lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Unsichtbare Religion des Subliminalen Marketings in den Medien Ein epochaltypischer Beitrag zur Medienbildung bei Kindern und Jugendlichen Heidelberger Dissertation
Unsichtbare Religion des Subliminalen Marketings in den Medien
Ein epochaltypischer Beitrag zur Medienbildung bei Kindern und Jugendlichen


Heidelberger Dissertation



Bojan Godina

pro business
EAN: 9783868050127 (ISBN: 3-86805-012-4)
438 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2007, mit vielen farbigen Abbildungen

EUR 39,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In verschiedenen Medienformaten wird heutzutage durch kommerzielle Absatzstrategien unterschwellig „Unsichtbare Religion“ kultiviert. In der Heidelberger Dissertation wird vor allem an den von Kindern und Jugendlichen genutzten Medienformaten aufgezeigt, wie „Unsichtbare Religion“ konstituiert und initiiert wird. In Bezug auf mögliche Konsequenzen dieser Marketingstrategie ist besonders bedenkenswert, dass die subliminale Beeinflussung durch genuin religiöse Wirkmechanismen gesteuert wird. Vor allem die transzendente Verherrlichung der Waffen, Gewalt und Brutalität in Computerspielen, die unter anderem mittels der Anwendung des überweltlichen Lichtes konstituiert wird, ist besorgniserregend. Durch menschenrechtliche und pädagogische Bezüge wird ein Medienbildungskonzept begründet und tentativ in Aufklärungsinterventionen dokumentiert.



„Mit dem Konzept des "überweltlichen Lichts" und der "Reise des Helden" werden Wirkfaktoren der unsichtbaren Religion aufgezeigt, die in vielen Anwendungsbeispielen nachgewiesen werden können … die Ergebnisse bestätigen eindrucksvoll, dass in allen untersuchten Medien transzendente Elemente eine maßgebliche Rolle spielen.“

Prof. Dr. Joachim Funke (Psychologisches Institut, Heidelberg)

„Der Verfasser legt eine im besten Sinne interdisziplinäre Arbeit vor, die freilich ihren medienpädagogischen Fokus nicht aus dem Auge verliert.“

Prof. Dr. Volker Lenhart (Institut für Bildungswissenschaft, Heidelberg)

„Der hier erbrachte Forschungsbeitrag ist neben seiner Bedeutung für die Psychodynamik und Gesundheit des Menschen auch in seiner enormen gesellschaftlichen Relevanz zu beachten.”

Dr. med. Dr. phil. Dr. h.c. Ronald Grossarth-Maticek (Professor für Postgraduierte Studien, Europäisches Zentrum für Frieden und Entwicklung)



Dr. phil. Bojan Godina. Studium der Theologie, Psychotherapie, Soziale Verhaltenswissenschaften

(M.A.) Bildungswissenschaften (Dr. phil.). Lehrbeauftragter für Medienpädagogik an der ThH-Friedensau.
Rezension
Subliminal ist ein Kunstwort aus dem lateinischen, das sich aus sub "unter" und limes "Grenze" zusammensetzt und auf deutsch am besten mit "unterschwellig" wiedergegeben wird. Der Begriff bezeichnet in der Psychologie die unterschwellige Darbietung bzw. Wahrnehmung von Reizen, so dass die Schwelle des Bewusstseins nicht überschritten wird, die Rezipienten also die ihnen dargebotenen subliminalen Reize nicht bemerken, weil sie ihrem Bewusstsein nicht zugänglich sind. Subliminale Reize werden typischerweise durch eine extrem kurze Darbietungszeit realisiert. Umstritten ist insbesondere der Einsatz subliminaler Reize in der Werbung,- ob diese überhaupt stattfindet und welche Wirkung sie erzielen kann. Der Autor vertritt die These, dass solche Reize in den modernen Medien vielfältig begegnen und zwar mit Religion bzw. unsichtbarer Religion durchsetzt. U.a. belegt er an Computerspielen, dass die dortige Brutalität und Gewalt mit Transzendenz-Elementen angereichert wird, z.B. durch ästhetische Elemente des Lichts. Gewalt und Töten werden dadurch positiv religiös konditioniert. Wenn das so ist, dann bedarf es einer entsprechenden pädagogischen Medienbildung insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.

