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Singen als Lebenshilfe Zu Empirie und Theorie von Alltagsbewältigung
Singen als Lebenshilfe
Zu Empirie und Theorie von Alltagsbewältigung




Karl Adamek

Waxmann
EAN: 9783830919605 (ISBN: 3-8309-1960-3)
315 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, Februar, 2008

EUR 48,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Karl Adameks Arbeit zum Singen ist für jeden aufschlußreich und bereichernd, dem Singen privat oder auch beruflich am Herzen liegt. Als wegweisend schätze ich diese Arbeit für die vokale Musikpädagogik wie auch für die holistisch begründete Gesundheitspädagogik ein. Die von Adamek neu umrissene, aber uralte Form von Selbstheilung und Prävention war durch die Liedkrise der 70er Jahre fast vergessen worden. Er arbeitet auf dem heutigen Wissensstand die Funktion des Singens im individuellen Werden und Wachsen heraus und belebt dies durch kulturgeschichtliche und ethnologische Beispiele. Er erforscht die Wirkung des Singens auf die psychische Entwicklung und die physische Leistungsfähigkeit und weist empirisch die gesundheitsfördernde Bedeutung des Singens nach. Er warnt begründet vor den Folgen eines Verlusts des Singens, das wir durch unsere Idole und Stars gegen Stargagen für uns erledigen lassen. Es droht der Verfall eines existentiellen, individuellen Potentials. Die Alternative läge in einer "Erneuerten Kultur des Singens"."

Hans-Helmut Decker-Voigt



Karl Adamek promovierte nach einem Studium der Soziologie, Psychologie Pädagogik und Musik zur sozialen Bedeutung des Singens und veröffentlichte sowohl Forschungsarbeiten zu diesem Thema als auch Liederbücher und Schallplatten. "Adamek ist Liedermacher und Obertonsänger, ist Liedtherapeut im weit mehr als klinischen Sinne und Sänger im umfassendsten Sinne" (Decker-Voigt). Seine Schwerpunkte sind die Erforschung und die Förderung der Selbstheilungskräfte.
Rezension
Seit einiger Zeit ist das Singen wieder in den Medien präsent – denn Singen macht glücklich und gesund, es wirkt gegen Stress, so heißt es in vielen Veröffentlichungen. Mehrere Initiativen haben sich inzwischen gebildet, um das Singen zu fördern, z.B. der Verein „Il canto del mondo“. Sein Vorsitzender Dr. Karl Adamek ist der Autor des vorliegenden Buches, das bereits 1996 und nunmehr in 4. Auflage erschienen ist – ein Zeichen für die Aktualität des Themas. Denn Dr. Adamek, der auch Kurse und Seminare zu diesem Thema leitet, hat nachgewiesen, dass Singen die Gesundheit und die Selbstheilungskräfte des Menschen fördert.
Im ersten Kapitel des Buches schildert der Autor ausführlich, wie wichtig das Singen für den Menschen und seine Gesundheit ist. Dazu bezieht er viele Beispiele aus der Geschichte, den Weltreligionen und alten Mythen heran, bevor er den aktuellen Forschungsstand beschreibt. Er beschränkt sich in seiner Untersuchung allerdings auf den Einzelgesang und schließt damit eine wesentliche Funktion des Singens aus, die nur beim Singen in Gruppen zum Tragen kommt und daher auch für die Anwendung in Schulen interessant wäre.
Im zweiten und dritten Kapitel werden eine Fragebogenanalyse und verschiedene Experimente dargestellt und wissenschaftlich ausgewertet. So interessant dieser Teil auch ist - für den Musikpädagogen, der sich mit der Praxis des Singens beschäftigt, ist er doch recht anstrengend zu lesen.
Gut, dass im vierten Kapitel die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchungen in klarer verständlicher Sprache mitgeteilt werden. Adamek betont die Bedeutung von Eltern, Schule und räumlichen Umfeld in Bezug auf das Singen und hebt besonders hervor, dass das „verordnete Singen“ kontraproduktiv wirkt. Nach seinem Plädoyer für eine „Erneuerte Kultur des Singens“ formuliert er abschließend pädagogische Aufgaben, die von den Musiklehrern in den Schulen gelöst werden müssen. Er betont, dass Singen nur sinnvoll ist, wenn es freiwillig geschieht, dass Singen in der Gruppe einen Gruppenkonsens voraussetzt, ihn aber nicht erzeugt. Dass man nur durch Begeisterung zum Singen motivieren kann, ist eigentlich eine altbekannte Tatsache, scheint aber in den Schulen noch nicht überall bekannt zu sein. Für freiere Formen des Singens sollten Freiräume geschaffen werden, z.B. in Form von Arbeitsgemeinschaften an den Schulen.

