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Stellvertretung im Neuen Testament
Stellvertretung im Neuen Testament




Günter Röhser

Katholisches Bibelwerk
EAN: 9783460049512 (ISBN: 3-460-04951-0)
163 Seiten, kartoniert, 14 x 21cm, 2002

EUR 21,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
ZUM THEMA: Stellvertretung ist eine religiöse Grundkategorie im Judentum, im Christentum und darüber hinaus. Trotzdem oder gerade deshalb ist sie in ihrem Gehalt, ihrer Struktur und ihrer genauen Reichweite in Exegese und Theologie hoch, umstritten. Die vorliegende Studie versucht eine Bestandsaufnahme des neutestamentlichen Befundes zu diesen Fragen. Sie diskutiert die wichtigsten Texte und Textgruppen und stellt sie in ihren strukturellen und vorstellungsgeschichtlichen Zusammenhang. Dabei zeigt sich, dass „Stellvertretung" ein Deutungsmuster darstellt, welches nicht nur auf das Leiden und Sterben, sondern auf die Gesamtexistenz Jesu von Naza-ret und überhaupt auf jegliches „Eintreten vor Gott", z.B. in der Fürbitte, angewendet werden kann. Es gilt daher, die Diskussion über „Stellvertretung" aus der Engführung auf den Sühnetod Jesu zu befreien.



AUTOR: Günter Röhser, geb. 1956, Studium der Evangelischen Theologie in Erlangen, Heidelberg und Neuendettelsau, Promotion 1986 und Habilitation 1993 in Heidelberg, seit 1997 Professor für Bibelwissenschaften an der TWTH Aachen.
Rezension
Die Vorstellung vom Sühneopfer Jesu Christi, von seinem Sühnetod und der damit verbundenen Vorstellung eines stellvertretenden Opfertodes gehört sicherlich zu den am schwierigsten zu vermittelnden bibeltheologischen Inhalten in der Gegenwart. Das gilt nicht nur für die schulische Religionspädagogik, - dort aber ganz sicher in besonderer Weise. Unlängst hat Klaus-Peter Jörns in seinem neuen Buch „Notwendige Abschiede“ in dogmatischer Perspektive grundsätzlich angefragt, ob das Gegenwarts-Christentum sich nicht von einer Sühnopfertheologie verabschieden müsse. – Das hier anzuzeigende Buch geht nicht so weit und verbleibt in der exegetischen Fragestellung; es ordnet die Stellvertretungs-Vorstellung zunächst einmal als religiöse Vorstellung ein und ordnet sie dann traditionsgeschichtlich der alttestamentlichen Sühnopfer-Vorstellung um Jes 53 etc. zu. Stellvertretung aber meint mehr als Sühnetod-Vorstellung.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

§ 1 Einführung in die Fragestellung 9

1.1. Vorbemerkung zu Inhalt und Aufbau der Untersuchung 9
1.2. Kant und die Folgen 11
1.3. Erste Ansätze zur Kritik 17

§ 2 „Stellvertretung" als religiöse „Vorstellung" 20

2.1. Bultmann und Bultmann-Kritik 20
2.2. Methodische Überlegungen 24

§ 3 Strukturen und Formen von „Stellvertretung" 29

3.1. Für die Erneuerung eines „exklusiven" und Juridischen"
Verständnisses von Stellvertretung 29
3.2. Abgrenzung und Zuordnung zu anderen Vorstellungen 33
3.3. Beschreibung der Vorstellungsstruktur 37
3.4. Formen der Stellvertretung 48

§ 4 Traditions- und vorstellungsgeschichtliche Aspekte 58

4.1. Die alttestamentlichen Sühnopfer 58
4.2. Jesaja 53 63
4.3. Die makkabäischen Märtyrer im Kontext pagan-griechischer „Selbstopfer" 68
4.4. Das stellvertretende Eintreten vor Gott in Wort und Tat 77
4.5. Der Tat-Ergehen-Zusammenhang 81
4.6. Ergebnis 84

§ 5 Neutestamentliche Kontexte 86

5.1. Historische Skizze 86
5.2. Stellvertretendes Sterben („für") 90
5.3. Stellvertretende Hingabe („für") 94
5.4. Weitere Texte zur „stellvertretenden Gesamtexistenz" 108
5.4.1. Texte mit Sühne- und Opfer-Metaphorik 108
5.4.2. Andere Texte 120
5.5. Ergebnis 123

§ 6 Theologischer Ertrag 128

Literaturverzeichnis 147
Stellenregister 157