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Was erklärt die Soziologie? Methodologien, Modelle, Perspektiven
Was erklärt die Soziologie?
Methodologien, Modelle, Perspektiven




Uwe Schimank, Rainer Greshoff

Reihe: Soziologische Erklärung, Modellbildung, Simulation


LIT
EAN: 9783825881740 (ISBN: 3-8258-8174-1)
368 Seiten, kartoniert, 15 x 21cm, 2005

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In gängiger Sichtweise ist es Aufgabe von Wissenschaft, Sachverhalte zu erklären. In diesem Band geht es darum, was die Soziologie, gemessen am Erklärungsanspruch, anzubieten hat. In einer Art von erneuter Zwischenbilanz werden hier Beiträge von Soziologinnen und Soziologen versammelt, die die Erklärungsthematik entlang aktueller Debatten in der Soziologie behandeln. Im Einzelnen sind das die Debatten über Sinn und Zweck von Theorievergleichen, über mechanistische Erklärungen, über Erklären und Verstehen, über Erklärungsambitionen und -verzichte der Systemtheorie sowie über inner- und außerwissenschaftliche Erwartungen an soziologische Erklärungen. Zu diesen Themenfeldern werden Methodologien, Modelle und Perspektiven vorgestellt.
Rezension
Der vorliegende Band ist ein Beitrag zur Selbstreflexion der Soziologie. Das Ziel ist, "eine Zwischenbilanz des mittlerweile erreichten Leistungsstandards - vielleicht ja auch eines Leistungstiefs - zu ziehen" (S. 8). Die Artikel drehen sich um folgende Fragen: 1) Warum soll die Soziologie überhaupt erklären? D.h. warum soll sie sich mit Erklärungen im Sinne eines Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs befassen und nicht z.B. soziale Sachverhalte beschreiben? 2) Was wird unter "erklären" überhaupt verstanden? 3) Welche theoretischen Erklärungsinstrumente hat die Soziologie? Und zuletzt: 4) welche Möglichkeiten gibt es für die Beziehungen zwischen Soziologie und AkteurInnen aus Politik, Sozialarbeit, Journalismus etc.?
In Weiterführung von Lehrbüchern über soziologische Theorien, in denen quasi objektiv Vor- und Nachteile einer Theorie angeführt werden, arbeiten sich die SoziologInnen als deklarierte VertreterInnen einer Richtung - von Rational-Choice-Theory bis Systemtheorie - in den 15 Beiträgen aneinander und an den Theorien ab. Eine empfehlenswerte, anspruchsvolle Lektüre, die viel zum besseren Verständnis von soziologischer Theorie beitragen kann.

C. Berghammer, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Rainer Greshoff/Uwe Schimank: Einleitung: Was erklärt die Soziologie?

I. Was bringen Theorievergleiche?

Gesa Lindemann: Theorievergleich und Theorieinnovation. Plädoyer für eine kritisch-systematische Perspektive

Andreas Reckwitz: Warum die "Einheit" der Soziologie unmöglich ist: Die Dynamik theoretischer Differenzproduktion und die Selbsttransformation der Moderne

Rainer Greshoff: Soziologische Grundlagen kontrovers: erklärende Soziogie (Esser) versus soziologische Systemtheorie (Luhmann) - wie groß sind die Unterschiede?

II. Erklären durch Mechanismen?

Michael Schmid: Ist die Soziologie eine erklärende Wissenschaft?

Jürgen Mackert: Sozialtheorie oder Theorien mittlerer Reichweite? Ein Scheingefecht der erklärenden Soziologie

Thomas Kron: Mechanisch-soziologisches Erklärungsmodell. Auf dem Weg zu einer "generativen Soziologie"

Renate Mayntz: Soziale Mechanismen in der Analyse gesellschaftlicher Makro-Phänomene

III. Verstehen statt Erklären?

Ronald Hitzler: Die Beschreibung der Struktur der Korrelate des Erlebens. Zum (möglichen) Stellenwert der Phänomenologie in der Soziologie

Margit Weihrich: Passt die phänomenologische Soziologie in ein allgemeines Modell einer soziologischen Erklärung?

IV. Systemtheoretische Positionen

Wolfgang Ludwig Schneider: Was erklärt die Systemtheorie? Systemtheoretische Analyse als Beitrag zur Aufdeckung "sozialer Mechanismen"

Martin Endreß: Konstruktion und Hypothese - Bemerkung zu Wolfgang Ludwig Schneiders Beantwortung der Frge nach dem Erklärungspotential von Luhmanns Systemtheorie

Thomas Malsch/Marco Schmitt: Zweimal Luhmann - Struktur- versus Prozessorientierung im sozionischen Experiment

V. Erwartungen an soziologische Erklärungen

Helmut Wiesenthal: Soziologie als Optionenheuristik?

Stephan Fuchs: Wodurch werden die Wissenschaften "wissenschaftlich"?

Dirk Kaesler: "Große Erzählungen" sind keine Märchen: Die Soziologie erklärt den Menschen ihre Gesellschaft