In Pastoral und Katechese herrscht bezüglich der historisch-kritischen Exegese und ihrer Ergebnisse weitgehend Unsicherheit, teilweise Skepsis. Die in der Religionspädagogik heute favorisierte korrelative Didaktik scheint ein anderes methodisches Vorgehen in der Bibelinterpretation zu fordern. Die Frage, welcher Weg einzuschlagen ist und wie die Bibel pastoral und religionspädagogische verantwortlich gelesen und ausgelegt werden kann, ist allerdings offen. Die historisch-kritische Exegese sucht dem Rechnung zu tragen, indem sie den Primat der synchronen Textanalyse propagiert. Neben die traditionelle historisch-kritische Exegese tritt zunehmend eine kanonische Schriftauslegung. Eine pragmalinguistische Exegese eröffnet hier neue Möglichkeiten, das Zusammenwirken von Bibelwissenschaft, Theologie und Pastoral effektiver zu gestalten. Sie verbindet die Ergebnisse historisch-kritischer Forschung mit leserorientierter Auslegung des Textes. Ihr ist deshalb vermehrt Aufmerksamkeit zu widmen.
Der hier vorliegende Band versucht dem Rechnung zu tragen. Der erste Teil bietet eine theoretische Annäherung an die Methode und erläutert die drei methodischen Schritte der Syntaktik, Semantik und Pragmatik, die für eine pragmalinguistische Textinterpretation charakteristisch sind. Daneben findet sich dort eine Einführung in die Notwendigkeit einer pragmalinguistischen Exegese. Der zweite Teil enthält eine praktische Annäherung.
Trotz des wissenschaftlichen Charakters der jeweiligen Studien spricht dieses Werk nicht nur Fachexegeten an. Auch Pastoraltheologen und Religionspädagogen finden darin reichhaltiges Material und eine für die pastorale Praxis relevante Erschließung biblischer Texte.

Andreas Nieder, lehrerbibliothek.de

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