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Sprache und Interaktion im Mathematikunterricht der Grundschule:  Zur Problematik einer Implizieten Pädagogik für schulisches Lernen im Kontext sprachlich-kultureller Pluralität
Sprache und Interaktion im Mathematikunterricht der Grundschule:
Zur Problematik einer Implizieten Pädagogik für schulisches Lernen im Kontext sprachlich-kultureller Pluralität




Marcus Schütte

Reihe: Empirische Studien zur Didaktik der Mathematik


Waxmann
EAN: 9783830921332 (ISBN: 3-8309-2133-0)
214 Seiten, kartoniert, 15 x 21cm, Juni, 2009

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Inhalt



Die Schülerschaft in deutschen Schulen ist zunehmend durch Mehrsprachigkeit und unterschiedliche kulturelle Hintergründe geprägt. Hierdurch gewinnt die sprachliche Gestaltung des Mathematikunterrichts an Bedeutung. Mit Hilfe von Analysemethoden der Interpretativen Unterrichtsforschung der Mathematikdidaktik rekonstruiert der Autor Phänomene der sprachlichen Gestaltung des Grundschulmathematikunterrichts. Im Ergebnis zeigt sich ein vorwiegend informell und alltagssprachlich geprägter Unterrichtsdiskurs, in dem entscheidende Aspekte der Bedeutungsaushandlung implizit bleiben. Eine solche Implizite Pädagogik ist dem Grundgedanken verhaftet, dass Schülerinnen und Schüler sich allein auf der Grundlage ihrer mitgebrachten Fähigkeiten Bedeutungen erschließen können. Anhand dieses vom Autor entwickelten Theoriekonzepts stellt er Hypothesen über Gelegenheiten zum Lernen einer multilingualen Schülerschaft in deutschen Klassen auf.



Autoreninfo

Dr. Marcus Schütte, Jahrgang 1972, ist seit Oktober 2007 wissenschaftlicher Assistent von Prof. Dr. Götz Krummheuer am Institut für Didaktik der Mathematik und Informatik der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er beendete das Studium für das Lehramt an der Oberstufe – Allgemeinbildende Schulen mit den Fächern Mathematik und Sport an der Universität Hamburg im Juni 2001. Im Oktober 2002 wurde er Promotionsstipendiat des DFG-Graduiertenkollegs Bildungsgangforschung im Teilprojekt Lernprozesse in Mathematik unter den Bedingungen sprachlich-kultureller Diversität in der Grundschule an der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft der Universität Hamburg. Diese Tätigkeit mündete in der hier vorliegenden Veröffentlichung seiner Dissertation.






Rezension
"Sprache und Interaktion im Mathematikunterricht der Grundschule" von Marcus Schütte ist ein wissenschaftliches, aber verständlich geschriebenes Buch aus dem Bereich der Didaktik der Mathematik. Das Buch beginnt mit einer therotischen Beschreibung der durch Multikulturalität geprägten Schülerschaft an deutschen Schulen und geht dann ausführlich auf die Bedeutung von Sprache im Mathematikunterricht der Grundschule ein. Nach dem Theorieteil werden Studien zum Thema Sprache im Mathematikunterricht dargelegt und anhand vieler Unterrichtsphasen sehr gut erläutert.
Ich denke, dass Buch ist für Lehrkräfte und Studenten zu empfehlen. Zum einen dient es der Erweiterung der interkulturellen Kompetenz, zum anderen regt es zur Überprüfung der eigenen Sprache im Unterricht an und kann somit zur Verbesserung des Unterricht sowie der Schülerleistungen beitragen. Obwohl die Studien sich alle auf den Mathematikunterricht der Grundschule beziehen, gelten viele SChlussfolgerungen sicherlich auch für den Unterricht in anderen Fächern.

