Liebe Leserinnen und Leser,
ein eindeutiges Titelbild : Ein Smartphone mit dem Schriftzug »Reli 2.0«. Unter dem Display die Symbole von Christentum, Judentum und Islam, sowie EKHN und RPI. Die Inhaltsbeschreibung des Heftes im Displaytext : Judentum und Islam kompetenzorientiert unterrichten.
Das Titelbild hat auf diese Weise zwei didaktische Stoßrichtungen : eine inhaltliche und eine methodische. Inhaltlich verweist das Bild auf die Forderung eines zeitgemäßen und zukunftsfähigen Religionsunterrichts. Eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhundert ist zweifellos die des Dialogs zwischen Christentum und anderen Religionen. Der Religionsunterricht in Deutschland muss die Schülerinnen und Schüler befähigen zu der Begegnung mit Religionen, besonders mit dem Judentum als Wurzel des Christentums und mit dem Islam als drittgrößter religiöser Gruppe in Deutschland. Methodisch stellt das Smartphone eine neue Herausforderung dar. Im Mittelalter, als nur ganz wenige Menschen Bücher besaßen, musste man »Vorlesungen« organisieren, um Wissen zu vermitteln. Nach der Erfindung des Buchdrucks hatten zwar viele Menschen Bücher, aber dieses Wissen fortwährend mitzuschleppen stellte ein Problem dar, wodurch man viel auswendig lernen musste. Heute tragen die Schülerinnen und Schüler alles Wissen in ihrem Smartphone. Ob der Geschichts- oder Religionslehrer etwas Falsches behauptet, kann in Sekundenschnelle verifiziert werden. Die Herausforderung von Reli 2.0 lautet : Wie werden die Schülerinnen und Schüler schlauer als ihr Smartphone schon ist ? Anstelle ihnen (wie z. B. beim Abitur) die Smartphones wegzunehmen, muss man prüfen, ob sie die schnell »gegoogelten« Infos verstehen, zuordnen und richtig beurteilen können. Wie oft sollte eine Klassenarbeit oder Klausur durch einen (kleinen) Forschungsauftrag ersetzt werden, so dass sie dies lernen ? Wie viel Basiswissen muss dafür im Unterricht vermittelt werden ? Welche Unterrichtsinhalte erschließen elementarisiert die wirklich zentralen Themen ? Welche Erfahrungen mit Religion müssen sie durch die Schule und den Unterricht gemacht haben ? Über welche Themen müssen sie diskutiert haben, so dass aus ihrer individuellen Meinung eine Position wird? Wie lernen sie so zu kommunizieren, dass Verständnis für andere Überzeugungen entsteht? Das Erwerben von »religiöser Kompetenz« heißt, nicht nur etwas über Judentum und Islam zu wissen, sondern fähig zu sein, Menschen mit dieser Überzeugung respektvoll begegnen zu können.
Dieses Schönberger Heft bietet, wie die Schönberger Hefte 2/11 und 2/12, neue Impulse für einen zeitgemäßen kompetenzorientierten Religionsunterricht, der die »Pluralitätsfähigkeit« von jungen Menschen fördern will.
In dem Beitrag von Klaus Weber wird gezeigt, wie das Thema Jüdisches Leben und Holocaust in der Grundschule zur Sprache gebracht werden kann.
Der zweite Beitrag von Christina Bartsch und Yvonne Israel entfaltet ein Einstiegselement zum Thema Judentum, bei der eine E-Mail mit Bildern anlässlich eines geplanten Umzugs von David aus Mainz nach Gießen den Aufhänger bildet.
Zwei kurze Beiträge von Annegret von Dahl und Harmjan Dam möchten durch viele farbige Bilder dazu motivieren, mit der Klasse Orte zu besuchen, an denen heutzutage das Judentum gelebt wird : in Mainz die Neue Synagoge, in Frankfurt eine Purim-Feier im Budgeheim.
