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Selektiver Mutismus bei Kindern Erscheinungsbilder, Diagnostik, Therapie
Selektiver Mutismus bei Kindern
Erscheinungsbilder, Diagnostik, Therapie




Nitza Katz-Bernstein

Ernst Reinhardt Verlag
EAN: 9783497017546 (ISBN: 3-497-01754-X)
249 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2005

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Warum redet das Mädchen nicht im Kindergarten? Warum schweigt der Junge in der Schule? Selektiv mutistische Kinder besitzen die Fähigkeit zu sprechen, setzen diese aber in fremden Situationen oder gegenüber bestimmten Personen nicht ein. Eine Kommunikation mit ihnen ist meist gar nicht mehr oder nur noch über Gesten und schriftliche Mitteilungen möglich.

Nitza Katz-Bernstein führt in ihrem Buch die Erscheinungsbilder dieser Störung auf und erläutert die Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten. Sie integriert dabei therapeutische Bausteine aus unterschiedlichen psychotherapeutischen Schulen und verschiedenen Fachdisziplinen wie Logopädie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie.
Rezension
Nitza Katz-Bernstein beschreibt in ihrem Buch das Krankheitsbild "selektiver Mutismus". Laut ICD-10 (internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandten Gesundheitsproblemen) versteht man unter selektivem Mutismus "eine Störung, die durch eine deutliche, emotional bedingte Selektivität des Sprechens charakterisiert ist." Dabei spricht das Kind in manchen Situationen (z. B. zu Hause oder bei Freunden) und in anderen schweigt es (z.B. in der Schule). Neben der ausführlichen Beschreibung sind sicher die beschriebenen unterschiedlichen Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten von Interesse. Besonders im Unterricht fühlen sich manche Lehrer verunsichert, wenn sie mit selektiv mutistischen Kindern zu tun haben. Die Autorin bietet einige Anregungen, wie auch Pädagogen mit "schweigenden" Kindern umgehen können. Hilfreich sind vor allem die Praxisbeispiele, die deutlich machen, dass vor allem ein Klima der Achtsamkeit wichtig ist.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Eine kleine Vorgeschichte 9
Einleitung 11

Teil I Theoretische Zugänge 19
1 Was ist (selektiver) Mutismus? 20
1.1 Definition und Erscheinungsbild 20
1.2 Diagnostische Kriterien 23
1.3 Mutismusarten 24
1.4 Epidemiologie, Co-Morbidität und Risikofaktoren 26
1.5 Beitrag zur Ätiologie: Warum schweigen Kinder?
Die Unfähigkeit, die Fremdheit zu überwinden 31

2 Linguistische und entwicklungspsychologische Zugänge
Wie sich das Sprechen und das (selektive) Schweigen entwickeln 34
2.1 Warum ein entwicklungspsychologischer Zugang? 34
2.2 Spracherwerb und Sprachentwicklung Sozial-interaktive Position 35
2.2.1 Kommunikations- und Dialogstrukturen
Wie lernt man zu kommunizieren? 37
2.2.2 Trianguläre Prozesse
Anforderungen meistern können 41
2.2.3 Innere Repräsentation
Die Kraft der Vorstellung und der Bewertung 45
2.2.4 Symbohsierung und narrative Organisation
Erwerb narrativer Kompetenzen 49
2.2.5 Trennung zwischen innerem und äußerem Dialog
Strategien der Konversation 52
2.2.6 Verinncrlichte Wertmaßstäbe
Regulierung des eigenen Verhaltens 53
2.3 Zusammenfassung 56

Teil II Diagnostik und Koordination der Therapie 59
1 Diagnostische Erhebungen
Wie kann ein (selektiver) Mutismus erfasst werden? 60
2 Setting und „Case Management"
Wer, was, wo, wann und wozu? 66
3 Erhebung von therapierelevanten Daten 68

Teil III Therapeutische Zugänge und Wirkfaktoren 81
1 Therapeutische Haltung 82
1.1 Druck ausüben oder gewähren lassen?
Die Gestaltung der therapeutischen Beziehung als „Scaffolding"-Prinzip 83
1.2 Motivation 84
1.3 Modelle, Techniken, Trainingsprogramme 88
1.4 Integrative Prinzipien für die therapeutische Arbeit 89

2 Therapiegestaltung 92
2.1 Klärung des Therapieauftrages
Umgang mit ambivalenten Botschaften 92
2.2 Trennung von Bezugspersonen
Mama bleibt draußen! 96
2.3 „Safe Place"
Der sichere Ort als Ausgangspunkt 100
2.4 Stärkung des „Alter Ego"
„Beweise mir, dass ich okay bin, so wie ich bin!" 107
2.5 Durchhaltevermögen
Arbeit ohne Response 111

Teil IV Nonverbal kommunizieren 113
1 Aufbau eines kommunikativen Verhaltens
„ Turn-taking" 114
2 Arbeit mit Puppen und Übergangsobjekten
Eine Hütte für den Bären 116
3 Das Märchenheft mit den Sprechblasen
„Jaul, Kabumm, Seufz " 120
4 Sprachtherapeutische Maßnahmen
Sprachaufbau ohne Sprechen 123
5 Symbolisierung und narrative Verarbeitung
Erzählen ohne Sprache 128
5.1 Das Symbolspicl als therapeutische Intervention 129
5.2 Die Aktualität des therapeutischen Symbolspiels 131
5.3 Die therapeutische Rolle beim Symbolspiel 133
5.4 Exkurs: Entwicklungsdiagnostik des Symbolspiels 136
6 Aggressionen zähmen im Symbol- und Rollenspiel 140

Teil V Aufbau der verbalen Kommunikation 147
1 Lärmend kommunizieren 148
2 Erste Worte 151
2.1 Das erste Wort des Vorschulkindes
Die Kunst der Unterstellung 151
2.2 Das erste Wort des Schulkindes
Hierarchie des Ortes, der Personen und der Sprechweise 156
3 Arbeit mit dem Tonband 164
4 Schattensprechen und Zugzwänge 166
5 Die Arbeit mit „inneren Stimmen" oder „Introjekten" 170
6 Hausaufgaben 174
7 Transfer: Die Generalisierung des Sprechen-Könnens 178
8 Krise und Widerstand 181
9 Ende der Therapie: Evaluation und Abschied 186

Teil VI Zusammenarbeit mit Angehörigen und Fachleuten 191
1 Familie und Schweigen 192
2 Die Zusammenarbeit mit Eltern und Angehörigen 195
2.1 Grundsätze für die Arbeit mit Eltern 195
2.2 Besonderheiten in der Zusammenarbeit 198
2.3 Themen, die Eltern oft beschäftigen 199
2.3.1 Umgang mit Wutausbrüchen und
aggressivem Verhalten des Kindes 200
2.3.2 Beratung bezüglich einer begleitenden Medikation 206
2.3.3 Wenn Gewalt oder Missbrauch vermutet wird 209
3 Mutismus und Schule 211
4 Zusammenarbeit mit weiteren Fachleuten 213

Teil VII Fallbericht 217
Lui, die Klasse und ich
Der gemeinsame Weg aus dem Schweigen
Von Ruth Marosi 218
Zusammenfassung der Fallbeispiele 228

Literatur 236
Sachregister 248