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TafelGesellschaft Zum neuen Umgang mit Überfluss und Ausgrenzung
TafelGesellschaft
Zum neuen Umgang mit Überfluss und Ausgrenzung




Stephan Lorenz (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783837615043 (ISBN: 3-8376-1504-9)
240 Seiten, paperback, 14 x 23cm, 2010

EUR 22,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die wohltätige Verteilung von Lebensmitteln steht für eine neue Polarisierung in den Überflussgesellschaften. Während Überangebot und individuelle Konsumentscheidungen systematisch Überschüsse hinterlassen, sind zugleich Menschen von Arbeit und Konsum so weit ausgeschlossen, dass sie nehmen, was die Tafeln und ähnliche Initiativen gerade verteilen können.

Der transdisziplinäre Diskussionsband versammelt empirisch fundierte Analysen, theoretische Einsichten und politische Stellungnahmen zu dieser noch jungen Entwicklung.

Ein breites Spektrum an Perspektiven auf ein aktuelles sozialpolitisches Phänomen, mit Beiträgen u.a. von Katrin Göring-Eckardt, Regina Görner, Gabriele Goettle, Marianne Gronemeyer, Fabian Kessl und Matthias Möhring-Hesse.
Rezension
Die sog. "Tafeln", die wohltätige Verteilung von Lebensmitteln, sind ein aktuelles (und noch weitgehend unerforschtes) sozialpolitisches Phänomen in der Überflussgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland, in der etliche Menschen von Arbeit und Konsum so weit ausgeschlossen sind, dass sie nehmen, was die "Tafeln" und ähnliche Initiativen gerade verteilen können. Dieser multiperspektivische Sammelband nimmt das Phänomen "Tafel(gesellschaft)" erstmals umfassend in den Blick: Was sind die Ursachen für die Notwendigkeit von "Tafeln"? (Wie) fügen sich die "Tafeln" in die wohlfahrtsstaatliche Armutsbekämpfung? Sollen "Tafeln" politisch unterstützt werden oder gilt es eher, sie sozialpolitisch überflüssig zu machen und also abzuschaffen? Oder auch die brisante Frage: Dürfen Tafel-Engagierte kritisiert werden? Legitimation einer systemkritischen Position, vgl. S. 185ff.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Armut, Sozialpolitik, bürgerschaftliches Engagement, Gegenwarts-/Zeitdiagnose, sozialer Wandel, Sozialethik
Adressaten:
Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik und die interessierte Öffentlichkeit (u.a. Gewerkschaften, Parteien, zivilgesellschaftliche Organisationen)

Stephan Lorenz (Dr. phil.) forscht und lehrt am Institut für Soziologie in Jena, wo er ein DFG-Projekt zu den Tafeln geleitet hat. Er arbeitet u.a. zu Überfluss, Nachhaltigkeit und Methodik.

Reihe »Sozialtheorie«
Editorial
Der "State of the Art" der Soziologie ist in Bewegung: zum einem durch einen tiefgreifenden Strukturwandel der (Welt-)Gesellschaft, zum anderen durch einen Wandel ihres eigenen kognitiven Repertoires, der alte theoretische Frontstellungen durch neuere Sichtweisen auf Gesellschaft und Sozialität ergänzt. Die Reihe Sozialtheorie präsentiert eine Soziologie auf der Höhe der Zeit: Beiträge zu innovativen Theoriediskussionen stehen neben theoriegeleiteten empirischen Studien zu wichtigen Fragen der Gesellschaft der Gegenwart.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung:
TafelGesellschaft – in guter Gesellschaft? 9

WIE VERLÄUFT DER TAG BEI EINER LEBENSMITTELAUSGABE?
Teltower Tisch – Kurzer Blick ins Abseits der Armut 23

GABRIELE GOETTLE
WELCHE BEDEUTUNG HABEN TAFELN FÜR GESELLSCHAFTLICHE SOLIDARITÄT?
Soziale Arbeit und die Tafeln – von der Transformation der wohlfahrtsstaatlichen Armutsbekämpfung 35

FABIAN KESSL/HOLGER SCHONEVILLE
Wie fügen sich die Tafeln in das Bild einer solidarischen Stadt? 49

MONIKA ALISCH
Beförderte die neuere Arbeitsmarktpolitik den Erfolg der Tafeln? 57

LUISE MOLLING
Übernehmen Unternehmen mit ihrer Unterstützung der Tafeln gesellschaftliche Verantwortung? 69

STEFANIE HIß
WER NUTZT DIE TAFELN UND WAS KANN ER ODER SIE ERWARTEN?
Welche Bedeutung haben Tafelangebote für Kinder? 81

MAIKE BECKER
Sind Tafelnutzende »Kunden« – und sollten sie deshalb bei der Tafel zahlen? 91

STEPHAN LORENZ
Haben Tafelnutzende Ansprüche? 103

STEPHAN LORENZ
Wem hilft das Jobben bei der Tafel? Vom Leben mit und Arbeiten bei den Tafeln 115

