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Transfigurationen Materielle Kultur in praktisch-theologischer Perspektive
Transfigurationen
Materielle Kultur in praktisch-theologischer Perspektive




Inken Mädler

Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579034966 (ISBN: 3-579-03496-0)
404 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2006

EUR 34,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dinge, an denen »das Herz hängt«, unterliegen weithin dem Verdacht des Fetischismus. Darum waren sie für die theologische Forschung bislang kein eigenständiges Thema. Inken Mädler eröffnet mit der vorliegenden Arbeit einen neuen, phänomenologisch orientierten Zugang zu den Dingen, die das Alltagsleben begleiten und strukturieren. Basierend auf einer qualitativ-empirischen Untersuchung zeigt sie, wie diese ein dichtes Netz an räumlichen, zeitlichen und sozialen Bezügen präsent halten und Auskunft geben über lebensweltlich verankerte Orte von Religion. - Erkenntnisse, die insbesondere für die Seelsorge und die Religionspädagogik von Bedeutung sind.
Rezension
Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott - so hat Martin Luther definiert. DieseFrankfurter Habilitationsschrift wendet sich qualitativ-empirisch diesen Dingen zu, an die der zeitgenössische Mensch sein Herz hängt - , spürt damit Religion phänomenologisch inmitten unserer Gegenwartskultur auf und vermittelt somit zwischen "Praktischer Theologie und Kultur" (Reihentitel). Paul Tillich hat entsprechend formuliert, dass religion es mit dem zu tun hat, was einen unbedingt angeht. Die Studie fügt sich ein in eine aktuelle Forschungslinie, die sich innerhalb der Theologie darum bemüht, gelebte Religion wahrzunehmen und diese Erkenntnisse für die Praktische Theologie, insbesondere auch für die religionspädagogik fruchtbar zu machen. Transfiguration meint dabei die wechselseitige Verklärung des Gewöhnlichen und erweisen sich als präsentative Symbole des Selbst (Susanne K. Langer).

Gerd Buschmann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Gegenstände, an denen "das Herz hängt", waren für die theologische Forschung bislang kein eigenständiges Thema, unterliegen sie doch weithin dem Verdacht des Fetischismus und rufen die Konsumkritik auf den Plan. Basierend auf einer qualitativ-empirischen Untersuchung eröffnet diese Arbeit einen neuen, phänomenologisch orientierten Zugang zu den Dingen, die das Alltagsleben begleiten und strukturieren. Sie zeigt, wie diese in der Lage sind, ein dichtes Netz an räumlichen, zeitlichen und sozialen Bezügen präsent zu halten und Auskunft zu geben über lebensweltlich verankerte Orte von Religion - Erkenntnisse, die insbesondere für die Seelsorge und die Religionspädagogik von Bedeutung sind.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11

Einleitung: Transfigurationen.
Materielle Kultur in praktisch-theologischer Perspektive 13

I. Thematische und methodische Orientierungen zum Forschungsfeld >materielle Kultur< 19


1. Praktische Theologie und kulturelle Kompetenz 21
1.1 Kultur hat Konjunktur 21
1.1 Vom Kulturprotestantismus zur protestantischen Kulturanalyse 23
1.3 Formen und Felder praktisch-theologischer Kulturanalyse 25
2. Praktische Theologie im Spannungsfeld von Lebenswelt und Alltagskultur 2 8
2.1 Die sozialwissenschaftliche Wende zur Alltagskultur: Massenkultur und individuelle Aneignung 28
2.2 Die praktisch-theologische Wende zur Alltagskultur: Alltag und Außeralltäglichkeit 30
2.3 Die feministische Wende zur Alltagskultur: Trivialität und Enttrivialisierung 34
3. Praktische Theologie und die Kunst der Wahrnehmung 37
3.1 Praktische Theologie als Mikroskopie in phänomenologischer Erweiterung 37
3.2 Praktisch-theologische Wege zur Wahrnehmung 40
3.3 Praktische Theologie und gegenstandsbezogener Methodenpluralismus 42

