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Religion und Religionen Auf der Suche nach dem Heiligen
Religion und Religionen
Auf der Suche nach dem Heiligen




Reinhard Leuze

LIT
EAN: 9783825875039 (ISBN: 3-8258-7503-2)
352 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, 2004

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Frage nach einer gemeinsamen Mitte, die alle Religionen miteinander verbindet, stellt sich in unserer Zeit mit besonderer Dringlichkeit. Sie läßt sich nicht allein mit Bemühungen um ein allgemeines Weltethos beantworten, so wichtig Versuche, die in diese Richtung gehen, auch sind. Reinhard Leuze sieht die Eigenheit des Religiösen in einer Bewegung, die über alles Vorfindliche hinausgeht und erst da zur Ruhe kommt, wo sie ihre Entsprechung in einer göttlichen Offenbarung oder einer Erleuchtung findet. In diesem Zusammenhang wird die große Einheit deutlich, welche die Religionen trotz aller Unterschiede zusammenführt. Diese Einheit hebt die Differenzen der verschiedenen Glaubensweisen nicht auf, sie weist ihnen nur die angemessenen Proportionen zu. Sie schließt eine Wertung der einzelnen Religionen nicht aus, sondern macht sie im Grunde erst möglich.
Rezension
Der vorliegende Band geht von folgenden Annahmen aus: a) Alle Religionen seien auf der Suche nach dem Heiligen (vgl. Untertitel), b) Die Säkularisierung und also der Glaube an eine religionslose Welt sei gründlich widerlegt, c) Der christliche Glaube müsse deshalb nicht mehr zwanghaft von Religion abgegrenzt werden (wie es die Offenbarungstheologie Karl Barths getan hat), d) Wenn der christliche Glaube in den Kreis der Religionen zurückgekehrt ist, dann müsse das gemeinsame Thema aller Religionen eruiert werden, was sie trotz aller Unterschiede in einer höheren Einheit verbinde, e) Deshalb sei nicht die Theologie sondern die Religionswissenschaft die angemessene Bezugsdisziplin zu dieser Fragestellung.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Religionen in der pluralen Welt. Religionswissenschaftliche Studien
herausgegeben von
Prof. Dr. Dr. Christoph Auffarth, Prof. Dr. Günter Kehrer, Prof. Dr. Michael Zank
Schriftleitung: Oliver Grasmück

Inhaltsverzeichnis
Vorwort i

I. Theologie und Religion

1. Die natürliche Religion und die Aufgabe der Theologie 5
a) Der englische Deismus als Anfrage an die Theologie 5
b) Der Begriff der Religion als Problem der Theologie (K. Barth) 6
c) Die Grenzen des Deismus 7

2. F. Schleiermacher und das Dilemma der Theologie 9
a) Das Gefühl 'Schlechthinniger Abhängigkeit' 9
b) Die theologische Aporie 10

3. L. Feuerbachs Religionskritik und die Frage nach der wahren Ursprünglichkeit - das Prinzip der Theologie 11
a) Die Bestimmung des religiösen Gefühls (Schleiermacher und Otto) 11
b) Die Konstitution des religiösen Gefühls (Feuerbach) 12
c) Feuerbach und die Erfahrung des ganz Anderen (Otto) 13
d) Würdigung Feuerbachs 13
e) Die Möglichkeiten der Theologie 15
f) Theologie und Religionswissenschaft 17
g) Theologie und Religionsphilosophie 18
h) Andersheit und Vermittlung 20

4. L. Wittgenstein und das Problem der religiösen Sprache 21
a) Wittgensteins 'Tractatus' 21
b) Der logische Positivismus 22
c) Der kritische Rationalismus 23
d) Ist die religiöse Sprache kognitiv? 24
e) Die Bedeutung der Religionskritik für die Theologie 25
f) Die Eigenart religiöser Sprache 26

II. Die Vielfalt der Religionen und das Problem ihrer Bewertung

5. Die philosophische Konstruktion der Geschichte - Hegel 33

6. Die apokalyptische Ausweitung auf die Zukunft und die Verkündigung Jesu 37
a) Kritik der Apokalyptik 37
b) Die Zukunfts-Erwartung der Religionen und das Handeln Gottes 37
c) Die Botschaft Jesu 39
d) Das eschatologische Bewußtsein bei Christen und Muslimen 41

7. Von der Religionsgeschichte zum Religionsvergleich 43
a) Die Unumgänglichkeit wertender Urteile 43
b) Kriterien der Bewertung 44
c) Die Bestimmung der Religion als Maßstab ihrer Bewertung 46

