lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Rose Ausländer lesen Lesewege und Lesezeichen zum literarischen Werk
Rose Ausländer lesen
Lesewege und Lesezeichen zum literarischen Werk




Harald Vogel, Michael Gans

Schneider Verlag Hohengehren
EAN: 9783896764317 (ISBN: 3-89676-431-4)
224 Seiten, kartoniert, 16 x 23cm, 2001

EUR 16,00
alle Angaben ohne Gewähr

Bestellen über den Verlag (zzgl. Versandkosten)
ab 20 Euro Bestellwert versandkostenfrei

Umschlagtext
Rose Ausländer (1901-1988) gilt als eine der bedeutendsten deutsch-jüdischen Lyrikerinnen dieses Jahrhunderts. Sie stammt, wie ihr jüngerer Lyrikerkollege Paul Antschel/Celan, aus Czernowitz, früher österreichisches Kronland Bukowina, heute Ukrainische Republik. Existentiell bestimmend wurden für Rose Ausländers Lyrik ihre inneren und äußeren Emigrationen, ihre teils selbst gewählten und teils erzwungenen Exilsituationen (USA/Europa). Flucht, Ghetto und das Trauma der Shoah bedeuteten Heimatverlust und Heimatsuche, führten zu Reisen in die Fremdheit, erlaubten ihr nur ein Heimischwerden im Wort: Mein Vaterland ist tod // Ich wohne in meinem Mutterland Wort.

Rose Ausländers Biographie ist kaum vergleichbar mit dem Leben einer anderen Schriftstellerin. Im hohen Alter vollendete sie mit uneingeschränkter Disziplin, Konzentration und Konsequenz ihr lyrisches Spätwerk. Erinnernde, gegenwartsfindende und zukunftssuchende Wortwirklichkeit - auch noch ein halbes Jahr vor ihrem Tod: Gib auf // Der Traum / lebt / mein Leben / zu Ende.

Rose Ausländers Leben und ihre Gedichte bilden eine unverwechselbare Einheit und repräsentieren ein ebenso eigenständiges biographisches wie literarisches Profil.

Ich habe, was man Wirklichkeit nennt, auf meine Weise geträumt, das Geträumte in Worte verwandelt und meine geträumte Wortwirklichkeit in die Wirklichkeit der Welt hinausgeschickt. Und die Welt ist zu mir zurückgekommen.

Die Autoren wollen mit diesem Lyrikband zu neuen Lesewegen anregen.

In elf thematisch gruppierten Kapiteln werden exemplarisch Fenster zu Rose Ausländers literarischem Werk geöffnet. Über veröffentlichte und unveröffentlichte Gedichte, Gedichtentwürfe, Briefe und poetologische Äußerungen erhält der Leser Einblick in repräsentativ ausgewählte poetische Räume ihrer Lyrik.

Lesezeichen in den Kapiteln erleichtern als Wegweiser die Einordnung der Primärtexte und verdeutlichen ausgewählte biographische Zusammenhänge, literarische Kontexte und lyrische Entwicklungsbögen.

Da der Band auch als Studienbuch genutzt werden soll, wurde von den Autoren eine didaktisch inszenierte Führung durch Rose Ausländers lyrische Werkstatt angestrebt. Als Vorarbeit für dieses Lese-, Entdeckungs- und Studienbuch wurde Einblick in den gesamt en literarischen Nachlaß und die Briefkorrespondenz genommen, sodass unveröffentlichtes Quellenmaterial gesichtet und einbezogen werden konnte.

Poetologische Bausteine und Signaturen charakterisieren in diesen Leseräumen die individualtypische Lyrikkonzeption Rose Ausländers, die existentiell begründet ist und von ihr selbst umschrieben wurde mit dem Schlüsselsatz: Schreiben war Leben. Überleben..

