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Ovid: Liebeskunst/Ars amatoria Lateinisch/Deutsch
Ovid: Liebeskunst/Ars amatoria
Lateinisch/Deutsch




Michael von Albrecht (Hrsg.)

Reclam Stuttgart
EAN: 9783150503577 (ISBN: 3-15-050357-4)
294 Seiten, hardcover, 10 x 15cm, März, 1996

EUR 14,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Si quis in hoc artem populo non novit amandi,

hoc legat et lecto carmine doctus amet.



Kennt einer in diesem Volk die Liebeskunst nicht,

so lese er dieses Gedicht und sei danach ein Meister der Liebe!



Ovid, der sich selbst als "tenerorum lusor amorum" ("neckischen Sänger zärtlicher Liebe") bezeichnete, hat mit seinem Lehrgedicht über die Liebeskunst eines der bis heute berühmtesten Werke der römischen Literatur geschaffen. Als "magister amoris" gibt er in flüssigen Hexametern zunächst den Männern Anweisungen für den Umgang mit Frauen. Mit guter Ortskenntnis erklärt der Dichter, wo die Mädchen in Rom und anderswo zu finden sind , und lässt detaillierte Ratschläge für den 'Eroberungsfeldzug' folgen. Was der Liebhaber zu tun hat, um der Liebe Dauer zu verleihen, ist Thema des zweiten Buches. Im dritten versetzt sich Ovid schließlich in die Rolle der Frauen, denen er - mit demselben psychologischen Einfühlungsvermögen wie gegenüber den Männern - alle einschlägigen Tricks verrät.



Die Ars amatoria spiegelt das gesellschaftliche Leben zur Zeit Ovids und vermittelt und wichtige kulturgeschichtliche Informationen über das Leben in der Kaiserzeit. Kaiser Augustus freilich fand keinen Gefallen an dem frivolen Spiel des Dichters und verbannte ihn ans Schwarze Meer.
Rezension
Ovids 'Ars amatoria' (Liebeskunst) ist vielleicht (auch) die Schrift, deretwegen Ovid ans Schwarze Meer verbannt wurde; jedenfalls nennt Ovid dieses Werk als einen (vorgeblichen?) Grund dafür. Dabei ist Ovids Lehrgedicht auch der Tradition dieser Dichtung verpflichtet, und so analysiert Ovid in der Rolle des Lehrmeisters fast als Naturwissenschaftler die liebenden Männer und Frauen ('ars' bedeutet ja auch 'Wissenschaft'), und nicht umsonst wurde das Werk einmal "die Liebeskunst ohne Liebe" genannt. So lehrt er eigentlich die 'ars fallendi' (Kunst der Täuschung), mit der der liebende Mann (amator) die Geliebte (puella) gewinnen kann (Buch I und II), was umgekehrt und unter anderem Vorzeichen (schließlich ist der Lehrmeister ein Mann) auch für die Frauen gilt (Buch III).
Die Diskrepanz des Verständnisses von Liebe zu dem, wie es in anderen Werken (Textgattungen) Ovids zum Ausdrucks kommt (z. B. in den Metamorphosen) und zum heutigen Liebesdiskurs ist sicherlich ein inhaltliches Ziel der Beschäftigung mit der 'Ars' im Unterricht. Für die Lektüre einzelner Abschnitte auf Deutsch in Ergänzung zur Übersetzung im Unterricht und eventuell zum Vergleich mit einer Versübertragung bietet sich die gute und leicht zu lesende Prosaübersetzung dieses Bandes an. Zum Verständnis der zahlreichen Anspielungen im Text (vor allem auf die griechisch-römische Mythologie) helfen die ausführlichen Anmerkungen in dieser Ausgabe, und einen Einstieg bzw. kurzen Überblick über die Forschungsinhalte gibt das Nachwort; die Bibliographie ist zwar nicht mehr ganz aktuell, aber es dürfte für den Fachlehrer ohnehin kein Problem sein, sich hier weitere Literatur zu verschaffen.

Melanie Förg, Lehreribliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Ars amatoria - Liebeskunst

Liber primus - Erstes Buch
Anweisungen für Männer

Einleitung

Wo sind Mädchen zu finden?
-Verschiedene Treffpunkte in Rom
-Das Theater (Der Raub der Sabinerinnen)
-Zirkus und Arena
-Gespielte Seeschlacht und Triumphzug
-Das Gastmahl
-Treffpunkte außerhalb Roms

Wie erobert man Mädchen?
-Selbstvertrauen (Pasiphae und der Stier)
-Vom Umgang mit der Dienerin
-Die Wahl des Zeitpunkts
-Geschenke und Liebesbriefe
-Sonstige Annäherungsversuche
-Männliche Schönheitspflege
-Bacchus und Ariadne
-Das Gastmahl
-Überredung und Schmeichelei
-Versprechungen, Betrug, falsche Tränen
-Küsse, Gewalt, männliche Initiative (Achill und Deidamia)
-Gespielte Zurückhaltung
-Das Aussehen des Liebenden
-Warnung vor Freunden
-Der Liebende als Verwandlungskünstler

Überleitung

Liber secundus - Zweites Buch
Anweisungen für Männer

Einleitung (Daedalus und Icarus)

Wie bekommt die Liebe Dauer?
-Bildung statt Magie (odysseus und Calypso)
- Nachgiebiges Verhalten des Liebhabers
-Liebe - ein Kriegsdienst
-Geschenke
-Anerkennung und Lob
-Krankheit des Mädchens
-Nutzen und Gefahren der Trennung
-Rivalität und Disketion
-Anregungsmittel
-Eifersucht, das Salz der Liebe
-Liebe als Naturmacht und Arznei
-Selbsterkenntnis
-Leiden der Liebe
-Schädlichkeit der Eifersucht (Mars und Venus)
-Verschwiegenheit
-Fehler als Vorzüge (Lob der reifen Frauen)
-Das Liebesspiel

Schlußwort

Überleitung

Liber tertius - Drittes Buch
Anweisungen für Frauen

Einleitung (Freut euch des Lebens!)

Hauptteil
-Lob der Zivilisation
-Haartracht
-Kleidung
-Körperpflege
-Diskretion bei der Schönheitspflege
-Das Verhalten beim Frisieren
-Der Ausgleich der körperlichen Mängel
-Anmut ist erlernbar
-Musik, Literatur, Tanz
-Gesellschaftsspiele
-Treffpunkte
-Schöne Männer und Schwindler
-Liebesbriefe
-Die Beherrschung des Mienenspiels, heiteres Wesen
-Beruf und Rolle der Liebhaber
-Mach dich rar!
-Rivalität als Anreiz
-Überliste die Bewacher
-Warnung vor Freundinnen
-Spiele die Verliebte
-Verhängnisvolle Leichtgläubigkeit (Cephalus und Procris)
-Tischmanieren
-Liebesstellungen

Epilog

Anhang

Anmerkungen
Bibliographische Hinweise
Zeittafel
Nachwort