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Sophokles - Antigonae
Sophokles - Antigonae



Edition Mnemosyne
EAN: 9783934012219 (ISBN: 3-934012-21-3)
CD-Box, 14 x 14cm, März, 2005

EUR 35,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Die „Edition Mnemosyne“ gehört zu den Verlagen, die klassische Aufnahmen deutscher Theaterkunst wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Als Höhepunkt griechischer Dramatik gilt Sophokles „Antigonae“. Die Wiener-Inszenierung dieses Schauspiels - basierend auf der Übersetzung von Friedrich Hölderlin - mit Joana Maria Gorvin in der Rolle der Antigonae kann nun auf zwei CDs mit einer Gesamtlänge von 80 Minuten gehört werden. Die ‚digital remastered‘ Produktion des WDR und des RIAS aus dem Jahre 1962 überzeugt durch ihre Tonqualität und verdeutlicht, dass die bei Gustaf Gründgens ausgebildete „Gorvin“ in den 1950er und 1960er Jahren, insbesondere in ihrer Hamburger Zeit, zu den besten Repräsentanten des deutschsprachigen Sprechtheaters gehörte. Sowohl die gesamte Schauspielaufnahme als auch Ausschnitte aus dieser können m.E. im Unterricht produktiv eingesetzt werden.
Auskunft über Gorvins Leben gibt die der Schauspielaufnahme beigefügte DVD, die den 1995 produzierten einstündigen Film „Joana Maria Gorvin. Ich bin mit Musik aufgewachsen“ von Helmar Harald Fischer enthält. Das Dokument zeichnet die einzelnen Lebensstationen der in Hermannstadt aufgewachsenen Schauspielerin nach, enthält Ausschnitte aus Aufführungen und lässt Zeitzeugen zu Worte kommen. Dass diese Hommage von keiner Fernsehanstalt gekauft wurde, wirft ein bezeichnendes Bild auf die Ausrichtung der Medien in den 1990er Jahren.
Besondere Erwähnung verdient auch das den Datenträgern beigefügte 51 Seiten umfassende Booklet, welches neben Auszügen aus dem Roman „Meins Schwester Antigone“ von Grete Weil, eine Würdigung der „Garvin“ von Wolfgang M. Schwiedrzik ausführliche Ausführungen von George Steiner über den „Antigonen“-Mythos enthält. Der Cambridge-Professor geht in seinem Text der Frage nach, warum in der Zeit der Weimarer Klassik bzw. des deutschen Idealismus Sophokles „Antigonae“ einen „Ehrenplatz“(S. 9) in der Beurteilung von Dichtern und Denkern einnahm. Dabei beleuchtet Steiner auch Goethes „Iphigenie“ und Hölderlins „Antigonae“ Übersetzung, deren literarische Bedeutung mittlerweile in der Literaturwissenschaft erkannt wurde.
Fazit: Jedem Deutsch- bzw. Literaturlehrer, der sich in seinem Unterricht mit dem griechischen Drama fundiert auseinander setzten möchte, sei die Hörbühne-Ausgabe von Sophokles „Antigonae“ aus der „Edition Mnemosyne“ empfohlen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Verlagsinfo
Hörbuch des Monats Juni 2005:
Sophokles - Antigonae
in der Übersetzung von Friedrich Hölderlin
mit Joana Maria Gorvin (Antigonae), sowie Gustl Halenke (Ismene), Will Quadflieg (Chor von Thebanischen Alten), Hermann Schomberg (Kreon), Horst Bollmann (Ein Wächter), Friedrich Siemers (Haemon), Kurt Ehrhardt (Tiresias), Wolfgang Büttner (Ein Bote), Maria Schanda (Eurydice), Paul Wagner (Chorführer)
Regie: Ludwig Cremer. Musik: Enno Dugend.
Eine Produktion des WDR (in Co-Produktion mit dem RIAS, Berlin), 1962.
Dazu - auf DVD - der Film von Helmar Harald Fischer:
Joana Maria Gorvin - Ich bin mit Musik aufgewachsen
Eine Produktion der TI:ME:CO:DE 3, Udo Radek, Berlin, 1995; mit Rolf Boysen, Helmut Griem, Jutta Lampe, Helmuth Lohner, Will Quadflieg und Walter Schmidinger sowie den Regisseuren Luc Bondy, Oswald Döpcke, Hans Neuenfels, Claus Peymann, Peter Stein und István Szábo.

Joana Maria Gorvin gehört zu den Ausnahmegestalten des deutschen Theaters der Nachkriegszeit. Bei Gustaf Gründgens ausgebildet, von Jürgen Fehling entdeckt und gefördert, arbeitete sie mit den bedeutendsten Regisseuren ihrer Generation wie Karl Heinz Stroux, Gustav Rudolf Sellner und Fritz Kortner zusammen.

Inhaltsverzeichnis
2 CDs + DVD