KARIN SCHERSCHEL/MELANIE BOOTH/KAREN SCHIERHORN
WIE BEZIEHEN SICH ANDERE AKTEURE ORGANISIERTER HILFE UND POLITISCHER MOBILISIERUNG AUF DIE TAFELN?
Wie verhält sich die Caritas in Hessen zu Tafeln und ähnlichen »Ergänzenden Armutsdiensten«? 129

JÜRGEN EUFINGER/STEFAN WEBER
Warum sollen Tafeln politisch unterstützt werden? 137

KATRIN GÖRING-ECKARDT
Die Tafeln, der Sozialstaat und der Kampf gegen die Verschwendung – Anmerkungen aus der Perspektive einer Gewerkschafterin 153

REGINA GÖRNER
Tafeln – oder hungern? Mobilisierung gegen Armut 163

GEORG RAMMER
WIE WEITER?
Neue Aufgaben für die Tafeln? Zu sozialökologischen Mitteln und Zwecken der Tafelarbeit 175

STEPHAN LORENZ
Dürfen Tafel-Engagierte kritisiert werden? Legitimation einer systemkritischen Position 185

STEFAN SELKE
Die Tafeln – und die Zukunft des Sozialstaats 199

MATTHIAS MÖHRING-HESSE
Armut schändet nicht – Über den Unterschied zwischen Armut und Elend 217

