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Zivilcourage Wie der Staat seine Bürger im Stich lässt.
Zivilcourage
Wie der Staat seine Bürger im Stich lässt.




Michael Wolffsohn

Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423348850 (ISBN: 3-423-34885-2)
94 Seiten, kartoniert, 12 x 19cm, Mai, 2016

EUR 7,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wider den "Aufstand der Anständigen"



Zivilcourage ist eine Tugend, die höchstes Ansehen genießt. Zivilcourage ist auch eine Tugend, deren Ausübung ein tödliches Ende nehmen kann. Die Opferliste der Zivilcourage wird lang und länger. Der Aufruf an die Bürger, Zivilcourage zu zeigen, kommt der Aufforderung gleich, Leib und Leben zu riskieren. Und er steht im Kern für die Aufforderung zur Selbstjustiz.



Zentrale Aufgabe eines zivilisierten Staates ist es aber, seine Bürger zu schützen und in ihrem Auftrag das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit durchzusetzen. Die Aufforderung des Staates zur Zivilcourage bedeutet also letztlich die Abschaffung des Staates. Sie ist ein Zeichen für die vollständige Verunsicherung der Entscheidungsträger in dieser Ära fundamentaler Revolutionen, so die provozierende These von Michael Wolffsohn.



"Wolffsohn liefert reichlich Denkanstöße."

Janine Albrecht, www.ndr.de
Rezension
Wolfssohns neues Werk "Zivilcourage" provoziert den interessierten Leser durch eine Vielzahl spitz formulierter Thesen zum Thema (innere) Sicherheit und der Funktion eines demokratischen Staates in Bezug auf seine verbürgte Schutzfunktion. Wie hat er sie wahrzunehmen? Muss (oder besser gesagt will) er sie wahrnehmen? Ist die zunehmende Forderung nach mehr "Zivilcourage" durch namhafte Vertreter des Staates eigentlich ein Offenbarungseid und verlagert der Staat damit letztendlich (ungewollt?) sein ursprüngliches Schutz- und Gewaltmonopol in die Hand der Bürger (gerät es dabei denn auch nur in die "richtigen Hände"?) oder -noch schärfer auf den Punkt gebracht- bringt er mit dieser Forderung seine Bevölkerung nicht gar in Gefahr?

Material und Argumente für eine Vielzahl von Denkanstößen!

Wolffsohn liefert natürlich nicht nur Thesen, sondern er belegt sie auch sorgfältig und stringent mit einer Vielzahl von Sachargumenten. Geht es im ersten Kapitel um die grundsätzliche Positionen zur Zivilcourage, werden im zweiten Abschnitt Ausführungen zur fünffachen Revolution in Europa gemacht. Die demographisch-gesellschaftliche Revolution (bei der das Thema Migration eine bedeutende Rolle spielt), die politisch-ideologische Revolution (Stärkung der Demokratie), die nationale Revolution (Bedeutung von Verbindendem und Traditionellem in den zunehmend multikultureller werdenden Staaten Europas), die wirtschaftliche Revolution (in engem Zusammenhang mit der politisch-ideologischen Revolution stehend) und die kulturelle Revolution werden beleuchtet.
Abschliessend begründet Wolffsohn seinen Aufruf nach "Zivilität": nicht wegsehen, aber eben ohne den Staat seiner eigentlichen Aufgabe des Schutzes seiner Bürger zu entledigen.

Auf angenehm überschaubarem Umfang regt dies Buch den Leser zum Nachdenken über eine eigene Position zu einem zunehmend heikler werdenden Thema an. Die Stärke dieses Buches ist also nicht der Umfang, sondern die Wucht der Argumente!

Dietmar Langusch, lib.de
Inhaltsverzeichnis
Inhalt

I Tödliche Zivilcourage 7
II Die fünffache Revolution in Europa 47
III Zivilität statt Zivilcourage 83