III. Polytheismus oder Monotheismus

8. Die Entstehung des Monotheismus 55

9. Universalisierung und Individualisierung 59

10. Der Monotheismus und die Frage nach dem Übel - das Problem der Theodizee 63
a) Die Personifikation des Bösen 63
b) Die Verantwortlichkeit des einen Gottes 64
c) Der Heilswille Gottes 64
d) Die Konkretisierung des Heils in den monotheistischen Religionen 66
e) Christologie als Theodizee 67
f) Offenbarung als Vergegenständlichung 69
g) Das Anderssein Gottes und das Problem religiöser Sprache 69
h) Die Entschärfung des Theodizee-Problems in den monotheistischen Universalreligionen 70

11. Kennzeichen polytheistischer Religiosität 73

12. Die Frage nach dem Einen in der Philosophie 75
a) Das Eine als Resultat der Bewegung des Transzendierens 76
b) Ist das Eine das Gute? 76
c) Die Theodizee-Frage - ein Rückblick 77

IV. Die Entwicklung der indischen Religiosität

13. Von den vedischen Göttern zur Philosophie der Upanishaden 83
a) Die Bestimmung des Ursprungs und die Überwindung des Polytheismus 83
b) Einheit und Vielheit 84
c) Die Vorstellung des Opfers als Negation des Polytheismus 85
d) Der Weg zum befreienden Wissen 86
e) Indischer Pessimismus? 88
f) Der indische Verzicht auf den Monotheismus 89

14. Vedanta - Samkhya - Yoga 91
a) Die Lösung des Monismus 92
b) Die Dualität von Geist und Materie 93
c) Askese und Meditation 94
d) Die Wahrnehmung des ganz Anderen 95

15. Entstehung und Entfaltung des Buddhismus 97
a) Die Bedeutung des Nirvana 98
b) Die Denkbarkeit der Erlösung 99
c) Der Vorrang des Heils 101
d) Meditation als Weg zum Heil 103
e) Vom Nirvana zur Wirklichkeit der Leere 104
f) Die Heilsgestalten der Bodhisattvas 105
g) Allgemeine Würdigung 106

16. Die Bhagavadgita 107
a) Das richtige Handeln 107
b) Beurteilung 108
c) Die Darstellung der Theophanie 109
d) Die Wahrnehmung des ganz Anderen 110
e) Handeln als Opfer 113
f) Schluß 114

V. Gott als Person?

17. Einführung 119
a) Die Unverfügbarkeit des Personseins 120
b) Gottesebenbildlichkeit und die Forderung des Transzendierens 121
c) Der Ort des Redens vom Personsein Gottes 122

18. Die jüdische Gotteserfahrung 125
a) Transzendenz und Präsenz in der hebräischen Bibel 126
b) SaadjaGaon 126
c) Der aschkenasische Chasidismus 127
d) Das Ziel des Gebets 128
e) DieKabbalah 129
f) Mose b. Maimon 131

19. Die christliche Sichtweise 133
a) Der Anthropomorphismus 133
b) Personalität als Selbstkonstitution Gottes 134
c) Gott als Geist 136
d) Gott als Liebe 136
e) Geist und Liebe als Momente des Transzendierens 137

20. Lösungen islamischer Theologie 141
a) Die Anthropomorphismen des Korans 142
b) Die Eigenschaften Gottes 142
c) Das Problem der Vermittlung im islamischen Denken 143

21. Zusammenfassung 145

22. Die buddhistische Perspektive 149
a) Die Fraglichkeit des Personseins 150
b) Die Bewegung des Transzendierens in ihrer Radikalität und in ihrer Begrenzung 150
c) Dualität und Monismus 152
d) Reversibilität und Unumkehrbarkeit 153
e) Die Entdeckung personaler Wirklichkeit 154
f) Personalität im Mahayana-Buddhismus und im Christentum 157
g) DerTheravada-Buddhismus und das wahre Selbst 158

23. Aussagen des Hinduismus 161
a) Die Beziehung zum buddhistischen Denken 161
b) Östliches und westliches Person-Verständnis 162
c) Die Verbindung von Personalität und Nicht-Personalität - ein religiöses Modell? 162
d) Die Personalisierung des Transzendenten 165
e) Das bleibende Recht der personalen Denkweise und ihre Grenze 166
f) Der Glaube an Isvara 167
g) Die Dynamik personalen Denkens 168

