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White Bicycles Musik in den 60er Jahren
White Bicycles
Musik in den 60er Jahren




Joe Boyd

Verlag Antje Kunstmann GmbH
EAN: 9783888974915 (ISBN: 3-88897-491-7)
349 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, 2007

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Was für eine tolle Lektüre!" Roger Waters (Pink Floyd)

"Das beste Buch über Musik, das ich seit Jahren gelesen habe." Brian Eno

Sie begegnen in diesem Buch: Christ Blackwell, John Cale, Eric Clapton, Miles Davis, Nick Drake, Fairport Convention, Francoise Hardy, Led Zeppelin, John Martyn, Joni Mitchell, Geoff und Maria Muldaur, The Pretty Things, Sonny Rollins, Linda Ronstadt, Martin Scorsese, The Incredible String Band, Muddy Waters, Steve Winwood u.v.a.

Joe Boyd, geboren 1942 in Boston, arbeitete nach seinem Harvard-Abschluss 1964 zunächst als Produktions- und Tourmanager für den Musikproduzenten George Wein. Nach seiner eigenen Produzentenkarriere organisierte er zahlreiche Musikfilm-Soundtracks, u.a. von 'Clockwork Orange', und leitete daneben 20 Jahre lang sein Plattenlabel Hannibal Records. Joe Boyd lebt in London.
Rezension
'White Bicycles', weiße Fahrräder, gab es einmal in Amsterdam in jener Zeit, als es so aussah, als könne eine neue, repressionsfreie Gesellschaft entstehen, in der die Menschen sanft miteinander umgingen und ihre Güter miteinander teilten und gemeinsam nutzten. Die Fahrräder sollten kostenlos von jedem verwendet werden können, was eine Zeitlang funktionierte, bevor sie umlackiert wurden oder verschwanden.
Joe Boyd trauert dem Aufbruch der 60er Jahre auch ein wenig nach, einer Epoche, in der Drogen noch als unproblematische Möglichkeit zur Erweiterung der Erlebnismöglichkeiten schienen, als Aids nicht existierte und als die Pop-Musik ihren weltweiten Aufschwung nahm. Aber diese Melancholie ist mit Hellsicht und präzisen Informationen verbunden.
Boyd erzählt die Geschichte seines Lebens und seiner Begegnungen mit Pop-, Rock- und Jazz-Größen in einer ungemein süffigen Melange aus name-dropping, erhellenden Anekdoten und Reflexionen über den Lauf der Dinge, die richtigen und falschen Entscheidungen, die er getroffen hat (er hätte 'Abba' unter Vertrag bekommen oder mit 'Pink Floyd' zum großen Reichtum gelangen können) und die gesellschaftlichen Entwicklungen, die er mit erlebt und auch ein wenig mit geprägt hat: Das Namensregister am Ende des Buches spricht Bände.
Wer zu einer etwas späteren Generation gehört wie etwa der Rezensent und in eine populäre Musikkultur hineinwuchs, in der Dylans Überstieg auf die elektrische Gitarre bereits zu den mythischen Erzählungen gehörte, erfährt in diesem Buch alles über die Wurzeln und das Beziehungsgeflecht einer Musik, von deren Vielfalt und Anspruch im Musikkonsum des Mainstream kaum noch etwas zu ahnen ist, auch wenn Namen wie Dylan, Clapton, Pink Floyd usw. und auch ein Teil ihrer Musik allgemein bekannt sind.
Man stellt aber auch fest, dass man letztlich keine Ahnung hat. Gut, Nick Drake ist noch ein Begriff (dank der VW-Werbung) aber dann? Sister Rosetta Tharpe? Gary Davis? Anne Briggs? Vashti Bunyan? Maria Muldaur?
Boyd kann dieser Unkenntnis auf unprätentiöse Weise abhelfen. Und für Insider und Menschen seiner Generation bietet er eine Perspektive der Dinge, die vermutlich sowohl Zustimmung wie Widerspruch hervorruft, vor allem aber die Erinnerungen daran wecken dürfte, welch einen Hoffnungsträger (auch in politischer und die Gesellschaft verändernder Hinsicht) Musik einmal darstellte.
Die Rezensenten der großen Zeitungen sehen in Boyds Buch 'die Verknüpfung von Lebensgeschichten zu einer Kulturtheorie' (Ulf Ziegler, Frankfurter Rundschau), 'einen klugen Kommentar zur Dialektik von Sub- und Massenkultur' (Katharina Teutsch, FAZ) oder sind von der fehlenden Eitelkeit und Pathosferne des Autors beeindruckt (Konrad Heidkamp, Zeit).
Die Lektüre stellt jedenfalls für alle einen unterhaltsamen Genuss dar, für die Folk, Pop, Rock oder Jazz immer auch inhaltlich und emotional mit der eigenen Biographie verknüpft waren und mehr als den beiläufig konsumierten lärmigen Background einer im Konsum versinkenden Einkaufswelt darstellen.

Matthias Wörther, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Amerikaner Joe Boyd war als Entdecker und Produzent von Fairport Convention, The Incredible String Band, John Martyn, Nick Drake u.v.a. sowie als Gründer des Londoner UFO Clubs, wo Pink Floyd und Soft Machine ihre Karrieren starteten, der Anreger der psychedelischen Folk-Rock-Szene. Bereits als Jugendlicher hatte Boyd dem vergessenen Bluessänger Lonnie Johnson zu einem Comeback verholfen, tourte schon bald darauf mit Blues- und Jazz-Galas und und war 1965 als Stage-Manager beim Newport-Festival Zeuge von Bob Dylans Übertritt zur Stromgitarre. »White Bicycles« ist ein blitzgescheites Musikbuch über eine Ära, von der die Popmusik gerade wieder verstärkt zehrt. Es ist aber auch die Geschichte eines Mannes, der immer mit dem richtigen Job zur richtigen Zeit am richtigen Ort war – außer vielleicht gegen Ende seiner Produzentenkarriere, als Boyd nur kurzzeitig eine schwedische Folkband betreute, die wenig später unter dem Namen Abba in die Pop-Charts durchstarten sollte.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
33 durchnummerierte Kapitel
Danksagungen
Aufstellung Joe Boyd: Produktionen und Co-Produktionen 1966 - 1974
Register
außerdem 8 Seiten Bildtafeln in der Mitte des Buches