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Rechenschwäche Grundlagen, Diagnostik und Förderung
Rechenschwäche
Grundlagen, Diagnostik und Förderung




Katharina Lambert

Hogrefe-Verlag
EAN: 9783801726201 (ISBN: 3-8017-2620-7)
291 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 2014

EUR 29,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Thema Rechenschwäche erfährt in den letzten Jahren zunehmende Beachtung in Forschung und Praxis. Für betroffene Kinder bedeutet das Nicht-Rechnen-Können nicht nur eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer schulischen Entwicklungsmöglichkeiten, sondern gefährdet auch ihre psychosoziale und berufliche Entwicklung. Das vorliegende Buch verknüpft wissenschaftliche Erkenntnisse mit der praktischen Anwendung und bietet so einen umfangreichen und praxisorientierten Überblick über das Themengebiet der Rechenschwäche. Dies soll in Anbetracht der wachsenden Zahl von Ratgebern und Forschungsarbeiten mit teils widersprüchlichen Ergebnissen eine Orientierung ermöglichen. Einleitend werden verschiedene Entwicklungs- und Erklärungsmodelle mathematischen Denkens dargestellt, die als Grundlage für Präventions- und Förderprogramme dienen. Im Anschluss werden die diagnostische Praxis und deren Probleme ebenso ausführlich diskutiert, wie Erkenntnisse der Ursachenforschung und der Langzeitfolgen einer Rechenschwäche. Kurze Fallbeispiele bieten Einblicke in die Situation rechenschwacher Kinder. Erstmalig werden kompakt eine Reihe von mathematischen Frühförderprogrammen und Förderprogrammen für rechenschwache Kinder vorgestellt und kritisch beleuchtet, die im deutschsprachigen Raum im Kontext Kindergarten, Schule und außerschulischer Förderung eingesetzt werden können. Aber auch die außerschulische Förderpraxis wird betrachtet und es werden Kriterien zur Auswahl geeigneter Fördereinrichtungen aufgestellt. Zuletzt werden schul- und sozialrechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland aufgeführt.
Rezension
Ca. jeder 20. Grundschüler leidet an Dyskalkulie (Rechenschwäche), aber erst am Ende der 2. Klasse ist es möglich, das Vorliegen einer Rechenstörung mit ausreichender Sicherheit zu diagnostizieren. Neben dem Spracherwerb ist das Erlernen des Rechnens eine elementare Notwendigkeit, um in unserer Kultur angemessen leben zu können. Wenn Kinder aber bereits in der Primar- und Grundstufe grundlegende Probleme beim Erlernen des Rechnens aufweisen, dann potenziert sich angesichts des systematischen Aufeinanderaufbauens der mathematischen Kompetenzen das Problem zu einer gravierenden Dyskalkulie. Dann ist "Diagnostik und Förderung" (Untertitel) geboten, die auf Grundlagenwissen über Rechenschwäche aufbaut. Diese Darstellung klärt, warum etlichen Kindern das Rechnen so schwer fällt, andererseits welche Hilfestellungen geboten werden können. Z.T. aber widersprechen sich hinsichtlich der Rechenschwäche noch Forschungsarbeiten und vor allem entsprechende Ratgeber. Erkenntnisse der Ursachenforschung und der Langzeitfolgen einer Rechenschwäche sind also als Grundlage für Diagnostik und Förderung unumgänglich. Darum bemüht sich dieses Buch, das dann auch etliche mathematische Frühförderprogramme und Förderprogramme für rechenschwache Kinder vorstellt und kritisch beleuchtet.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

1 Die Entwicklung mathematischer Kompetenzen 13

1.1 Präverbales Verständnis von Mengen und ihre Beziehungen 14
1.1.1 Tierisches Zahlverständnis 14
1.1.2 Präverbales Mengenverständnis bei Babys 15
1.2 Entwicklung von Zählfertigkeiten bei Klein- und Vorschulkindern 23
1.3 Entwicklung mathematischer Kompetenzen im Kleinkind- und Vorschulalter 29
1.4 Vom zählenden Rechnen zum arithmetischen Faktenwissen 35
1.5 Modelle der Zahlenverarbeitung 39
1.5.1 Modell der Zahlenverarbeitung und des Rechnens (McCloskey, Caramazza & Basili, 1985) 39
1.5.2 Triple-Code-Modell (Dehaene, 1992) 40
1.6 Theorien und Modelle der Entwicklung mathematischer Kompetenzen 41
1.6.1 Die Entwicklung des Zahlbegriffs nach Piaget 42
1.6.2 Ein Vier-Stufen-Entwicklungsmodell der Zahlenverarbeitung (von Aster, Kucian, Schweiter & Martin, 2005) 47
1.6.3 Modell der mathematischen Kompetenzentwicklung (Fritz, Ricken & Gerlach, 2007) 48
1.6.4 Entwicklungsmodell früher mathematischer Kompetenzen (Krajewski, 2003) 49

