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Taxonomie von Unterrichtsmethoden Ein Plädoyer für didaktische Vielfalt
Taxonomie von Unterrichtsmethoden
Ein Plädoyer für didaktische Vielfalt




Peter Baumgartner

Waxmann
EAN: 9783830925460 (ISBN: 3-8309-2546-8)
376 Seiten, hardcover, 18 x 25cm, 2011

EUR 44,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Nach wie vor gibt es für die didaktische Gestaltung von Unterrichtssituationen wenig zufrieden stellende Hilfsmittel, die sowohl unerfahrene Pädagoginnen und Pädagogen unterstützen, gleichzeitig aber auch Kreativität und didaktische Vielfalt von Expertinnen und Experten fördern. Dieses Buch präsentiert für dieses Dilemma einen neuen Lösungsansatz.

Peter Baumgartner entwickelt eine didaktische Taxonomie, die acht Handlungsschichten mit sechs Beschreibungsebenen verknüpft. Ausgehend von einem Kategorialmodell, das nicht Lehrende, sondern Lernende in den Mittelpunkt stellt, werden didaktische Dimensionen und Prinzipien konstruiert, die für Unterrichtsmethoden eine handlungsanleitende Funktion übernehmen können.

Am Beispiel der 20 Unterrichtsmodelle von Karl-Heinz Flechsig werden die Ergebnisse exemplarisch angewendet. Im Rahmen dieser diskursiven Exploration werden über 130 Unterrichtsmethoden identifiziert und damit der innovative und heuristische Charakter der didaktischen Taxonomie demonstriert.

Ein Glossar sowie ein umfangreiches Sach- und Personenregister erleichtern den Zugriff und machen diesen Band zu einem vielseitig nutzbaren Werkzeug.

Autoreninfo:

Peter Baumgartner ist Professor für technologieunterstütztes Lernen an der Donau-Universität Krems. Er forscht und lehrt zu Themen des didaktischen Design von Blended-Learning-Szenarien, Lehr- und Lerntheorie, (Hochschul-)Didaktik und Evaluation interaktiver Lernsoftware und Lernumgebungen.

http://www.peter.baumgartner.name/
Rezension
Das ursprünglich auf den E-Learning-Bereich bezogene Grund-Anliegen der anzuzeigenden Publikation ist es, zum einen eine Engführung didaktischer Konzepte zu vermeiden, zum anderen eine theoretische Fundierung didaktischer Methodiken zu liefern. Hinsichtlich des letzten Punkts sieht der Autor ein theoretisches und ein praktisches Problem. Theoretisch sind didaktische Modelle entweder zu abstrakt, um unmittelbar handlungsrelevant werden zu können, oder sie sind so spezifisch, dass sie sich nicht in einen allgemeinen Rahmen einordnen lassen. Praktisch sind didaktische Hilfsmittel häufig zu konkret, um flexibel eingesetzt werden zu können, oder ihnen fehlt eine fundierte theoretische Herleitung. Die von ihm entwickelte didaktische Taxonomie soll diese Gräben zwischen Theorie und Praxis überbrücken.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 15

I Orientierung und Integration 19

1 Didaktische Taxonomie – wozu? 21

1.1 Orientierungsrahmen für didaktische Gestaltung 21
1.2 Didaktische Vielfalt und Empirie 22
1.3 Karl-Heinz Flechsig als Ausgangspunkt 24
1.4 Forschungslogik und Darstellungsweise 26
1.5 Vorteile einer didaktischen Taxonomie 27
1.5.1 Drei Anforderungen 27
1.5.2 Funktionen einer Taxonomie 28
1.6 Systematische Einordnung als Prüfkriterium 31

2 Taxonomie von Lernzielen – ein Fallbeispiel 35

2.1 Vorbemerkung 35
2.2 Die Taxonomie von Bloom und ihre Schwächen 36
2.3 Die neue Taxonomie nach Anderson u.a40
2.4 Grundsätzliche Eigenschaften von Taxonomien 42
2.4.1 Kognitives Werkzeug 42
2.4.2 Abgegrenzter Geltungsbereich 47
2.4.3 Beschreibung, aber nicht Bewertung 47
2.4.4 Sprache und Definition 48
2.4.5 Möglichkeitsraum und Theoriebildung 48
2.4.6 Abstraktionsniveau 50
2.4.7 Granularität 50
2.4.8 Konsistenz und Kohärenz 52
2.5 Acht Thesen als Zusammenfassung 53

