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Niemandsland
Die unglaubliche Geschichte von Moresnet, einem Ort den es eigentlich gar nicht geben durfte
Philip Dröge
Piper Verlag GmbH
EAN: 9783492058315 (ISBN: 3-492-05831-0)
285 Seiten, 14 x 21cm, Mai, 2017
EUR 22,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
"Wir haben das Glück, eigentlich gar nicht regiert zu werden. Ich hoffe im Interesse der Bürger, dass dieser Zustand erhalten bleibt."
Hubert Schmitz, Bürgermeister/Staatsoberhaupt von Neutral-Moresnet, um 1890
1816, gleich nach dem Wiener Kongress, erhoben sowohl Preußen als auch die Niederlande Anspruch auf ein kleines Gebiet in der Nähe von Aachen, in dem sich eine lukrative Zinkmine befand. Aber man konnte sich nicht einigen - und so entstand ein eigenartiges Mikro-Land: Neutral-Moresnet.
Das Provisorium hielt sich über hundert Jahre, und Moresnet wurde zu einem Eldorado für Schmuggler, Abenteurer und Träumer aller Couleur - bis es im Ersten Weltkrieg von den Deutschen besetzt wurde und kurz danach an Belgien fiel. Philip Dröge erzählt, wie es mitten in Europa zu einem Staat kommen konnte, den die Welt vergessen hatte.
"Historische Erzählkunst auf höchstem Niveau" NRC Handelsblatt
Philip Dröge ist ein niederländischer Autor von historischen Büchern. Er schreibt für verschiedene Zeitungen und tritt regelmäßig im Radio und im Fernsehen auf in Diskussionsrunden zu geschichtlichen Themen. Seine Bücher über den Vulkan Tambora und das Miniaturland Moresnet waren Bestseller in den Niederlanden.
Rezension
Niemandsland Moresnet - die Reise in einen unbekannten Staat.
Moresnet - nie gehört?
Den allermeisten Menschen, selbst denen die an Geschichte interessiert sind, dürfte es so ergehen.
Philip Dröge schließt diese "Wissenslücke" in einem gut zu lesenden, flott in Erzählform geschriebenen Buch über einen Mikro-Staat, den es eigentlich gar nicht geben durfte und der mittlerweile in Vergessenheit geriet.
Kurz nach dem Wiener Kongress 1815/16, nach der Niederlage Napoleons, einigen sich die europäischen Großmächte auf die territoriale Verteilung der europäischen Staaten. Grenzen werden akribisch auf dem Reißbrett gezogen. Und auch den genauesten Menschen passieren Fehler. Ein "Zeichenfehler" verhalf einer sehr kleinen Region zu einer aussergewöhnlichen politischen Selbstständigkeit. Moresnet, ein Dorf im heutigen Dreiländereck Deutschland - Belgien - Niederlande, wird bei der Abteilung übersehen.
Preußen und die Niederlande verhandeln über die Zuordnung, einigen sich aber nicht. Also bleibt das Gebiet neutral und so entsteht ein eigener Mikro-Staat: Neutral Moresnet.
Die lebhafte und wechselvolle Geschichte wird von Philip Dröge eindrucksvoll und unterhaltsam erzählt. Dabei greift er auf zahlreiche Quellen zurück, die einen exakten Eindruck über den Gang der gut 100-jährigen Geschichte von Moresnet in interessanter Form vermittelt.
Wie löst ein Mikro-Staat formelle und rechtliche Fallstricke? Wie können Menschen heiraten, die eigentlich gar keine Staatsangehörigkeit besitzen, wie steht es um die Ausweichpflicht, wie um den Handel, wie um Zölle - Fragen über Fragen, die von den "Machthabern" (Bürgermeistern) von Neutral-Moresnet nach und nach gelöst werden müssen.
Die Geschichte Moresnets ist auf Konsolidierung ausgerichtet - man war interessiert ein eigenständiges Territorium zu bleiben, hatte dieser Status zahlreiche Vorteile.
All dies erfährt der Leser im vorliegenden Buch - auf originelle Art und Weise.
Neben der Historie Moresnets wird auch viel Wissenswertes über die Gescheite des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts vermittelt, in dem die europäischen Großmächte immer wieder auf ihren Einfluss hin dargestellt werden.
Alles in allem: ein wirklich gelungenes Buch - unbedingte Empfehlung!
Dietmar Langusch
Verlagsinfo
Ein Eldorado für Schmuggler, Abenteurer und Idealisten
1816 fiel ein kleines Stückchen Land in der Nähe von Aachen zwischen alle Stühle: Sowohl Preußen als auch das Königreich der Niederlande beanspruchten das Gebiet für sich, aber man konnte sich partout nicht einigen, weil ausgerechnet dort eine wirtschaftlich bedeutsame Zinkmine lag. So kam es zu einem phantastischen Provisorium, das über hundert Jahre währen sollte – einem 3,4 Quadratkilometer großen Mikro-Land namens »Neutral-Moresnet« mit zunächst 256 Einwohnern, von denen keiner so richtig wusste, wohin man eigentlich gehörte. Moresnet wurde zu einem Eldorado für Schmuggler, Abenteurer und Träumer aller Couleur, bis es im Ersten Weltkrieg von den Deutschen besetzt und kurz danach Belgien zugeschlagen wurde. Eine unglaublich skurrile Geschichte, charmant und humorvoll erzählt.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Vorbemerkung 9
1 Baden gehen mit Napoleon 11
2 Grenzen vom Reißbrett 25
3 Ein Land wider Willen 47
4 Der Staatsstreich 69
5 Wilder Westen an der Göhl 91
6 Der große Briefmarkenkrieg 113
7 Direktor einer Wunde 137
8 Klein-Monaco 149
9 Schwarzbuch Moresnet 171
10 Der Konsul von Kvarstonoj 193
11 Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? 219
12 Requiem für ein kleines Land 241
Moresnet - ein Einzelfall? 257
Danksagung 261
Die Machthaber von Neutral-Moresnet 262
Anmerkungen 265
Quellennachweis 266
Literaturverzeichnis 277
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