II. Materielle Kultur im Fokus theologischer Kult- und Kulturkritik 45

1. Theologische Kulturkritik im Spannungsfeld von Hab-Seligkeit und Hab-Sucht 49
1.1 >Habe< im Spannungsfeld von >Haben oder Sein< 51
1.2 Stil als Aneignungsform von >Habe< 55
2. Theologische Kultkritik im Spannungsfeld von >Sein< und >Schein< . 62
2.1 Vom >rationalen< Gebrauchswert zum >irrationalem Mehrwert der Dinge 64
2.2 Die Dinge im Bann geheimer Verführer? 68
3. Die theologische Kompetenz der Konsumforschung 73


III. Materielle Kultur im Fokus transdisziplinärer Exploration 79

1. Vom Werkzeug zur Atmosphäre: Materielle Kultur in kulturphilosophischer Sicht 82
1.1 Kompensationsobjekte 83
1.1 Das Zu-Handene und die Ekstasis der Dinge 86
2. Von der Sachkultur zur Sinnkultur: Materielle Kultur in soziokultureller Sicht 93
2.1 Sachen als Anzeichen 94
1.2 Sachen als Zeichen 99
3. Prozesse der Kultivation: Materielle Kultur in sozialpsychologischer Sicht 104
3.1 Aneignung und Kultivation 105
3.2 Aneignung und Individuation 109
3.3 Vom Fetisch zum Übergangsobjekt 113

IV. Auf dem Weg zum Gegenstand.
Anlage und Methode eines qualitativ-empirischen Forschungsprojekts 117


1. Heilige Dinge und andere Gegenstände, an denen das Herz hängt 121
2. Gegenstände in dichter Beschreibung 125
3. Der Gegenstand der Untersuchung und das Projektdesign 130
3.1 Welche Phänomene wurden eruiert? 130
3.2 Wie wurden die Phänomene wahrgenommen? 134
3.3 Wie wurden die Wahrnehmungen gedeutet? 140
3.4 Die Durchführung des Projekts 146

V. Gegenstände, an denen das Herz hängt. Ein Überblick 153

1. Mechthilds Bibel auf dem Sekretär, ihre Truhe und ihre Puppe 154
2. Doris Sekretär, ihr Bild und ihr Rosenknospengeschirr 157
3. Dagmars Kette und Ring, ihr Haarpflegeset und die zwei Puppen im Schrank 160
4. Johannas Radio und ihr Mokkaservice im Schrank 165
5. Wiebkes Büffet, ihre Puppenstube und das Familienwappen 168
6. Lenas Schreibtisch, ihre Graeca-Sammlung und ihr Sekretär 172
7. Luises Sitz, ihr Herd, ihr Ehebett und der Vitrinenschrank 175
8. Hannes Computer, ihr Familienwappen und ihr Stein 178
9. Bettinas Bett, ihr Schreibtisch und ihr Ring 181
10. Katharinas Hut-Sammlung auf dem Schrank und ihr »Treson im Schrank 185
11. Pascals Fernseher, ihre Sammlung an Aegyptica und ihr Kleiderschrank 188

