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Visualisierung und Erkenntnis Bildverstehen und Bildverwenden in Natur- und Geisteswissenschaften
Visualisierung und Erkenntnis
Bildverstehen und Bildverwenden in Natur- und Geisteswissenschaften




Dimitri Liebsch, Nicola Mößner (Hrsg.)

Herbert von Halem Verlag
EAN: 9783869620534 (ISBN: 3-86962-053-6)
350 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2012, 54 Abb., 6 Tab., dt. Broschur

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Bilder, Grafiken, Fotografien, Zeichnungen – tagtäglich sind wir von einer

Vielzahl visueller Informationsträger umgeben. Besonders die neuen Medien

haben uns ein Tor zu einer beinahe unüberschaubaren Reichhaltigkeit der

Bilderzeugung und -verbreitung geöffnet. Auch in der Wissenschaft spielen

Visualisierungen eine immer wichtigere Rolle. Sie sind zum einen Gegenstand

der Forschung und zum anderen unverzichtbares Hilfsmittel bei der

Präsentation von Forschungsergebnissen. Daraus folgt eine Reihe von unterschiedlichen

Verwendungszwecken und Funktionen von Visualisierungen,

die den Wissenschaftlern verschiedene Kompetenzen abverlangen. Sie müssen

Visualisierungen nicht nur korrekt auswerten und interpretieren können,

sondern auch die Fähigkeit besitzen, diese zielgruppenorientiert und ihrer

Forschung angemessen zu kommunizieren.

Ziel des vorliegenden Sammelbandes Visualisierung und Erkenntnis ist es, dazu

beizutragen, die Forschung mit und an Visualisierungen in den Einzelwissenschaften

auf eine reflektierte Basis zu stellen. Zu diesem Zweck werden

nicht nur die wissenschafts- und erkenntnistheoretischen Grundlagen und

Herausforderungen, die die Verwendung von Visualisierungen mit sich

bringt, beleuchtet, sondern auch die Rolle der Visualisierungen im konkreten

Anwendungsfall betrachtet.
Rezension
Medien der unterschiedlichsten Art umgeben uns in der Informationsgesellschaft der Gegenwart: visual culture ist das Stichwort der Gegenwart! Wie können wir mit der Flut der zur Verfügung stehenden Visualisierungen angemessen umgehen? Auch in den Wissenschaften spielen Visualisierungen eine zunehmend wichtige Rolle. Sie sind zugleich Ggenstand wie Resultat der Forschung. Visualisierungen müssen also in den Einzelwissenschaften kompetent erzeugt und entschlüsselt werden. Visualisierungen sind letztlich nicht mehr nur "eye-catcher" in den Wissenschaften. Im ersten Teil dieses Buchs steht die theoretische Reflexion der Visualisierung im Vordergrund, im zweiten Teil die praktische. Welche Funktion kommt Bildern in Kontext wisenschaftlicher Forschung überhaupt zu? Mit dieser Fragestellung beginnen die Beiträge.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der interdisziplinäre Band Visualisierung und Erkenntnis. Bildverstehen und Bildverwenden in Natur- und Geisteswissenschaften befasst sich sowohl aus theoretischer als auch aus praktischer Perspektive mit der Rolle und Funktion von Visualisierungen im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess. Die Autoren wenden sich diesem Thema aus der Perspektive der konkreten Anwender zu, aber auch auf der Metaebene der philosophischen, bild- und medienwissenschaftlichen Reflexion.
Der Begriff der Visualisierung steht in diesem Kontext als Sammelbezeichnung für die unterschiedlichen bildhaften Repräsentationen im Wissenschaftsbetrieb. Diese spielen eine zunehmend wichtige Rolle in den verschiedenen Einzelwissenschaften. Oftmals sind sie sowohl Gegenstand der Forschung (z.B. im Zuge der Auswertung von Bildern aus Mikroskopen oder Teleskopen) als auch Resultat (z.B. integriert als Abbildung in wissenschaftlichen Publikationen). Wissenschaftler forschen an und mit Visualisierungen und kommunizieren ihre Ergebnisse mit ihrer Hilfe. Visualisierungen treten somit in unterschiedlichen Abschnitten des Erkenntnisprozesses auf.
Der Band lässt Geistes- und Naturwissenschaftler, Theoretiker und Praktiker in einen Dialog über den gemeinsamen Forschungsgegenstand der Visualisierung treten. Im ersten Teil „Bildverstehen“ diskutieren Philosophen, Bild- und Medienwissenschaftler die erkenntnistheoretischen Grundlagen und Herausforderungen, die die Verwendung von Visualisierungen im wissenschaftlichen Forschungsprozess mit sich bringt. Wie kann beispielsweise unterschieden werden zwischen dem, was bloß künstliches Artefakt des verwendeten Instruments ist und dem, was tatsächliche Eigenschaft des Untersuchungsobjekts ist? Welche Relationen müssen zwischen Visualisierung und Forschungsobjekt bestehen? Wie können sie abgebildet werden? Welche Eigenschaften können vernachlässigt werden?
Im zweiten Teil „Bildverwenden“ kommen dagegen die Praktiker zu Wort, wenn es um die Klärung der Frage geht, wie die Rolle der Visualisierungen im konkreten Fall tatsächlich aussieht. Zu den Disziplinen, die in diesem Abschnitt versammelt sind, zählen die psychologisch orientierte Naturwissenschaftsdidaktik, die Astrophysik, die Medizin, die Mikrobiologie sowie die Computervisualistik.
AUTOREN / HERAUSGEBER
Dimitri Liebsch, Education in philosophy, history, and German literature. Ph.D. in philosophy (Ruhr-University Bochum, 1999). Working experience as assistant professor, lecturer (in philosophy and social sciences), and journalist. Academic and professional interests: Aesthetics, theory of media, social theory, visual studies, philosophy of film. Publications: Die Geburt der ästhetischen Bildung aus dem Körper der antiken Plastik (2001), Philosophie des Films. Grundlagentexte (ed., 2005), articles on aesthetics, theory of perception, philosophy of film, Rudolf Arnheim, September 11.
Nicola Mößner, Dr. phil., geb. 1976, 1996-2003 Magisterstudium der Germanistik, Philosophie und Politologie an der Universität Hamburg. 2003-2005 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg, Koordination des Verbundprojekts „Geisteswissenschaften im Internet“. Von 2006-2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Philosophischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Von 2008-2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin und ehrenamtliches Mitglied der Geschäftsführung am Zentrum für Wissenschaftstheorie in Münster. 2009 Promotion im Fach Philosophie zum Thema „Wissen aus dem Zeugnis anderer – der Sonderfall medialer Berichterstattung“ (erschienen 2010). Seit November 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin.

