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Umschlagtext
In psychischen Krisen werden Menschen auf die existenzielle Frage nach dem Sinn des Lebens zurückgeworfen. Religiöser Glaube und Spiritualität können eine hohe Bedeutung bekommen und zum entscheid' den Halt im Leben werden. Dies ist von d< Psychiatrie bislang wenig beachtet worden, denn oft besteht die Befürchtung, dass der spirituelle Weg, insbesondere bei psychotischen Erkrankungen, zu weiteren Verirrungen führen kann.
Dieses Buch spürt beiden Seiten nach, den Chancen und den Risiken religiös-spiritueller Orientierung. Zu Wort kommen Psychiater, Psychotherapeuten und Klinikseelsorger sowie Patienten und deren Angehörige. Die Beiträge belegen, dass es hilfreich ist, Sinnfragen in die Behandlung einzubeziehen, um Krisen besser zu bewältigen und diese als Bestandteil der eigenen Biographie akzeptieren zu können. Rezension
Was haben psychische Erkrankungen mit Religion zu tun? Gibt eseinen Zusammenhang zwischen Religion, Sinnsucheund psychiatrischem Alltag? Das vorliegende Buch gibt aufschlussreiche Antworten. Es basiert auf einer Tagung mit dem Thema "Religion und Psychose - Sinnsuche und Sinnstiftung im psychiatrischen Alltag", die im September 2006 in Berlin stattfand und großes Interesse fand. Deutlich wurde dabei auch, dass sowohl die betroffenen Patienten als auch die professionellen Helfer Interesse an diesem Zusammenhang zeigen. Welche Chancen und Möglichkeiten, aber auch Risiken religiösem Glauben und Sinnsuche bei der Bewältigung seelischer Krankheiten zukommen, zeigen die aufschlussreichen Beiträge unterschiedlicher Autoren im vorliegenden Band. Besonders zu erwähnen ist hier, dass essich nicht nur um Beiräge von Fachleuten, sondern auch von Betroffenen und Angehörigen handelt. Es ist gut, dass die heilende Kraft des Glaubens als eine von vielen Behandlungsmethoden auch im psychiatrischen Alltag Anwendung finden wird.
Arthur Thömmes,lehrerbibliothek.de Verlagsinfo
Der persönliche Glaube von Menschen mit einer psychischen Erkrankung ist das zentrale Thema dieses Titels: es geht um die Kraft des Glaubens, der Berge versetzen und um die Gefahren des Glaubens, der Wahn und Selbstzerstörung bedingen kann. Religiöser Glaube und Spiritualität haben für viele Menschen in seelischen Krisen eine hohe Bedeutung, bisweilen ist es sogar der entscheidende Halt in ihrem Leben. Mit der Erfahrung individuellen Leidens wird häufig die Sinnfrage thematisiert. Hier liegt ein Grund für die große Bedeutung der Religion. In diesem Band belegen die Beiträge von psychischer Krankheit betroffener Menschen, ihrer Angehörigen und die ihrer Behandler diesen Zusammenhang eindrucksvoll. Das Buch ist auch ein Plädoyer an die Psychiatrie, Spiritualität und Glaubensfragen in der Behandlung stärker zu berücksichtigen, um bewusster die im religiös-philosophischen Selbstverständnis des Patienten liegenden Ressourcen einbeziehen zu können. Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einführung Norbert Mönter BERÜHRUNGEN Religion und Psychiatrie. Wurzeln und Berührungen aus historischer Perspektive Peter Bräunig Die Neurobiologie der Religion Christian Matthiä und Georg Northoff Religion als Auslöser und Inhalt psychischer Symptome Friedel M. Reischies ERFAHRUNGEN VON BETROFFENEN, ANGEHÖRIGEN UND BEHANDLERN Der liebe Gott ist (k)eine Ente Valerie F. Eines Tages überlebte ich einen Weißglutanfall von Vater Reinhard Wojke Mein Weg zum christlichen Glauben Jutta Crämer Religion und Psychose – muslimische Patienten im psychiatrischen Klinikalltag Hadice Ayhan Vater, Tochter und Heiliger Geist Monika Dahl »Ich fühlte mich stark wie Gott« Norbert Hümbs Der religiöse Wahn eines schizophrenen Mannes – ein Deutungsversuch Alicia Navarro Ureña Religiosität – eine Gratwanderung Juliane Veith ANDERE WELTEN? Seelische Erkrankung und Therapie aus Sicht nicht christlicher Religionen Peter Antes GEGENSÄTZE UND ERGÄNZUNGEN Heilt Religion oder stört sie die psychiatrische Therapie? Hans Stoffels Einflüsse religiösen Glaubens auf psychische Erkrankungen und die Therapie Dirk Schmoll Seelsorge und psychiatrische Therapie – Kooperation im Allgemeinkrankenhaus Albert Diefenbacher Seelsorge und therapeutisches Handeln im Klinikalltag Winfried Böttler Psychiatrieseelsorge als sozialpsychiatrisches Handeln Martin Pott WEGE UND GRENZEN Sinnstiftung als Aufgabe psychiatrischer Therapie? Hans Gutzmann »Der Wille zum Sinn« als Grundmotiv der Existenz Wolfram Kurz Krankheit als Schicksal? Zum Umgang mit der Begrenztheit ärztlicher Handlungsmöglichkeiten Andreas Heinz Herausgeber, Autorinnen und Autoren |