VI. Transfigurationen.
Die Auswertung eines qualitativ-empirischen Forschungsprojekts 193


1. Gegenständlich >tingierte< Atmosphären 196
1.1 Die >Stimmungswerte< Farbe, Form und Material 197
1.2 Privationen und Privatsphären 200
1.3 Interieurs 203
2. Die Gegenstände als Figurationen und Konfigurationen 208
2.1 Geschlechtsspezifische Identifikationsobjekte 208
2.2 Matrilineare Erb-Zeichen 212
2.3 Kasten-Mobiliar 215
Exkurs: Undinge 219
3. Der Umgang mit den Gegenständen 223
3.1 Strategien zum Erhalt der gegenständlichen Kontinuität 223
3.1.1 Die Strategie des Platz-Gebens 223
3.1.2 Die Strategie des Altern-Lassens 224
3.1.3 Die Strategie des rituellen Gebrauchens 227
3.1.4 Die Strategie des stetigen Begleitens 227
3.2 Strategien zum Erhalt der figurativen Integrität 230
3.2.1 Erhalt durch gesteigerte Aktivität 230
3.2.2 Erhalt durch verringerte Aktivität 233
3.3 Strategien zum Erhalt der konfigurativen Totalität 235
3.3.1 Die Strategie der Aneignung 236
3.3.2 Die Strategie des Ansammeins von Fundsachen 238
3.3.3 Die Strategie des Ansammeins von Geschenken 238
3.3.4 Die Strategie des Ansammeins von Erbstücken 244
3.3.5 Die Strategie des Ansammeins von Sammlungen 249
Exkurs: Kaufen 256
4. DieTransfiguration der Gegenstände 258
4.1 Symbolische Transformationen und präsentative Symbole 260
4.2 Visuelle Metaphern und Metonymien 264
4.3 Die >Form-(ul)ierung< von Emotionen im Modus der Anschauung 270
4.4 Die >Form-(ul)ierung< von Emotionen im Modus der Ausdehnung 275
4.5 Transfiguration als Verklärung des Gewöhnlichen 280
5. Die Gegenstände als präsentative Symbole des Selbst 285
5.1 Vom Sinn und Geschmack für die Gegenstände 285
5.2 Der Tiefen-Sinn der Gegenstande 289
5.3. Der Sinn-Horizont der Gegenstände 295
5.3.1 Die kategorialcn Bedingungcn des individuellen Am Leben-Seins 295
5.3.1.1 Die Sinnebene von Leib und Leben 295
5.3.1.2 Die Sinnebene des Lebensraums 300
5.3.1.3 Die Sinnebene der Lebenszeit 302
5.3.1.4 Die Sinnebene der Lebensgemeinschaft 304
5.3.2 Besondere Momente in der Chronologie des individuellen Lebenslaufs 310
5.3.2.1 Die Sinnebene des Anfangs 310
5.3.2.2 Die Sinnebene des Gelungenen 312
5.3.2.3 Die Sinnebene des Verlorenen 313
5.3.3 Die schicksalhaften Konstituenten des individuellen Erlebens 314
5.3.3.1 Die Sinnebene des Erstmaligen 314
5.3.3.2 Die Sinnebene des Einzigartigen 315
5.3.3.3 Die Sinnebene des Zufälligen 316
5.3.3.4 Die Sinnebene des Notwendenden 318
Exkurs: Ordnung 3 20
6. Erinnerung. Das vergegenwärtigende Potenzial der Gegenstände 323
6.1 Erinnerungsräume 3 24
6.2 Wahrnehmungen 328
6.3 Ruhezeiten 331
6.4 Sitzplätze 333
6.5 Ecken und Winkel 336
Exkurs: Gewicht und Gewichtung 338
7. Die religiöse Relevanz der Gegenstände 341
7.1 Gegenständlich markierte >Heterotopien< 343
7.2 Gegenständlich markierte >Heterochronien< 345
7.3 Transfigurationen des ausgedehnten Selbst 347
7.4 Religiöse Aspekte im Umgang mit den Gegenständen 350
7.5 Religiöse Dimensionen sinnenfälliger Sinnbestände 354

VII. Materielle Kultur in praktisch-theologischer Perspektive 357

1. Die sakramentstheologische Relevanz der Gegenstände 359
2. Die bildungstheoretische Relevanz der Gegenstände 365
3. Die kasualtheoretische Relevanz der Gegenstände 369
4. Ein Blick zurück nach vorn 373

Literatur 377
Anhang: Diagramme 399