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Theologische Ethik als Verantwortungsethik Leben und Werk Heinz Eduard Tödts in ökumenischer Perspektive
Theologische Ethik als Verantwortungsethik
Leben und Werk Heinz Eduard Tödts in ökumenischer Perspektive




Wolfgang Schuhmacher

Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579052304 (ISBN: 3-579-05230-6)
489 Seiten, paperback, 15 x 22cm, 2006

EUR 49,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Öffentliche Theologie



Gemeinsam mit John W. de Gruchy, Wolf Krötke und Larry L. Rasmussen

herausgegeben von Wolfgang Huber


Rezension
Mit Heinz Eduard Tödt behandelt diese voluminöse katholische Dissertation einen der profiliertesten protestantischen Ethiker des 20. Jhdts. Die ökumenische Perspektive ist mithin angelegt und erfährt eine weitere Betonung durch die Aufnahme in die Reihe "Öffentliche Theologie", die vom derzeitigen Ratsvorsitzenden der Ev. Kirche in Deutschland, dem Berliner Bischof Huber, herausgegeben wird, der selbst zu den maßgeblichen deutschen protestantischen Ethikern der Gegenwart zählt. Biographie und Werk Tödts, geprägt durch Bonhoeffer und Barth, stehen zwar im Mittelpunkt der Untersuchung, - diese kann aber exemplarisch Themenfelder christlicher Ethik im 20. Jhdt. aufzeigen - und hier dürfte die Relevanz dieser Dissertation auch für die Vorstellung in lehrerbibliothek.de liegen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Diese mit dem Ökumenepreis der Universität Regensburg ausgezeichnete Dissertation profiliert das wissenschaftliche Gesamtoeuvre des protestantischen Heidelberger Ethikers Heinz Eduard Tödt aus katholischer Perspektive. Die prägenden biographischen und theologischen Einflüsse - u. a. Dietrich Bonhoeffers und Karl Barths - auf die Entwicklung Tödts werden rekonstruiert, die wesentlichen Grundelemente und Themenfelder seines theologisch-ethischen Denkens erschlossen. Die breite Rezeption Tödts in der gegenwärtigen Ethik und die integrative Konzeption dieser Verantwortungsethik empfehlen ihn als anregenden Gesprächspartner im ökumenischen ethischen Diskurs.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 13

