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Nietzsche - Philosophische Werke in sechs Bänden  Neu herausgegeben von Claus-Artur Scheier
Nietzsche - Philosophische Werke in sechs Bänden


Neu herausgegeben von Claus-Artur Scheier

Claus-Artur Scheier (Hrsg.), Friedrich Nietzsche

Meiner Hamburg
EAN: 9783787324279 (ISBN: 3-7873-2427-5)
2075 Seiten, Festeinband im Schuber, 9 x 9cm, November, 2013, 6 Bände im Schuber, zus. XL, 2.075 Seiten

EUR 78,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
1885 faßte Friedrich Nietzsche den Entschluß, eine Neue Ausgabe seiner Schriften erscheinen zu lassen, die »das Eigene und Unvergleichliche in diesen Werken« herausstellen sollte. Diesem Konzept folgt auch die von Claus-Artur Scheier neu herausgegebene Ausgabe der philosophischen Werke in sechs in Bänden.

Friedrich Nietzsche (1844–1900) zählt heute zu den großen Denkern des 19. Jahrhunderts, aber auch zu den umstrittensten. Zu seinen Lebzeiten fanden seine Schriften nur geringe Beachtung, was ihn jedoch nicht daran zweifeln ließ, mit seiner Kritik an den überkommenen Werten und der Diagnose des Nihilismus die Wahrheit getroffen zu haben. Nach Vollendung der Dichtung Also sprach Zarathustra sah er sich 1886 auch in der philosophischen Prosa als der große Verkünder der Umwertung aller Werte, die er mit der »Neuen Ausgabe « seiner Schriften vorantreiben wollte.

Claus-Artur Scheier (Jg. 1942) promovierte nach seinem Studium der Medizin und Philosophie zum Dr. med. und Dr. phil. und ist seit 1982 Professor der Philosophie an der TU Braunschweig mit den Schwerpunkten Klassische Philosophie, Deutscher Idealismus und antimetaphysisches Denken im 19. und 20. Jhd. Nach Nietzsches Labyrinth (Freiburg 1985) folgte mit Ecce auctor in der »Philosophischen Bibliothek« die Ausgabe der Vorreden Nietzsches von 1886 (Hamburg 1990).
Rezension
Diese Ausgabe der philosophischen Werke Friedrich Nietzsches in sechs Bänden orientiert sich an dessen eigenem Wunsch einer Neuausgabe seiner Werke ab 1885. Die "Philosophische Bibliothek", gegründet 1868 ist die älteste und umfangreichste Sammlung philosophischer Texte. Der Felix Meiner Verlag aus Hamburg bietet damit Primärtexte für das Studium - und so werden bedeutende Werke der Philosophie in Neuausgaben und Reprints zu erschwinglichem Preis verlegt. Philosophische Texte von der Antike bis zur Gegenwart sind Programm der Philosophischen Bibliothek. Jedes Jahr erscheinen in der "grünen Reihe" nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erarbeitete Studienausgaben für alle, die es ernst meinen mit der Philosophie. Sorgfältigste Edition, Erläuterungen, Register und Bibliographien zeichnen diese Reihe aus. - Kein anderer Denker verkörpert so sehr die „(Post-)Moderne", die Welt nach der „Umwertung aller Werte" wie Friedrich Nietzsche (1844-1900). Er stammte aus einer evangelischen Pfarrersfamilie, besuchte die renommierte Landesschule in Pforta bei Naumburg, studierte in Bonn und Leipzig und wurde mit 25 Jahren Professor der Klassischen Philologie in Basel. Er war ein genialer Denker, Meister der Sprache und begabter Musiker und Komponist. Sein Leben war bestimmt von problematischen Beziehungen, etwa zu Richard Wagner oder Lou Andreas-Salome, und endete in der bedrückenden Einsamkeit des Wahnsinns. Seine Wirkungsgeschichte im In- und Ausland ist unübersehbar und er beeinflusst Menschen und Gedanken weit über das philosophische Milieu hinaus bis in die Gegenwart. Jede neue Generation entdeckt ›ihren‹ Nietzsche, die meisten seiner Bücher sind, auch wegen der stilistischen Brillanz der Arbeiten, außerordentlich erfolgreich.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
jetzt zum Einführungspreis - ab 1. März 2014 für 98.00 Euro

