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Vaterlosigkeit in vaterarmen Zeiten Beiträge zu einem historischen und gesellschaftlichen Schlüsselthema
Vaterlosigkeit in vaterarmen Zeiten
Beiträge zu einem historischen und gesellschaftlichen Schlüsselthema




Barbara Stambolis (Hrsg.)

Juventa Verlag
EAN: 9783779928645 (ISBN: 3-7799-2864-7)
216 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Januar, 2013

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Im 20. Jahrhundert wuchsen zahlreiche Kinder ohne Vater auf. Die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes stellen Analysen zum Wandel von Familienstrukturen oder Männlichkeitsbildern und Untersuchungen zur Bedeutung von väterlichen Orientierungen im Lebensverlauf vor. Sie beschäftigen sich mit den Folgen vaterlosen Aufwachsens für Mädchen und Jungen und fragen nach historischen Zusammenhängen sowie gesellschaftlichen Deutungsmöglichkeiten tiefgreifender Verunsicherungen und daraus entstandenen Ängsten sowie Sehnsüchten.
Rezension
Dieser Tage im Frühjahr 2013, da im ZDF der Mehrteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" ausgestrahlt wird (dreiteiliger deutscher Fernsehfilm vom 17., 18. und 20. März 2013 im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF)), der die Erlebnisse und Schicksale der Kriegsgeneration und ihrer Kinder beleuchtet, bevor die letzten Kriegsbetroffenen verstorben sein werden, läßt sich ein wachsendes Interesse und eine zunehmende Auseinandersetzungsbereitschaft mit einem Kapitel deutscher Geschichte erkennen, das lange Zeit tabuisiert und verschwiegen wurde. In diesen Kontext fügt sich auch diese Darstellung, die sich mit den Folgen von (kriegsbedingter) Vaterlosigkeit befasst. Welche (psychischen und biographischen) Folgen hat die kriegsbedingte Vaterlosigkeit bei Jungen und Mädchen hinterlassen? Z.B. "Männlichkeit ohne Vatervorbild. Anmerkungen zum männlichen Aufwachsen im frühen 20. Jahrhundert", S. 74ff oder "„Es hat mich niemand ins Leben geführt.“ Vaterlosigkeit in weiblichen Lebensrückblicken aus der Kriegskindergeneration", S. 115ff.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Stambolis, Barbara, Jg. 1952, Prof. Dr., lehrt Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Paderborn; zeitweise Mitsprecherin der Forschungsgruppe „Weltkriegs2Kinder“ (w2k).

Im 20. Jahrhundert wuchsen zahlreiche Kinder ohne Vater auf. Dies gilt nicht zuletzt für Angehörige der Kriegskindergeneration des Zweiten Weltkriegs. Jedoch nicht nur nach 1945, sondern auch bereits nach dem Ersten Weltkrieg hatte das Aufwachsen ohne väterlichen Halt und Orientierungen für die Betroffenen weitreichende, oft lebenslange Folgen. Zudem fehlten im 20. Jahrhundert mehrfach nicht nur vielen Kindern und Jugendlichen die Väter, sondern auch im gesellschaftlich-politischen Leben mangelte es an väterlich-männlichen Vorbildern. Unter anderen Voraussetzungen und gesellschaftlichen Zusammenhängen hat das Thema schließlich zu Beginn des 21. Jahrhunderts neu an Bedeutung gewonnen.
Die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes stellen Analysen zum Wandel von Familienstrukturen oder Männlichkeitsbildern und Untersuchungen zur Bedeutung von väterlichen Orientierungen im Lebensverlauf vor. Sie beschäftigen sich mit den Folgen vaterlosen Aufwachsens für Mädchen und Jungen und fragen nach historischen Zusammenhängen sowie gesellschaftlichen Deutungsmöglichkeiten tiefgreifender Verunsicherungen und daraus entstandenen Ängsten sowie Sehnsüchten.
Inhaltsverzeichnis
Barbara Stambolis
Einleitung 9

Micha Brumlik
Über das Fehlen der realen Vaterlosigkeit in Mitscherlichs „Vaterloser Gesellschaft“ 19

Roland Eckert
Individuelle und kollektive Traumata in der zweiten Generation 33

Vera King
Symbolische und reale Vaterlosigkeit in Deutschland infolge der NS-Zeit und ihre weiteren Auswirkungen 55

Jürgen Reulecke
Männlichkeit ohne Vatervorbild. Anmerkungen zum männlichen Aufwachsen im frühen 20. Jahrhundert 74

Insa Fooken
„Ich wollte ihm eine Freude machen.“ Spuren „toter Kriegsväter“ in den Lebensverläufen der Töchter aus entwicklungspsychologischer Sicht 86

Barbara Stambolis
„Es hat mich niemand ins Leben geführt.“ Vaterlosigkeit in weiblichen Lebensrückblicken aus der Kriegskindergeneration 115

Lu Seegers
Kriegsbedingte Vaterlosigkeit. Geschlechtsspezifische Erfahrungen und Deutungen in Deutschland und Polen 140

Klaus Lieberz
Vaterbindung und seelische Gesundheit im Langzeitverlauf 165

Martin Teising
Die Bedeutung des Vaters für Männer im höheren Lebensalter 176

Gudrun Lehmann-Scherf
Mütter und Väter in Märchen 182

Karin Weglage
Das ferne Vorbild. Kriegsbedingte Vaterlosigkeit und transgenerationale Folgen – zwei persönliche Porträts zu einem kollektiven Erbe 199

Maria Kröger
Die Kinder des Zweiten Weltkriegs im öffentlichen Diskurs. Ein Nachwort 212

Die Autorinnen und Autoren 214