Wolfgang Huber
Vorwort 15

Wolfgang Schuhmacher
Einleitung 17

A Leben und Werk Heinz Eduard Tödts

1. Heinz Eduard Tödts Leben und Werk im Überblick 29
1.1 Zur Biographie 29
1.2 Hauptphasen der theologischen Forschungsarbeit und Publikationstätigkeit 42
2. Prägende Einflüsse auf die Entwicklung des theologisch-ethischen Denkens von
Heinz Eduard Tödt 46
2.1 Die Prägung im Nationalsozialismus und die Entscheidung
zum Theologiestudium 46
2.2 Die Erfahrung der Kriegsjahre im Konflikt zwischen Loyalität und Schuld 52
2.3 Zeit der Gefangenschaft: Glaube, Theologie und Leben in der Gefangenschaft 62
2.3.1 Glaube, Menschenwürde und Ideologie 63
2.3.2 Studien und ethische Herausforderungen 72
2.3.3 Fazit: Gefangenschaft als Erfahrungsraum des Glaubens 78
2.4 Theologiestudium und Promotion 82
2.4.1 Erfahrungen im Studium 82
2.4.2 Die Prägung durch Karl Barth 88
2.4.3 Von der Exegese zur Systematischen Theologie 93
2.4.4 Fazit 99
2.5 Die Verantwortung als akademischer Lehrer in den Herausforderungen einer sich rasant verändernden Welt 100
2.5.1 Auf der Suche nach einer sozialethischen Konzeption - im Dialog mit Ernst Troeltsch, Heinz-Dietrich Wendland und anderen 100
2.5.2 Die Herausforderung durch die Weltkirchenkonferenz 1966 in Genf und das II. Vatikanum 111
2.5.3 Die Diskussion um die Theologie der Revolution und die Auseinandersetzung mit dem Marxismus 118
2.5.4 Friedensforschung, Menschenrechtslhemalik und Theorie sittlicher Urteilslindung 126
2.5.5 Zusammenfassung 133
2.6 Die Auseinaiulersel/ung mil Rudolf Bultmanns Ethik 134
2.6.1 Hintergrund und Ziel der Beschäftigung Tödts mit Rudolf Bultmanns Ethik 134
2.6.2 Die Charakteristika der Ethik Bullmanns 136
2.6.3 Würdigung und Kritik der Hthik Bultmanns durch Heinz Eduard Tödt 141
2.6.4 Fazit 150
2.7 Die Absage an Volkstumstheologie und natürliche Theologie und die Nähe zur Theologie Karl Barths 151
2.7.1 Die Auseinandersetzung mit Vertretern der Volkstumstheologie 151
2.7.2 Die Bedeutung der Barmer theologischen Erklärung und der Theologie Karl Barths für Tödts Denken 160
2.8 Die besondere Bedeutung Bonhoeffers als Modell für Tödts Konzept der Verantwortungsethik 168
2.8.1 Tödts Annäherung an Bonhoeffer 168
2.8.2 Bonhoeffers ethisches Denken und die Verbindung von Leben und Theologie 172
2.8.3 Zu Bonhoeffers Ethik 176
2.8.4 Die Bedeutung Bonhoeffers für Tödts theologische Denkentwicklung 193
2.9 Die Auseinandersetzung mit eigener und fremder Schuld 195
2.9.1 Die Motive Tödts zur Beschäftigung mit der Schuldthematik 198
2.9.2 Das Bekenntnis eigener Schuld und die Verstrickung in schuldhafte
Schicksalszusammenhänge 204
2.9.3 Zur Schuld der theologischen Lehrer und der Kirchen 207
2.9.4 Fazit: Stellvertretende Gewissensarbeit 208
3. Die Bedeutung von Tödts Lebensgeschichte für die Entstehung seines theologischen Denkens - Zusammenfassung 210