MARIANNE GRONEMEYER
Abkürzungsverzeichnis 233

AutorInnenverzeichnis 235


Leseprobe:
9
Einleitung:
TafelGesellschaft – in guter Gesellschaft?
STEPHAN LORENZ
Der Name ›Tafel‹ ist zum Synonym für das Sammeln und
wohltätige Verteilen überschüssiger Lebensmittel, aber auch
anderer Güter geworden (Möbeltafeln, Tiertafeln etc.). Denn die
Tafeln sind als Organisation die bekanntesten Vertreterinnen
solcher vergleichsweise neuen Initiativen freiwilligen Engagements.
Mehr als das sind sie zu einem Symbol für gesellschaftlichen
Wandel avanciert. Ihre Praxis verweist auf eine offensichtlich
polarisierende Entwicklung: wachsenden Angebotsüberschüssen
stehen Menschen gegenüber, die in hohem Maße
von den Möglichkeiten der ›Konsumgesellschaft‹ ausgeschlossen
sind. Ich werde einleitend zunächst die Ausbreitung des
Phänomens skizzieren, dann zentrale Deutungsmöglichkeiten
der Tafeldiskussion herausstellen und schließlich einen Überblick
über die Gliederung und die Beiträge des Bandes geben.
Zur Ausbreitung von Tafeln und tafelähnlichen
Initiativen
Tafeln breiten sich seit mehr als fünfzehn Jahren immer weiter
aus. Sie werden zahlenmäßig immer mehr und ihr TätigkeitsSTEPHAN
LORENZ
10
spektrum erweitert sich ständig. Da sie in manchen Regionen
bereits flächendeckend arbeiten – bezogen auf die zum Sammeln
mobilisierbaren Lebensmittel – lässt der Bundesverband
Deutsche Tafel e.V. (www.tafel.de) nur noch ausgewählte Neugründungen
zu. Dies hält andere Initiativen freilich nicht davon
ab, ähnliche Arbeiten unter anderen Namen zu verfolgen. Das
Konzept des Sammelns und Verteilens ist deshalb noch deutlich
erfolgreicher als es die Zahlen, die der Bundesverband angibt,
ohnehin schon nahe legen: von der ersten Tafel 1993 nahmen
sie auf etwa 860 Ende 2009 zu und erreichen mit ihrer Arbeit
etwa eine Million Menschen.
Schaut man nun über die Landesgrenzen hinaus, wird der
Erfolg des Konzepts erst wirklich sichtbar. Von Deutschland
aus etablierten sich Tafeln auch in Österreich und der Schweiz.
Bereits vor der ersten Tafelgründung in Berlin fassten Mitte der
1980er Jahre in Frankreich sogenannte Food Banks Fuß. Seitdem
verbreiteten und verbreiten sie sich über weite Teile Europas.
Während Skandinavien lange als Ausnahme gelten konnte,
zeigen die Angaben der »European Federation of Food Banks«
seit Kurzem auch dort Gründungsaktivitäten (www.eurofood
bank.org/eng/1e1.php, Denmark/Sweden, 19.4.2010). Seit 2006
operiert zudem »The Global FoodBanking Network«, dem aktuell
Food Bank-Organisationen aus 18 Ländern aller Kontinente
angehören (www.foodbanking.org, 10.6.2010). Ähnlich wie
für die Tafeln in Deutschland lässt sich für die globale Ebene
sagen, dass die Food Banks zwar die größten und bestorganisierten
Initiativen repräsentieren, es darüber hinaus aber zahlreiche
ähnlich arbeitende Initiativen gibt.
Man kann Tafeln und Food Banks dahingehend unterscheiden,
dass erstere üblicherweise lokal aktiv sind, mit direktem
Bezug zu ihren NutzerInnen, während Food Banks in größerem
Maßstab operieren und vor allem soziale Einrichtungen beliefern.
Letztlich ist diese Differenz aber graduell. Auch Tafeln beliefern
seit Beginn soziale Einrichtungen und schließen sich in
größeren Verbünden zusammen und umgekehrt gibt es im
Rahmen von Food Banks durchaus lokale Initiativen. Das Konzept
ist grundsätzlich dasselbe: überschüssige Lebensmittel
werden auf weitgehend freiwilliger, nicht-staatlicher Basis und
unterstützt von Unternehmen und Sponsoren (neben Lebensmitteln
z.B. für die Fahrzeuge oder die Internetauftritte) eingeEINLEITUNG
11
sammelt, um sie an Menschen zu verteilen, deren Möglichkeiten
einer eigenständigen Versorgung über den Markt stark eingeschränkt
sind.
Das Vorbild für Food Banks wie die Tafeln kommt aus den
USA. Dort und in Kanada setzte spätestens seit Beginn der
1980er Jahre eine starke Zunahme solcher Initiativen ein. Als
food banks, food pantries oder unter Begriffen wie charitable food
assistance hat sich diese Arbeit in vielfältigen Formen schon
weitgehend etabliert. Aus europäischer und deutscher Sicht
mag man wenig überrascht sein, dass in den USA solche Unterstützungsarbeit
privat und zivilgesellschaftlich geleistet wird.
Das US-amerikanische Sozialsystem ist insgesamt marktnäher
und basiert weniger auf sozialstaatlich erbrachten Leistungen
(Esping-Andersen 1990). Aber auch dort handelt es sich um eine
relativ neue Entwicklung. Wie hierzulande, sieht die Diskussion
dort solche Initiativen auch als eine Konsequenz des Rückbaus
sozialstaatlicher Leistungen seit den 1980er Jahren.
