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Wilhelm von Humboldt (1767-1835) Menschen - Sprachen - Politik
Wilhelm von Humboldt (1767-1835)
Menschen - Sprachen - Politik




J Trabant

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826071492 (ISBN: 3-8260-7149-2)
110 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2020

EUR 9,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wilhelm von Humboldt (1767–1835) war Denker und Politiker. Eine tiefe Liebe zum Griechischen und das Wissen um die schöpferischen Kräfte der Geschlechtlichkeit liegen seinem Denken und Handeln zugrunde. Den Zweck des Menschen bestimmt er als »proportionirlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen«. Diese höchste Bildung des Menschen hat er persönlich, wissenschaftlich und politisch in vielfacher Hinsicht verfolgt. Er richtet sein geistiges Interesse auf Anthropologie als Wissenschaft von den mannigfaltigen Erscheinungsweisen des Menschen. In der Sprache findet er das Zentrum des Anthropos. Sprache ist »Arbeit des Geistes«, also primär Denken, das sich in den verschiedenen »Weltansichten« der Sprachen manifestiert. Forschungen zu zahlreichen Sprachen der Welt führen zu seiner Philosophie der Sprache und einer neuen, kognitiv ausgerichteten vergleichenden Sprachwissenschaft. Aufs engste verbunden mit dem an Bildung und Sprache orientierten Denken ist Humboldts politisches Handeln, wenn er das preußische Erziehungssystem reformiert, die Berliner Universität gründet und die Einrichtung des Königlichen Museums maßgeblich bestimmt. Die föderale Neuordnung Deutschlands und die Einführung einer Verfassung in Preußen sind ihm nicht gelungen.
Rezension
Wilhelm von Humboldt war auf vielen Gebieten tätig: nicht nur in der Wissenschaft, insbesondere der Anthropologie und der Sprachwissenschaft, sondern auch als Staatsmann in unterschiedlichsten Funktionen: als Gesandter Preußens in Rom, als Gründungsvater der Berliner Universität, als Vordenker des modernen Erziehungswesens und andere mehr. Mit seinem Bruder Alexander von Humboldt, dem bekannten Naturforscher, verband ihn eine lebenslange und innige Beziehung.
Die Biographie gliedert sich in fünf Teile: nach einer kurzen Skizze der wesentlichen Stationen in Wilhelm von Humboldts Leben stellt der Autor Jürgen Trabant Humboldts "Suche nach der Wissenschaft vom Menschen" dar: in unterschiedlicher Weise habe Humboldt versucht, sich dem Menschen zu nähern, u.a. durch Geschlechterstudien und in der Auseinandersetzung mit der Antike. Das dritte Kapitel zeichnet verschiedene Missionen als Staatsmann nach, bevor Humboldt dann in der Sprache das Ziel der Wissenschaft vom Menschen fand (anthropologisch-vergleichende Sprachwissenschaft, Philosophie der Sprache, sprachlicher Relativismus), denn: "Der Mensch ist nur durch Sprache Mensch." Im letzten Kapitel wirft der Autor einen kurzen Blick auf das Verhältnis Wilhelms zu seinem Bruder Alexander.

Kurz: Wer sich mit Wilhelm von Humboldt näher auseinandersetzen möchte, ist mit der kurzen Biographie sicher gut beraten. Sie macht neugierig auf eine Geistesgröße, die noch heute und in vielerlei Hinsicht fasziniert.

S. Düfel, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Autor
Jürgen Trabant war Professor für Romanistik an der FU Berlin und für Europäische Mehrsprachigkeit an der JU Bremen. Seine Hauptarbeitsgebiete sind Semiotik, Sprachpolitik, Geschichte der Sprachwissenschaft und Sprachphilosophie, insbesondere Giambattista Vico und Wilhelm von Humboldt.
Inhaltsverzeichnis
1. Porträt-Skizze ... 7

2. Bewegungen: Auf der Suche nach der Wissenschaft vom Menschen ... 15

3. Missionen: Der Staatsmann ... 42

4. Ankunft: Die Sprache ... 61

5. ... und Alexander ... 87

Bibliographie ... 90
Endnoten ... 96
Bibliographie der zu Lebzeiten gedruckten Schriften Wilhelm von Humboldts ... 98
Bildnachweise ... 105
Über den Autor ... 107