Der Artikel von Katharina Büker zum Thema Judentum belegt, wie schon in einer 6. Klasse durch das genaue Untersuchen der Lernausgangslage und durch die Konstruktion einer realistischen Anforderungssituation (»eingeladen zum Passah feiern bei den Rosentals«) ein selbstgesteuertes Lernen möglich ist und gleichzeitig Basiswissen über das Judentum vermittelt werden kann.
Für das Thema Islam in Sek I, haben wir einen beispielhaften Beitrag aus Niedersachsen übernommen : Rebekka Tannen »Wird die muslimische Schülerin bei der Klassenfahrt mitkommen ?«
In dem letzten fachdidaktischen Beitrag finden Sie Überlegungen von Anne Klaaßen zu Formulierungshilfen für kompetenzorientierte Leistungsbeurteilung evangelischer Grundschulkinder in Rheinland-Pfalz. Die konkreten Formulierungsvorschläge sind auch auf unserer Website ab - rufbar.
Auch die Rubriken Medienzentrale, Bibelhaus und Web informieren diesmal über die Themen Judentum und Islam.
Wir hoffen, dass Sie mit diesen Beiträgen viele Impulse für einen guten und zeitgemäßen Religionsunterricht bekommen !
Harmjan Dam
Uwe Martini
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Editorial
Personen, Praxis, Projekte
Stefan Knöll neuer Mann im Schulreferat Schulpfarrer Walter Staude in Lampertheim verabschiedet Jüdisches Leben im Dialog - ein Ausstellungsprojekt für Schulen »Drei Religionen« - Naturlehrpfad der Lahntalschule Biedenkopfer Reli-Leistungskurs macht mit beim »Trialog der Kulturen«
Aus Kirche und Staat
Friedensbildung in der Schule Gegen Soldatenwerbung : Aachener Friedenspreis für Offenbacher Schule
Fachdidaktische Impulse zum Thema »Judentum und Islam«
- Weber, Klaus- Jüdisches Leben und Holocaust in der Grundschule
- Bartsch, Christina; Israel, Yvonne - Einstieg in die Unterrichtsreihe »Judentum« in Klasse 6 oder 7 - Interreligiöses Lernen vorbereiten und initiieren
- von Dahl, Annegret - Die neue Mainzer Synagoge als Ort für den Religionsunterricht
- Dam, Hamjan- Purim feiern in der Synagoge des Budgeheims in Frankfurt
- Büker. Katharina- Jüdische Traditionen kennen lernen und verstehen. Eine kompetenzorientierte Unterrichtseinheit für Klasse 6
- Tannen, Rebecca- Wird die muslimische Mitschülerin bei der Klassenfahrt mitkommen? Eine kompetenzorientierte Unterrichtseinheit zum Islam in Klasse 8
- Klaaßen, Anne- Formulierungshilfen für kompetenzorientierte Leistungsbeurteilung evangelischer Grundschulkinder in Rheinland-Pfalz
Aus der Medienzentrale : Talmud, Jüdisches Leben, Die Thora
Aus dem Bibelhaus : Judentum und Christentum als Religions-Geschwister
Aus dem Web : Funkkolleg für Kinder : »Was glaubst du denn ?«
Aus der Konfirmandenarbeit : Für eine gute Konfirmandenarbeit in der EKHN !
Neue Bücher aus der EKHN : Meike Stein : »Fantasiereisen für Schüler« und »Spielend leichter unterrichten«
LitTipps : Louis Jensen : »33 Cent um ein Leben zu retten« Wilfried Härle : »Warum Gott ?« Karlheinz A. Geißler : »Lob der Pause«
Wegzehrung : Ein Motto für das Leben . . . ?
RPI Fortbildungsangebote September - Oktober 2013
Verlagstext
Alle Links und Materialien sowie Zusatzinformationen zum Heft finden Sie auf der Webseite
http://www.schoenberger-hefte.de