Das Buch ist für jeden (Musik-)Lehrer geeignet, der sich für das Singen und seine heilsame Wirkung interessiert und mehr über die wissenschaftlichen Hintergründe erfahren möchte. Empfehlenswert!

Beate Forsbach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wie wichtig ist Singen für den Menschen? Wann singen Menschen spontan? Warum und in welchen Situationen tun sie es? Wie und bis zu welchem Alter lernen sie es? Welche körperlichen und seelischen Potentiale entfaltet der einzelne durch ein auf ihn selbst bezogenes Singen und was bedeutet es für seine Entwicklung, wenn die Fähigkeit zu Singen im heutigen Lebensalltag langsam verkümmert und eine lebendige Alltagskultur des Singens vielen Anzeichen zufolge verlorengeht?
In der vorliegenden Arbeit wird das Singen individualpsychologisch als alltägliches, aber wenig beachtetes, kaum gefördertes und weitgehend brachliegendes Verhalten anhand verschiedener empirischer Verfahren auf seine psychische Funktion und Lernbarkeit untersucht.

Weitere Informationen zu Karl Adameks Arbeiten finden Sie auf den Seiten des Vereins Il canto del mondo und auf seiner persönlichen Homepage www.karladamek.de.

Inhaltsverzeichnis
Vorüberlegungen 15
1 Einführung 21
1.1 Bewältigungsstrategien 23
1.1.1 Fördert Singen die seelische und körperliche Gesundheit? 24
1.1.2 Gesundheitsförderung—eine Zukunftsperspektive 24
11.3 Neue Felder der Bildungsarbeit 24
1.2 Zur Bedeutung des Singens für den Menschen 25
1.2.1 Kulturgeschichtliche und ethnologische Beispiele 25
1.2.1.1 Mythen 28
1.2.1.2 Religionen 33
1.2.1.3 Bräuche 34
1.2.1.4 Institutionen 36
1.2.2 Forschungsfragen zur Bedeutung des Singens 37
1.3 Forschungsstand und Hypothesen 38
1.3.1 Zur psychischen Funktion des Singens 39
1.3.2 Singen als Ventil für aufgestaute Emotionen 46
1.3.3 Unbemerkter Verfall eines Verhaltenspotentials 47
1.3.4 Begriffsdefinition: Singen als Bewältigungsstrategie 49
1.3.5 Zur Regulation von Emotionen 50
1.3.5.1 Emotion 51
1.3.5.2 Kognition 53
1.3.5.3 Verhalten 54
1.3.6 Bewältigungsforschung 54
1.3.7 Zusammenfassung, Fragen und Hypothesen 57
1.4 Design der Untersuchung 59
1.4.1 Fragebogenuntersuchung 61
1.4.2 Konzentrations-Leistungs-Test (K-L-T) 62
1.4.3 Physischer Leistungstest Singen (PLS) 64
1.4.4 Klinischer Persönlichkeitstest (FPI-R) 65
2 Fragebogenanalyse 67
2.1 Singen als Bewältigungsstrategie 67
2.1.1 Funktionsfelder - Auswertung der Erlebnisberichte 69
2.1.1.1 Integration positiver überschießender Gefühlsenergien bei Glück etc. 72
2.1.1.2 Integration negativer überschießender Gefühlsenergien bei Wut, Ärger, Streß 73
2.1.1.3 Integration negativer lähmender Gefühlsenergie bei Angst, Verspannung 75
2.1.1.4 Singen als körperliche Energetisierungsstrategie 76
2.1.1.5 Singen als psychische Energetisierungsstrategie bei Depession etc. 77
2.1.1.6 Singen als Energetisierungsstrategie bei körperlichen Schmerzen 79
2.1.1.7 Singen als Energetisierungsstrategie bei seelischen Schmerzen 80
2.1.1.8 Singen als Medium der Selbstbegegnung und Selbstreflexion . 83
2.1.1.9 Zusammenfassung 84
2.1.2 Funktionsweise - Auswertung der Erlebnisberichte 85
2.1.2.1 Was wird gesungen? 85
2.1.2.2 Wie wird gesungen? 86
2.1.2.3 Wann und in welchen situativen Kontexten wird gesungen? 87
2.1.2.4 Wie wird der Bewältigungsprozeß durch Singen erfahren? 88
2.1.2.5 Zusammenfassung 89
2.1.3 Singen als psychischer Entwicklungsfaktor 90
2.1.3.1 Ideale für die eigene Person 92
2.1.3.2 Erleben einer Glückssituation 92
2.1.3.3 Gefühle beim Singen .. 93
2.1.3.4 Zusammenfassung 94
2.1.4 Einfluß von Sozialisationsfaktoren . 94
2.1.4.1 Einfluß der Mutter 98
2.1.4.2 Einfluß der Bewertung kindlicher Lautäußerungen im Elternhaus 99
2.1.4.3 Einfluß von Zwangssituationen in der Familie 102
2.1.4.4 Einfluß von Schulerfahrungen 104
2.1.4.5 Einfluß von Bewältigungserfahrungen durch Singen als Kind 108
2.1.4.6 Einfluß des Lernens am Modell 109
2.1.4.7 Zusammenfassung 110

