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Wer ist B. Traven?
Wer ist B. Traven?




Torsten Seifert

Tropen-Verlag
EAN: 9783608503470 (ISBN: 3-608-50347-1)
272 Seiten, hardcover, 14 x 21cm, Oktober, 2017

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie findet man jemanden, der nicht gefunden werden will?

Reporter Leon hat eine Mission: Er will die wahre Identität des sagenumwobenen Schriftstellers B. Traven aufdecken. Eine Spurensuche beginnt, die ihn von Los Angeles an ein Filmset im Nirgendwo Mexikos, nach Wien und schließlich wieder Mexiko führt.
Rezension
„Wer ist B. Traven?“ Diese Frage zu beantworten, also den Mystery Man der Literatur zu identifizieren, dessen Bücher eine Auflage von 30 Millionen erreichten, versuchten im 20. Jahrhundert zahlreiche Personen. Genauso gut könnte man auch auf folgende Fragen eine Antwort geben: Wer war der gelernte Maschinenschlosser und Gewerkschaftssekretär, der im Zeitraum von 1907-1915 als Schauspieler u.a. in Idar, Danzig, Berlin und Düsseldorf agierte? Wer gab 1917-1921 die Münchner anarchistische Zeitschrift „Ziegelbrenner“ heraus und veröffentlichte 1927 im „Popular Mechanics Magazine“ einen Artikel über die seit dem 16. Jahrhundert im mexikanischen Bundesstaat Chipas durch ein Löffelrad betriebene Wassermühle? Wer schrieb die Novelle "Marcario", die 1953 von der „New York Times“ zur besten Kurzgeschichte des Jahres gekürt wurde? Und zuletzt: Wer war Hal Croves, der angeblich im Auftrag von Traven Regisseur John Huston bei den Dreharbeiten zur Verfilmung des Traven-Romans „Der Schatz der Sierra Madre“ auf die Finger schaute? Die Hauptrollen in dem 1948 erschienenen Spielfilm, der ein Jahr später drei Oscars in den Kategorien Beste Regie, Bestes Drehbuch und Bester männlicher Nebendarsteller erhielt, spielten Walter Huston, Tim Holt und der „größte männliche Filmstar aller Zeiten“(American Film Institute), Humphrey Bogart.
An „Bogie“ am Film-Set der mexikanischen Originalschauplätze soll sich der Reporter Leon in Torsten Seiferts Abenteuerroman „Wer ist B. Traven?“ halten, um das Rätsel „B. Traven“ zu lösen. Für sein Manuskript zu dem Buch erhielt Seifert zurecht den Blogbuster-Preis der Literaturblogger. Dem Schriftsteller gelingt es in dem flüssig, temporeich und spannend geschriebenen Roman sehr gut, historisch gesicherte Fakten zu Traven mit Fiktionen zu einem stimmigen Gesamtbild mit eindrücklichen Szenen mexikanischer Rituale zu arrangieren. Es treten in dem Werk u.a. eine spanische Revolutionärin, ein unangenehmer Boxer, ein gefährlicher Feuerwerksproduzent, ein Gewerkschaftsfunktionär mit besonderer Nebentätigkeit, ein Wiener Bibliophiler und natürlich der mysteriöse Hal Croves auf. Denn so viel sei verraten, Seifert lüftet das Geheimnis um Traven, so dass sich niemand mehr auf die Suche nach dem Identitätskünstler machen muss.
Wozu der Leser sehr wohl durch den Roman angeregt wird, ist es sich mit den Romanen und Erzählungen des „Virtuosen des Identitätswechsels“(Hauschild) auseinanderzusetzen. Seifert baut in seinem Buch nämlich geschickt Original-Sentenzen und Positionen aus dem Werk Travens, insbesondere zur Anthropologie, Gesellschaftstheorie, Revolutionstheorie und Religionskritik ein. Manche dieser Passagen bieten sich als Diskussionsgrundlage für (sozial)philosophische Themen im Ethik- und Philosophieunterricht an. Seifert hat mit seinem reflexionsreichen Abenteuerroman zugleich eine hervorragende literarische Einführung in die Biographie, das Werk und die Weltanschauung von Traven vorgelegt. „Wer ist B. Traven?“, erschienen im Verlag „Tropen“, sei daher nicht nur „Travenologen“, sondern auch Deutsch-, Geschichts-, Ethik- und Philosophielehrkräften zur Lektüre empfohlen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Endlich mal wieder ein großer Abenteuerroman ... Prädikat: absolut serienverdächtig!« Elisabeth Ruge