Die Tafeln fügen sich also offensichtlich in einen globalen
Trend, der sich ausgehend von Nordamerika auf die hochindustrialisierten
»Überflussgesellschaften« erstreckt (vgl. Riches
2002). Vor diesem Hintergrund klingen Statements seitens Tafelaktiver,
eigentlich müssten die Tafeln wieder überflüssig
werden, eigentümlich jenseitig. Gleichwohl drückt sich darin
ein Unbehagen aus, das derzeit hierzulande wohl noch recht
häufig anzutreffen ist. Ein politisch-moralisches Empfinden
scheint sich noch nicht damit abfinden zu wollen, dass Menschen
in eine Situation kommen, in der sie auf eine Unterstützung
angewiesen sein sollen, die sich aus dem zusammensetzt,
was vom Angebot im Überfluss als Überflüssiges abfällt.
Während die Ausbreitung von Tafeln und ähnlichen Initiativen
also als höchst erfolgreich betrachtet werden kann, bleibt
fraglich, ob damit die erhobenen Ansprüche oder Hoffnungen
eingelöst werden können. Leisten sie einen Beitrag zur Lösung
von Armuts- und Ausgrenzungsproblemen? Und haben sie mit
ihrer Arbeit tatsächlich eine Möglichkeit gefunden, der ›Wegwerfgesellschaft‹
Einhalt zu gebieten?
STEPHAN LORENZ
12
Deutungen und Diskussionsperspektiven
zu den Tafeln
»TafelGesellschaft« lautet der Titel dieses Bandes und lässt damit
Interpretationsspielräume zwischen »Tafeln« und »Gesellschaft
« für die Diskussion offen. Inwiefern können Tafeln und
Gesellschaft Verbindungen eingehen – und sollen sie das überhaupt?
Drei zentrale Bedeutungslinien möchte ich einleitend
unterscheiden:
1. Tafel-Gesellschaft mag zuerst Assoziationen im Sinne einer
festlichen Tischgesellschaft hervorrufen (vgl. Lorenz 2009a).
Viele Gäste versammeln sich auf Einladung, um einen besonderen
Anlass in Gesellschaft zu begehen, wobei die arrangierte
Tafel den materialisierten Bezugspunkt bildet. Die
Abläufe des Essens und Trinkens, die Auswahl der Speisen
und Getränke, die Sitzordnung usw. helfen, die Veranstaltung
dem Anlass entsprechend zu strukturieren. Die Tafel,
so lässt es sich in Kürze fassen, stiftet einen sozialen Zusammenhang
und verleiht ihm Gestalt und Bedeutung. Tatsächlich
beziehen die »Tafeln« einiges ihrer Symbolkraft
aus dem Verständnis dessen, was eine Tafel üblicherweise
meint. Das ist durchaus riskant, weil ihre Tafelarbeit faktisch
das Gegenteil davon ist: diese »Tafeln« werden nicht aus
festlichem Anlass genutzt, sondern um Unterstützung für
ganz alltägliche Schwierigkeiten zu erlangen; auch können
die Tafeln kein ausgewähltes Festessen aufbieten, sondern
sammeln das, was nach der KonsumentInnen-Auswahl übrig
bleibt. Das Symbol »Tafel« kann deshalb nur als Protestformel
aufgefasst werden: als Einforderung dessen, was offensichtlich
nicht verwirklicht ist.
2. Eine zweite Assoziation stützt sich stärker auf Gesellschaft
und zwar im Sinne eines unternehmerischen Akteurs, so
wie man beispielsweise von einer Aktien-Gesellschaft (AG)
spricht oder einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung
(GmbH): gewissermaßen die Tafel & Co. Charity Corporation.
Hier sind die Tafeln als kollektiver Akteur angesprochen,
die mit ihrem Charity-Konzept eng mit Unternehmen
zusammenarbeiten, sich dabei aber immer wieder selbst
quasi-unternehmerisch präsentieren. Man denke etwa an
die bei den Tafeln verbreitete Rede von »Tafelkunden« oder
EINLEITUNG
13
»Tafelläden«. In diesem Sinne werden besonders die möglichst
effiziente logistische Leistungsfähigkeit bei den Tafeln
und das große Engagement der Aktiven zu entscheidenden
Kriterien bei der Beurteilung der Tafeln. Die ökonomische
Symbolik gerät dabei allerdings leicht ins Spannungsverhältnis
zur Arbeit und zum Selbstverständnis einer Non-
Profit-Organisation oder gar einer sozialen Bewegung.
3. Schließlich kann Tafelgesellschaft aber auch für die nationalstaatlichen
Gesellschaften stehen, in denen es Tafeln oder
ähnliche Initiativen gibt. Und wie bereits gesehen, sind offensichtlich
global gesehen die meisten Überflussgesellschaften
auf dem Weg, Tafel-Gesellschaften zu werden: die »Tafelgesellschaft
« als zeitgenössische Ausprägung einer sich
polarisierenden Überflussgesellschaft? Nicht mehr über den
Markt zu verkaufende Überschüsse aus Produktion, Handel
und Konsum werden an diejenigen verteilt, die über zu wenig
Mittel verfügen, um ihren Alltagsbedarf in ausreichendem
Maße über eigenständigen Einkauf am Markt realisieren
zu können. Mit Tafelgesellschaft wird so in zeitdiagnostischer
Absicht ein Aspekt sozialen Wandels besonders hervorgehoben.
Die Deutungen der Tafeln sind heute mehr denn je umstritten
(Lorenz 2009b). Den drei aufgezeigten Interpretationslinien folgend
