lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Spuren von Deuteromarkus III
Spuren von Deuteromarkus III




Albert Fuchs

LIT
EAN: 9783825876609 (ISBN: 3-8258-7660-8)
312 Seiten, paperback, 16 x 22cm, 2004

EUR 34,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Für das richige Verständnis der agreemnts ist es neben anderem von entscheidender Bedeutung, sich jenes Fehlschlusses bewusst zu werden, der darin besteht zu meinen, dass es die erste Aufgabe der Exegese sei, diese Störfälle des Systems im Rahmen der Zweiquellentheorie verständlich zu machen. Den Autoren ist dabei nicht bewusst, dass den agreements damit eine sachfremde Zwangsjacke angelegt wird, die sie selbst nicht zu ihrem Recht kommen lässt. Denn zu fragen ist nicht, ob sich die agreements dem herrschenden Denksystem einordnen lassen, sondern ob dieses zu ihrem Verständnis genügt. Als grosser Trugschluss stellt sich dabei auch die Vorstellung heraus, die agreements könnten z.B. mit Mt-Redaktion erklärt werden, weil sie häufig mt Eigenart an sich haben. Dieser verbreitete Irrtum berücksichtigt nicht die alternative Möglichkeit, dass Mt deuteromarkinisch aussieht, weil er von den agreements beeinflusst ist, sodass Ursache und Wirkung in umgekehrtem Verhältnis stehen zur üblichen Meinung.
Rezension
Das mittlerweile in 4 Bänden vorliegende Werk "Spuren von Deuteromarkus" zielt insgesamt auf eine Infragestellung der Common-Sense-Lösung des synoptischen Problems, also der Verwandtschaftsbeziehungen der drei Evangelien Mt, Mk und Lk, durch die sog. Zwei-Quellen-Hypothese ab. Anstatt von einer (hypothetischen) Quelle Q als zweiter Quelle für Mt und Lk neben dem Mk-Evgl. auszugehen, verficht der Verf. die These von einer Markus-Redaktion, also der Unterscheidung eines Proto- und eines Deuteromarkus, nach der Mt und Lk auf eine andere Fassung des Mk zurückgegriffen hätten als auf den jetzt im Kanon vorhandenen Mk. Das erkläre die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der drei Synoptiker besser als die Zwei-Quellen-Theorie. Diese Grundthese wird in den vier Einzelbänden jeweils an verschiedenem Material erläutert. Die sog. Zwei-Quellen-Theorie gilt seit ca. 100 Jahren als die wahrscheinlichste Hypothese zur Erklärung des literarischen Verwandtschaftsverhältnisses der synoptischen Evangelien; die Zwei-Qullen-Hypothese erklärt das synoptische Problem mit den geringsten Widersprüchlichkeiten und ist in der neutestamentlichen Wissenschaft weitgehend anerkannt. Der Zwei-Quellen-Theorie zufolge stellt das Markusevangelium das chronologisch früheste Evangelium dar (ca. 70 n. Chr.) und bildet die erste Quelle, als der die beiden späteren synoptischen Evangelisten Matthäus und Lukas (ca. 80. / 90 n. Chr.) ihr Material schöpfen. Diese haben aber auch noch aus einer zweiten Quelle sich versorgt, der sog. Logien-Quelle Q, die hauptsächlich aus Spruch- bzw. Logien-Material von Jesus-Worten bestand und die Markus nicht gekannt hat. Zusammen mit ihrem je eigenen Sondergut haben Mt und Lk aus diesen zwei Quellen ihre Evangelien komponiert. Die Zwei-Quellen-Theorie erklärt mit den geringsten Widersprüchen gleichermaßen die Gemeinsamkeiten wie die Unterschiede zwischen den drei synoptischen Evangelien Mk, Mt und Lk. Sie bleibt freilich eine (gut begründete) Hypothese, deren eine Schwäche im faktischen Nicht-Vorhandensein von Q besteht; Q wird lediglich rekonstruiert. (Immerhin aber hat das Auffinden des sog. Thomas-Evangeliums eine mögliche Spruchsammlung wie Q wahscheinlicher gemacht; denn auch das apokrpyhe und vermutlich frühe Thomasevangelium stellt eine Spruchsammlung dar). - Gleichwohl halten sich hartnäckig Zweifel an der Zwei-Quellen-Theorie, die sich vor allem unter dem Titel "Deutero-Markus" sammeln und z.B. hier vertreten werden. Demzufolge kann man ohne Q und die Zwei-Quellen-Theorie auskommen, wenn man einen Deutero-Markus als Hypothese annimmt, also eine überarbeitete Zweitauflage des Mk als Grundlage für Mt und Lk. Diese Position wird in diesem 4-bändigen Werk vertreten und zu begründen versucht.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

Einführung 1 -34

Das Elend mit der Zweiquellentheorie.
Eine Auseinandersetzung mit zwei neueren Dissertationen zum Thema der minor agreements 35-105

Die Sehnsucht nach der Vergangenheit 107 - 157

Die Sünde wider den Heiligen Geist.
Mk 3,28-30 par Mt 12,31-37 par Lk 12,10 159 - 180

Das Zeichen des Jona. Vom Rückfall 181 - 215

Zum Umfang von Q.
Anfragen an eine neue Arbeit zur Logienquelle 217 - 244

Die Agreement-Redaktion
von Mk 6,32-44 par Mt 14,13-21 par Lk 9,10b-17 245 - 271

Die agreements der Einzugsperikope Mk 11,1-10 par Mt 21,1-9 par Lk 19,28-40 273-286

Sachregister zu den agreements 287 - 290

Autorenregister 291 - 293

Agreement-Stellen 294 - 295

Ursprünglicher Titel und Erscheinungsort 296