2 Rechenschwäche — Definition, Ursachen, Diagnostik und Prognose 54

2.1 Definition und Diagnosestellung 54
2.1.1 Diagnosekriterien der Weltgesundheitsorganisation WHO 54
2.1.2 Response-to-Intervention-Kriterium 62
2.1.3 Diagnosekriterien des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) 63
2.2 Begrifflichkeiten 66
2.3 Prävalenz 67
2.4 Komorbiditäten 68
2.5 Ursachen 73
2.5.1 Genetische Grundlagen 74
2.5.2 Necnowissenschaftliche Grundlagen 77
2.5.3 Kognitive Grundlagen 80
2.5.3.1 Arbeitsgedächtnis 81
2.5.3.2 Kognitive Repräsentation von Mengen und Zahlen 86
2.5.3.3 Visuell-räumliche Verarbeitung 94
2.5.3.4 Weitere exekutive Funktionen 96
2.5.4 Weitere Einflussfaktoren 99
2.5.4.1 Prüfungs- und Rechenangst 99
2.5.4.2 Emotionale und Verhaltensprobleme 102
2.5.4.3 Fähigkeitsselbstkonzept und Selbstwirksamkeit 106
2.6 Symptomatik 109
2.6.1 Defizite in den Zählfunktionen 111
2.6.2 Defizite im Transkodieren von Zahlwörtern und arabischen Zahlencodes 112
2.6.3 Defizite in arithmetischen Kompetenzen 112
2.6.4 Defizite im Lösen von Textaufgaben 114
2.6.5 Defizite bei der Einordnung von Zahlen auf dem Zahlenstrahl 115
2.6.6 Defizite im Approximate Number System 116
2.6.7 Defizite beim Erlernen der Uhr 116
2.6.8 Geometrie und Maßeinheiten 118
2.7 Diagnostik 119
2.7.1 Mathematikleistungstest und/oder Dyskalkulietest 121
2.7.1.1 Schulleistungstests 126
2.7.1.2 „Dyskalkulie-Tests" 131
2.7.2 Intelligenztests 136
2.7.2.1 Grundintelligenztest Skala 1 (CFT 1-R) und Skala 2 (CFT-20-R) 136
2.7.2.2 Wechsler Intelligence Scale for Children — fourth edition (WISC-IV) 138
2.7.3 Lese-Rechtschreibtests 140
2.7.4 Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit/Konzentration und visuell-räumliche Wahrnehmung 141
2.7.5 Psychische Gesundheit 141
2.7.5.1 Depressions-Inventar für Kinder und Jugendliche (DIKJ) 142
2.7.5.2 Angstfragebogen für Schüler (AFS) 142
2.7.5.3 Child Behavior Checklist (CBCL) 142
2.7.5.4 Fragebogen für Rechenangst (FRA) 143
2.7.5.5 Die Mathematikangst-Ratingskala für vierte bis sechste Klassen (MARS 4-6) 144

3 Prävention 154

3.1 Frühe mathematische Basiskompetenzen und ihr Zusammenhang mit Mathematikleistung 154
3.1.1 Number Sense 154
3.1.2 Mathematische Basiskompetenzen: Stand der Forschung 157
3.1.3 Mathematische Basiskompetenzen und Rechenschwäche 162
3.2 Diagnostik früher mathematischer Basiskompetenzen 163
3.3 Präventionsprogramme 166
3.3.1 Mengen, zählen, Zahlen 169
3.3.2 Komm ins Zahlenland 175
3.3.3 Mina und der Maulwurf 178

4 Förderung und Intervention 183

4.1 Zum Stand der Interventionsforschung 184
4.2 Allgemeine Forderungen an die mathematische Förderung 192
4.3 Darstellungsmittel 195
4.3.1 Cuisenaire Stäbe 198
4.3.2 DIENES-Material 199
4.3.3 Die Hundertertafel 200
4.3.4 Rechenschieber (Abakus) 200
4.3.5 Zahlenstrahl 200
4.3.6 Kühnelsche Zahlenbilder 202
4.3.7 Wassergläser 203
4.3.8 Fingerzählen/Fingerrepräsentation 205
4.4 Nachhilfe 207
4.5 Förderprogramme und -einrichtungen 209
4.5.1 Förderprogramme 212
4.5.1.1 Kieler Zahlenbilder 212
4.5.1.2 Dortmunder Zahlbegriffstraining 214
4.5.1.3 Kalkulie 216
4.5.1.4 MARKO-T: Mathematik-und Rechenkonzepte im Vor- und Grundschulalter — Training 220
4.5.1.5 Wasserglasmethode® 225
4.5.1.6 Zahlenrennen 230
4.5.1.7 Rechenspiele mit Elfe und Mathis I 232
4.5.2 Fördereinrichtungen 234
4.5.2.1 Gemeinsamkeiten 234
4.5.2.2 Kriterien zur Auswahl von Fördereinrichtungen 235

5 Rechtliche Aspekte 246

5.1 Schulrechtliche Regelungen in Deutschland 246
5.1.1 Verwaltungsvorschriften und Erlasse der Bundesländer 246
5.1.1.1 Diagnosestellung 248
5.1.1.2 Nachteilsausgleich 250
5.1.1.3 Notenschutz 252
5.1.1.4 Förderung 253
5.1.2 Legasthenie und Dyskalkulie als Behinderung? 255
5.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen zur Finanzierung außerschulischer Rechentherapien 257
5.2.1 § 35a SGB VIII 257
5.2.2 Diagnosestellung 260
5.2.3 Die Rolle der Jugendämter 261

Literatur 263
Adressen 291