lauten die grundlegenden Fragen: Sind, im erstgenannten
Sinne, die Tafeln vor allem als ein Ausdruck gesteigerter Mitmenschlichkeit
und empathischer Geselligkeit zu verstehen, die
gesellschaftliche Solidarität zeitgemäß zum Ausdruck bringen?
Sind sie, in Anlehnung an die zweite Bedeutung, als privat und
zivilgesellschaftlich effiziente Lösung für Probleme zu betrachten,
die sozialstaatlich nicht (mehr) geleistet werden können
oder sollen? Die Antworten auf die beiden ersten Fragen werden
Einfluss darauf nehmen, wie letztlich die dritte Bedeutung
ausbuchstabiert wird und ob oder wie diese Perspektiven zueinander
in Beziehung zu setzen sind. Daraus resultiert schließlich
die dritte Frage: Entspricht die »Tafelgesellschaft« dem,
was politisch angestrebt und folglich unterstützt werden soll,
dem, womit ein politisches Wir sich in guter Gesellschaft sieht?
Wenn man die Tafeln als einen Indikator für die gegenwärtige
Gesellschaftsentwicklung annimmt, dann kann ihre eingeSTEPHAN
LORENZ
14
hendere Analyse auch ein besseres Verständnis dieser Entwicklungen
ermöglichen. Sie kann zeigen, wie gesellschaftliches Geben,
Nehmen, Teilen und Verteilen gedeutet und organisiert
wird. Marcel Mauss (1990/1925) hatte vor über achtzig Jahren
demonstriert, wie wechselseitiges Geben, Nehmen und Erwidern,
kurz: Reziprozität, sozialen Zusammenhalt in sogenannten
archaischen Gesellschaften elementar hervorbringt und erhält
und was das für moderne Gesellschaften heißen kann.
Neuere Diskussionen um den Sozialstaat schließen dort an und
betonen die Bedeutung von vielfältig vermittelten Reziprozitäten
in differenzierten und pluralisierten Gesellschaften (vgl.
Lessenich/Mau 2005). An den Tafeln, deren Haupttätigkeit im
Sammeln und Verteilen von Lebensmitteln liegt, lässt sich deshalb
Grundlegendes zur aktuellen (Um-)Deutung gesellschaftlichen
Zusammenhalts ablesen. Wem wird welche gesellschaftliche
Teilhabe eröffnet, zugestanden oder verwehrt?
Angesichts der Ausbreitung und Bedeutung des Phänomens
erstaunt, dass bislang nur wenige fundierte Beiträge in der neueren
öffentlichen und der Fachdebatte vorliegen (vgl. Selke
(Hg.) 2009). Das Anliegen des Buches ist es deshalb, die wissenschaftlichen
wie gesellschaftspolitischen Diskussionen um einige
Stimmen zu erweitern und ein facettenreicheres Bild zu ermöglichen.
Die Tafeln wurden in ihren ersten fünfzehn Jahren
in der Öffentlichkeit mit viel Sympathie wahrgenommen und
müssen sich erst seit Kurzem ernsthaft kritischen Stimmen stellen.
Dies mag mal verstärkt die Differenzen innerhalb der Tafeln
herausfordern, mal im Gegenteil zu geeintem Außenauftreten
führen. Doch genügt es nicht, nur zu klären, wie sich die Tafeln
selbst sehen und was sie in der Gesellschaft erreichen wollen
– welche Gesellschaft sie wollen. Zumindest ebenso wichtig
ist die Frage, ob oder welche Tafeln gesellschaftspolitisch gewollt
sind und was gegebenenfalls als Alternative wünschenswert
und umzusetzen ist. So gesehen bieten die Tafeln auch einen
Anstoß zur Selbstverständigung darüber, ob sich die Gesellschaft
mit einem Umgang mit Überfluss und Ausgrenzung,
wie er durch die Tafeln praktiziert wird, »in guter Gesellschaft«
sieht.
Der Band möchte zu einer solchen Selbstverständigung beitragen
und dafür kontroverse Diskussionsbeiträge versammeln
und dokumentieren, aus der Wissenschaft sowie aus Politik
EINLEITUNG
15
und Verbänden. Aber nicht nur die AutorInnen nehmen unterschiedliche
Perspektiven ein, auch die ›Tafellandschaft‹ selbst
ist in Bewegung und zeigt sich recht vielgestaltig. Die Tafeln
und ähnliche Initiativen werden nicht nur mehr, sondern entwickeln
auch ständig ihr Tätigkeitsspektrum weiter. Ob bzw.
womit genau sie ihren Anliegen gerecht werden und geeignete
Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Probleme bieten können,
dazu werden im Band unterschiedliche Reflexionen angestellt
und Positionen vertreten.
Überblick zur Gliederung der Beiträge
Den Band eröffnet ein Beitrag von Gabriele Goettle aus ihrer
Reportagereihe »Über das Geld«. Schon in früheren Arbeiten ist
die Autorin Armutsphänomenen nachgegangen (vgl. Goettle
2000), um Menschen »im Abseits der Armut« eine öffentliche
Stimme zu verleihen. Ihre Reportage wird auch denen exemplarische
Einblicke in das Geschehen bei einer Tafel bzw. tafelähnlichen
Initiative ermöglichen, die eine solche bisher nur aus
der Ferne wahrgenommen haben.
Goettles Eingangskommentierung markiert ihre kritische
Sicht auf diese neue Form der Überschussverwertung und Armenversorgung.