Monika Ophey, Lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

1 Einleitung 13

2 Theoretischer Rahmen und Forschngsperspektiven 20
2.1 Lernen in der Grundschule als kollektiver Prozess 20
2.2 Multilinualität in der deutschen Schule - ein Phänomen nicht nur sprachlich-kultureller Pluralität 28
2.2.1 Die Auswirkungen von Migration auf das deutsche Schulsystem 29
2.2.2 Die Entwicklung der Interkulturellen Pädagogik und der Interkulturellen Bildungsforschung in Deutschland 31
2.2.3 Der monolinguale Habitus der deutschen SChule und der in ir arbeitenden Lehrerschaft 33
2.2.4 Ergebnisse international vergleichender Schulleistungsstudien und der erziehungswissenschaftlichen Migrationsforschung 35
2.2.5 Der Einfluss der Sprache auf das Lernen im Untericht 38
2.3 Rekonstruktion von Strukturen im Grundschulmathematikuntericht 41
2.4 Bedeutung der Sprache beim Lernen von Mathematik im Grundschulunterricht
- Medium oder Lerninhalt? 45
2.5 Konstruktion individueller deutung und die Bedeutungsgenese mathematischer Begriffe im Interaktionsgeschehen des Schulunterrichts 55
2.5.1 Einführung neuer mathematischer Objekte 56
2.5.2 Bedeutungsaushandlung im Grundschulmathematikunterricht 64

3 Methodologie und methodisches Vorgehen 70
3.1 Methodologische Überlegungen 70
3.1.1 Die alltägliche Lebenswelt Mathematikunterricht 71
3.1.2 Die Konstitution des Alltags durch Interaktion - ein interpretativer kollektiver Akt 72
3.1.3 Ein rekonstruktiv-interpretatives Verständnis qualitativer Forschung 77
3.1.4 Interpretative Unterrichtsforschung 78
3.2 Das methodische Vorgehen 96
3.2.1 Methoden der Datenerhebung 96
3.2.2 Das Transkriptionsverfahren 97
3.2.3 Methoden der Datenanalyse 100

4 Analysen ausgewählter Szenen 140
4.1 Die Szene Die besonderen Ausdrücke 140
4.1.1 Äußerer Rahmen der Szene 140
4.1.2 Gliederung der Szene in Sequenzen 140
4.1.3 Ausgewählte Transkriptionssequenzen der Szene 141
4.1.4 Allgemeine Beschreibung und Zusammenfassung von Sequenzen der Szene 146
4.1.5 Theoriereflexion zu den Deutungen der Szene Die besonderen Ausdrücke und Komperation mit der Szene kgV 153
4.1.6 Charakteristike der Handlungsroutine - Auswendiglernen als Mittel zum Verstehen 155
4.2 Die Szene Pantomime 155
4.2.1 Äußerer Rahmen der Szene 155
4.2.2 Gliederung der Szene in Sequenzen 155
4.2.3 Ausgewählte Transkriptionssequenzen der Szene 158
4.2.4 Allgemeine Beschreibung und Zusammenfassung von Sequenzen der Szene 161
4.2.5 Theorireflexion zu den Deutungen der Szene Die Pantomime und Komperation mit den Szenen kgV und Die besonderen Ausdrücke 168
4.2.6 Charakteristika der Handlungsroutine - Handlungen als Mittel zum Verstehen 171

5 Komperation und Theoretisierung anhand der drei Handlungsroutinen 172
5.1 Vergleich der Charakteristika der Handlungsroutinen der Lehrpersonen 172
5.1.1 Verwendung mathematischer Fachtermini bei der Einführung neuer mathematischer Begriffe oder Fachtermini 176
5.1.2 Implizite Einführung bei der Verwendung eines mathematisch-fachsprachlichen und formalsprachlichen Registers 177
5.1.3 Implizitheit der Referenzkontexte bei der Einführung neuer mathematischer Begriffe 180
5.2 Rekonstruktion einer Implizierten Pädagogik 187
5.2.1 Horizontal und vertical discourse 187
5.2.2 Invisible pedagogy 189
5.2.3 Einführung mathematischer Begriffe nach einer Implizierten Pädagogik 191

6 Zusammenfassung, Konsequenzen, Ausblick 193
6.1 Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse 193
6.1.1 Das didaktisch-methodische Vorgehen und die Verwendung mathematischer Begriffe in abgrenzung zu alltagssprachlichen Begriflichkeiten 193
6.1.2 Impizitheit als vorherrschendes Strukturmerkmal 195
6.2 mögliche Konsequenzen 197
6.2.1 Konsequenzen für die Bedeutungsentwicklung 197
6.2.2 Konsequenzen für den Aufbau von formalsprachlichen Konsequenzen 199
6.3 Ausblick 201

Literatur 203