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Substanz, System, Struktur Die Hauptepochen der europäischen Geistesgeschichte - Band 2
Substanz, System, Struktur
Die Hauptepochen der europäischen Geistesgeschichte - Band 2




Heinrich Rombach

Verlag Karl Alber
EAN: 9783495483916 (ISBN: 3-495-48391-8)
528 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2010

EUR 39,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Von den Griechen an ist die europäische Geschichte in fundamentaler Weise durch die Philosophie bestimmt. Dies soweit, daß auch die Kunstgeschichte und die Religionsgeschichte letztlich durch die philosophischen Grundereignisse geprägt sind. Die philosophischen Grundereignisse der europäischen Geschichte sind durch die drei Grundworte Substanz, System, Struktur gefaßt. Wer die europäische Geistesgeschichte verstehen will, muß diese drei Grundworte begreifen und sie aus ihrem geschichtlichen Zusammenhang verstehen. Das Buch Substanz System Struktur zeigt die Grundumwandlungen des europäischen Geistes und erklärt somit sowohl die weltweite Geltung dieses Denkens als auch seine Vereinseitigung und seinen gegenwärtigen Umbruch.«

Heinrich Rombach
Rezension
An der Philosophie Heinrich Rombachs (1923-2004) scheiden sich die Geister, da er die gängigen Muster des philosophischen Lehrbetriebs sprengt. Die Rezeption seines Werkes steckt erst in den Anfängen. Als Schüler Martin Heideggers konnte er nach dem 2. Weltkrieg bei diesem wegen dessen NS-Verstrickungen nicht mehr habilitieren. Er war wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl II in Freiburg bei Max Müller, wo er sich 1955 mit der Arbeit "Wahrheit und Endlichkeit. Versuch einer Deutung des Grundproblems der Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts" habilitierte. Um diese Arbeit, in erweiterter Fassung 1965/1966 unter dem Titel "Substanz, System, Struktur. Die Ontologie des Funktionalismus und der philosophische Hintergrund der modernen Wissenschaft" zweibändig publiziert, handelt es sich hier. "Substanz, System, Struktur" bietet eine voluminöse zweibändige Philosophiegeschichte der Neuzeit mit einer ganz eigenen Konzeption der Interpretation: Substanz ist das ontologische Grundwort in Antike und Mittelalter, in den theologischen Auseinandersetzungen des Spätmittelalters bei Meister Eckhart und vor allem Nikolaus von Kues kündigt sich ein neues Grundwort an, die Struktur, und die neuzeitliche Wissenschaft beruht nach Rombach auf dem Grundwort des Systems.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das früheste der Hauptwerke Heinrich Rombachs, das 1965 in erster Auflage in 2 Bänden, 1981 in zweiter Auflage unverändert erschienen war, wird nun in dritter Auflage als Studienausgabe dem philosophiegeschichtlich interessierten Leser wieder zugänglich gemacht. - Das Werk zeichnet den Gang der europäischen Geistesgeschichte in einem (von der antik-mittelalterlichen Konzeption ausgehenden und) über den klassischen Zeitraum gespannten Bogen nach und eröffnet darin eine zuvor unbekannte Sicht auf die Vergangenheit. Die Titelworte »Substanz, System, Struktur« kennzeichnen die Hauptepochen des großen Entwicklungsganges, der in einer aller begrifflichen Weltorientierung und praktischen Weltgestaltung zugrunde liegenden Dimension angesprochen wird. Der Strukturgedanke, von dem her die Geschichte beleuchtet wird, ermöglicht auch ein neues Sehen der Gegenwart, des Zeitgeschehens und seiner Aufgaben. Die Neuausgabe fügt dem seitenidentisch wiedergegebenen Originalwerk ein bisher unveröffentlichtes Nachwort bei.

Autoreninfo:
Heinrich Rombach (1923-2004) studierte in seiner Heimatstadt Freiburg zuerst Naturwissenschaften, dann Philosophie im Hauptfach und Geschichte, Kunstgeschichte, Psychologie und Pädagogik in den Nebenfächern. Nach Promotion 1949, Habilitation, Assistenten- und Dozententätigkeit an der Freiburger Universität folgte Rombach 1964 dem Ruf an die Universität Würzburg, wo er bis zu seiner Emeritierung 1990 den Lehrstuhl I für Philosophie innehatte.
Er entwickelte eine "strukturale Tiefenphänomenologie", die inzwischen auch in Ostasien (Japan, Korea) rezipiert und fruchtbar auf die kultur- und geistesgeschichtlichen Fragestellungen der gegenwärtigen philosophischen Grundlagenforschung wirkt. Rombach hat drei Ansätze philosophischer Forschung entwickelt: Strukturontologie, Bildphilosophie bzw. historische Phänomenologie und die Hermetik bzw. Weltenlehre.
Bei Alber lieferbar: „Phänomenologie des gegenwärtigen Bewusstseins" (1980), „Strukturanthropologie" (1987), „Die Gegenwart der Philosophie" (1988), „Strukturontologie" (1988), „Über Ursprung und Wesen der Frage" (1988), „Phänomenologie des sozialen Lebens" (1994), "Substanz, System, Struktur" (2 Bände, als Studienausgabe 2010).
Inhaltsverzeichnis
Fünftes Kapitel
Die Idee des Systems. Der Ansatz einer Feldontologie 9


