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Soziale und pädagogische Arbeit bei Traumatisierung
Soziale und pädagogische Arbeit bei Traumatisierung




Corinna Scherwath, Sibylle Friedrich

Ernst Reinhardt Verlag
EAN: 9783497026456 (ISBN: 3-497-02645-X)
237 Seiten, kartoniert, 15 x 23cm, 2016

EUR 26,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Lange wurde das Thema Soziale Arbeit und „Traumatisierung“ in sozialen und pädagogischen Arbeitsfeldern ausgeklammert und zum psychologisch-therapeutischen Hoheitsgebiet erklärt. Erkenntnisse aus der Trauma-, Hirn- und Bindungsforschung verdeutlichen die Notwendigkeit eines neuen traumaspezifischen Fallverstehens. SozialpädagogInnen und andere pädagogische Fachkräfte können stabilisierend und ressourcenorientiert mit Menschen mit Traumatisierung arbeiten, die extrem belastende oder bedrohliche Situationen durchlebt haben, wie z.B. Gewalterfahrungen, Verletzungen, Verlust, Flucht. Neben Grundlagen zu Symptomen, Risiko- und Schutzfaktoren, Handlungsleitlinien, Methoden und Tipps zum Verhalten in konkreten Situationen gibt es in der 3. Auflage des Buches von Corinna Scherwath und Sibylle Friedrich auch Anregungen zum Thema Selbstschutz für die HelferInnen.
Rezension
Das Thema Traumatisierung war bis vor einigen Jahren für Pädagogen eher ein Randthema. Psychologen und Psychiater sind die Fachleute auf diesem Gebiet, weil sie vor allem das Wissen über dieses Thema haben und entsprechend therapeutisch arbeiten können. Nachdem vor allem junge Erwachsene nach massiven Gewalterfahrungen und Kriegserlebnissen in unserem Land angekommen sind und in unseren Schulen und anderen pädagogischen Einrichtungen betreut werden, ist die Traumatisierung auch für Pädagogen zu einem wichtigen Thema geworden. Also ist es angebracht, dass sich zum Beispiel Lehrer über dieses Thema informieren, um wenigstens über ein Basiswissen zu verfügen. Der vorliegende Band aus dem Reinhardt Verlag "Soziale und pädagogische Arbeit mit Traumatisierung" bietet in kompakter und verständlicher Weise dieses Grundlagenwissen (Was ist ein Trauma, Risiko und Schutzfaktoren, Stabilisierung und Ressourcenorientierung, präventive Entschärfungsmaßnahmen, psychotherapeutische Hilfen usw). Neben der Lektüre dieses Fachbuches mit Grundinformationen halte ich es für sinnvoll, in einer schulinternen Fortbildung vor allem Handlungskompetenzen zu erwerben und auszubauen.

Arthur Thömmes, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Corinna Scherwath, Dipl.-Sozialpädagogin, Kinder-/Jugendsozialtherapeutin, Fachberaterin für Psychotraumatologie und Traumapädagogik (zptn), ist freiberuflich als Bildungsreferentin und Fortbildnerin tätig und leitet das Pädagogisch-Therapeutische Fachzentrum in Hamburg: www.paedagogisch-therapeutisches-fachzentrum.de
Dr. Sibylle Friedrich, Dipl.-Psych., freiberufliche Dozentin und Moderatorin im Schul- und Sozialbereich in Hamburg und Norddeutschland sowie psychologische Beraterin in eigener Praxis.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur 3. Auflage
Einleitung
1 Was ist ein Trauma?
1.1 Psychobiologische Reaktionen auf ein Trauma
Die traumatische Zange .
1.2 Symptombildung als Traumafolge .
Posttraumatische Belastungsstörungen Entwicklungsverzögerungen
als Folge traumatischer Erschütterungen Störungen der Bindungsentwicklung
als traumabasierte Folgeerscheinungen Schuld- und Schamgefühle
Dissoziative Phänomene .
1.3 Traumaspezifisches Symptomverstehen .
1.4 Biografische Erkundungen .
Traumatische Situationsfaktoren .
1.5 Risiko- und Schutzfaktoren .
Risikofaktoren und Vulnerabilitäten .
Schutzfaktoren
2 Leitlinien traumabezogener Interventionen
im sozialpädagogischen Alltag
2.1 „Erst verstehen – dann handeln“ (P. Moor) .
Das Konzept des guten Grundes
Traumapädagogische Navigation
in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern
2.2 Safety First – pädagogische Orte als sichere Orte
2.3 Die Fachkraft als sicherer Hafen –
Bindungsorientierung in der Traumapädagogik
Die Pädagogin als primäre Bindungsperson
und fürsorgliches Introjekt
Personale Kompetenzen und Voraussetzungen
für bindungsorientierte Pädagogik
2.4 Stabilisierung und Ressourcenorientierung100
Konsequente Ressourcenorientierung in der Praxis
Pädagogische Schatzsuche auf der Insel
der Persönlichkeit
Die Schatzkarte des pädagogischen Alltags112
2.5 Arbeit mit dem Trauma
Psychoedukation
Enttabuisierung 130 Traumasensible Biografiearbeit
2.6 Das multidimensionale Selbst –
Ego-States und Innere Teams
Es ist normal, verschieden zu sein
Traumapädagogische Ego-State-Arbeit
2.7 Traumabasierte Störungen der Affekt- und Impulskontrolle
Präventive Entschärfungsmaßnahmen
Stressbarometer/Stressskala
Katastrophenschutz – Strategien zur Distanzierung
und Selbstberuhigung
Skills, Notfallliste und Notfallkoffer
KatastrophenhelferInnen – Unterstützung bei Reorientierung und Stressregulation
(Handwerkszeug für HelferInnen)
2.8 Erste Hilfe bei Akuttrauma
Schockphase
Stressmanagement in den ersten 4–6 Wochen
2.9 Psychotherapeutische Hilfen
Trauma-fokussierte kognitiv-behaviorale Therapie (TF-KBT)
Eye Movement Desensitization and Reprocessing
(EMDR)
Narrative Expositionstherapie für Kinder (KIDNET)
Traumazentrierte Spieltherapie
Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT)
Die Evidenz (Wirksamkeit) der Verfahren
Pharmakotherapie und stationäre Traumabehandlung
3 Stabilisierung und Selbstfürsorge im Helfersystem als Schutz vor Sekundärer Traumatisierung
3.1 Das Vorkommen Sekundärer Traumatisierung
in der Kinder- und Jugendhilfe
3.2 Selbstfürsorge als Schutzfaktor
Übungen zum Schutz vor überflutenden Emotionen
Übungen zur Genussfähigkeit
Übungen zur Selbstannahme
Übungen zum Selbstwirksamkeitserleben
3.3 Psychohygiene im Team
Schlussbetrachtungen
Anhang
Literatur
Sachregister