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Nichts ist ohne Kontext Systemische Pädagogik bei “Verhaltensauffälligkeiten”
Nichts ist ohne Kontext
Systemische Pädagogik bei “Verhaltensauffälligkeiten”




Winfried Palmowski

Verlag Modernes Lernen
EAN: 9783808006023 (ISBN: 3-8080-0602-1)
224 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 2007

EUR 19,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Autoren-Informationen

Univ.-Prof. Dr. habil. Winfried Palmowski, geb. 1951, Sonder- und Diplompädagoge, Systemischer Berater, Therapeut (SG) und Supervisor, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Sonderpädagogik, Pädagogik bei Erziehungsschwierigkeiten und Integration an der Universität Erfurt, Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für systemische Pädagogik e.V. (www.dgsp.org); Autor zahlreicher Publikationen, seit über 20 Jahren engagiert in der Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern in systemisch-konstruktivistischem Denken und Handeln. winfried.palmowski@uni-erfurt.de

Systemische Sichtweisen bieten den Pädagogen wertvolle und hilfreiche Handlungsmöglichkeiten, insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen, die als schwierig erlebt werden. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen hier die Beziehungsmuster und Spielregeln, die das Verhalten der beteiligten Personen bestimmen. Spielregeln zwischen Menschen lassen sich leichter verändern, als die Menschen selbst. Insofern stellt die systemische Sichtweise eine nützliche Ergänzung der Konzepte einer Pädagogik bei schwierigen Kindern und Jugendlichen dar.

Dieses Buch bietet eine leicht lesbare Einführung in systemische Sichtweisen in pädagogischen Kontexten und behält dabei immer die Bedeutung für Praxis und für veränderte Praxis im Auge.

Wenn man neben seiner “wahren” Wirklichkeit die zusätzliche Existenz “möglicher Wirklichkeiten und wirklicher Möglichkeiten” akzeptiert, wird man auch schnell erkennen, dass hier zusätzliche Handlungspotentiale darauf warten, erfunden zu werden.

Insofern wendet sich dieses Buch an alle, die mit pädagogischer Praxis befasst sind, und die ein Interesse haben an der Reflexion und dem Gedankenaustausch über ihr pädagogisches Handeln und Möglichkeiten seiner Veränderung.
Rezension
Zunächst beschreibt der Verfasser die systemische Sichtweise, die nach seiner Überzeugung hilfreiche Ansätze für die pädagogische Praxis bietet, zugleich aber in der schulischen (heilpädagogischen) Praxis noch zu wenig Anwendung findet. - In einem zweiten Teil spezifiziert der Verfasser diesen Ansatz auf die Pädagogik bei Verhaltensstörungen und möchte insbesondere die einseitig personenbezogenen Konzepte durch eine systemische Sichtweise ergänzen und erweitern. Der Verfasser befürchtet, dass die Schulpädagogik zwar theoretisch sich immer wieder mit neuen oder alternativen Modellen (wie der systemischen Sichtweise) beschäftigt,sich aber in ihrer tradierten Praxis nicht sonderlich davon beeindrucken läßt - und insofern auch die systemische Sichtweise womöglich verpuffen wird.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 7
1.1 Systemische Techniken und systemische Haltung 8
1.2 Zum Aufbau des Buches 12

Teil I: Sichtweisen 15

2. Explizites und implizites Wissen 17
2.1 Explizites Wissen 17
2.2 Implizites Wissen 19
2.3 Explizites Wissen kann zu implizitem Wissen werden 21
2.4 Implizites Wissen kann zu explizitem Wissen werden 23
2.5 Zum Verhältnis von explizitem und implizitem Wissen 25

3. Zur Bedeutung von Theorie oder: Man kann nicht keine Theorie haben 29
3.1 Es hat keinen Sinn, nach dem Wahrheitsgehalt einer Theorie zu fragen 30
3.2 Drei Beispiele für die relative Wahrheit von Theorien über abweichendes Verhalten 32

4. Das Grundmuster personenbezogener Menschenbilder 45
4.1 Beispiele für personenbezogene Sichtweisen 48
4.2 Das „Fritz-Wotruba-Syndrom" 57
4.3 Personenbezogenes Denken und pädagogisches Handeln 60

5. Soziologische Sichtweisen 63
6. Systemische Sichtweisen 67

6.1 Vorschlag zur inhaltlichen Präzisierung des Begriffes „systemisch" 69
6.2 Zwei konstruktivistische Grundgedanken:
Die Entdeckung des Beobachters und die Fragwürdigkeit unserer Wahrnehmungen 80
6.3 Unterschiede, die einen Unterschied machen 85

7. Exkurs: „Verhaltensgestörtenpädagogik" und ihre theoretischen Orientierungen 89

7.1 Inwieweit benötigen wir eine Pädagogik bei „Verhaltensauffälligkeiten"? 93
7.2 Zur Problematik der Terminologie innerhalb der Pädagogik bei Kindern, die als verhaltensauffällig (oder mit einem der vielen anderen Termini) bezeichnet werden 98
7.3 Zur Entwicklung des Faches 101
7.4 Gegenwärtiger Stand 117

Teil II: Handlungsansätze 129

8. Systemische Handlungsansätze bei Verhaltensauffälligkeit 131

8.1 Handeln auf der Grundlage von Regelkreisen als Grundmuster 139
8.2 Beispiele für die Funktionalität von Verhalten im Kontext 142
8.2.1 Faulheit 144
8.2.2 Schulverweigerung 148
8.2.3 Hyperaktivität 150
8.3 Positives Konnotieren 153

9. Systemisches Verhalten und systemische Haltung 157

9.1 Beziehungskompetenz 157
9.2 Exkurs: „Das Recht auf ein gescheitertes Leben ist unantastbar!" 177
9.3 Sinn und Unsinn von Diagnosen 186
9.4 Kooperation 190
9.5 Gestaltung von Schule 193
9.6 Unterricht 195

10. Schlussbemerkung oder: Das „Jürgen-Klinsmann-Syndrom" 199

Literatur 203