Gerd Buschmann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
DANKSAGUNG 6
INHALTSVERZEICHNIS 8
VORWORT VON PROF. LENHART 13
Anliegen 14
Aufbau und Gliederung 18

TEIL 1: THEORETISCHE GRUNDLAGEN 22

1. Probleinbenennung 22

1.1. Begriffsbestimmungen 24
1.2. Hypothesenkatalog 26
1.3. Kriterien zur Überprüfung gegenwärtiger Positionen 27

2. Die Ermittlung gegenwärtiger medienwissenschaftlicher Positionen 29

2.1. Kur/er Überblick und Einteilung der gängigen Positionen 30
2.1.1. Medien- und kommunikationswissenschaftliche Erkenntnisse 30
2.1.2. Religionswissenschaft / Theologie 37
2.1.3. Soziologie, Literaturwissenschaft und Sonstige 40
2.1.4. Zwischenresümee 40
2.1.5. Peter Winterhoff-Spurk (Unsichtbare Religion und kalte Herzen) 41
2.1.6. Franz Josef Roll (Wahrnehmen von Mythen in den Medien) 45
2.1.7. Manfred Pirner (Religionspädagogischer Ansatz) 48
2.1.8. Norbert Bolz/David Bosshart (Kultmarketing) 50
2.1.9. Joan Kristin Bleicher (Narratives Erkenntnissystem) 51
2.1.10. Fazit und Ausblick 54

3. Projektplanung 55

3.1. Kennzeichen des problemlösenden Denkens (J. Funke) 56
3.2. Modell der Methodenintegration (Triangulation) 61
3.3. Interdisziplinarität - Optimierung des Ganzen 62
3.4. Theoriegeleitete Inhaltsanalyse 65

4. Bedeutsame sozial- und humanwissenschaftliche Theorien 69

4.1. Unsichtbare Religion aus religionssoziologischer Perspektive 69
4.1.1. Einfuhrendes zur Verortung der Religionssoziologie und ihrer Definition 70
4.1.2. Substantielle und funktionale Bestimmung 73
4.1.3. Funktionale Merkmale von Religion nach Kauffmann 76
4.1.4. „Implizite Religion" nach Günter Thomas 77
4.1.5. Verflechtung funktionaler und substantieller Argumente (Detleff Pollack) 79
4.1.6. Vermengungsphänomen von Religion und Wirtschaft (Max Weber) 81
4.1.7. Religiöse „Hinterwelt" (Max Weber) 84
4.1.8. Unsichtbare Religion (Thomas Luckmann) 86
4.1.9. „Transzendenzen" (Thomas Luckmann) 95
4.2. Erweiterung zum Konstrukt aus der Psychologie, und Psychosomatik 97
4.2.1. Aspekte aus der Motivationspsychologie (A. Maslow) 99
4.2.2. Entwicklungsstufen des Religiösen Urteils (F. Oser) 103
4.2.3. Religiöse Entwicklungsstufen, Religiöse Emotionen und Persönlichkeit 107
4.2.4. Psychophysische Wechselwirkungen und die Religiosität des Menschen 110

5. Religiöse Tiefenstruktur, Wesensstrukturen, Subliminales Marketing 117

5.1. Das Postulat einer religiösen Tiefenstruktur 118
5.2. Phänomenologische Reduktion der Medienreligion 121
5.2.1. Phänomenologische Reduktionen nach Husserl 122
5.2.2. Erste inhaltlich phänomenologische Reduktion (Religionsbegriff) 126
5.2.3. Zweite inhaltlich phänomenologische Reduktion (Bedürfnisdynamik) 132
5.2.4. Hierarchische Strukturebene und Kategorisierung der Übergänge 136
5.3. Subliminales Marketing 138
5.3.1. Etymologische, inhaltliche und geschichtliche Begriffsbestimmung 138
5.3.2. Prozessbezogene Bestimmung des Phänomens 140