Ihre Darstellungen aus der Nähe zeigen aber
neben den Problemen auch die möglichen Freundlichkeiten an
einem solchen Ort. Diese Spannung durchzieht nicht nur den
Band, sondern die gesamte Diskussion um die Tafeln. Während
sich vor Ort immer wieder, wenngleich nicht selbstverständlich,
hilfreiche und aufrecht empathische Solidarität findet,
räumt selbst die Schirmherrin der Tafeln in Deutschland, Bundesministerin
Ursula von der Leyen, bei öffentlicher Gelegenheit
ein, dass es doch grundsätzlich ein Problem sei, dass es der
Tafeln in einem reichen Land bedarf.
In vier Abschnitte gegliedert folgen die weiteren Beiträge.
Abschnitts- wie Beitragstitel sind dabei zumeist als Frage formuliert.
Das geht auf den Herausgeber zurück, der den Autor-
Innen die jeweiligen Fragen in dieser oder einer ähnlichen Form
vorlegte und sie um eine Bearbeitung bat. Das Konzept des
Bandes ähnelt damit dem der heute häufig anzutreffenden
»FAQs«, also der »Häufig gestellten Fragen«. Diese sollen beim
STEPHAN LORENZ
16
Zugang zu Institutionen oder Organisationen Orientierungswissen
anbieten. Man kann an ihnen sehen, dass die eigenen
Fragen oft von vielen anderen geteilt werden. Und bei dieser
Gelegenheit wird man sich zudem über weitere typische Fragen
informieren können, mit denen man selbst möglicherweise
noch konfrontiert werden wird. Sicher, im ungünstigen Fall
mag man sich mit Problemen befassen, die man sonst nie hätte.
Im vorliegenden Band ist das durchaus gewollt! So soll also
auch hier Orientierungswissen angeboten werden, indem mit
jedem Beitrag eine Frage zu den Tafeln aufgeworfen wird, die
eine häufig gestellte ist – oder sein sollte oder sein könnte. Die
Auswahl resultiert aus meiner zweijährigen Beschäftigung mit
den Tafeln im Rahmen eines Forschungsprojektes. Sie ist insofern
nicht willkürlich oder zufällig entstanden, kann und soll
aber dennoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
Die Hoffnung ist gleichwohl, auf diese Weise fundierte Anregungen
für die weitere Debatte anbieten zu können.
Im ersten dieser Buchabschnitte geht es um die Bedeutung der
Tafeln für die gesellschaftliche Organisation und Legitimation
von Solidarität. Fragt man nach der massiven Ausbreitung von
Hilfeangeboten durch die Tafeln, dann liegt die Frage nahe, ob
und gegebenenfalls warum etablierte Hilfeorganisationen und
soziale Einrichtungen nicht (mehr) in ausreichendem Maße Hilfen
bieten. Fabian Kessl und Holger Schoneville stellen fest, dass
eine klare Trennung zwischen zivilgesellschaftlicher Tafelarbeit
und beruflich qualifizierter Sozialer Arbeit keineswegs bestehe,
da tafelähnliche Angebote längst Teil letzterer geworden seien.
Zu beobachten sei vielmehr eine gesellschaftliche Spaltung, die
sich auch in der Sozialen Arbeit selbst reproduziere. In »Schattenbereichen
« gehe es potenziell nur noch um fürsorgende Notlinderung,
nicht mehr Ursachenbekämpfung. Deshalb wäre eine
neue Positionierung der Sozialen Arbeit überfällig.
Monika Alisch greift einen Anfang der 1990er Jahre selbst mitentwickelten
Ansatz zur Verwirklichung der »solidarischen
Stadt« auf und bilanziert deren (Nicht-)Realisierung in den
vergangenen zwei Jahrzehnten. Wenngleich Tafeln durchaus
lokale solidarische Arbeit zu leisten vermögen, stünden sie
doch in ihrem heutigen Auftreten keineswegs für das ›Idealbild‹
einer solidarischen Stadt.
EINLEITUNG
17
Den auffallend rapiden Anstieg an Tafel-Initiativen in den
letzten Jahren setzt Luise Molling in Beziehung zur neueren Arbeitsmarktpolitik.
Sie sieht enge Zusammenhänge zwischen
den Konzepten und Umsetzungen dieser Politik und der Zunahme
an Tafeln. Einschränkungen sozialer Rechte und deren
öffentliche Legitimierung bereiteten den Boden für die – historisch
zurückkehrende – Aufwertung von Wohltätigkeitsideen.
Die Sponsorenseite untersucht Stefanie Hiß. War es lange
Zeit selbstverständlich, Steuerzahlungen als solidarischen Beitrag
für das Gemeinwesen zu begreifen, so sei seit den 1990er
Jahren der vermeintliche ›Umweg‹ über den Sozialstaat immer
weniger attraktiv erschienen. Öffentlich sichtbareres Sponsoring,
z.B. an die Tafeln, ermögliche Unternehmen eine Inszenierung
von solidarischer Verantwortungsübernahme, die faktisch
aber unverbindlicher bleibe als ein gesetzlich verpflichtende.
Der folgende Buchabschnitt fragt, welche Hilfen sich die Tafelnutzenden
von Tafeln erwarten und inwieweit diese Erwartungen
erfüllt werden. Maike Becker diskutiert hier, basierend auf
ihren Studienergebnissen, Tafelangebote, die sich speziell auf
die Unterstützung von Kindern richten. Im Vergleich zweier
