Liebe Leserin, lieber Leser
Freuen Sie sich, wenn Sie etwas abhaken können? - «Erledigt!» Zu wissen, was man geleistet hat; sich freuen über eine überwundene Schwierigkeit; frei sein von einer lästigen Pflicht; endlich etwas Neues beginnen können ... Das Aufhören wird oft als ein bewusster Moment wahrgenommen und bekommt dadurch ganz besonderes Gewicht, «jetzt sitze ich zum letzten Mal an diesem Tisch», hörte ich eine siebzigjährige Frau sagen, deren Schwester eben gestorben war. Bei diesem Satz sass sie am alten Tisch in ihrem Elternhaus, das die verstorbene Schwester, die gerade von Bestatter abgeholt worden war, bewohnt hatte. Auch das war ein bewusstes, aber bedrückendes «letztes Mal».
Unser Alltag, auch der Unterrichtsalltag, ist durchzogen von Momenten des Aufhörens. Viele davon geschehen unbewusst, sei es, weil sie zu einer Struktur gehören, die von sich gegenseitig ablösenden Elementen geprägt ist wie dem Stundenplan, sei es, weil über das Wie gar nicht nachgedacht werden muss, denn das Wie ist völlig unwichtig.
Wie Unterricht aufhört, ist hingegen ganz entscheidend für dessen Qualität, denn Ergebnissicherung, Sammlung, Wertschätzung der erbrachten Leistung, Ausblick auf das Folgende, Lernzielkontrolle, Rückblick auf die gruppendynamische und soziale Entwicklung auf dem gemeinsam gegangenen (Lern-)Weg, Vergewisserung über den Lernfortschritt - all dies sind Bestandteile eines bewussten Unterrichtsendes.
Sowohl der Grundsatzbeitrag wie auch die Auswertung der Umfrage behandeln das Wie des Aufhörens und bilden die inhaltliche Klammer in diesem Heft. Die Praxisbeiträge liefern sehr konkrete Möglichkeiten, dieses Wie im Rahmen einer Lernziel- und Kompetenzorientierung zu gestalten.
Die beiden biblischen Praxisbeiträge laden dazu ein, nicht nur das eigene Aufhören zu reflektieren, sondern das bewusste Aufhören vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Kontingenz der Schöpfung, die Endlichkeit der Welt einen neuen Sinn bekommt aus der Unendlichkeit ihres Schöpfers.
Respice finem - bedenke das Ende: Mit diesem Satz kommentierte mein Lateinlehrer stets unseren Übermut und unsere Unvernunft. Mit diesem Zitat aus einer Fabel Äsops, die sich ähnlich in Sir 7,36 findet, brachte er uns Schülerinnen und Schülern letztlich eine sehr lebenspraktische Weisheit nahe: Wer das Ende im Blick hat, handelt verantwortlich.
Einen guten Anfang mit diesem reli
wünscht Ihnen
Markus Zimmer
Inhaltsverzeichnis
>>>> GRUNDSÄTZLICH
Silvia Schmitt
Das Aufhören stets im Bück
>>>> PRAKTISCH
Anika Biwer
Nicht aufhören 8
Kathrin Reinhard
Aufhören.
Die Pausenglocke klingelt - und tschüss!? 13
Palnk Böhier
AM Anfang war das Wort - 16
am Ende der Punkt
Hansjakob SchibLer
Hört die Bibel auch auf? 20
Markus Zimmer
Wenn das Ende in Sicht ist 23
reli. - Redaktion
Wissen und Werte 26
>>>> AKTUELL
Aus der KAKOKI 33
Rezensionen 33
reli. - Plattform für Religionsunterricht 35