3 Didaktische Handlungsbereiche 55

3.1 Didaktik als Rekonstruktion von (Unterrichts-)Realität 55
3.2 Didaktische Rekonstruktionsbereiche nach Flechsig 56
3.2.1 Von der Lernsituation bis zum Bildungssystem 56
3.2.2 Zeit, Raum und soziale Interaktion 57
3.3 Rekonstruktionsbereiche durchleuchtet 58
3.3.1 Raum und didaktisches Design 58
3.3.2 Module und Veranstaltungen 60
3.3.3 Fachdidaktische Blöcke und didaktische Szenarien 61
3.3.4 Lehr- bzw. Lernsituationen und didaktische Interaktionen 64
3.4 Inklusive Hierarchie 64
3.5 Rekonstruktionsbereiche adaptiert 66

4 Didaktische Beschreibungsstufen 69

4.1 Rekonstruktionen von Rekonstruktionen 69
4.2 Didaktische Rekonstruktionsstufen nach Flechsig 70
4.2.1 Praxis, Unterrichts- und Kategorialmodell 70
4.2.2 Spannbreite von Beschreibungsstufen 72
4.3 Aspekte von Unterrichtsmethoden 75
4.3.1 Methoden als zielgerichtete Verfahrensweisen 76
4.3.2 Methoden als Brücken bzw. Vermittler 76
4.3.3 Methoden als angewandte Unterrichtskonzepte 78
4.3.4 Methoden als Muster des Verhaltens von Lehrenden 79
4.3.5 Methoden als Konfigurationen von Handlungssituationen 81
4.4 Methoden als generische Praxisbeschreibungen 83
4.4.1 Musteransatz von Christopher Alexander 83
4.4.2 Kontext und Kräftesystem 84
4.4.3 Handlungsmuster und Entwurfsmuster 87
4.5 Unterrichtsmodelle als idealisierte Vorbilder 89
4.5.1 Unterrichtsmodelle bei Flechsig 89
4.5.2 Handlungsplan und retrospektive Analyse 91
4.6 Didaktische Prinzipien als Handlungsorientierungen 93
4.6.1 Aufbau als Adjektiv + „Lernen“ 93
4.6.2 Didaktische Prinzipien als Handlungsmaximen 94
4.7 Didaktische Dimensionen als einschränkende Rahmenbedingungen 95
4.7.1 Dimensionale Analyse 95
4.7.2 Exkurs: Gegenstandsbereiche der Didaktik 97
4.7.3 Postulat der Theorieneutralität 99
4.8 Didaktisches Kategorialmodell als Inkubator der Theoriebildung 101
4.8.1 Was ist ein Kategorialmodell? 101
4.8.2 Kategorialmodell mit vier Begriffen (Flechsig) 103
4.8.3 Kategorialmodell mit sieben Begriffen (Baumgartner) 105
4.9 Didaktische Rekonstruktionsstufen adaptiert 108

5 Orientierungsrahmen didaktischer Gestaltung 111

5.1 Didaktische Taxonomie nach Flechsig 111
5.2 Didaktische Taxonomie nach Baumgartner 112
5.3 Grundbegriffe und Zellen der didaktischen Gestaltung 114
5.3.1 Ein erweiterter Designbegriff 114
5.3.2 Didaktisches Design und didaktisches Arrangement 116
5.3.3 Handlungsprozesse und Handlungsstrukturen 118
5.3.4 Verlaufsformen und Lernzeit 118
5.4 Interaktion von Handlungs- und Beschreibungsebene 120
5.5 Einordnung didaktischer Fachbegriffe 122
5.6 Entscheidungsprozedur für konsistente Zuordnungen 125
5.7 Zusammenfassung und Vorschau 126