Reporter Leon hat eine Mission: Er will die wahre Identität des sagenumwobenen Schriftstellers B. Traven aufdecken. Eine Spurensuche beginnt, die ihn von Los Angeles an ein Filmset im Nirgendwo Mexikos, nach Wien und schließlich wieder Mexiko führt.

»Ich bin mir sicher, dass viele nach der Lektüre ebenfalls auf die Suche nach B.Traven gehen werden.«
Tobias Nazemi

1947: Leon, ein aufstrebender Journalist, verschlägt es nach Zentralmexiko. Hier wird »Der Schatz der Sierra Madre« gedreht, basierend auf einem Roman von B. Traven. Leon soll herausfinden, wer sich hinter dem Pseudonym des Schriftstellers versteckt. Doch er verbringt seine Zeit lieber mit Humphrey Bogart, Lauren Bacall, John Huston und einer geheimnisvollen Frau namens María. Zurück in Los Angeles lässt ihn Travens Geheimnis aber nicht mehr los: Wer ist dieser Autor? Stimmt es, dass alle, die nach ihm suchen, unter mysteriösen Umständen ums Leben kommen? Leon zieht erneut los. In Wien kommt er einer Antwort näher, des Rätsels Lösung aber liegt in Mexiko. Und Leon merkt plötzlich: Er ist nicht der einzige, der B. Traven auf den Fersen ist ...

»Klug und gekonnt entführt Torsten Seifert den Leser auf eine Reise in gefühltem Schwarzweiß um die halbe Welt.«
Lars Birken-Bertsch

Die Laudatio - Blogbuster 2017 - Preis der Literaturblogger

Auf Youtube kann man sich den Originaltrailer des Schwarzweißfilm-Klassikers »Der Schatz der Sierra Madre« von 1948 anschauen, jene grandiose Verfilmung der gleichnamigen Romanvorlage von B. Traven, gedreht vom großen John Huston mit Humphrey Bogart in der Hauptrolle.

Ist man damit durch, wird rechts in der Spalte »Nächstes Video« von einem Algorithmus, zur Abwechslung Mal äußerst passend, »Der Mann, der B. Traven war« angezeigt, eine BBC Dokumentation über das vielleicht bekannteste literarische Phantom der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Und schon ist man gleichsam mitten drin, in Torsten Seiferts Roman, der Hollywood‘s Golden Age mit einer abenteuerlichen literarischen Spurensuche verbindet und dabei den Leser auf gelungene Art und Weise im Unklaren darüber lässt, was an der Geschichte historisch verbürgt und was völlig frei erfunden ist.

Wie findet man jemanden, der nicht gefunden werden will? Klug und gekonnt, in schneller szenischer Abfolge, entführt Torsten Seifert den Leser auf eine Reise in gefühltem Schwarzweiß um die halbe Welt. Die Jagd seines Protagonisten Leon nach eben jenem Mann, der sich B. Traven nannte, führt uns zurück in eine Welt, als Journalisten noch mit stumpfen Bleistift in kleine Notizblöcke kritzelten und Hollywood-Stars fernab der Studios in echten Wüsten tranken, schwitzten und fluchten. Kurz gesagt: Raymond Chandler meets Quentin Tarantino!