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Wege zu Gabriele Münter und Käthe Kollwitz Holzschnitte von Künstlerinnen des Jugendstils und des Expressionismus Ausstellungskatalog
- Spendhaus Reutlingen: 26. Oktober 2013 bis 12. Januar 2014
- Museum Schloss Moyland: 7. September bis 30. November 2014
Wege zu Gabriele Münter und Käthe Kollwitz
Holzschnitte von Künstlerinnen des Jugendstils und des Expressionismus


Ausstellungskatalog

- Spendhaus Reutlingen: 26. Oktober 2013 bis 12. Januar 2014

- Museum Schloss Moyland: 7. September bis 30. November 2014

Herbert Eichhorn, Jacqueline Koller (Hrsg.)

Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG
EAN: 9783865689818 (ISBN: 3-86568-981-7)
160 Seiten, hardcover, 22 x 28cm, 2013, 154 Farbabbildungen

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die druckgrafischen Arbeiten von Gabriele Münter und Käthe Kollwitz gelten heute unbestritten als bedeutende Beiträge zur Kunst des deutschen Expressionismus. Dass vor und neben diesen beiden eine Vielzahl weiterer zu ihrer Zeit recht erfolgreicher, heute allerdings oft vergessener Künstlerinnen das Medium des Holzschnitts intensiv und originell nutzte, belegt dieses Buch eindrucksvoll. Ein Aufsatz des Buches beschäftigt sich mit der „politischen und gesellschaftlichen Situation der Künstlerin des 20. Jahrhunderts“, ein anderer geht exemplarisch auf zehn ausgewählte Künstlerinnen ein. Neben den rund 170 Werken werden die 42 Künstlerlinnen in Kurzbiografien dargestellt: Emma Bormann, Margarete Braumüller-Havemann, Norbertine Bresslern-Roth, Marianne Britze, Martha Cunz, Eleonore Doelter, Irma von Dutcynska, Margarete Geibel, Margarete L. E. Gerhardt, Lea Grundig, Henriette Hahn-Brinckmann, Lisa Hartlieb-Rilke, Jacoba van Heemskerck, Hannah Höch, Käthe Hoch, Martha Hofrichter, Dagmar Hooge, Angelika Hoerle, Hedwig Jarke, Broncia Koller-Pinell, Käthe Kollwitz, Fifi Kreutzer, Eva Langkammer, Dorothea Maetzel-Johannsen, Marie von Malachowski, Helene Maß, Gabriele Münter, Cläre Neuhaus, Sophie Noske, Anne Poll, Ella Räuber, Eva Roemer, Agnes Salomon, Lisbet Schultz, Martel Schwichtenberg, Dora Seifert, Josefine Siccard-Redl, Helene Tüpke-Grande, Maria Uhden, Katharina Weißenborn, Paula Wimmer, Bertha Züricher.
Rezension
Ein Grundcredo dieses Ausstellungs-Katalogs lautet: Der weibliche Beitrag zur Moderne spiegelt sich in unserer Sicht der Kunstgeschichte, wenn man von wenigen Ausnahmen - in dieser Ausstellung stehen dafür Gabriele Munter und Käthe Kollwitz - absieht, noch längst nicht angemessen. Im Mittelpunkt der Ausstellung (an zwei unterschiedlichen Orten, s.u.) steht das Medium des Holzschnitts im Kontext des Expressionismus von 42 Künstlerinnen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung von Gabriele Münter und Käthe Kollwitz. Die Ausstellung möchte vor allem auch Neugier wecken auf bisher zu Unrecht in Museen und Publikationen übersehene Künstlerinnen. Gabriele Münter zählt zur Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ um Wassily Kandinsky und Franz Marc, die erstmals 1911 mit einer gleichnamigen Ausstellung in München hervor trat. Es war eine idealistisch-romantische, spirituelle Strömung des deutschen Expressionismus, die den Materialismus des 19. Jahrhunderts ablehnte. Käthe Kollwitz (1867-1945) ist als Grafikerin, Malerin und Bildhauerin eine der bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
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Vorwort:
Ausstellungsprojekte, die die Rolle der Frauen im Kunstgeschehen des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts thematisieren, hat es in den vergangenen Jahren immer wiedergegeben, und derzeit wenden sich sogar erfreulich viele Ausstellungen dieser Thematik zu. Aber es besteht immer noch ein eklatanter Widerspruch zwischen dem Anteil, den Künstlerinnen an den verschiedenen Strängen der damaligen Entwicklung hatten, wie etwa Ausstellungsverzeichnisse oder auch Kunstzeitschriften der Epoche dokumentieren, und unserer heutigen Wahrnehmung. Zugespitzt formuliert: Der weibliche Beitrag zur Moderne spiegelt sich in unserer Sicht der Kunstgeschichte, wenn man von wenigen Ausnahmen - in unserer Ausstellung stehen dafür Gabriele Munter und Käthe Kollwitz - absieht, noch längst nicht angemessen.
Unsere Ausstellung kann am Beispiel des Holzschnitts des Jugendstils und des Expressionismus vielleicht einen bescheidenen Beitrag zu einem längst überfälligen ausgewogeneren Blick auf die historische Entwicklung leisten. Allerdings ist uns bei der Vorbereitung der Ausstellung deutlich geworden, dass wir uns damit - trotz unserer relativ klar eingegrenzten Thematik - viel vorgenommen haben. Unsere Auswahl von 42 Künstlerinnen erhebt daher nicht den Anspruch, die historische Wirklichkeit repräsentativ abzubilden, vielmehr ist sie subjektiv, und die so unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten stehen eher exemplarisch für ihre jeweiligen Generationen. Die - thematisch und geografisch - subjektiven Gewichtungen in unserer Auswahl haben auch damit zu tun, dass Werke aus zwei Sammlungen mit jeweils spezifischer Ausrichtung den Kern der Ausstellung bilden: die Sammlung des Städtischen Kunstmuseums Spendhaus Reutlingen, das seinen Fokus auf den Holzschnitt der Moderne richtet, und Felix Häberles Münchner Sammlung zum Holzschnitt des Jugendstils. Durch Leihgaben aus 15 weiteren öffentlichen und privaten Sammlungen entsteht aber unserer Meinung nach doch ein recht informatives Bild von der Rolle der Frauen in der Grafik des frühen 20. Jahrhunderts. In den 42 sehr unterschiedlichen Biografien werden zum Beispiel typische Strukturen erkennbar, in denen sich die Ausbildung und die künstlerische Arbeit von Frauen abspielten. Unsere Ausstellung will aber vor allem die Neugier wecken auf bisher zu Unrecht in Museen und Publikationen übersehene Künstlerinnen, seien sie nun in unserer Auswahl vertreten oder warteten sie erst noch darauf, wiederentdeckt zu werden.
Ein solches Projekt ist nur möglich dank der Unterstützung von vielen Seiten. Denjenigen, die am Zustandekommen der Ausstellung und des begleitenden Kataloges mitgewirkt haben, gilt daher unser herzlicher Dank - allen voran den verschiedenen Leihgebern, die Werke aus ihren Sammlungen zur Verfügung gestellt haben. Besonderer Dank gilt wieder dem Freundeskreis des Städtischen Kunstmuseums Spendhaus Reutlingen, der unser Projekt nicht nur großzügig mit eigenen finanziellen Mitteln fördert, sondern durch sein großes Engagement im Kreis der Reutlinger Unternehmen und bei seinen Mitgliedern weitere Förderer gewinnen konnte. Dies sind als Sponsor die Kreissparkasse Reutlingen und als Unterstützer die Reiff Gruppe Reutlingen, die Volksbank Reutlingen sowie private Spender, die ungenannt bleiben möchten.
Wir danken Maaike van Rijn und Birgit Ahrens für ihre erhellenden Aufsätze für unseren Katalog und den Mitarbeitern des Michael Imhof Verlages für die Sorgfalt bei seiner Gestaltung und Produktion. Wir danken allen Mitarbeitern des Kunstmuseums Spendhaus für ihr Engagement bei der Konzeption und Realisierung von Ausstellung und begleitender Publikation. Dass die Ausstellung in Schloss Moyland noch eine zweite Station hat, freut uns ebenso wie die Aussicht auf eventuelle weitere gemeinsame Projekte unserer Häuser in der Zukunft.

Herbert Eichhorn, Städtisches Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen
Bettina Paust, Museum Schloss Moyland