Tafeln zeigt sie auf, welche Potenziale Tafeln dabei hätten und
wie diese besser genutzt und umgesetzt werden könnten.
Stephan Lorenz untersucht in zwei Beiträgen Fragen aus dem
Tafelalltag. Zum einen wird die verbreitete Rede von den Tafel-
»Kunden« aufgegriffen. Gezeigt werden kann, dass mit dieser
Bezeichnung auf ein zentrales Problem aufmerksam gemacht
wird, nämlich den beschädigten KonsumentInnen-Status der
NutzerInnen. Deshalb einen solchen Status über die Bezeichnung
als »KundInnen« zu simulieren, kann allerdings zusätzliche
Demütigung statt Anerkennung hervorrufen. Im folgenden
Beitrag wird der doppeldeutigen Frage nach »Ansprüchen« von
Tafelnutzenden nachgegangen: stellen sie faktisch welche bzw.
können sie dies auch auf rechtlicher Basis? Empirisch ist zu sehen,
wie bei den NutzerInnen einerseits systematisch der Eindruck
von legitimen Ansprüchen auf Tafelleistungen erweckt
wird, dieser aber andererseits faktisch nicht einzulösen ist und
zum Teil offen zurückgewiesen wird.
Der Beitrag von Karin Scherschel, Melanie Booth und Karen
Schierhorn widmet sich schließlich denen bei der Tafel, die aufSTEPHAN
LORENZ
18
grund langfristiger Arbeitslosigkeit zu NutzerInnen der Tafelangebote
gehören können, die zugleich aber über arbeitsbehördlich
geförderte 1-Euro-Jobs den Status von TafelmitarbeiterInnen
erhalten. Fallbeispiele veranschaulichen, dass diese Tätigkeiten
von manchen durchaus gerne verrichtet würden, aber
keinen Ersatz für Erwerbsarbeit böten. Zudem müsse heute
konstatiert werden, dass die arbeitsmarktpolitischen Ziele solcher
Beschäftigungen weitgehend verfehlt würden.
Die Beiträge im nächsten Buchteil bieten Positionierungen aus
politischer bzw. Verbandsperspektive zur Bedeutung und Entwicklung
der Tafeln, beginnend mit der Caritas. Laut Bundesverband
der Tafeln arbeiten mehr als die Hälfte aller Tafeln unterm
Dach eines Trägerverbands, so auch bei der Caritas. Die
hohe Engagementbereitschaft bei den Tafelinitiativen irritierte
das Selbstverständnis der Wohlfahrtsarbeit des Verbands und
stieß eine Auseinandersetzung darüber an, ob oder wie sie mit
dessen Ansprüchen zu vereinbaren seien. Die Diskussion wird
bereits seit einigen Jahren geführt, so dass sie bei der Caritas,
zumindest auf Leitlinienebene, heute am weitesten fortgeschritten
sein dürfte (vgl. Neher 2008, Rhoden 2009).1 Der Beitrag von
Jürgen Eufinger und Stefan Weber reflektiert den Stand der Diskussion
bei der Hessen-Caritas.
Katrin Göring-Eckardt sieht die Tafeln sozialpolitisch vor allem
als positive Realisierung freiwilligen Engagements für solidarischen
gesellschaftlichen Zusammenhalt. In diesem Sinne
führt sie eine Reihe von Beispielen auf und plädiert für eine
breite politische Unterstützung der Tafeln. Nichtsdestotrotz erhofft
sie sich auch mehr Vernetzungsinitiativen und politische
Impulse, die aus den Tafeln heraus kommen sollten.
Aus gewerkschaftlicher Perspektive betrachtet Regina Görner
die Rolle der Tafeln in der Sozialstaatsentwicklung. Demzufolge
wären staatlich garantierte soziale Rechte als ein historisch
1 Zwischenzeitlich wurden auch bei der Diakonie Leitlinien erarbeitet.
Bei den Tafeln selbst gibt es zwar schon seit langem
Grundsätze, aber auch Auseinandersetzungen darum, inwiefern
diese noch dem aktuellen Stand der Tafel-Entwicklung gerecht
würden. Zum Teil wurden auf Landesebene neue Leitlinien verabschiedet,
wie es auch vereinzelte Initiativen gibt, die auf Bundesebene
Neuerungen erreichen wollen.
EINLEITUNG
19
erkämpfter Verdienst zu betrachten. ›Ergänzende‹ Dienste privater
Wohltätigkeit seien dagegen kritisch zu sehen, weil sie
potenziell den Rückzug des Staates aus seinen Verpflichtungen
befördern könnten. Da die politische Realität aber nicht immer
die wünschenswerte Rolle des Sozialstaats zuließe, sei freiwilliges
Engagement, so auch das der Tafeln, dennoch als eine wichtige
solidarische Unterstützung zu begrüßen.
Engagiert sind Menschen auf ganz unterschiedliche Weise.
So nimmt Georg Rammer, selbst Attac-Aktiver, eine Perspektive
ein, die stärker auf politische Mobilisierung gegen Armut setzt,
und fragt, ob ein breites Bündnis dabei erfolgreich sein könnte.
In zwei Szenen inszeniert er in einer Mischung aus Zitat, politischer
Fiktion und Vision die Verhandlungen von Ausgrenzungsproblemen
in den Diskursen von PolitikerInnen und MedienvertreterInnen
gegenüber denen von TafelnutzerInnen.
Der letzte Buchabschnitt ist der Frage gewidmet, wie es mit den
Tafeln und ihrer Rolle im sozialen Gefüge der Gesellschaft weitergehen
könnte oder sollte. Zunächst richtet Stephan Lorenz den
