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Prima leben ohne Privatsphäre




Christian Heller

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406622236 (ISBN: 3-406-62223-2)
174 Seiten, kartoniert, 12 x 19cm, Oktober, 2011

EUR 12,95
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Verbunden mit Globalisierung und zunehmender Vernetzung verschiedenster Kommunikationsströme und medientechnischer Konsummöglichkeiten verändert sich unsere Gesellschaft mit zunehmender Geschwindigkeit. Mit Besorgnis betrachtet die ältere Generation unsere Jugend und sieht deren Privatsphäre einer nicht greifbaren kapitalistischen Wirtschaftsmacht ausgeliefert. Die Thematisierung eines kritischen Umgangs mit modernen Medien, der Gefahren des Internets und der übermäßigen Handynutzung im Unterricht wirken auf Lehrer und Pädagogen oft wie ein Kampf gegen Windmühlen. Christian Heller betrachtet die Veränderungen ambivalent. Analytisch untersucht er den Umgang, Möglichkeiten und Formen der Cyber-Kultur, betrachtet Chancen und Risiken des Wandels. Seine Gesellschaftsbetrachtung zielt dabei weniger auf eine generelle Kritik ab. In Utopien und Zukunftsszenarien hinterfragt er die politischen und sozialen Dimensionen eines immer offener werdenden Umgangs mit Daten, mitunter auch philosophisch. Dabei liefert er keine Lösungen, sondern gibt vielmehr Antworten. Der Leser erhält Einblicke in Mechanismen und Praktiken einer modernen Welt, sodass die Lektüre eher einem Verstehensprozess dient, der für Gespräche und Diskussionen in der Schule eine fundierte Argumentationsbasis liefern kann.

Georg Pfahler, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Google StreetView, Facebook & Co – Privatsphäre als persönlicher Raum, der sich sicher weiß vor fremden Blicken, ist praktisch tot. Schuld ist das Internet. Datenschutz ist bestenfalls Hinauszögern des Unausweichlichen, schlimmstenfalls ein Kampf gegen Windmühlen. Wichtiger ist die Frage, wie wir unser Leben ohne die Sicherheiten der Privatsphäre lebenswert machen können. Es gab früher Zeiten ohne Privatsphäre, und es wird wieder Zeiten ohne Privatsphäre geben. Bei genauerem Hinsehen wird klar, dass sie ohnehin nicht der lupenreine Wohltäter ist, den Datenschützer gern aus ihr machen. Ihre Auflösung bringt nicht nur Aufgaben, denen wir uns stellen, sondern Chancen, die wir ergreifen sollten. Hierbei will dieses Buch helfen: durch Aufzeigen neuer Lebensführungsstrategien und alter und neuer Vorbilder hierfür.
Inhaltsverzeichnis
1. Das Ende der Privatsphäre
Herr Meyer gibt sich dem Netz preis
Herr Meyer hätte gern ein bisschen Privatsphäre
Freiwillige und unfreiwillige Entkleidung
Hilfe, das Internet ist überall
Die Ohnmacht des Rechts über das Netz und die Daten
Kapitulation
Und nun?

2. Eine kleine Geschichte des Privaten
Loblied auf den öffentlichen Mann
Leben im Maschinenraum
Private Gemeinschaft im Mittelalter
Der Aufstieg der bürgerlichen Familie
Home, Sweet Home
Furcht vor dem bösen Blick
Privatsphäre und Freiheit
Techniken des Selbst

3. Die Entfesselung der Daten
Die ersten Daten-Maschinen
Die Daten-Universal-Maschine
Daten von jedem, Daten für jeden
Daten für das Selbst
Petabytes statt Theorie
Kirche der Re-Simluation
Für die Freiheit der Daten

4. Die Fesselung der Daten
Deutsche Schule
Datenschutz und Staat
Datenschutz und private Akteure
Digitale Entmündigung
Wem gehören die Daten?
Duldbarkeit des Datenschutzes

5. Informationsmacht
Macht und Freiheit
Wissen als Macht
Der Glaube an Wissen als Macht
Transparenz
Die Transparente Gesellschaft
Informationskontrolle und Gesellschaftsform
Privatsphäre und Ordnung

6. Post-Privacy-Taktiken
Lehren der sexuellen Revolution
Das Ugol'sche Gesetz
Solidarität und Transparenz
Optimierung durch Transparenz
Zurückhaltung oder Filter?
Toleranz
Entgrenzung des Einzelnen

Abwägungen
Im Zweifel für die größere Auswahl
Persönliche Praxis
Die MAchtfrage
Risiko
Utopie und Dystopie

Dank
Anmerkungen