II Transfer und Innovation 129

6 Unterrichtsmethoden beschreiben 131

6.1 Beschreibung didaktischer Arrangements 131
6.2 Praxis-, Muster- oder Modellbeschreibung? 133
6.3 Modellbeschreibungen – Vorschau 135
6.4 Musterbeschreibungen im Vergleich 136
6.5 Musterbeschreibungen 141
6.5.1 Elemente einer Musterbeschreibung 142
6.5.2 Phasen einer sich entwickelnden Musterbeschreibung 143
6.5.3 Vermittlung von bewährtem Handlungswissen 144
6.5.4 Kurze Lösungsbeschreibung – Was? 145
6.5.5 Welches Problem lösen? – Warum? 146
6.5.6 Patlet „Problem . Lösung“ gemeinsam betrachten 146
6.5.7 Neue Situation (Folgen) beschreiben – Was folgt? 147
6.5.8 Analyse des Spannungsfeldes (Kräfte) 147
6.5.9 Kräfte und Folgen übereinstimmen 148
6.5.10 Kontext ausführen 151
6.5.11 Einprägsamen Titel erfinden 152
6.5.12 Weitere Elemente einer Musterbeschreibung 153
6.6 Musterbeschreibung „Kugellager“ 157

7 Dimensionale Analyse 161

7.1 Brückenfunktion der didaktischen Dimensionen 161
7.2 Deskriptives Schema und Diagnose 161
7.3 Vorbereitende Analyse des Kategorialmodells 163
7.3.1 Wechselbeziehungen 163
7.3.2 Mannigfaltigkeit der Realität und Komplexitätsreduktion 166
7.3.3 Zirkularität und Iteration 169
7.4 Eigenschaften didaktischer Dimensionen 170
7.5 Ableitungskriterien didaktischer Dimensionen 173
7.5.1 Intrinsische Strukturmerkmale 173
7.5.2 Relationale Merkmale 174
7.5.3 Topologische Merkmale 175
7.5.4 Pragmatische Merkmale 175
7.6 Konstruktion didaktischer Dimensionen 176
7.7 Zusammenfassung 178

8 Prinzipien und Dimensionen 179

8.1 Skalenbildung 179
8.1.1 Außerdidaktische Umwelt [AU] – Bezugnahme 180
8.1.2 Bildungsraum 180
8.1.3 Chronologie 181
8.1.4 Curriculare Einbindung der Lernhandlung 182
8.1.5 Fachbezug 183
8.1.6 Fähigkeitsorientierung 184
8.1.7 Feedback 185
8.1.8 Körperwahrnehmung 186
8.1.9 Kognitiver Prozess 187
8.1.10 Kompetenz 187
8.1.11 Leitmedium [LU] 189
8.1.12 Lernanforderung [LA] – Art 189
8.1.13 Lernanforderung [LA] – Struktur 190
8.1.14 Lernenden-Anzahl 190
8.1.15 Lernhandlung 191
8.1.16 LernhelferInnen [LH] – Rolle 194
8.1.17 Lernwerkzeug [LW] – Rolle 196
8.1.18 Mediale Codierung 197
8.1.19 Ortsbezug im Lernprozess 198
8.1.20 Partizipation 199
8.1.21 Personalisierung – Ausrichtung (Lernstil) 200
8.1.22 Selbstbestimmung der Lernenden [LL] 203
8.1.23 Verantwortung 203
8.1.24 Vertrauen 205
8.1.25 Wiederholungsorientierung 205
8.1.26 Wissen – rezeptives 206
8.2 Didaktische Komponenten (Beispiele) 207
8.2.1 Rolle der Lernanforderung 208
8.2.2 Begründung 209
8.2.3 Individuelles Lernen nach dem Grad der Selbstbestimmung . 210
8.2.4 Werkzeugnutzung 211
8.3 Anmerkung zur Skalenbildung 212
8.3.1 Startpunkt: 26 Dimensionen und 130 Prinzipien 212
8.3.2 Theoretische Typologie – keine empirische Klassifikation 213
8.3.3 Fremd- und selbstbestimmtes Lernen als polarer Gegensatz . 213
8.3.4 Alltagsrelevante Begriffe finden 214
8.4 Didaktische Profilbildung 214
8.5 Zusammenfassung und Vorschau 218

III Explorationen 219

9 Beschreibungssystem bei Flechsig 221

9.1 Methodische Vorgangsweise 221
9.2 Beschreibungsmerkmale bei Flechsig 221
9.2.1 Allgemeine Merkmale 223
9.2.2 Didaktische Prinzipien 228
9.2.3 Merkmale zum Lernprozess 228
9.2.4 Merkmale zur Lernorganisation 236
9.2.5 Referenzen und Beispiele 237
9.3 Zur Rolle von Definitionen 237
9.4 Strukturelle Aspekte meiner Explorationen 239