Blick auf die Ausdifferenzierung der Tafeltätigkeiten, die sich
heute zum Teil erheblich vom Konzept des Sammelns und
wohltätigen Verteilens von Überschüssen entfernt haben. Diskutiert
wird, inwiefern dies lediglich der Organisationsetablierung
geschuldet ist oder aber den Tafelanliegen – Verringerung
von Ausgrenzung und Überschusserzeugung – sogar gerechter
wird, als das bloße Sammeln/Verteilen.
Stefan Selke reflektiert dann, inwiefern Tafelarbeit bzw. Tafelengagierte
aus soziologischer Perspektive kritisiert werden
dürften. Während die Antwort, ob Kritik möglich und nötig sei,
ein eindeutiges Ja erfordere, seien Art und Anliegen der Kritik
aufwendiger zu erläutern. Denn sie würden gerade von Engagierten
häufig als störend oder gar anklagend wahrgenommen.
Letztlich ziele sie aber auf eine potenziell zu erreichende ›praktische
Kritik‹, die gemeinsam mit den Tafelengagierten erreicht
werden sollte.
Mit dem folgenden Beitrag hat Matthias Möhring-Hesse auch
die Aufgabe übernommen, einige Diskussionslinien des Bandes
resümierend aufzugreifen und quer dazu eine eigene Perspektive
einzuführen. Während zumeist der Sozialstaat von den Tafeln
her diskutiert wird, kehrt der Autor die Sicht gewissermaSTEPHAN
LORENZ
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ßen um und betrachtet die Tafeln aus Sicht des Sozialstaats. In
der dabei normativ entworfenen Zukunft des Sozialstaats hätten
die Tafeln, so Möhring-Hesse, keinen Platz. Er beobachtet
bei den Tafeln falsche Vorstellungen über die sozialen Probleme,
die aber z.T. auch von KritikerInnen nicht ausreichend hinterfragt
würden. Wenn elementarer Mangel an Lebensmitteln
statt Ausgrenzungen zum Hauptproblem skandalisiert würden,
fielen Engagement und Kritik hinter ein zeitgemäßes Verständnis
des Sozialstaats zurück. Wichtiger wäre es »den gegenwärtigen
Sozialstaat beim Wort zu nehmen« und umfassende gesellschaftliche
Teilhabe einzufordern.
Den Abschluss des Bandes bildet ein Beitrag von Marianne
Gronemeyer, der auf Vorträgen beruht, die die Autorin z.B. anlässlich
von Tafelgründungen gehalten hat. Sie plädiert für einen
anderen Blick auf Armut. Diese sei keineswegs ein bedauernswerter
Zustand, sofern sich darin »daseinsmächtig« leben
ließe. Dem stünden die Abhängigkeiten im Konsumismus viel
mehr entgegen als Armut. An den Tafeln würde so ein doppelter
Verlust sichtbar: ohne die nötige Kaufkraft sei kein Anschluss
an die konsumistische Lebensweise möglich, aber auch
die daseinsmächtige Armut sei kaum noch eine realisierbare
Lebensoption in den Industriegesellschaften. Ein Potenzial der
Tafeln läge vor allem dort, wo sie Subsistenz stärken würden.
Meine Forschungen zu den Tafeln wurden für zwei Jahre von
der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am Institut für
Soziologie in Jena gefördert, einschließlich der Publikationskosten
des vorliegenden Bandes. Mein Dank gilt zunächst denen,
die mir ihre Sicht der Tafeln als Nutzende oder Engagierte in
Interviews anvertraut haben, die in der Ergebnispräsentation
aber anonym bleiben müssen. Herzlich danken möchte ich weiterhin
Dana Tegge, Susanne Hilbert und Ninja Dörrenbächer,
die als studentische Mitarbeiterinnen von der Dateninterpretation
bis hin zur Erstellung dieses Buches zu dessen Gelingen
beitrugen. Am Institut möchte ich für verschiedenste Unterstützungen
meiner Arbeit Karin Scherschel sowie Hartmut Rosa
und Bruno Hildenbrand besonders danken. Nicht zuletzt gilt
mein Dank den AutorInnen, die sich auf das kontroverse Unterfangen
dieses Buches eingelassen und in kürzester Zeit einen
aktuellen Diskussionsband mit entstehen lassen haben.
EINLEITUNG
21
Literatur
Esping-Andersen, Gøsta (1990): The Three Worlds of Welfare
Capitalism, Cambridge.
Goettle, Gabriele (2000): Die Ärmsten. Wahre Geschichten aus
dem arbeitslosen Leben, hg. v. Hans Magnus Enzensberger
in der »Anderen Bibliothek«, Frankfurt a.M.
Lessenich, Stephan/Mau, Steffen (2005): »Reziprozität und
Wohlfahrtsstaat«. In: Vom Geben und Nehmen. Zur Soziologie
der Reziprozität, hg. v. Frank Adloff/Steffen Mau,
Frankfurt a.M./New York, S. 257-276.
Lorenz, Stephan (2009a): »Die Tafeln zwischen Konsumismus
und ›Überflüssigkeit‹. Zur Perspektive einer Soziologie des
Überflusses«. In: Tafeln in Deutschland. Aspekte einer sozialen
Bewegung zwischen Nahrungsmittelumverteilung
und Armutsintervention, hg. v. Stefan Selke, Wiesbaden, S.
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Lorenz, Stephan (2009b): »Nachhaltige Wohlstandsgewinne?
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