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Psychotherapie und buddhistisches Geistestraining Methoden einer achtsamen Bewusstseinskultur
Psychotherapie und buddhistisches Geistestraining
Methoden einer achtsamen Bewusstseinskultur




Ulrike Anderssen-Reuster, Petra Meibert, Sabine Meck

Schattauer Verlag
EAN: 9783794529278 (ISBN: 3-7945-2927-8)
374 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, 2013

EUR 49,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ulrike Anderssen-Reuster

Dr. med., Leitende Ärztin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des Städtischen Krankenhauses Dresden-Neustadt. Ärztin für Psychosomatik und Psychotherapie, Psychiatrie, Psychoanalyse, Säuglings-Kleinkind-Eltern-Psychotherapie, MBSR- und MBCT-Lehrerin. Dozentin und Supervisorin für tiefenpsychologische Psychotherapie. Langjährige Zen-Praxis. Gründung des Instituts für Kontemplative Psychotherapie Sachsen.



Petra Meibert

Dipl.-Psych., stellvertretende Leiterin des Instituts für Achtsamkeit und Stressbewältigung (IAS). MBSR- und MBCT-Lehrerin und -Ausbilderin. 1990-2004 in freier Praxis für körperorientierte Psychotherapie (HPG) tätig. Langjährige Meditationspraxis u.a. in der Theravada- und Tibetischen Tradition. Derzeit Promotion über den Einfluss von Achtsamkeit auf das Grundvertrauen bei Menschen mit generalisierter Angststörung.



Sabine Meck

Prof. Dr. rer. soc. Dr. phil., Studium der Sozialwissenschaften, Psychologie, Sportwissenschaft und Slawistik. Seit Januar 2008 Inhaberin des Institutes Financial Behavior und Ethik an der Steinbeis-Hochschule Berlin. Forschungs- und Arbeitsgebiete: Persönlichkeitspsychologie, Finanzpsychologie, Moral Intelligence, Methoden der empirischen Sozialforschung, Glück und Gelassenheit.



Was die Psychotherapie vom Buddhismus lernen kann



Zurzeit erleben wir die zweite Welle der Rezeption buddhistischer Lehren. In der ersten Welle wurde vorrangig Achtsamkeit rezipiert und für den Westen nutzbar gemacht. Nun werden grundlegende und therapeutisch wertvolle Methoden zur Entwicklung von Mitgefühl, Freude, Gleichmut und Liebe in die Psychotherapie integriert.

Renommierte Fachleute vermitteln in diesem Band die Grundlagen der buddhistischen Psychologie aus einem wissenschaftlichen und säkularen Blickwinkel, jedoch zugleich mit viel Respekt vor der buddhistischen Praxis. Meditation, Geistesschulung und Gestaltung heilsamer Bewusstseinszustände werden in einer Fülle von praktischen Übungen aufgezeigt. Daneben werden spezifische Ansätze wie die Überwindung von ungünstigen Selbstkonzeptionen und die Transformation von Schmerz und Leid durch Mitgefühl und Achtsamkeit dargestellt.

Dieses Buch weitet den Horizont beträchtlich und bietet vielfältige Anregungen für die therapeutische Praxis. Darüber hinaus zeigt es dem Therapeuten Auswege aus der Burn-out-Falle und vermittelt Haltungen und Methoden, wie mit Schmerz und Leid akzeptierend und offen umgegangen werden kann.



»Der Ozean des Mitgefühls ist unermesslich - darum lächelt Buddha.« (Buddhistische Weisheit)
Rezension
Beim achtsamen Blick auf sich selbst, die Mitmenschen und die Welt können wir viel von der Bewusstseinskultur des Buddhismus lernen. Vor allem die umfangreichen Methoden des Geistestrainings bieten gute Anregungen für die Praxis der Psychotherapie. Das eigene und fremde Leid, Mitgefühl und Achtsamkeit, die Stabilisierung der geistigen und emotionalen Verfassung mit dem Ziel eines guten und glücklichen Lebens sind buddhistische Grundsätze und Themen, die dem heutigen Menschen hilfreich sein können. Der vorliegende Band „Psychotherapie und buddhistisches Geistestraining“ bietet tiefgehende und fundierte wissenschaftliche Darlegungen, aber auch Beiträge aus der meditativen Übungspraxis von Buddhismusexperten und Philosophen, Klinikern und Forschern. Besonders anregend für die therapeutische Arbeit sind die Texte, die sich mit der Entwicklung von Mitgefühl und Achtsamkeit auseinandersetzen. Eine interessante und anregende Fundgrube für Psychotherapeuten, die ihren Horizont erweitern wollen und offen sind für neue Ansätze!

