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Ovid Leben und Werk
Ovid
Leben und Werk




Niklas Holzberg

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406419195 (ISBN: 3-406-41919-4)
220 Seiten, hardcover, 15 x 23cm, 1998

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Bislang fehlte eine größere Gesamtdarstellung der Werke Ovids in deutscher Sprache. Diese Lücke, die immerhin einen der bedeutendsten Dichter der Weltliteratur betraf, wird durch das folgende Buch durch Niklas Holzberg geschlossen.

Der Autor wendet sich bewusst gerade auch an ein Publikum, das mit der klassischen Antike entweder gar nicht oder seit der Schulzeit nicht mehr besonders gut vertraut ist. Diesem Ziel entsprechen seine unprätentiöse Sprache, die kluge Auswahl der zahlreichen Beispieltexte, die gut verständlichen Übersetzungen und klaren Interpretationen.

Mit Charme und auf profunde Sachkenntnis gestützt, präsentiert und erklärt Niklas Holzberg die Werke Ovids in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Entstehung. Er enthüllt dabei, wie modern der Umgang des Dichters mit zeitlos aktuellen Themen, wie etwa der Psychologie der Erotik und der Bloßstellung von Heldenpathos, anmutet. Er zeigt, wie Ovid sein heiteres poetisches Spiel mit Sachverhalten trieb, die jedoch Augustus, der erste Kaiser Roms, bitter ernst nahm. Ovids Kühnheit in diesen Dingen wird in diesem Werk ebenso deutlich wie seine poetische Meisterschaft - dabei wird die Provokation unübersehbar, die Augustus empfunden haben muss, als er mit den Lehren der Ovidischen Liebeskunst konfrontiert wurde. Diese standen in krassem Gegensatz zu seiner strikten Sittengesetzgebung.

Nicht besser verhielt es sich mit den Metamorphosen, in denen der Dichter die Verwandlung zum herrschenden Prinzip erklärte, während die Propaganda des Augustus nach dem Ende des blutigen Bürgerkrieges Ruhe und Stabilität verkündete. Ohne dem Leser Lösungen aufzudrängen, gelingt es Niklas Holzberg, in diesen Teilen seines Buches mögliche Zusammenhänge von hoher Politik, Dichtung und zuletzt der Verbannung Ovids ans Schwarze Meer nahezubringen.

Heroidenbriefe, der vergnügliche Kommentar zum römischen Festkalender und die im Exil entstandenen Elegien bilden weitere Kapitel des Bandes, der auch dem Kenner antiker Literatur zahlreiche Anregungen bietet: Setzten frühere biographische Deutungen allzu unbekümmert das in den Werken sprechende Ich mit der realen Person des Dichters gleich, wird hier der literarische Charakter dieser Poesie betont. Die Anwendung moderner Methoden der Texterschließung lässt einen Erzähler erkennen, der mit seiner Art der Stoffbehandlung schon in der Nähe des neuzeitlichen Romans steht.



Niklas Holzberg ist Professor für Klassische Philologie an der Universität München. Er ist durch eine Fülle von Publikationen zur lateinischen und griechischen Literatur, aber auch mit Arbeiten zu Werken des deutschen Humanismus im 15. und 16. Jahrhundert hervorgetreten.
Rezension
Das Gesamtwerk des großen Augusteischen Dichters Ovid, dessen Spektrum von tragischen Liebesdichtungen über Kalendergeschichten und Verwandlungssagen bis hin zu Briefen aus der Einsamkeit der Verbannung reicht, ist Gegenstand dieses Buches. Dabei gelingt es dem Autoren, trotz seines wissenschaftlichen Anspruchs und der Fülle an Informationen, allgemein verständlich zu bleiben und beim Leser Neugier auf die Werke Ovids zu wecken, so dass sich die einzelnen Kapitel als Empfehlung des jeweiligen Werkes lesen lassen. Besonders hervorzuheben ist auch der Gebrauch moderner literaturwissenschaftlicher Methoden, die Ovid als Autoren nicht mit dem Erzähler gleichsetzen.
Melanie Förg, www.lehrerbibliothek.de

”Mit geflügelter Sprache und profunder Kenntnis folgt nun Niklas Holzberg, Professor für Klassische Philologie, den verwirrenden Spuren des großen Lateiners - ...”
Spiegel
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

Wege zum Werk: Ovid und seine Leser
Ein neues Ovidzeitalter
Ovid - ein Dichter zwischen den Texten
Das elegische System
"Und eh man sichs versieht, ists eben ein Roman."

Wege zum Dichter:
Historisches und Literarisches zur Ovidvita

Spiel mit dem Leben
Wege vom Wachstäfelchen zum königlichen Kodex
Wenig Lärm um die Werkchronologie
Die Augusteische Kulisse

Liebesroman und elegische Poetik: Die Amores
Buch I: "Womanufacture" und die ersten Folgen
Buch II: Don Juan als Liebhaber und Dichter
Buch III: Abschied vom doppelten Lottchen
Armor, Roma und die Moral von dem Roman

Elegische Liebe im Konflikt mit mythischer Realität:
Die Epistulae Heroidum und die Briefpaare

Beispiel Penelope
Brief 1-15: Heroinen in drei Pentaden
Briefe 16-21: Triptychon mit scheinbarem Happy-End
Das Briefgeheimnis der Epistulae

Elegische Liebeslehre zwischen Schein und Sein:
Die Ars amatoria und die Remedia amoris

Ars amatoria Buch I und II: Die Kunst des Täuschens in drei Lektionen
Ars amatoria Buch III: "Womanipulation"
Remedia amoris: Systematische Demontage eines Systems
Was steckt im carmen außer crimen?

Poetische Ursachenerklärung als mythologische Weltgeschichte:
Die Metamorphosen

Buch I-V: Chaos, Kosmos, Eros und wieder Chaos
Buch VI-X: Rahmende Heroen und rasende Heroinen
Buch XI-XV: Von Troja nach Rom und zur Ewigkeit
Augustus und die Macht der Metamorphose

Poetische Ursachenerklärung als Kalenderkommentar:
Die Fasti

Buch I und II: Von Janus zu Terminus und darüber hinaus
Buch III und IV: Mars ohne und Venus mit Waffen
Buch V und VI: "Summanus - wer immer das ist"
Ovid und die Macht des Kalenders

Exil als verkehrte poetische Welt:
Die Tristia und die Epistulae ex Ponto

Tristia Buch I-V: Odysseus bei den Geten
Epistulae ex Ponto Buch I-III: Der Sprachnot zweites Produkt
Epistulae ex Ponto Buch IV: Die Fortsetzung zur Fortsetzung
Das kann doch einen Naso nicht erschüttern

Anhang

Bibliographie
Personen- und Sachregister
Glossar
Werkindex