6. Analysekriterien und Analysemodell zur Bild-und Filmdeutung 143

6.1. Bildwissenschaftliche Erkenntnisse als weitere Grundlage zur Analyse 143
6.1.1. Emotionalisierung - die Priorität des limbischen Systems 146
6.1.2. Wahrnehmungspsychologische Aspekte 149
6.1.3. Wahrnehmung von Schönheit 154
6.1.4. Bildkomposition 161
6.2. Kunstwissenschaftliche Kriterien zum Analysemodell 166
6.2.1. Kunsthistorische Bildanalyse nach Max Imdahl 166
6.2.2. Das Phänomen des Lichts und die Unsichtbare Religion 197
6.2.3. Fazit 221
6.3. Filmanalyse und Bildanalyse im Bezug zur Unsichtbaren Religion 223
6.3.1. Formale Analysekriterien im Rahmen der reproduzierenden Künste 223
6.3.2. Fotographische Bildanalyse vor der Filmanalyse 225
6.3.3. Filmanalytischer Schwerpunkt 225
6.3.4. Filmanalyse als Produktanalyse 226
6.3.5. Film als Sprache (semiotische Gesichtspunkte des Films) 227
6.3.6. Die Figurenanalyse 228
6.3.7. Die Handlungsanalyse 229
6.3.8. Analyse der Baiiformen 235

7. Situationsdarstellung des Marketings 259

7.1. Werbeumsatz der Medienwerbung 259
7.2. Modernes Marketing 261
7.2.1. Vom Marketing zum modernen Marketing 261
7.2.2. Absatz als oberstes Prinzip und das Menschenbild 264
7.2.3. Verhaltenswissenschaften und Kundenbedürfnisse 269
7.2.4. Indizien aus der Marketingliteratur zur Transzendenz und Religion 272
7.2.5. Die Transzendenz im „Zusatznutzen" nach W. Vershofen 276
7.2.6. Kultmarketing nach N. Bolz 279
7.2.7. Aufklärung der Konsumenten 281
7.3. Angewandtes Marketing in der Medienindustrie und Unsichtbare Religion 282
7.3.1. Die Medienindustrie unter dem Diktat der Absatzmarktes 282
7.3.2. Jugendmarketing - Trendmarketing am Beispiel von MTV 283
7.3.3. Das Mythos-Marketing der Gesellschaft für Rationelle Psychologie (G.R.P.) 288

TEIL 2: EMPIRISCHEINHALTSANALYSE 294

8. Integration der bisherigen Erkenntnisse in das Kategoriensystem 294

8.1. Luckmanns Konzept als integrative Grundlage für das Kategoriensystem 295
8.2. Empiriegeleitete Kategorienbildung und das Codebuch 299
8.2.1. Definition der Einheiten 300
8.2.2. Kategorien und ihre Definitionen 301
8.2.3. Codiererschulung 313
8.2.4. Codierregeln 313

9. Medienanalyse und Codierung 319

10. Auswertung und Fazit 319

10.1. Pilotstudie 319
10.2. Inhaltsanalytische Gütekriterien 319
10.2.1. Intercoderreliabilität 320
10.2.2. Intracodereliabilität 320
10.3. Daten 320
10.3.1. Nick Homepage 321
10.3.2. Fernsehwerbung SuperRTL 324
10.3.3. Computerspiele 335
10.3.4. Mangaprogramm 360
10.4. Zusammenfassende statistische Auswertung 363
10.4.1. Deskriptiv 363
10.4.2. Verhältnisstatistischer Vergleich 369

TEIL 3: BEGRÜNDUNG ZUR AUFKLÄRUNG UND ANWENDUNG 373

11. Zusammenfassung und Begründung zum Handlungsbedarf 373

11.1. Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse 373
11.2. Gab es dasselbe Phänomen nicht schon immer in den Märchen? 375
11.3. Menschenrechtliche Begründung zum Handlungsbedarf bei Kindern 377
11.3.1. Nationale Gesetze und globale Medienwelt 378
11.3.2. Der rechtspositivistische Umgang mit Unsichtbarer Religion 380
11.3.3. Problemfeld: äußere vs. innermenschliche Menschenrechts Verletzungen 382
11.3.4. Problemfeld: Dilemma zwischen Informationsfreiheit und Werbefreiheit 386
11.3.5. Problemfeld: Subliminales Marketing und der Geist der Konventionen 388
11.4. Pädagogische Begründung zum Handlungsbedarf 396
11.4.1. Menschenrechtspädagogik im Feld der Wissenschaften 396
11.4.2. Medienmissbrauch - epochaltypisches Schlüsselproblem (W. Klafki) 397

12. Erste Experimente einer medienpädagogischen Aufklärung 400

12.1. Einführung 400
12.2. Grundlegendes zur Pilotstudie und den ersten Experimenten 401
12.3. Schulaktionen 402
12.3.2. Qualitative Beobachtungen 405
12.4. Schlussgedanken und Ausblick einer bivalent orientierten Medienbildung 406

13. Fazit 409

LITERATURVERZEICHNIS 411