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Tierschutzethik
Tierschutzethik




Maria Woschnak

Reihe: Mensch - Tier - Welt


LIT
EAN: 9783643508201 (ISBN: 3-643-50820-4)
248 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2017

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In der gegenwärtigen Auseinandersetzung mit dem Thema Tierschutz fehlt es an überzeugenden Begründungen; ungenügende Argumente führen zu uneinlösbaren Forderungen und schaden der Sache mehr als sie ihr nützen. Von entscheidender Bedeutung ist dabei die Frage, welches Verständnis wir vom Tier haben. Die philosophische Herausforderung einer Tierschutzethik beginnt mit der Einsicht, daß das Tier weder als Sache noch als Person begriffen werden kann. Die vorgelegte Tierschutzethik diskutiert das Thema auf philosophischem Niveau, bedenkt den Umgang des Menschen mit dem Tier in seiner Vielschichtigkeit und leistet eine fundierte Begründung der nötigen Beschränkungen menschlicher Willkür zugunsten des Tieres.

Dr. Maria Woschnak (geb. Fasching), Studium der Philosophie an der Universität Wien, ebendort Lehrbeauftragte (1988 - 2005), Lehrbeauftragte an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (1995 - 2014).
Rezension
Tierschutz steht bei den Bundesbürgern durchaus hoch im Kurs; sie sind sehr wohl bereit, zugunsten des Tierschutzes ihre Konsum- und Ess-Gewohnheiten zu verändern, z.B. sind Pelze heute weitgehend "out" und das Frühstücksei aus Freilandhaltung ist "in" ... Tierschutzethik aber bedeutet mehr. Und: Tierschutzethik hat ein zentrales Problem: das seiner schlüssigen Begründung. Tierschutz ist eben keine Selbstverständlichkeit, wie viele Tierschützer meinen (obwohl Tierschutz eine Selbstevrständlichkeit sein sollte); auch Tierschutz bedarf der (philosophischen) Begründung. Von entscheidender Bedeutung ist dabei die Frage, welches Verständnis wir vom Tier haben. Die philosophische Herausforderung einer Tierschutzethik beginnt mit der Einsicht, daß das Tier weder als Sache noch als Person begriffen werden kann. Ethik als philosophische Disziplin ist stets um schlüssige begründun bemüht; das gilt auch für die Tierschutzethik, wie dieses Buch zeigt.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mensch - Tier - Welt
Herausgegeben von Prof. Dr. Wulf Kellerwessel, PD Dr. Valeska Becker
Die Studien in der Reihe "Mensch - Tier - Welt" untersuchen die vielfältigen Beziehungen zwischen Tieren und Menschen, die zu Recht immer mehr in den Fokus des Interesses rücken. Einbezogen werden dabei tierethische, tierrechtliche, religionsbezogene, literarische, sprachliche, historische und prähistorische, wirtschaftliche und weitere geistes- und sozialwissenschaftliche Perspektiven, die auch interdisziplinär behandelt werden. Ziel der Reihe ist, vorhandene Relationen besser verstehen und bewerten zu können, um nachvollziehbare Vorschläge und Impulse für Veränderungen zu erarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung

1.1. Logisch-methodologische Vorüberlegungen 1
1.2. Der Mensch ist als Tier kein Tier 2
1.3. Tierschutz im Spannungsfeld von Wissen — Begründen — Durchsetzen 8
1.4. Zum Begriff der Freiheit 12
a. Die Freiheit des Handelns 12
b. Freiheit und Verbindlichkeit: Recht und Sittlichkeit 16

2. Das Begründungsproblem des Tierschutzes 19

2.1. Zur Systematik möglicher Argumente für den Tierschutz 19
a. Die theozentrische Argumentation 20
b. Die physiozentrische / biozentrische Argumentation 22
c. Die anthropozentrischen Argumentationen 27
2.2. Zur Kritik an der Anthropozentrik-Kritik 32
2.3. Klassische Positionen in der Begründung des Tier- und Naturschutzes 34
a. Jeremy Bentham (Erfolgsethik) 35
b. Immanuel Kant (Gesinnungsethik) 37
c. Arthur Schopenhauer (Mitleidsethik) 40
d. Philosophie als Weltanschauung: Albert Schweitzer (Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben) 44
2.4. Moderne Positionen 48
a. Peter Singer 48
b. Klaus Peter Rippe 56
c. Ursula Wolf 64
d. Tom Regan 68
e. Carl Cohen 70
2.5. Zur Frage nach Würde und Rechten von Tieren 73
a. Der Status des Tieres zwischen bloßer Sache und Person 73
b. Menschenwürde und „Würde" des Tieres? 83

3. Der Umgang des Menschen mit dem Tier 87

3.1. Technik als Bearbeitung eines vorausgesetzten Materials — Technik als Bemächtigung
(Jose Ortega y Gasset) 87
a. Die Technik des Zufalls — Der Zufall spielt den Techniker 90
b. Die Technik des Handwerkers 92
c. Die Technik des Technikers — Technizismus 94
3.2. Zur Geschichte des Mensch-Tier-Verhältnisses — Nutztierhaltung 96
a. Genuine Jägerkulturen — Wildtier 99
b. Hirten- und Bauernkulturen — das domestizierte Tier (Hausvieh) 102
c. Industriegesellschaft — Nutztier (Maschine, Automat) 106
d. Gentechnologische Innovationen — der Organismus als DNS (chemische Substanz) 109
3.3. Zusammenfassung — Ausblick 114
3.4. Fehlformen in der Interpretation der tierischen Daseinsweise 116
a. Die Vergöttlichung des Tieres (Tierkulte) 116
b. Die Verteufelung (Dämonisierung) 117
c. Die Vermenschlichung (Anthropomorphisierung) 120
d. Die bloße Versachlichung (die Reduktion des Tieres auf das Leblose) 125
3.5. Ein Beispiel für Tierquälerei im Alltag 126
a. Robert Musil: Das Fliegenpapier 128
3.6. Zur Geschichte des Mensch-Tier-Verhältnisses — Wildtierhaltung 129
a. Zootiere — Der Umgang des Menschen mit dem Wildtier 129
b. Das Wildtier und die „freie" Wildbahn 130
c. Der Lebensraum des Wildtieres: Das Raum-Zeit-Schema 131
d. Fressen und Gefressen werden 136
e. Der Wildtierfang 140
f. Wildes Wildtier und zahmes Wildtier 142
g. Das zahme Wildtier im „Goldenen Käfig": Tiergärten 143
h. Vier Ziele der Zoos — vier Widersprüche 149
i. Die Widersprüche der Zielsetzungen — die Zielsetzung der Widersprüche 162
j. Schlußbetrachtung 163

4. Zur Problematik der Tierversuche 165

4.1. Die Erforschung des Tieres zwischen bloßer Beobachtung (Observation) tierischer Verhaltensvollzüge und invasivem Eingriff in Umwelt und Organismus des Tieres 165
a. Der Antagonismus im Tierversuch 165
b. Historische Anfänge (Tierversuche in Antike und Mittelalter) 167
c. Die Notwendigkeit von Tierexperimenten 168
d. Das Problem des Anthropomorphismus 172
e. Die Analogiefrage (Vergleichbarkeit von Mensch und Tier) 178
f. Differenzierung legitimer Zwecke von Tierversuchen 182
g. Zur Einschätzung tierischen Schmerz- und Angstempfindens 188
4.2. Experimente zur Verhaltensforschung — ausgewählte Beispiele 191
a. „Werkzeuggebrauch" im Tierreich 192
b. Die „Sprache" der Tiere 212

Literaturverzeichnis 229