10 Didaktische Modelle 243

10.1 Arbeitsunterricht 243
10.1.1 Was kennzeichnet den Arbeitsunterricht? 243
10.1.2 Ganzheitliches Lernen 245
10.1.3 Aufgabenbearbeitendes Lernen 246
10.1.4 Auftragserledigendes Lernen 247
10.1.5 Problemlösendes Lernen 249
10.1.6 Übung 251
10.1.7 Drill 251
10.1.8 Training 252
10.1.9 Wiederholendes Lernen 253
10.1.10 Modell-Familien und didaktische Dimensionen 253
10.1.11 Zusammenfassung 253
10.2 Disputation 256
10.2.1 Disputation als ein Muster 256
10.2.2 Argumentierendes Lernen 257
10.2.3 Modell-Familie Argumentation 260
10.3 Erkundung 262
10.3.1 Erkundung natürlicher Umwelten 262
10.3.2 Beiläufiges Lernen 263
10.3.3 Erfahrungsorientiertes Lernen 263
10.3.4 Partizipation 266
10.3.5 Virtuelle „natürliche“ Welten 266
10.4 Fallmethode 268
10.4.1 Typische Episoden aus der Praxis rekonstruieren 268
10.4.2 Fall und Beispiel 270
10.4.3 Modellfamilie Fall 273
10.4.4 Modellfamilie Beispiel 273
10.5 Famulatur 273
10.5.1 Von einem Vorbild lernen 274
10.5.2 Implizites Wissen aneignen 275
10.5.3 Vertrauendes Lernen 275
10.6 Fernunterricht 278
10.6.1 Fernunterricht ist mehr als Korrespondenzunterricht 278
10.6.2 Medienunterstütztes Lernen 280
10.6.3 Mediengeleitetes Lernen 280
10.6.4 Distanzüberbrückendes Lernen 283
10.7 Frontalunterricht 288
10.7.1 Gruppenorientiertes, durch Lehrpersonen gesteuertes Lernen 288
10.7.2 Modell-Familie „Frontalvermittlung“ 290
10.8 Individualisierter programmierter Unterricht 294
10.8.1 Individualisiertes zielerreichendes Lernen 294
10.8.2 Programmiertes Lernen 295
10.8.3 Personalisiertes Lernen 296
10.9 Individueller Lernplatz 297
10.9.1 Didaktisch aufbereitete Ressourcen 297
10.9.2 Arbeitsplatzintegriertes Lernen 298
10.9.3 Lernstatt 299
10.9.4 Werkzeugunterstütztes Lernen 301
10.10 Kleingruppen-Lerngespräch 302
10.10.1 Personale Kompetenzen 302
10.10.2 Gemeinsames Lernen und Gruppengröße 304
10.10.3 Soziales und gemeinschaftliches Lernen 305
10.11 Lernausstellung 306
10.11.1 Über die Silbe „Lern“ bei der Modellbezeichnung 306
10.11.2 Begehendes Lernen 307
10.11.3 Anschauendes Lernen 308
10.11.4 Anschauung 308
10.12 Lerndialog 309
10.13 Lernkabinett 310
10.13.1 Didaktisch motivierte laborähnliche Einrichtung 310
10.13.2 Probehandlung 311
10.13.3 Verantwortung im „als ob“- Modus 313
10.14 Lernkonferenz 314
10.14.1 Didaktisches Prinzip statt Veranstaltungsform 314
10.14.2 Intendiertes und beiläufiges Lernen 315
10.14.3 Meinungsaustauschendes und kollegiales Lernen 317
10.15 Lernnetzwerk 317
10.15.1 Hilfe und Unterstützung 318
10.15.2 Weitergabe von Wissen statt Aneignung von Wissen 318
10.16 Lernprojekt 319
10.16.1 Projekt als Neuerung bzw. Veränderung 319
10.16.2 Projekt als Mitglied der Modell-Familie Immersion 320
10.17 Simulation 321
10.18 Tutorium 321
10.19 Vorlesung 322
10.20 Werkstattseminar 322
10.21 Zusammenfassung 323

Nachwort 329
Verzeichnisse 331
Abbildungen 331
Tabellen 333
Beispiele 335
Modell-Familien 337
Referenzen 339
Glossar 357
Index 363
Stichwortverzeichnis 363
Didaktische Prinzipien 371
Personenverzeichnis 375