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Was verdient moralisch den Vorzug? Ethisches Abwägen durch Präferenzregeln
Was verdient moralisch den Vorzug?
Ethisches Abwägen durch Präferenzregeln




Dieter Witschen

Kohlhammer
EAN: 9783170340602 (ISBN: 3-17-034060-3)
152 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2017

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Bei seinen ethischen Orientierungen kommt der Mensch allein mit Prinzipien nicht aus. Denn er sieht sich in zahlreichen Situationen vor die Aufgabe gestellt, diverse Aspekte von moralischer Relevanz in Beziehung zueinander zu setzen. Bei den unvermeidlichen Abwägungen ist er auf Vorzugsregeln angewiesen. Präferenzregeln und Prinzipien müssen aber nicht in jedem Fall etwas Separates sein. Denn normativ-ethische Prinzipien können bereits in sich Präferenzregeln beinhalten. Der Autor weist dies anhand zentraler Prinzipien, die in unterschiedlichen Kontexten der Ethik ihren Ort haben, beispielhaft nach. Dazu gehören das teleologische Normierungsprinzip, die Prinzipien der Subsidiarität und der Toleranz, die Radbruchsche Formel sowie das Prinzip der Doppelwirkung. Die diesen Prinzipien immanenten Präferenzregeln helfen dabei, in oftmals schwierigen Entscheidungssituationen ethisch abzuwägen und sich für eine Handlungsoption zu entscheiden.

Dr. theol. Dieter Witschen wurde an der Universität Münster im Fach Moraltheologie promoviert und forscht zu Grundlagenfragen der Ethik.
Rezension
Ethik muß allgemeine Kriterien für eine moralisch richtige oder falsche Praxis benennen und argumentativ ausweisen können, in der Regel durch Prinzipien und Präferenzregeln. Prinzipien vermitteln als letzte Grundsätze allgemeine Orientierungen, indem sie fundamentale Gesichtspunkte benennen, die in der Praxis zu beachten sind. Sie dienen als oberste Maßstäbe ethischen Argumentierens. In der normativen Ethik werden sowohl das eine umfassende Grundprinzip als auch spezifischere Prinzipien thematisiert. Beispiele für das eine Grundprinzip sind in der philosophischen Ethik Kants kategorischer Imperativ oder das utilitaristische oder das diskursethische Grundprinzip, in der theologischen Ethik das Gebot der Nächstenliebe. In allen Kulturen scheint sich die Goldene Regel in der einen oder anderen Formulierung als Grundprinzip finden zu lassen. - Als allgemeine Kriterien fungieren zum anderen Präferenzregeln. Um angesichts von immer wieder anzutreffenden Handlungsalternativen die erforderlichen Abwägungen vornehmen zu können, sind Vorzugsregeln unumgänglich. Die Alternativen können sich unter anderem wie folgt darstellen: a) Der Akteur tut entweder etwas bewusst oder er unterlässt etwas bewusst. b) Er tut entweder das eine oder das andere. c) Er tut weder das eine noch das andere, sondern etwas Drittes. d) Er tut zuerst das eine und dann das andere. e) Er tut vorrangig das eine, ohne das andere zu vernachlässigen. f) Er gleicht das eine und das andere im Sinne eines Kompromisses aus. g) Ihm ist die Wahl freigestellt, da die Alternativen von gleichem Gewicht sind. Um ein Entscheiden nach rein subjektiven Vorlieben, nach einem persönlichen Gutdünken, mithin ein willkürliches Wählen zu vermeiden, bedarf es Präferenzregeln, mittels derer den Akteuren objektive, rational ausweisbare Kriterien für ein unter moralischer Rücksicht richtiges Vorziehen an die Hand gegeben werden. Ethische Präferenzregeln ermöglichen oder erleichtern eine handlungsleitende Urteilsfindung.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

Prinzipienimmanente Präferenzregeln –
Eine Auswahl 25

1. Das teleologische Prinzip 27
2. Das Prinzip der Subsidiarität 55
3. Das Prinzip der Toleranz 69
4. Das Radbruchsche Prinzip 89
5. Das Prinzip von der Doppelwirkung 109

Schluss 145
Literatur 147