lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Wiesenstein
Wiesenstein




Hans Pleschinski

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406700613 (ISBN: 3-406-70061-6)
552 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, Januar, 2018

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Es ist März, die Rote Armee rückt im Osten vor. Gerhart und Margarete Hauptmann wollen jedoch, aus dem zerstörten Dresden kommend, nirgends anders als zurück nach Schlesien, in die Villa "Wiesenstein", ein prächtiges Anwesen im Riesengebirge. In seinem großen Roman erzählt Hans Pleschinski vom Ende des Krieges, dem Verlust von Heimat und der Verstrickung eines genialen Schriftstellers.



"Die Stimmung vor und nach der Kapitulation 1945 ist so sinnfällig und genau beschrieben, dass ich -dessen Erinnerung ja noch in die Zeit reicht - nur staunen konnte. Pleschinski hat zudem eine beeindruckende Sprache für das Tragische wie das Groteske gefunden. Dieses Haus Wiesenstein und seine Bewohner Gerhart Hauptmann mitsamt Entourage als Kristallisationspunkt der katastrophalen deutschen Geschichte ist ein literarischer Glücksgriff."

Uwe Timm



"Hans Pleschinski bändigt den Stoff meisterhaft. Sein tiefes Hintergrundwissen entrollt er mit einer Souveränität, die elegant und mühelos wirkt, und doch zittert nach der Lektüre das eigene Gedankengerüst angesichts des Neuen, das hier so furios erzählt wird."

Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur
Rezension
Statt „Go West“ heißt es bei dem Dichter Gerhart Hauptmann (1862-1946), bekannt u.a. durch seine sozialkritischen Dramen „Vor Sonnenaufgang“(1889), „Die Weber“(1892), „Der Biberpelz“(1893), „Rose Bernd“(1903), „Die Ratten“(1911) und die Novelle „Bahnwärter Thiel“(1888), im März 1945 „Go East“. Zusammen mit seiner Frau Margarete und seiner Entourage brach der Nobelpreispreisträger für Literatur des Jahres 1912 mit dem Zug von Dresden, wo er zu einem Sanatoriumsaufenthalt weilte, auf ins Riesengebirge, um wieder auf seinem prächtigen Anwesen der Villa „Wiesenstein“ in Agnetendorf zu leben.
Von den letzten anderthalb Lebensjahren Hauptmanns und der Zeit des Kriegsendes im 'alten' Schlesien gelingt es dem preisgekrönten Schriftsteller Hans Pleschinski (*1956), bekannt u.a. durch seinen Bestseller über Thomas Mann „Königsallee“(2013), in seinem neuen Roman „Wiesenstein“ ein eindrückliches, atmosphärisch dichtes Panorama zu entwerfen. Mit seiner sich durch historische Details und anschauliche Sprache („Leichen düngten den Boden.“[S. 9]) auszeichnenden fiktionalen Darstellung liefert Pleschinski zugleich eine literarische Einführung in das Leben und das vielstimmige, nicht nur naturalistische Oeuvre von Hauptmann, indem er ausführlich aus den Schriften des Dichters, auch aus weniger bekannten und bisher unveröffentlichten Briefen und Tagebuchnotizen zitiert. Pleschinskis Werk, in dem auch Hauptmanns ambivalentes Verhältnis zum Nationalsozialismus differenziert beleuchtet wird, kann als ein Plädoyer für einen (erneuerten) Humanismus gelesen werden kann: „Vielfalt ist der Reichtum der Menschheit.“[S. 97]
Der Roman „Wiesenstein“, erschienen bei „C. H. Beck“, lädt dazu ein, sich näher mit den Schriften und der Biographie Gerhart Hauptmanns auseinanderzusetzen. Zurecht kann das neue Buch Hans Pleschinskis zur literarischen Topographie allen Freunden der Literatur Gerhart Hauptmanns sowie allen Lehrkräften des Faches Deutsch zur Lektüre empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der alte Mann, eine Berühmtheit, Nobelpreisträger, verlässt mit seiner Frau das Sanatorium, wo beide Erholung gesucht haben, und wird mit militärischem Begleitschutz zum Zug gebracht. Doch es ist März 1945, das Sanatorium Dr. Weidner liegt im eben zerstörten Dresden und der Zug fährt nach Osten. Gerhart und Margarete Hauptmann nämlich wollen nirgendwo anders hin als nach Schlesien, in ihre Villa „Wiesenstein“, ein prächtiges Anwesen im Riesengebirge. Dort wollen sie weiterleben, in einer hinreißend schönen Landschaft, mit eigenem Masseur und Zofe, Butler und Gärtner, Köchin und Sekretärin, ein immer noch luxuriöses Leben für den Geist führen inmitten der Barbarei.
Aber war es die richtige Entscheidung? Überhaupt im Dritten Reich zu bleiben? Und was war der Preis dafür? Können sie und ihre Entourage unbehelligt leben, jetzt, da der Krieg allmählich verloren ist, russische Truppen und polnische Milizen kommen? Und das alte Schlesien untergeht?
Hans Pleschinskis erzählt in Wiesenstein erschütternd und farbig, episodenreich und spannend vom großen, genialen Gerhart Hauptmann, von Liebe und Hoffnung, Verzweiflung und Angst. Er erzählt vom Ende des Krieges, dem Verlust von Heimat, von der großen Flucht, vergegenwärtigt eine Welt, die für uns verloren ist, und das Werk Gerhart Hauptmanns, auch mit unbekannten Tagebuchnotizen. Die Geschichte eines irrend-liebenden Genies und einer untergehenden und sich doch dagegen stemmenden Welt, ein überwältigender Roman, gleich einem deutschen Vom Winde verweht.
Inhaltsverzeichnis
Vor dem Tag 7
Immer weiter 29
Daheim 75
Gewölbestunde 83
Besuch 105
Der Appell 121
Genesung 133
Ständchen 139
Atlantis 145
Das Buch 165
Rialto 185
Ein Abschied 205
Five o'clock 215
Zu Carl 243
Schwestern 255
Katarakt 273
Niemandszeit 289
Versammlung 303
Vermächtnis 317
Ende und Anfang 337
Auf dem Hügel 349
Rundblick 359
Mykene 367
Cieplice 381
Besuch aus dem Osten 387
Die Nachricht 409
Der letzte Gefährte 423
Indipohdi 433
Gäste aus Berlin 447
Später Winter 477
Gastmahl 487
Kohlfurt 513
Nacht 525
Aufbruch 541

Epilog 547
Danksagung 549