Diese erste Ausgabe der philosophischen Werke Friedrich Nietzsches in der »Philosophischen Bibliothek« folgt dem 1885 von Nietzsche selbst gefaßten und begründeten Konzept einer Neuen Ausgabe seiner im eigentlichen Sinne »philosophischen« Schriften und bietet den Text nach den Originalausgaben von 1886/1887, ergänzt um die 1889 erschienene Götzen-Dämmerung.

Eine »vollständige Ausgabe letzter Hand« nach dem Vorbild Goethes hat Friedrich Nietzsche nicht vorlegen können, denn am Ende war er nicht mehr Herr seiner Sinne. Doch gibt das wirklich Grund zur Klage? Oder anders gefragt: Hätte Nietzsche eine solche Ausgabe, die einfach alles versammelt, was er geschrieben hat, überhaupt gewollt und gutgeheißen?

Die Frage muß offen bleiben. Doch es gibt gewiß Gründe, Nietzsche nicht mit jenen gleichzustellen, denen es auf diese Weise nur darum zu tun war, ihren Nachruhm zu sichern und nach eigenen Vorstellungen zu steuern. Denn es gibt sie ja, die von Nietzsche selbst gewollte und kritisch kommentierte Ausgabe ganz eigener Art: nämlich die durch Jenseits von Gut und Böse und die Genealogie der Moral eingerahmte Neue Ausgabe von 1886/87, die die vor dem Zarathustra veröffentlichten, mit neuen Vorreden versehenen philosophischen Schriften enthält, von denen der Autor selber sagte:

»Sie werden bemerken, daß Menschliches, Allzumenschliches, die Morgenröte, die fröhliche Wissenschaft einer Vorrede ermangeln: es hatte gute Gründe, daß ich damals, als diese Werke entstanden, mir ein Stillschweigen auferlegte – ich stand noch zu nahe, noch zu sehr ›drin‹ und wußte kaum, was mit mir geschehen war. Jetzt, wo ich selber am besten und genauesten sagen kann, was das Eigene und Unvergleichliche in diesen Werken ist und inwiefern sie eine für Deutschland neue Literatur inaugurieren (das Vorspiel einer moralischen Selbst-Erziehung und Kultur, die bisher den Deutschen gefehlt hat), würde ich mich zu solchen zurückblickenden und nachträglichen Vorreden gerne entschließen. Meine Schriften stellen eine fortlaufende Entwicklung dar, welche nicht nur mein persönliches Erlebnis und Schicksal sein wird: – ich bin nur der Erste, eine heraufkommende Generation wird das, was ich erlebt habe, von sich aus verstehn und eine feine Zunge für meine Bücher haben. Die Vorreden könnten das Notwendige im Gange einer solchen Entwicklung deutlich machen.« (Brief vom 7. August 1886 an seinen Verleger Th. Fritsch)