BEITRÄGER
Stefan Bagusche, Tobias Breidenmoser, Manfred Drack, Fynn Ole Engler, Martina Heßler, Peter Hucklenbroich, Jochen Kuhn, Martin Lemke, Alwine Lenzner, Dimitri Liebsch, Nicola Mößner, Andreas Müller, Rolf F. Nohr, Thorsten Ratzka, Klaus Sachs-Hombach, Jörg R. J. Schirra, Wolfgang Schnotz, Oliver R. Scholz, Dieter G. Weiss
Inhaltsverzeichnis
Nicola Mössner 9
Zur Einführung – Visualisierung und Erkenntnis

Klaus Sachs-Homb ach 31
Bilder in der Wissenschaft

Oliver R. Scholz 43
Bilder in Wissenschaften, Design und Technik – Grundlegende Formen und Funktionen

Dimitri Liebsch 58
›Uneigentliche‹ Bilder. Zur (historischen) Bildsemantik und -metaphorik

Martina Hessler 81
Visuelles Denken und ästhetisches Handeln. Überlegungen zur Logik der Bilder

Nicola Mössner 96
Die Realität wissenschaftlicher Bilder

Stefan Bagusche 113
Nicht-sprachliche Logiken

Rolf F. Nohr 148
Nützliche Bilder. Bilddidaktik und das Mäandern der Diskurse

Martin Lemke / Tobias Breidenmoser / Manfred Drack / Fynn Ole Engler 178
Klassifikation von wissenschaftlichen Darstellungen

Andreas Müller / Jochen Kuhn / Alwine Lenzner / Wolfgang Schnotz 207
Schöne Bilder in den Naturwissenschaften:
motivierend, anregend oder doch nur schmückendes Beiwerk?

Thorsten Ratzka 237
Die Fenster zum Himmel

Peter Hucklenbroich 265
Gedankenlesen mittels Neuroimaging? –
Zur Wissenschaftstheorie bildgebender Verfahren in Medizin und Neurowissenschaft

Dieter G. Weiss 295
Das neue Bild der Zelle: Wechsel der Sichtweisen in der Zellbiologie durch neue Mikroskopieverfahren

Jörg R. J. Schirra 329
Sind Bilder ein Gegenstand der Informatik? Überlegungen zur Computervisualistik

Verzeichnis der Bildquellen 360
Autorenverzeichnis 364
Sach- und Personenregister 373