2.1.5 Bedeutung im Entwicklungsverlauf 113
2.1.5.1 Kindheit (Fragebogenanalyse und Thematischer Apperzeptionstest TAT) 115
2.1.5.2 Pubertät 122
2.1.5.3 Erwachsenenalter 122
2.1.5.4 Rentenalter 123
2.1.5.5 Zusammenfassung 123
2.1.6 Einfluß soziographischer Variablen 123
2.1.6.1 Signifikanter Einfluß des Geschlechts 124
2.1.6.2 Signigikanter Einfluß der Haushaltsgröße des Elternhauses 125
2.1.7 Zusammenfassung und Diskussion 126
2.2 Einstellung zum Singen allgemein und Singverhalten 128
2.2.1 Einstellung und Verhalten 128
2.2.1.1 Beliebtheit von Singen heute 129
2.2.1.2 Beliebtheit von Singen in der Kindheit 129
2.1.13 Selbsteinschätzung des eigenen Singvermögens 129
2.2.1.4 Gefallen an der eigenen Stimme 130
2.2.1.5 Der Wunsch, besser singen zu können 130
2.2.1.6 Geselligkeit 131
2.2.1.7 Singen und Scham 132
2.2.1.8 Gefühle, wenn andere singen 132
2.2.1.9 „Singen als historisch überholt" 133
2.2.1.10 Fehlende Singgelegenheiten 133
2.2.1.11 Singen von Kindern fördern 134
2.21.12 Häufigkeit des Singens 134
2.2.1.13 Häufigkeit des Singens, alleine 134
2.2.1.14 Häufigkeit des Singens, in der Gruppe 136
2.2.1.15 Singen in positiven und negativen Stimmungen 136
2.2.1.16 Zusammenfassung 136
2.2.2 Aspekte des Erlernens von Singen im Sozialisationsprozeß 138
2.2.2.1 Einfluß der Mutter 139
2.2.2.2 Einfluß von positiven Schulerfahrungen 143
2.2.2.3. Einfluß von negativen Schulerfahrungen 144
2.2.2.4 Einfluß von Zwangssituationen in der Familie 149
2.2.2.5 Einfluß der Bewertung kindlicher Lautäußerungen 151
2.2.3 Einfluß soziographischer Variablen 152
2.2.3.1 Signifikanter Einfluß des Geschlechts 153
2.2.3.2 Signifikanter Einfluß der Haushaltsgröße des Elternhauses 153
2.2.4 Zusammenfassung und Diskussion 159
2.3 Kontrollgruppen 156
2.3.1 Fragestellung 157
2.3.2 Methode 159
2.3.2.1 Kontrollgruppen „Alter" 160
2.3.2.2 Kontrollgruppe „Berufsstatus" 161
2.3.2.3 Kontrollgruppe „Lehramt - Studierende, die in einem Chor singen" 161
2.3.3 Ergebnisse 162
2.3.3.1 Kontrollgruppen „Alter" 162
2.3.3.2 Kontrollgruppe „Berufsstatus" 167
2.3.3.3 Kontrollgruppe „Lehramt - Studierende, die in einem Chor singen!' 167