Mit der 1990 unter dem Titel ›Friedrich Nietzsche: Ecce auctor‹ vorgelegten Edition der Vorreden von 1886 hatte Claus-Artur Scheier zum ersten Mal darauf aufmerksam gemacht, daß Nietzsche die für die Neue Ausgabe seiner im eigentlichen Sinne »philosophischen« Schriften verfaßten Vorreden als in sich geschlossenen, genealogisch angelegten Versuch einer selbstkritischen Neubewertung und Einordnung seines Werkes ansah: »Von der Vorrede zur Geburt der Tragödie bis zur Vorrede des letztgenannten Buchs [der ›Genealogie der Moral‹] – das gibt eine Art ›Entwicklungsgeschichte‹« (zu der, des Erprobens der Tonlage wegen, noch die Vorrede zu »Jenseits von Gut und Böse« gerechnet werden kann). Jetzt sah sich Nietzsche im Zenit seiner Schaffenskraft, und die Neue Ausgabe sollte den Mitte 1885 gefaßten Plan vorantreiben, »eine große Schul-Tätigkeit als Philosoph auszuüben […]. Die Bücher heraus aus diesem Winkel!!! Es sind meine Angelhaken; wenn sie mir keine Menschen fangen, so haben sie keinen Sinn!« (Brief an die Schwester, kurz vor dem 15. August 1885)
Inhaltsverzeichnis
FRIEDRICH NIETZSCHE
Philosophische Werke in sechs Bänden
Herausgegeben von Claus-Artur Scheier
FELIX MEINER VERLAG
HAMBURG
www.meiner.de

BAND 1
Jenseits von Gut und Böse (1886)
Die Geburt der Tragödie (Neue Ausgabe 1886)
X, 414 Seiten

BAND 2
Menschliches, Allzumenschliches 1
(Neue Ausgabe 1886)
VI, 358 Seiten

BAND 3
Menschliches, Allzumenschliches 2
(Neue Ausgabe 1886)
VI, 330 Seiten

BAND 4
Morgenröthe (Neue Ausgabe 1887)
VI, 330 Seiten

BAND 5
Die Fröhliche Wissenschaft / Wir Furchtlosen
(Neue Ausgabe 1887)
VI, 338 Seiten

BAND 6
Zur Genealogie der Moral (1887)
Götzen-Dämmerung (1889)
VI, 314 Seiten



exemplarisch zu Band 1:

BAND 1

FRIEDRICH NIETZSCHE
Jenseits von Gut und Böse
(1886)

Die Geburt der Tragödie
(Neue Ausgabe 1886)