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
I Das Rätsel des Bewusstseins
1 Was versteht man unter Bewusstseinskultur?
. 3
Michael von Brück
1.1 Einleitung . 3
1.2 Bewusstseinskultur im Buddhismus . 4
1.3 Achtsamkeit als Grundlage für bewusste Zustände 7
1.4 Fazit . 13

2 Zum Begriff des Bewusstseins
in der abendländischen Philosophie . 14
Thomas Reuster
2.1 Einleitung . 14
2.2 Philosophische Verwendungsweisen des Begriffs Bewusstsein . 15
2.3 Bewusstsein in der Theorie der Erkenntnis . 17
2.4 Bewusstsein und geteilte Welt . 17
2.5 Bewusstsein als Vermittlung von Subjekt und Objekt . 18
2.6 Das kritische Bewusstsein . 18
2.7 Das beruhigte Bewusstsein: Stoa . 19
2.8 Bewusstsein und res cogitans: René Descartes . 20
2.9 Conscientia und Gewissen . 21
2.10 Faktizität des Bewusstseins? . 21
2.11 Bewusstsein in der philosophischen Phänomenologie 24
2.12 William James und Ludwig Wittgenstein . 25
2.13 Bewusstsein in der analytischen Philosophie des Geistes . 26
2.14 Fazit . 27

3 Bewusstseinskonzepte aus buddhistischer Perspektive . 30
Carola Roloff (Jampa Tsedroen)
3.1 Einleitung und Überblick . 30
3.2 Die Bedeutung von Bewusstsein und seine Beziehung zum Lebewesen 32
3.3 Verschiedene Bewusstseinskonzepte im Buddhismus 35
3.4 Implikationen buddhistischer Bewusstseinskonzepte
für eine Bewusstseinskultur 40
3.5 Fazit: Mitgefühl – der Schlüssel zum Glück? . 41

4 Neurobiologie der Bewusstseinserweiterung 44
Ulrich Ott
4.1 Einleitung . 44
4.2 Das Ich im Gehirn . 44
4.3 Bewusstseinserweiterung konkret . 50
4.4 Fazit und Ausblick: Achtsamkeit in der Gesellschaft kultivieren . 54
II Begegnung von westlicher Psychotherapie und Buddhismus

5 Grundbegriffe einer buddhistischen Psychologie . 59
Ulrike Anderssen-Reuster, Jörg Meibert
5.1 Einleitung . 59
5.2 Die Zwei Wahrheiten . 61
5.3 Den Geist erkennen, formen und befreien . 61
5.4 Der mittlere Weg . 62
5.5 Die Vier Edlen Wahrheiten . 63
5.6 Der Achtfache Pfad – ein Leitfaden für heilsame Veränderungen . 65
5.7 Die vier Grundlagen der Achtsamkeit . 67
5.8 Die fünf skandhas . 68
5.9 Die drei Daseinsmerkmale . 69
5.10 Die Vier Grenzenlosen Geisteszustände – brahamavihāras . 70
5.11 Hindernisse und spirituelle Fähigkeiten . 72
5.12 Fazit und Ausblick . 73

6 Kann der Psychoanalytiker vom Zen‑Buddhismus lernen? . 75
Ralf Zwiebel
6.1 Einleitung . 75
6.2 Einige persönliche Erfahrungen . 75
6.3 Zum meditativen Element in der analytischen Situation . 79
6.4 Fazit . 87

7 Verändert der Buddhismus die Paradigmen unseres Krankheitsverständnisses? 88
Paul Fulton
7.1 Einleitung . 88
7.2 Unsere Theory of Mind und psychisches Leiden als kulturelles Phänomen . 88
7.3 Einflüsse des Buddhismus auf die westliche Psychotherapie und Kultur . 91
7.4 Fazit . 99

III Das Selbstkonzept als Problem
8 Selbstkonzeptionen in Psychotherapie und Buddhismus . 105
Ulrike Anderssen-Reuster
8.1 Einleitung . 105
8.2 Vom autonomen Ich zum Teil vom Ganzen . 105
8.3 Identitätsprobleme des modernen Menschen . 108
8.4 Das Selbstmissverständnis . 110
8.5 Die Lehre vom Nicht-Ich . 113
8.6 Psychotherapeutische Konsequenzen . 116
8.7 Fazit . 119

9 Beziehungsgestaltung bei Winnicott und Parallelen zum Buddhismus . 121
Mark Epstein
9.1 Einleitung: Die Benutzung eines Objekts . 121
9.2 Das fördernde Umfeld . 122
9.3 Therapeutisches Handeln . 123
9.4 Vom Objektbezug zur Objektnutzung . 125
9.5 Der intrinsische Realitätsinstinkt . 126
9.6 Das haltgebende Umfeld . 128
9.7 Fazit . 130

10 Wassertropfen im Wasser . 132
Mr. Fivehair unterwegs zwischen Ich und Selbst 132

IV Heilung von innen durch Bewusstseinsveränderung
11 Einführung in die Achtsamkeitsmeditation . 151
Cornelius von Collande
11.1 Einleitung: Achtsamkeit . 151
11.2 Aspekte der Achtsamkeit . 152
11.3 Meditationspraxis . 156
11.4 Fazit . 161