B Grundelemente und Themenfelder der theologischen Ethik Heinz Eduard Tödts

1. Der Weg der Erkenntnis 220
1.1 Die theologische Würdigung der Fähigkeit zur Wirklichkeitskonstruktion 220
1.2 Die Bedeutung der Vernunft und der Wissenschaften für die Wahrnehmung von Wirklichkeit 223
2. Theologische Anthropologie 225
2.1 Der moderne Mensch und die Wirklichkeit Gottes 225
2.2 Der Mensch als Kooperator Gottes 229
2.2.1 Das Zusammenwirken von Gott und Mensch 229
2.2.2 Mündigkeit und Autonomie des modernen Menschen 233
2.2.3 Geschenkte Freiheit, Gottesebenbildlichkeit und Menschenwürde 235
2.2.4 Der Mensch als verantwortliches Vernunftwesen 239
2.3 Relationen, Potenzen und Dimensionen des Menschseins 243
2.3.1 Der Mensch als relationales Wesen 243
2.3.2 Der Mensch in drei »Vermögen«: Denken, Wollen, Fühlen 244
2.3.3 Sich-Verhalten in drei Dimensionen: Handeln, Leiden und Identitätsstreben 245
2.4 Zeitmodi und Eschatologie 249
2.5 Sünde und Schuld 252
2.6 Die christliche Freiheit als kommunikative Freiheit 255
2.7 Institutionen 257
2.8 Kirche für die Welt 260
2.9 Zusammenfassung 262
3. Ethik und Ethos in christlicher Perspektive - theologische Ethik als Verantwortungsethik 264
3.1 Definitionen und Grundbestimmungen 264
3.2 Das Proprium christlicher Ethik und die Quellen sittlicher Einsicht 268
3.2.1 Das Proprium christlicher Ethik und das Verhältnis von allgemeiner und christlicher Ethik 268
3.2.2 Vernunft, Naturrecht, Bibel und Gesetz als Quellen der Ethik? 271
3.2.3 Ethisches Urteilen im Lebenskontext und die Wahrung der Identität 276
3.3 Die Bedeutung der Zweireichelehre 277
3.4 Grundzüge und Kriterien evangelischer Ethik als Verantwortungsethik 282
3.4.1 Das Verhältnis zur Dogmatik und die Charakteristika evangelischer Ethik 282
3.4.2 Zum Konzept der Verantwortungsethik 290
3.5 Die Relevanz der Zeitmodi für die Ethik 292
3.6 Normen und Perspektiven 297
3.6.1 Normen in der christlichen Ethik und die Liebe als Metanorm 297
3.6.2 Perspektiven und Intentionen 303
3.6.3 Problematik und Recht der Kasuistik 305
3.7 Gewissen und Schuld 306
3.7.1 Das Gewissen als Prozess und als Ort der Wahrung von Integrität 306
3.7.2 Schuldübernahme und Schuldeinsicht 309
3.8 Die Bedeutung der Kirche für die Ethik 311
3.8.1 Kirche als Ort der vollmächtigen Konkretisierung des Wortes Gottes und als Prozess der Heiligung 312
3.8.2 Kirche als Ort ethischer Urteilsfindung 314
3.9 Zentrale materiale Themen und Herausforderungen 316
3.9.1 Impulse zu einer Ethik der Technik und Wissenschaft 316
3.9.2 Eine Ethik des Überlebens - die ökologische Herausforderung 318
3.10 Fazit 319
4. Zur ethischen Theorie sittlicher Urteilsfindung 322
4.1 Zur Notwendigkeit einer Theorie sittlichen Urteilens und zu ihrem Stellenwert innerhalb der theologischen Ethik 324
4.2 Die Schritte des Schemas sittlicher Urteilsfindung 327
5. Handlungsfelder der ethischen Theorie 337
5.1 Friedensethik 338
5.1.1 Tödts Zugang zum Friedensthema und die Heidelberger Friedensforschung 338
5.1.2 Ein differenziertes Friedenskonzept 346
5.1.3 Theologische Interpretationen des Friedens 358
5.1.4 Konkretionen des Friedensauftrags 365
5.1.5 Kritisches Fazit 371
5.2 Die Menschenrechte 373
5.2.1 Die Aufgabe von Kirche und Theologie 374
5.2.2 Geschichtliche Entwicklung der Menschenrechte und Begründungsmuster 376
5.2.3 Die Integration der Perspektiven und die Trias Freiheit, Gleichheit und Teilhabe 378
5.2.4 Analogie und Differenz zwischen theologischem und menschenrechtlichem Denken 384

C Kritische Würdigung der theologisch-ethischen Konzeption von Heinz Eduard Tödt

1. Die Rezeption der Ethik Heinz Eduard Tödts 391
1.1 Die Rezeption in der deutschsprachigen evangelisch-theologischen Ethik 391
1.1.1 Christofer Frey 391
1.1.2 Wolfgang Huber 398
1.1.3 Wolfgang Lienemann 404
1.1.4 Hans-Richard Reuter 408
1.1.5 Ulrich H. J. Körtncr 410
1.1.6 Peter Biehl/Friedrich Johannsen 412
1.1.7 Die Rezeption und Kritik der Theorie sittlicher Urteilsfindung 413
1.1.8 Fazit 430
1.2 Die Rezeption der Theorie bzw. des Schemas der sittlichen Urteilsfindung in moralpädagogischen
und bio-, medizin- und pflegeethischen Zusammenhängen 431
1.2.1 Zur Rezeption in der Moralpädagogik 431
1.2.2 Die Rezeption in der Bio-, Medizin- und Pflegeethik 437
2. Kritische Würdigung des Ansatzes von H. E. Tödt aus der Sicht der katholischen Ethik 443
2.1 Die Überwindung von Situationsethik und Ordnungstheologie und der differenzierte Blick auf ethische Normativität im Spannungsfeld von Glauben und Vernunft 443
2.2 Die biographische Kontextualisierung der Ethik und das Anliegen einer lebensgeschichtlich orientierten Ethik 456
2.3 Jenseits von Biblizismus und Naturgesetz: Tödts Theologie als ökumenisches
Gesprächsangebot 464

Literatur
A) Veröffentlichungen von Heinz Eduard Tödt 473
B) Sonstige Literatur 480