Mit Nachworten
von Claus-Artur Scheier

ISBN 978-3-7873-2421-7

Mit der 1990 unter dem Titel Friedrich Nietzsche: Ecce auctor
vorgelegten Edition der Vorreden von 1886 hatte Claus-
Artur Scheier darauf aufmerksam gemacht, daß Nietzsche die
für die Neue Ausgabe seiner im eigentlichen Sinne „philosophischen“
Schriften verfaßten Vorreden als einen in sich geschlossenen,
genealogisch angelegten Versuch einer selbstkritischen
Neubewertung und Einordnung seines Werkes ansah:
„Von der Vorrede zur Geburt der Tragödie bis zur Vorrede
des letztgenannten Buchs [ der Genealogie der Moral ] – das gibt
eine Art ‚Entwicklungsgeschichte‘“ (zu der, des Erprobens der
Tonlage wegen, noch die Vorrede zu Jenseits von Gut und Böse
gerechnet werden kann). Jetzt sah sich Nietzsche im Zenit
seiner Schaff enskraft, und die Neue Ausgabe sollte den Mitte
1885 gefaßten Plan vorantreiben, „eine große Schul-Tätigkeit
als Philosoph auszuüben […]. Die Bücher heraus aus diesem
Winkel !!! Es sind meine Angelhaken; wenn sie mir keine Menschen
fangen, so haben sie keinen Sinn!“ (Brief an die Schwester,
kurz vor dem 15. August 1885).
Eine „vollständige Ausgabe letzter Hand“ nach dem Vorbild
Goethes hat Friedrich Nietzsche nicht vorlegen können,
denn am Ende war er nicht mehr Herr seiner Sinne. Doch gibt
das wirklich Grund zur Klage? Oder anders gefragt: Hätte
Nietzsche eine solche Ausgabe, die einfach alles versammelt,
was er geschrieben hat, überhaupt gewollt und gutgeheißen?
Die Frage kann off en bleiben. Doch es gibt gewiß Gründe,
Nietzsche nicht mit jenen gleichzustellen, denen es auf diese
Weise darum zu tun war, ihren Nachruhm zu sichern und
nach eigenen Vorstellungen zu steuern. Denn es gibt sie ja,
die von Nietzsche selbst gewollte und kritisch kommentierte
Ausgabe ganz eigener Art: nämlich die durch Jenseits von Gut
und Böse und die Genealogie der Moral eingerahmte Neue Ausgabe
von 1886/87, die jene vor dem Zarathustra veröff entlichten,
mit neuen Vorreden versehenen philosophischen Schriften
enthält, von denen der Autor selber sagte:
„Sie werden bemerken, daß Menschliches, Allzu menschliches,
die Morgenröthe, die fröhliche Wissenschaft einer
Vorrede ermangeln: es hatte gute Gründe, daß ich damals, als
diese Werke entstanden, mir ein Stillschweigen auferlegte –
ich stand noch zu nahe, noch zu sehr ‚drin‘ und wußte kaum,
was mit mir geschehen war. Jetzt, wo ich selber am besten und
genauesten sagen kann, was das Eigene und Unvergleichliche
in diesen Werken ist und inwiefern sie eine für Deutschland
neue Literatur inaugurieren (das Vorspiel einer moralischen
Selbst-Erziehung und Kultur, die bisher den Deutschen gefehlt
hat), würde ich mich zu solchen zurückblickenden und
nachträglichen Vor reden gerne entschließen. Meine Schriften
stellen eine fortlaufende Entwicklung dar, welche nicht nur mein
persönliches Erlebnis und Schicksal sein wird: – ich bin nur
der Erste, eine heraufkommende Generation wird das, was
ich erlebt habe, von sich aus verstehn und eine feine Zunge für
meine Bücher haben. Die Vorreden könnten das Notwendige
im Gange einer solchen Entwicklung deutlich machen.“ (Brief
vom 7. August 1886 an seinen Verleger Th. Fritsch)
Diese erste Ausgabe der philosophischen Werke Friedrich
Nietzsches in der „Philosophischen Bibliothek“ folgt dem 1885
von Nietzsche selbst gefaßten und dann mit der Neuen Ausgabe
seiner im eigentlichen Sinne „philosophischen“ Schriften auch
realisierten Entschluß zu einer neuen Darstellung und Bewertung
der von ihm in der Entwicklung seines Denkens jetzt
erreichten Position und bietet die Texte nach den Originalausgaben
von 1886/1887, ergänzt um die 1889 erschienene Götzen-
Dämmerung – dem 1886 noch nicht antizipierten, dann aber
sein neu gewonnenes Selbstbild als Lehrer der Philosophie
der Zukunft herausstreichenden Vademecum, das Nietzsche
als die „Zusammenfassung meiner wesentlichsten philosophischen
Heterodoxien“, eine „vollkommene Gesammt-Einführung“
ansieht, die „meine Philosophie in ihrer drei fachen
Eigenschaft, als lux, als nux und als crux, zur Erscheinung
bringt“.

Inhalt

Jenseits von Gut und Böse
Vorspiel einer Philosophie der Zukunft
Vorrede 3
Erstes Hauptstück: von den Vorurtheilen der Philosophen 7
Zweites Hauptstück: der freie Geist 33
Drittes Hauptstück: das religiöse Wesen 57
Viertes Hauptstück: Sprüche und Zwischenspiele 77
Fünftes Hauptstück: zur Naturgeschichte der Moral 93
Sechstes Hauptstück: wir Gelehrten 117
Siebentes Hauptstück: unsere Tugenden 139
Achtes Hauptstück: Völker und Vaterländer 167
Neuntes Hauptstück: was ist vornehm? 193
Aus hohen Bergen. Nachgesang 229

Die Geburt der Tragödie
Oder: Griechenthum und Pessimismus
Versuch einer Selbstkritik 235
Vorwort an Richard Wagner 251
Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik 253

Nachworte des Herausgebers 389
Editorische Notiz 413
Siglenverzeichnis 414