12 Heilsame Bewusstseinszustände . 163
Wilfried Belschner
12.1 Einleitung . 163
12.2 Das Modell des Wachbewusstseins . 166
12.3 Die Differenzierung des Wachbewusstseins . 169
12.4 Die Erfahrung heilsamer Bewusstseinszustände . 172
12.5 Empirische Daten zu heilsamen Bewusstseinszuständen . 174
12.6 Fazit . 174

13 Zugang zu achtsamem Gewahrsein
inmitten von Leid und Schmerz . 177
Petra Meibert
13.1 Einleitung . 177
13.2 Was ist achtsames Gewahrsein? . 179
13.3 Aus Abwehr wird emotionale Verwicklung . 181
13.4 Die Grundlagen des Leidens . 182
13.5 Umgang mit leidvollen Erfahrungen aus buddhistischer Sicht . 184
13.6 Wie kann Leid gelindert oder überwunden werden? 185
13.7 Wege zu einem achtsamen Umgang mit leidvollen Erfahrungen 186
13.8 Schritte der achtsamen Hinwendung . 187
13.9 Fazit und Ausblick . 193

V Mitgefühl in der Psychotherapie
14 Die Entwicklung von Selbstmitgefühl . 199
Christopher Germer
14.1 Einleitung . 199
14.2 Was Selbstmitgefühl nicht ist . 200
14.3 Was ist Selbstmitgefühl? . 203
14.4 Selbstmitgefühl und emotionales Wohlbefinden . 205
14.5 Selbstmitgefühl und Achtsamkeit . 206
14.6 Warum ist Selbstmitgefühl für die Psychotherapie wichtig? . 207
14.7 Selbstmitgefühl in der Psychotherapie lehren . 210
14.8 Fazit . 211

15 Kultivierung von Mitgefühl . 216
Jef Boeckmans
15.1 Entfliehe dem Vielen, finde das Eine – hast du das Eine gefunden, umarme das Viele 216
15.2 Mitgefühl – Erbarmen . 217
15.3 Mitgefühl und Erbarmen entwickeln . 218
15.4 Tonglen . 220

Anhang: Das Herz-Sutra . 222

16 Der Weg zur mitfühlenden Präsenz: die Tonglen-Praxis . 224
Kirsten DeLeo
16.1 Einleitung . 224
16.2 Empathie und Mitgefühl . 225
16.3 Forschung . 226
16.4 Das Herz des erleuchteten Geistes . 227
16.5 Training in Mitgefühl . 228
16.6 Die Tonglen-Praxis . 229
16.7 Vorbereitende Übungen . 230
16.8 Die Hauptmethode . 231
16.9 Paradigmenwechsel im Umgang mit Leid . 232
16.10 Die Identifikation mit dem Ich . 233
16.11 Heilmittel gegen Erschöpfung . 234
16.12 Tonglen in der klinischen Praxis . 235
16.13 Umsetzung der Tonglen-Praxis im Alltag . 236
16.14 Tonglen als unterstützende Therapiemethode für Patienten . 236
16.15 Fazit . 238

17 Deep Listening: Training zur Entwicklung
von Kernkompetenzen
für mitfühlende Beziehungen . 240
Rosamund Oliver
17.1 Einleitung . 240
17.2 Die Methode des Deep Listening . 240
17.3 Definition von Mitgefühl . 248
17.4 Forschung zum Thema Mitgefühl . 249
17.5 Mitgefühl entwickeln . 252
17.6 Fazit: Integration der Methoden . 258

VI Die Achtsamkeit des Psychotherapeuten
18 Bewusstsein und Achtsamkeit in der buddhistischen Psychologie 263
Gerald Virtbauer
18.1 Einleitung . 263
18.2 Bewusstseins- und Erlebensdimensionen . 265
18.3 Potenzial, Therapie und Erwachen . 270
18.4 Fazit . 274

19 Achtsamkeit in der psychotherapeutischen Beziehung . 277
Michael E. Harrer
19.1 Einleitung . 277
19.2 Begriffsklärung und Komponenten der Achtsamkeit 277
19.3 Achtsamkeit in der therapeutischen Beziehung . 286
19.4 Achtsamkeit und Therapieerfolg . 294
19.5 Achtsamkeitspraxis in der Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeuten
sowie der Burnout-Prävention in psychosozialen Berufen 296
19.6 Fazit . 297

20 Die Achtsamkeit des Psychotherapeuten als therapeutischer Wirkfaktor 302
Sabine Weidenfeller, Thomas Heidenreich, Johannes Michalak
20.1 Einleitung . 302
20.2 Aufmerksamkeitsregulation . 304
20.3 Emotionsregulation . 305
20.4 Empathie und self-compassion . 307
20.5 Ein integratives Modell . 311
20.6 Fazit und Ausblick . 312