2.3.4 Zusammenfassung 168
2.9 Zusammenfassung der Fragebogenanalyse 169
3 Experimente 173
3.1 Lernbarkeit und Auswirkungen auf die psychische Leistungsfähigkeit Konzentrations-Leistungs-Test (K-L-T) 173
11.1 Hypothesen 173
3.1.2 Experimentaldesign 176
3.1.3 Untersuchungsgruppe 178
3.1.4 Kontrollgruppe 178
3.1.5 Ergebnisse 179
11.6 Zusammenfassung und Diskussion 179
3.2 Auswirkungen auf die physische Leistungsfähigkeit Physischer Leistungstest Singen (PLS) 180
3.2.1 Hypothesen 181
3.2.2 Testkonstruktion 181
3.2.3 Untersuchungsdesign 182
3.2.4 Untersuchungsgruppen 184
3.2.5 Kontrollgruppe 184
3.2.6 Ergebnisse 185
3.2.7 Zusammenfassung und Diskussion 185
3.3 Singen und Persönlichkeitsentwicklung
Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI-R) 186
3.3.1 Hypothesen 186
3.3.2 Untersuchungsdesign 187
3.3.2.1 Untersuchungsgruppen 190
3.3.2.2 Kontrollgruppe 190
3.3.3 Ergebnisse 191
3.3.3.1 Untersuchungsgruppen 191
3.3.3.2 Kontrollgruppe 193
3.3.4 Zusammenfassung und Diskussion 195
4 Zur Theorie des Singens 197
4.1 Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse 197
4.2 Zu den allgemeinen Ergebnissen 199
4.2.1 Singen: Intrapsychisch-aktional-expressiv 199
4.2.2 Singen und Regression 201
12.3 Singen als Gesundheitsverhalten 202
4.2.4 Singen und Lernen 203
4.2.4.1 Singen in der Kleinkindphase - Zum Ansatz von D. N. Stern 203
4.2.4.2 Bedeutung von Eltern, Schule und räumlichem Umfeld 204
4.2.4.3 Lembarkeit im Erwachsenenalter 204
4.2.4.4 Singen im Entwicklungsverlauf 204
4.2.5 Kontraproduktivität von „verordnetem Singen" 205
4.2.6 Praxisbeispiele „Singen als Gesundheitsverhalten" 206
4.3 Zu Form und Inhalt von Singen als Bewältigungsstrategie 207
13.1 Singen zur Regulation von Emotionen 208
4.3.2 Singen als Energieintegrator 211
4.3.3 Singen als Energiegenerator 212
4.3.4 Singen als Energietransformator 212
4.4 Reflexionen und Begriffe 213
4.4.1 Primäre psychische Muster 213
4.4.2 Lateralität 217
4.4.3 ,,Vocal feedback" 218
4.4.4 Klingendes Hologramm 219
4.4.5 Selbstorganisation 222
4.4.6 Intonisation 225
4.5 Formel des individuellen, durch Intonisation erreichbaren
Bewältigungspotentials -
Pädagogische Wirkungsmöglichkeiten 226
5 Perspektiven und Bedingungen 229
5.1 Plädoyer für eine ',Erneuerte Kultur des Singens" 230
5.2 Freiwilligkeit, Begeisterung, Freiräume -
Pädagogische Aufgaben 232
Anhang
Literaturverzeichnis 235
Fragebogen mit Statistiken 245
Tabellen und Grafiken 309