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Studienbuch Pädagogik und Soziologie
Studienbuch Pädagogik und Soziologie




Lothar Böhnisch, Karl Lenz

Verlag Julius Klinkhardt , UTB
EAN: 9783825240899 (ISBN: 3-8252-4089-4)
288 Seiten, paperback, 15 x 22cm, 2014

EUR 19,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Warum soziologisches Grundwissen in der Pädagogik?

Pädagogische Prozesse sind sozial eingebettet: sie stehen in Wechselwirkung mit sozialen Strukturen und institutionellen Kontexten. Pädagogisches Handeln ist in ein personalübergreifendes Interaktionsgeschehen eingebunden, das mit soziologischen Konzepten, wie z.B. soziale Rolle, soziale Gruppe oder soziales System, aufschlossen werden kann. Ohne Wissen über die sozialen Hintergründe des pädagogisch konfrontierten Handelns ist pädagogische Diagnostik nicht verantwortbar. Sozialstrukturelles Hintergrundwissen entlastet Pädagogen und Pädagoginnen v.a. an den Grenzen der erzieherischen Möglichkeiten und eröffnet hilfreiche Perspektiven für die pädagogische Praxis.

Der Band richtet sich an Erziehungswissenschaftler/innen in Ausbildung, Weiterbildung und Praxis, sowie an Studierende der Soziologie und Praktiker, die sich auf pädagogische Arbeitsfelder hin orientieren.
Rezension
Die Relevanz der Psychologie für die Pädagogik ist unbestritten und zeigt sich auch in den pädagogischen Studiengängen, - nicht nur in der Bedeutung z.B. der Entwicklungspsychologie. Die Relevanz der Soziologie für die Pädagogik scheint nicht gleichermaßen evident, - zu Unrecht, wie dieser Band zeigt. Denn pädagogische Prozesse sind stets sozial eingebettet; sie stehen in Wechselwirkung mit sozialen Strukturen und institutionellen Kontexten: Schule ist immer auch ein soziales System, Gender ist eine soziale Konstruktion, Kindheit und Jugend geschehen an gesellschaftlichen Orten und Normalität und Abweichung werden immer gesellschaftlich definiert. Die Soziologie bewahrt die Pädagogik und die pädagogische Psychologie vor zu großer Individualisierung. Insofern ist dieses Buch mehr als überfällig.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
A Einführung 9

1 Soziologie und Pädagogik – ein schwieriges Verhältnis 9
2 Intention des Studienbuches 15

B Soziologische Grundlagen: Begriffe und Theorien 17

1 Soziologische Grundbegriffe 20

1.1 Subjekt und Subjektgenese aus soziologischer Perspektive 20
1.1.1 Sozialisation, Lernen und Bildung 20
1.1.2 Rolle (Position) Identität Person 28
Exkurs 1: Schülerrolle und Schülersein 38
Exkurs 2: Lehrerrolle und Lehrersein 40
1.2 Formen der Vergemeinschaftung 41
1.2.1 Interaktion 42
1.2.2 Persönliche Beziehungen 49
Exkurs 3: Lehrer/in-Schüler/in-Beziehung als persönliche Beziehung? 57
1.2.3 Soziale Gruppe 60
Exkurs 4: Schulklasse als Gruppe 64
Exkurs 5: Die pädagogische Gruppe in der Jugendarbeit 67
1.3 Formen der Vergesellschaftung 69
1.3.1 Soziales Netzwerk 69
1.3.2 Organisation 74
1.3.3 Gesellschaft 77
1.4 Soziale Grundprozesse 83
1.4.1 Sozialer Konflikt 85
1.4.2 Soziale Kontrolle 87
1.4.3 Soziale Unterstützung 89
1.4.4 Macht und Machtprozesse 91

2 Theoretische Grundlagen 95

2.1 Systemtheorie: Niklas Luhmann 95
Exkurs 6: Schule als soziales System 101
2.2 Kritische Theorie: Jürgen Habermas 103
2.3 Interpretative Soziologie: Symbolischer Interaktionismus, Phänomenologische Soziologie und Ethnomethodologie 109
2.3.1 Symbolischer Interaktionismus 109
2.3.2 Phänomenologische Soziologie 112
2.3.3 Ethnomethodologie 114

C Grundkategorien des Sozialen 119

1 Zeit als Grundkategorie 119

1.1 Beschleunigung, Verdichtung, Entschleunigung 120
1.2 Zeitstruktur der Schule 122
1.3 Biografie und Lebenslauf 123

2 Raum als Grundkategorie 128

2.1 Das Konzept der sozialräumlichen Aneignung 129
2.2 Mädchen- und Jungenräume 131
2.3 Schule als Sozialraum 134
2.4 Virtuelle Räume 137

3 Geschlecht als Grundkategorie 140

3.1 Geschlecht als soziale Konstruktion 140
3.2 Zweigeschlechtlichkeit und Polarisierung der Geschlechtercharaktere 146
3.3 Frauen: Von der Bildungsbenachteiligung zum Bildungsvorsprung? 155
3.4 Koedukative Schule als „geschlechtsneutrale“ Schule? 161

D Ausgewählte Themenfelder 169

1 Familien: Vielfalt und Wandel 169

1.1 Abkehr von der Normalfamilie 171
1.2 Familie als Ensemble persönlicher Beziehungen 176
1.3 Elter-Kind-Beziehung: Grundmerkmale und Wandlungstendenzen 179
1.4 Kulturelle Legitimationsmuster der Elter(n)-Kind-Beziehung 183
1.5 Familien und Schulen – ein schwieriges Verhältnis 186

2 Lebensalter Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter und Alter 189

2.1 Kindheit 191
Exkurs 7: Die Kindertagesstätte als Ort der Vergesellschaftung des Kindes 194
Exkurs 8: Die frauendominierten Kindertagesstätten 197
2.2 Jugendphase 202
2.2.1 Das Modell des Moratoriums 202
2.2.2 Entgrenzung der Jugend 205
2.3 Erwachsenenalter im Wandel 206
2.3.1 Erosion der Normalbiografie 207
2.3.2 Zwang zum lebenslangen Lernen 209
2.3.3 Übergänge im Erwachsenenalter als pädagogische Herausforderungen 212
2.4 Alter(n) 213

3 Normalität und Abweichung 219

3.1 Formen der Devianz 219
3.2 Etikettierungsansatz 220
3.3 Etikettierungsprozesse in der Schule 226
3.4 Deviante Gruppen 232
3.5 Schulschwänzen 235
3.6 Mobbing in der Schule 237

4 Die virtuelle Welt der Medien 239

5 Soziale Probleme und Ausgrenzungen 246

5.1 Gewalt als soziales Problem 246
5.2 Kinder- und Jugendarmut 252
5.3 Jugendliche mit Migrationshintergrund als Problemgruppe? 255

Bibliografie 261
Register 286

Porträts für die Pädagogik wichtiger Soziologinnen und Soziologen
Carl Weiß (1886-1974) 12
Theodor Geiger (1891-1952) 13
Emile Durkheim (1858-1917) 24
George Herbert Mead (1863-1931) 31
Georg Simmel (1858-1918) 42
Erving Goffman (1922-1982) 47
Marie Jahoda (1907-2001) 121
Martha Muchow (1892-1932) 130
Simone de Beauvoir (1908-1986) 142
Edwin E. Lemert (1912-1996) 222