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Zwischen Gewalt und Menschenrechten Religion im Spannungsfeld der Moderne
Zwischen Gewalt und Menschenrechten
Religion im Spannungsfeld der Moderne




Christian Spieß

Schöningh Wissenschaft
EAN: 9783506785343 (ISBN: 3-506-78534-6)
203 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2016

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Verhältnis der Religionen zur Moderne erscheint heute zumeist prekär. Auf der einen Seite ist man konfrontiert mit massiver Gewalt und aggressiver Ablehnung von Demokratie und säkularem Verfassungsstaat. Auf der anderen Seite treten Religionsgemeinschaften als Protagonisten einer Politik der Menschenrechte auf. Was ermöglicht und begünstigt die Modernisierung der Religionen? Orientierung kann hier der schwierige Weg des Katholizismus bieten, der von einem strikt antimodernistischen Widerspruch gegen die Menschenrechte zu deren vorbehaltloser Anerkennung in den 1960er Jahren geführt hat. Dieser Weg zeigt: Nur wenn Religionsgemeinschaften in modernen Gesellschaften anerkannt und respektiert werden, werden sie umgekehrt die normativen Grundlagen der Moderne – nämlich Menschenrechte und Demokratie sowie die Trennung von Religion und Politik – anerkennen.
Rezension
Im 20. Jhdt. war man lange Zeit von der Säkularisierungsthese überzeugt, derzufolge Religion/en sich zunehmend aus modernen Gesellschaften verflüchtigen werden. In Bezug auf diese Frage zeichnet sich heute eher die Tendenz ab, von der klassischen Säkularisierungsthese abzurücken. Nicht mehr von einem grundsätzlichen Widerspruch zwischen Religion und Moderne ist die Rede, sondern von einer neuen Rolle, die religiösen Orientierungen in modernen Gesellschaften zukommt – und von einem global sehr unterschiedlich ablaufenden Wandel dieser Bedeutung der Religion. Einerseits wird dabei die zunehmende Bedeutung des Religiösen in öffentlichen und politischen Diskursen als Rückfall in eine vormoderne, unzivilisierte Zeit gebrandmarkt. Andererseits wird eine neue Intoleranz gegenüber Religionen festgestellt. Hinter den unterschiedlichen Bewertungen liegen sich diametral zueinander verhaltende Betrachtungsweisen des Verhältnisses von Religion und Moderne. Die erste Betrachtungsweise geht davon aus, dass religiöse Orientierungen im Widerspruch stehen zum normativen Projekt der Moderne. Als normatives Projekt der Moderne gilt dabei u.a. die Trennung von Religion und Politik sowie die Entwicklung und Verwirklichung von gleichen Freiheitsrechten und Demokratie im säkularen Staat. Die zweite Betrachtungsweise geht davon aus, dass religiöse Orientierungen innerhalb der Moderne einen Platz haben und kompatibel sind mit den grundlegenden normativen Standards der Moderne.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

1. KAPITEL
Gute Religion – schlechte Religion? Eine Debatte über „politische Theologie“ und „religiöse Intoleranz“ 27

2. KAPITEL
Religion versus Menschenrechte: Der katholische Antimodernismus 43

3. KAPITEL
Die große normative Transformation: Von der Ablehnung zur Anerkennung der Menschenrechte 63

4. KAPITEL
Wege der Annäherung von Religion und Moderne: Wie kann religiöse Modernisierung gelingen? 79

5. KAPITEL
Ein Ort für die Religion im normativen Projekt der Moderne: Eine politische Ethik der Religionspolitik 99

6. KAPITEL
Das Menschenrecht auf Religionsfreiheit als Regulativ für die Religionen im Spannungsfeld der Moderne 118

7. KAPITEL
Religionsfreiheit und Toleranz: Perspektiven für einen modernen Toleranzbegriff? 133

8. KAPITEL
Bedeutung der Religion – Grenzen der Religion: Der schwierige Weg in die Zivilgesellschaft am Beispiel des Streits um die Ehe 144

ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

Moderne als Herausforderung für die Religion – Religion als Herausforderung für die Moderne 159

Literaturverzeichnis 191