Im Anhang findet der Leser einen chronologischen Überblick und als Orientierung zum Weiterlesen ein ausführliches Literaturverzeichnis der Primär- und Sekundärquellen.
Rezension
Den Ausdruck das eigenen Lebens, das von Flucht, Ghetto und Exilsituationen geprägt war, fand Rose Ausländer in ihren Gedichten und wurde damit zu einer der bedeutendsten deutsch-jüdischen Literaten des 20. Jahrhunderts. Dabei suchte sie meist den Dialog mit sich selbst. Im Schreiben schuf sie ihre persönliche Heimat, eine "Wortwirklichkeit", die sie vor Resignation bewahrte. Der Glaube an die Kraft der poetischen Sprache ist stets präsent und spürbar. Im vorliegenden Band werden Wege aufgezeigt, sich dem Werk der Autorin zu nähern. Primärtexte wurden mit Kontextquellen und biographischen Zusammenhängen verknüpft, sodass sich ein Gesamtbild ergibt, das Einblick in die Gedichtwerkstatt Rose Ausländers gibt. Textverständnis und -erkenntnis werden dadurch erleichtert. In der Handbibliothek des Deutschlehrers, aber auch im Studium der Literatur leistet das Buch daher unverzichtbare Dienste.

Georg Pfahler, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Vorwort zur 2. Auflage

1 Malergedichte
Lesezeichen

2 Dopelleben
2.1 Elternhaus
Lesezeichen I
Lesezeichen II
2.2 Bukowina - Czernowitz
Lesezeichen
Landkarte 'Bukowina'
2.3 Sadagora
Erläuterungen zu Sadagora / Bukowina: Die unbekannte Landschaft
Lesezeichen
2.4 Jüdische Traditionen
Erläuterungen zum Chassidismus
Erläuterungen zur Kabbala
2.5 Mystisch-philosophische Einflüsse
Lesezeichen

3 Literarisches Leben in der Bukowina
3.1 Vertreter jüdischer Tradition
Eliezer Steinbarg
Itzig Manger
Arthur Kolnik
Lesezeichen
Übersichtskarte 'literarischer Zirkel'
Übersichtskarte 'Rose Ausländer - Paul Celan'
3.2 Bukowiner Literaten
Czernowitz, Heine und die Folgen
Versunkene Dichtung der Bukowina
3.3 Alfred Margul-Sperber und 'Der Regenbogen'

4 Schreiben als Überleben
4.1 Im Kerker
4.2 Ghettomotive
Lesezeichen
4.3 Lyrische Wegführung bei Rose Ausländer und Paul Celan
Mohn und Gedächtnis (über 'Paul Celans Grab')
Lesezeichen

5 Exilgedichte (New York)
Lesezeichen I
Lesezeichen II

6 Im Dialog: Literarische Einflüsse, Korrespondenzen, Spiegelungen
6.1 Hölderlin - Bobrowski - Jokostra
6.2 Heinrich Heine
6.3 Annette von Droste-Hülshoff
6.4 Rainer Maria Rilke
6.5 Georg Trakl
6.6 Franz Kafka
6.7 Else Lasker-Schüler
6.8 Marie Luise Kaschnitz
6.9 Peter Huchel
6.10 Günter Kunert
6.11 HAP Grieshaber
Lesezeichen

7 Lyrische Ich-Findung, poetologische Standortbestimmung - Gedichte bis 1976
Lesezeichen

8 Reisegedichte
Lesezeichen
Übersichtskarte 'Wohn- und Reiseorte'

9 Fassungen
'Biographische Notiz'
'Ostern - Passah'
'Weil'
Lesezeichen
Metaphorisches Strukturschema zu dem Gedicht 'Weil'

10 Motivkreise
10.1 Erinnerung
10.2 Schatten
10.3 Rose und Dorn
10.4 Spiegel
10.5 Zigeuner - Musik
Lesezeichen

11 Späte Gedichte
Lesezeichen

12 Statt eines Nachworts

13 Chronologischer Überblick

Legende

14 Primärliteratur
Rose Ausländer
Materialien
Anthologien
Sonstige Primärliteratur

15 Sekundärliteratur

16 Nachweise