Wer möchte nicht wissen, was anerkannte Autoren der Gegenwartsliteratur heimlich lesen bzw. von welchen Werken sich bei ihrer Arbeit inspirieren lassen. Auskunft über dieses zugegebenermaßen voyeuristische Interesse gibt das von Thomas Keul in seinem im „SchirmerGraf Verlag“ 2008 publizierten Anthologie „Unwürdige Lektüren. Was Autoren heimlich lesen“. Die Beiträge der Buches stammen aus der Rubrik „Unwürdige Lektüren“, die in der von Keul herausgegebenen österreichischen Literaturzeitung VOLLTEXT erschienen. Vertreten sind in dem Werk u.a. Texte des Bestsellerautors Daniel Kehlmann („Die Vermessung der Welt“), des FAZ-Korrespondenten Paul Ingendaay („Warum du mich verlassen hast“), der Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2007 Julia Franck („Die Mittagsfrau“), des Gewinners des Ingeborg-Bachmannpreises 2005 Thomas Lang („Am Seil“). Die Beiträge der Autoren offenbaren, dass von ihnen das gesamte Spektrum der Belletristik, bis hin zur Trivialliteratur und zur Yellow-Press gelesen wird. Die Lektüre trivialer Literatur hält Thomas Glavinic, bekennender Karl-May-Leser für legitim, aber mit dem einschränkenden Hinweis: „Solange es die Ausnahme bleibt, nicht zur Regel wird, ist es erlaubt.“(S. 15)
Das Buch „Unwürdige Lektüren. Was Autoren heimlich lesen“, erschienen im „SchirmerGraf Verlag“, gibt dem Leser ‚aufschlussreiche‘, bisher nicht der Öffentlichkeit zugängliche Informationen über Gegenwartsautoren, welche dem Leser ein nicht-triviales Lesevergnügen bereiten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Ein besonderes Who’s who der deutschen Gegenwartsliteratur: Befragt nach ihren geheimen Leselastern, gestehen hier Daniel Kehlmann, Julia Franck, Annette Pehnt, Franzobel, Alex Capus, Felicitas Hoppe und viele andere mehr – und lassen uns beruhigt zu unseren Lieblingslektüren greifen, über die wir garantiert nicht im Feuilleton lesen.

Auf die Frage nach den wichtigsten Büchern werden immer wieder dieselben Titel genannt: Der Mann ohne Eigenschaften, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, Madame Bovary, die Odyssee, die Bibel…
Im realen Leseleben spielen aber oft ganz andere Texte die Haupt- oder zumindest eine gewichtige Nebenrolle, unwürdige Lektüren, auf die man nicht gerade stolz ist, derer man sich aber nicht enthalten kann. Vom Überästheten Ludwig Wittgenstein ist bekannt, daß er amerikanischen Schundromanen, der pulp fiction, verfallen war, Franz Kafka zählte zu den diskreten Abonnenten einer erotischen Zeitschrift.
Thomas Keul, Herausgeber der Literaturzeitschrift VOLLTEXT, befragte Autoren der Gegenwart nach ihren geheimen Leselastern. Vom Ikea-Katalog (Annette Pehnt) über Carl Sagan (Radek Knapp), von Fotoromanzi (Sabine Gruber) über Yellow Press (Silke Scheuermann), von Vicki Baum (Judith Kuckart) bis Daniel Kehlmann (Daniel Kehlmann) – hier erhalten wir ungeahnte Einblicke in die Lesegewohnheiten der tonangebenden Autoren unserer Zeit.

Weitere Beiträger: Zoe Jenny, Felicitas Hoppe, Thomas Glavinic, Alois Hotschnig, Norbert Kron, Gregor Hens, Ernst Molden, Gerald Schmickl, Linda Stift, Georg Klein, Klaus Modick, Thomas Lang u.v.a.

Thomas Keul, geboren 1967 in Wels/Oberösterreich, lebt in Wien und ist Herausgeber der österreichischen Literaturzeitschrift VOLLTEXT, die sechsmal im Jahr erscheint.

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