VI. Wege zum Transzendenten

24. Einleitung 173
a) Das religiöse Reden als Negation 173
b) Das Transzendente als Überwindung der Gegensätze 175
c) Die Bewegung der Vergegenständlichung als religiöse Notwendigkeit 175
d) Die Bestimmung der Gegensätze 176
e) Aussagen des Rig-Veda 177

25. Sein und Nicht-Sein 181
a) u und mu - die buddhistische Perspektive 182
b) Die griechische Philosophie und der christliche Platonismus 184
c) Östliches und westliches Denken im Vergleich 187
d) Der Beitrag des jüdischen Denkens - die Kabbalah 188
e) Transzendenz und Einheitserfahrung im Islam 195
f) Zusammenfassung 199

26. Tod und Leben 203
a) Der Begriff der Materie 203
b) Gott als Verifikation des Lebens 204
c) Das Leben als Moment göttlicher Selbstkonstitution 205
d) Ewiges Leben und zeitlich begrenztes Leben 207
e) Gott und der Tod - die Überwindung des Gegensatzes 208
f) Die eschatologische Einheit von Leben und Tod 210
g) Versöhnung in christlicher Perspektive 211
h) Die Beziehung zum Polytheismus 211
i) Folgen für die Christologie 212
j) Die eschatologische Überwindung göttlichen Andersseins 213
k) Die Vorstellung der Reinkarnation 214
1) Die monotheistischen Religionen und der Buddhismus 215
m) Schluß 216

27. Gut und Böse 219
a) Das Übel - ein Mangel an Gutem? 220
b) Andere Legitimationsversuche 221
c) Das Transzendente - jenseits der Alternative 222
d) Biblische Aussagen 223
e) Die Ambivalenz des Göttlichen 225
f) Das Werden in Gott 226
g) Der Gottesglaube und die Dynamik des Transzendierens 227
h) Theologie nach der Shoah, Teil l 228
i) Der göttliche Weg zum Guten 231
j) Die Heiligung des Namens 233
k) Theologie nach der Shoah, Teil 2 233
1) Gott und das Gute in christlicher Sicht 238
m) Gott als das sich selbst bestimmende Werden 242
n) Die Vermenschlichung Gottes 244
o) Die islamische Perspektive 245
p) Allmacht und Übel 247
q) Islamische Theodizee 249
r) Die Differenz der monotheistischen Religionen 252
s) Die Antwort der Ash'ariten 254
28. Die Möglichkeit anderer Alternativen 257
29. Die 'Existenz' des Transzendenten 259

VII. Das Transzendente als Beziehung

30. Einleitung: Das Selbstverhältnis des Göttlichen 265

31. Die Selbstdarstellung 267
a) Die Erscheinung des Transzendenten als Licht 267
b) Die Erschaffung des Raums 268
c) Gottes Herrlichkeit 269
d) Die Erschaffung der Zeit 270
e) Die Bedeutung bildender Kunst 271
f) Die Aufhebung der Zeit in den Raum 272
g) Die islamische Perspektive 273
h) Gottes Angesicht 276
i) Die Gottesschau 278
j) Die Bildwerdung Gottes 282

32. Die Selbstmitteilung 285
a) Die Kundgabe des Namens 285
b) Verlust des Namens und Gewinn des Wortes im Islam 287
c) Vom Namen zum Begriff 289
d) Die Offenbarung des göttlichen Willens 291
e) Der göttliche Name im Christentum 292
f) Gott als Geist 293
g) Das christliche Verständnis der Trinität 295
h) Die islamische Perspektive 297
i) Islamisches und christliches Denken 301

33. Die Selbstentäußerung 305
a) Selbstunterscheidung als Selbstentäußerung 305
b) Mahayana-Buddhismus und christlicher Glaube 307
c) Die Bedeutung des Opfers 308
d) Die Besonderheit des Christentums 311
e) Die Trauer Gottes über sich selbst 314
f) Selbstentäußerung als Selbstentzweiung 316
g) Die Vorstellung der Schechina - Abspaltung und Differenzierung 318
h) Gott und der sterbende Jesus 319
i) Die Auferstehung Jesu 320
j) Die Offenbarung an Mohammed als Rückkehr zur göttlichen Einheit 322
k) Unterschiedliche Weisen der Wahrnehmung und der eine Gott 322
1) Differenzierung und Abspaltung im islamischen Verständnis 323
m) Der Tod Gottes und die Offenbarung an Mohammed 325
n) Die Vermittlung des Heils im schiitischen Islam 327
o) Die Wirklichkeit der Erlösung 329
p) Die Wiedergewinnung des göttlichen Andersseins als Aufgabe christlichen Denkens 331

34. Schluß 333
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