lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Warum Johann Sebastian Bach keine Oper schrieb
Warum Johann Sebastian Bach keine Oper schrieb




Iso Camartin

Rüffer & Rub
EAN: 9783906304960 (ISBN: 3-906304-96-5)
160 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 24cm, Mai, 2022

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der von zahlreichen Musikliebenden am höchsten verehrte Tonkünstler unserer westlichen Zivilisation hat keine Oper geschrieben. Und dies, obwohl gerade in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Oper eine Blütezeit sondergleichen erlebte!



Dass sich jedoch höchst Dramatisches, ja geradezu Opernhaftes in Bachs weltlichen und geistlichen Kantaten, in seinen Passionen, in Ouvertüren und Tänzen, in Rezitativen und Arien befindet, die uns täglich beglücken, ist nicht nur den Spezialisten von Barockmusik bekannt. Sogar den Laien und Liebhabern der Musik J.S. Bachs liegt dies unverlierbar in den Ohren.



Man hat in letzter Zeit immer wieder Versuche unternommen, Bach auf die Bühne zu bringen. So gibt es Produktionen einzelner Kantaten als inszenierte Bühnenwerke oder als Tanztheater. Es gibt die Passionen als halb szenische Realisationen in Kirchen und Konzertsälen. Pier Paolo Pasolini hat die »Matthäuspassion« – mit Musik von Bach – als eindrückliches Erlebnis für den Kinosaal realisiert.



Was mag ihn davon abgehalten haben, sich mit den modisch gefragten Opernkomponisten seiner Umgebung und seiner Zeit wie Georg Philipp Telemann und Georg Friedrich Händel gerade auch in diesem Genre zu messen?
Rezension
Die Frage danach, welcher Komponist welche Gattungen bedient hat, ist in der Musikwissenschaft stets von großem Interesse. Der Schweizer Essayist Iso Camartin widmet sich in concreto der Frage nach einer Lücke im Oeuvre von J.S. Bach, von dem nämlich keine Oper überliefert ist. Das ist insofern erstaunlich, als Bach inmitten einer Zeit lebte, in der die Oper nach dem großen Auftakt durch Monteverdis L'Orfeo einen fulminanten Aufstieg erlebte und eine der beliebtesten Gattungen darstellte: Bachs Zeitgenossen Händel, Keiser, Telemann, Graupner - sie alle schrieben zahlreiche Opern. Bach selbst hingegen war in diesem Genre nicht tätig, er schuf aber Werke, und hier setzt Camartins Analyse ein, deren Aufbau und Dramatik als mustergültig opernhaft gelten können. Dazu zählen sowohl die weltbekannten Passionen als auch Kantaten, von denen Bach in seiner Leipziger Zeit mehrere Zyklen schuf.
Die Frage nach Gattungen und Epochen hat im Musikunterricht aller Schulstufen in unterschiedlicher Intensität ihren Platz. Ab der Oberstufe wird man aus Camartins Publikation gute Ergebnisse schöpfen können. In klarer Sprache, die auch für junge Erwachsene mit allgemeinem Bildungshintergrund verständlich ist, vermittelt er interessante Beobachtungen zu einem der wahrscheinlich berühmtesten Komponisten aller Zeiten. Der Abschnitt über die barocke Affektenlehe (S.84-94) ist z.B. als Unterrichtstext hervorragend geeignet. Über QR-Codes sind einige Hörbeispiele eingebunden, die die Lektüre noch spannender machen und Camartins Analysen noch besser nachvollziehbar werden lassen.
Ein spannendes Sachbuch für alle musikalisch und kulturell interessierten Leserinnen und Leser!

JG, www.lbib.de
Verlagsinfo
Der von zahlreichen Musikliebenden am höchsten verehrte Tonkünstler unserer westlichen Zivilisation hat keine Oper geschrieben. Und dies, obwohl gerade in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Oper eine Blütezeit sondergleichen erlebte!

Dass sich jedoch höchst Dramatisches, ja geradezu Opernhaftes in Bachs weltlichen und geistlichen Kantaten, in seinen Passionen, in Ouvertüren und Tänzen, in Rezitativen und Arien befindet, die uns täglich beglücken, ist nicht nur den Spezialisten von Barockmusik bekannt. Sogar den Laien und Liebhabern der Musik J.S. Bachs liegt dies unverlierbar in den Ohren.

Man hat in letzter Zeit immer wieder Versuche unternommen, Bach auf die Bühne zu bringen. So gibt es Produktionen einzelner Kantaten als inszenierte Bühnenwerke oder als Tanztheater. Es gibt die Passionen als halb szenische Realisationen in Kirchen und Konzertsälen. Pier Paolo Pasolini hat die »Matthäuspassion« – mit Musik von Bach – als eindrückliches Erlebnis für den Kinosaal realisiert.

Was mag ihn davon abgehalten haben, sich mit den modisch gefragten Opernkomponisten seiner Umgebung und seiner Zeit wie Georg Philipp Telemann und Georg Friedrich Händel gerade auch in diesem Genre zu messen?

Iso Camartin hat sich in historisch achtsamer Erkundung der Bachzeit auf den Weg gemacht, um zu klären, warum der absolute Meister so vieler musikalischer Ausdrucksformen nie eine Oper schrieb.
Inhaltsverzeichnis
Ein Oper von Johann Sebastian Bach: Eine historische Fiktion?

Opernspuren in Bachs Biografie

Das Opernleben in Leipzig zu Zeiten von Johann Sebastian Bach

Große Opern der Barockzeit

Ein idealer Ort für eine Bach-Oper?

Zur barocken Affektenlehe

Die Kunst der Parodie

Bach und der Wille zum Wesentlichen

Meister Bach und die Bühnen der Zukunft

Literatur und CD-Verzeichnis

Personenregister