1. Spinozas Ausgangspunkt 9
2. Die Grundbegriffe im Zusammenhang 13
3. Die Substanz als das Absolute 18
4. Das Attribut als System 26
5. Der Modus als Funktion 38
6. Die Identität von Absolutheit, System und Funktion 44
a) Die Identität von Substanz und System 44
b) Identität von System und Modus 50
7. Die Denklehre 54
8. Die Vielzahl der Attribute, ihr Verhältnis untereinander und ihr Realitätscharakter 60
9. Das Problem „Ich" 67
10. Die Intention „außen" 75
11. Die adäquate Erkenntnis; Metaphysik als Ethik 80
12. Zusammenfassung; Hinweise auf Pascal und Leibniz 86

Sechstes Kapitel
Vom System zur Ordnung der Ordnungen 99


1.Pascals Stellung und Gewicht in der Geschichte des Funktionalismus 99

ERSTER ABSCHNITT: PASCALS WISSENSCHAFTSLEHRE
2. Anschluß an Descartes 111
3. Die Lehre von der Definition 115
4. Die Lehre von Hypothese und Experiment 122
5. Die Lehre von der Mittellage 134
6. Dogmatismus und Skeptizismus 142

ZWEITER ABSCHNITT: LEIBLICHE EXISTENZ UND FEINSINN
7. Die Dimension der Alltäglichkeit als Voraussetzung der Wissenschaft 147
a) Leiblichkeit 148
b) Endlichkeit 155
c) Entscheidung 157
8. Die Verfallstendenz des Daseins 160
a) Imagination 161
b) Gewohnheit 164
9. Die Rückbewegung ins ursprüngliche Dasein 165
a) Gelassenheit 166
b) Natürlichkeit 169
c) Originalität 172
d) Honnete homme 175
e) Mediokrität und Banalität 181
10. Die Nomenklatur dieser Philosophie der Endlichkeit 187

DRITTER ABSCHNITT: DIE ORDNUNG DES HERZENS
11. Die Gratuität der Wahrheit 190
a) Dunkelheit und Gratuität 191
b) Die Struktur Dogmatismus - Skeptizismus 193
c) Veritative Differenz 195
d) Zum Denkstil Pascals 196
e) Der Grund der Metaphysik 200
12. Die Unterwerfung der Vernunft 202
a) Der letzte Schritt der Vernunft 202
b) Frage nach dem Menschen - Grundfrage der Wissenschaft 203
c) Kennen, Erkennen, Bekennen 205
13. Die Nichtigkeit des Menschen 208
a) Exposition 208
b) Tod 209
c) Nichtigkeit 211
14. Die Ausflucht und ihre Formen 214
a) Langeweile 214
b) Eitelkeit 216
c) Zerstreuung 217
d) Arbeit 218
e) Imagination 219
15. Das Herz 222
16. Das Reich der Liebe 230

VIERTER ABSCHNITT: DIE ORDNUNG DER ORDNUNGEN
17. Das Wechselverhältnis der Ordnungen 235
a) Transzendentale Differenzen zwischen den Ordnungen 235
b) Christentum und Ordnungen 239
c) Der Christ als honnSte homme 246
d) Der Christ als Wissenschaftler 248
e) Der Christ als wahrhaft Glaubender 250
f) Dreieinigkeit des Christentums 253
18. Die bodenlose Seinsverfassung des Menschen 257
a) Dialektische Existenz 257
b) Kein Verstehenshorizont 258
c) Erbsünde 259
19. Die Kirche und die Natur des Menschen 263
a) Leib und Glieder 264
b) Kirche 272
c) Dialektik der Kirche 274
20. Pascals „Kehre" 279
a) Übergang zur lebendigen Einheit 279
b) Christus als die Einheit 283
c) Die Frage nach dem Menschen 288
d) Endsituation der Geschichte und Endsituation des Strukturgedankens 292

Siebtes Kapitel
Die Übergänge zur reinen Strukturontologie 299


ERSTER ABSCHNITT: PHÄNOMENOLOGIE UND MONADOLOGIE
1.Leibnizens Stellung in der Tradition des Funktionalismus 299
2. Formalisierung der Mathesis zur Scientia generalis 304
3. Das Infinitesimale und die Kontinuität der Natur 315
4. Natur als „Erscheinung" und Entdeckung der „Kraft" 325
5. Die Wiedereinführung der Substanz und die Duplizität der Methode 344
6. Monadologie als reine Substanzenlehre 358
a) Fensterlosigkeit 359
b) Haecceität 360
c) Spiritualisierung 361
d) Permanenz 364
e) Perzeption 365
f) Repräsentation 366
g) Denklehre 370
h) Praestabilierte Harmonie 371
i) Funktionalisierung des Wirkens 373
7. Die Ober-Metaphysik 374
8. Vordeutungen auf den Kritizismus; die offenen Probleme 383
a) Beeinträchtigung der Substanzialität durch die Kategorien des Phänomens 388
b) Beeinträchtigung der Phänomenalität durch den Gedanken der Substanz 391

ZWEITER ABSCHNITT: KRITIZISMUS UND METAPHYSIK
9. Die transzendentale Unterscheidung in der Kantischen Philosophie 395
10. Die verborgenen Anfänge einer Strukturlehre in den „Grundsätzen" 407
a) Axiome der Anschauung 411
b) Antizipationen der Wahrnehmung 415
c) Analogien der Erfahrung 423
d) Postulate des empirischen Denkens 439
11. Oberstrahlungen der Gegenstandsfelder der Philosophie 444
a) Phänomen-Probleme 448
b) Überschneidungen in der Substanzenlehre 455

Nachbericht 469
Namen 529