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Thomas Brussig, Am kürzeren Ende der Sonnenallee Lehrerheft mit Schülerheft
Thomas Brussig, Am kürzeren Ende der Sonnenallee
Lehrerheft mit Schülerheft




Günther Gutknecht, Brigitte Rapp

krapp & gutknecht
EAN: 9783932609190 (ISBN: 3-932609-19-0)
76 Seiten, geheftet, 21 x 30cm, Oktober, 2001

EUR 19,80
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Mit der Wende entstand eine neue Thematik in der Literatur, die sich nach Jahren der Zensur mit der Vergangenheit in Ostdeutschland und deren Bewältigung befasst. Heiter-satirisch reiht sich Brussigs 'Am kürzeren Ende der Sonnenallee' darin ein und stellt sowohl kritisch als auch nostalgisch die Probleme der jungen Generation im SED-Staat vor. Dies mag ein Grund sein, weshalb sich der Roman zu einer beliebten Lektüre in der Schule etabliert hat. Zur Ergänzung erschien im Verlag Krapp & Gutknecht ein Begleitwerk. Sowohl das Lehrer- als auch das Schülerheft enthalten wertvolle Materialien und Anregunge für den Unterricht. Ihr Einsatz führt zu einem besseren Verständnis des Buches und ermöglicht tiefere Einblicke in das Leben der DDR. Während das Lehrerheft v.a Interpretationsansätze enthält, bietet das Schülerarbeitsheft zu jedem Kapitel des Buches Arbeitsaufträge. Durch zusätzliches geschichtliches Hintergrundwissen leisten die beiden Hefte einen wichtigen Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung, eine wichtige Aufgabe der Schulen.

Georg Pfahler, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
In seinem Roman „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ erzählt Thomas Brussig von einer Gruppe Ostberliner Jugendlicher um Michael Kuppisch, die in einer kleinen Straße unmittelbar neben der Mauer leben.

Michaels größte Sorge ist die Liebe zur schönen Miriam, seine zweite wie er an einen (von ihr stammenden?) Liebesbrief heran kommen kann, der ihm vom Wind aus der Hand gerissen und in den Todesstreifen geweht wurde.
So sind die Probleme und Interessen der Jugendlichen um Michael und Miriam erst einmal gar nicht mal so anders, als es sonst auch im Westen ist: Liebe, Tanzkurs, Popmusik, Schule und Zukunft.
Auch der Musikgeschmack der Jugendlichen unterscheidet sich nicht von dem der westlichen Altersgenossen, die überheblich von einer Aussichtsplattform aus dem Westteil der Stadt spöttelnd „Zonis!“ herüber rufen. An die begehrten Westplatten heran zu kommen, die zudem als „verboten“ gelten, weckt Phantasie und lässt skurrile Beschaffungswege gehen.
Wenn Brussig in einer Episode davon erzählt, an Platten der Rolling Stones oder den Doors zu gelangen, nimmt er auch er auch die Zwänge und Restriktionen der DDR aufs Korn. Ausgerechnet ein Volkspolizist, bedacht auf Karriere durch blinde Anpassung, wird Opfer des Verbots „westlicher Popmusik“. „Moscow, Moscow“, versehentlich auf einem Polizeiball aufgelegt, vermasselt ihm die Beförderung.
Vermeintliche und tatsächliche Bespitzelung durch die Stasi, Unterordnung und Anpassung in Schule und Betrieb, Versorgungsengpässe und schmales Konsum-Angebot, all dies transportiert Brussig humorvoll auf ironisch-satirische Weise erzählerisch brillant in seinen Episoden.
Thomas Brussigs "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" ist dennoch kein politischer Roman, es ist auch keine Abrechnung mit einem Staat, der seine Bürger unterdrückt und eingesperrt hat.
Der Autor sprüht ein Feuerwerk an bunten Ideen ab. Herrliche Charaktere, wunderbar spaßige Situationen, alle nicht unrealistisch und die in ihrer Komik das Leben in der DDR verdeutlichen. Die Hauptpersonen leiden, wenn sie vom nicht beförderten Polizisten kontrolliert und gegängelt werden, wenn ihnen ein FDJ- Redebeitrag mit einer Lobhudelei für die Partei („Vorhaut der Arbeiterklasse“) aufgebrummt wird, leiden am Gemüseangebot „Suppenkraut, das ganze Jahr über“.
Mit dem System im Alltag fertig zu werden, befördert Phantasie und Einfallsreichtum der Romanhelden, auf die der Leser neidisch werden könnte.
Thomas Brussig hat mit "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" ein witzig-ironisches Buch verfasst, über das im Westen wie im Osten gelacht werden kann.
„Glückliche Menschen haben ein schlechtes Gedächtnis und reiche Erinnerungen“.
So Brussig zur Begründung seiner Geschichte.

Inhaltsverzeichnis
Teil 1
Inhalt und Analyse

Thomas Brussig
Vorbemerkungen
Der Inhalt
Die Kapitel - Episoden und Geschichten
Die Themen im Einzelnen
Die Figuren
Struktur und Erzählstil
Komik
Der Schleier der Nostalgie


Teil II
Der Unterricht

Vorbemerkungen
Was sollen die Schüler mitnehmen?
Unterrichtsvorschläge
Einstieg: Es geht um eine Clique (1. Kapitel)
2. Kapitel "Die Verdonnerten"
3. Kapitel "Woalledurcheinanderreden"
4. Kapitel "Die Drei von der Tanzschule"
5. Kapitel "Fünfzig West zuwenig"

Exkurs I
Sozialistische Planwirtschaft der DDR
Intershop, Exquisit und Delikat
"Ko-Ko" - Devisenquelle mit Stasi-Anschluss
So hatte sich der "große Alex" die Einheit nicht vorgestellt
Finanzkrise

6. Kapitel "Ton oder Knete, das ist hier die Frage"
Bestandsaufnahme
7. Kapitel "Non, je ne regrette rien"
Die Mauer
Mario und die Existenzialistin

Exkurs II
Geschichte der Berliner Mauer
"Avanti Popolo"
"Das Herz ein Stück größer"
"Der hinterletzte Stiefelputzer in der asiatischen Steppe"
"Je t'aime"
"Unterwandern: So, so oder so"
"Wie Deutschland nicht gevierteilt wurde"
Schule in der DDR
"Leben und Sterben in der Sonnenallee"
Bestandsaufnahme - Inhalt


Teil III
Anhang

Lernkontrolle, Schreibanlässe
Eine Lesung veranstalten
"Sonnenallee", ein Film von Leander Haußmann
Barbara Zibler, Kinder als Opfer der Mauer
Quellenangabe