lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Mythos Orpheus Texte von Vergil bis Ingeborg Bachmann 3. Aufl. 2001 / 1. Aufl. 1997
Mythos Orpheus
Texte von Vergil bis Ingeborg Bachmann


3. Aufl. 2001 / 1. Aufl. 1997

Wolfgang Storch (Hrsg.)

Reclam Leipzig
EAN: 9783379015905 (ISBN: 3-379-01590-3)
291 Seiten, kartoniert, 12 x 19cm, 2001

EUR 11,10
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
William Shakespeare



Lied

aus "König Heinrich VIII."



Orpheus' Laute hieß die Wipfel, Wüster Berge kalte Gipfel

Niedersteigen, wenn er sang. Pflanz' und Blut' und Frühlingssegen Sproßt', als folgten Sonn' und Regen

Ewig nur dem Wunderklang.

Alle Wesen, so ihn hörten, Wogen selbst, die sturmempörten,

Neigten still ihr Haupt herab. Solche Macht ward süßen Tönen; Herzens weh und tödlich Sehnen

Wiegten sie in Schlaf und Grab.
Rezension
Nach dem griechischen Mythos ist der Sohn der Kalliope und des Apoll, Orpheus, ein thrakischer Sänger und Leierspieler. Seine Frau Eurydike stirbt durch einen Schlangenbiss; daraufhin steigt Orpheus in die Unterwelt hinab und rührt deren Götter durch seine Musik so sehr an, dass sie Eurydike die Rückkehr erlauben. Doch Orpheus schaut sich um, bevor die Beiden die Oberwelt erreichen; deshalb muss Eurydike im Totenreich bleiben. – Schülerinnen und Schülern ist der Name Orpheus in jüngster Zeit am ehesten bekannt durch den Science Fiction Thriller „Matrix“. -Der mythologische Stoff ist immer wieder in Oper, Operette, Ballett und Drama verarbeitet worden: „Orfeo“ (1607) von C. Monteverdi, „Orpheus und Eurydike“ (1762) von C. W. Gluck; „Orpheus in der Unterwelt“ von J. Offenbach; „Orphée“ (1948) von I. Strawinsky; „Orphée“(1927) von J. Cocteau, „Eurydike“ (1942) von J. Anouilh und viele andere. Davon zeugt dieser Band.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen

Die Mythen jedenfalls, das zeigen auch die Bände aus der überaus bemerkenswerten "Mythos"-Reihe bei Reclam, leben weiter, auch im 21. Jahrhundert. Und die Geschichte ihrer Rezeption ist inzwischen selbst zu einem Teil der Mythen geworden.
Sächsische Zeitung
Die Textauswahl zeigt nicht nur die Vielschichtigkeit des Orpheus-Mythos, sondern auch die Metamorphosen, die dem Mythos in zweieinhalb Jahrtausenden widerfahren sind. Ein gedanklich dichtes Vorwort und zwei Beiträge zur Orpheus-Gestalt in der Antike und im Musiktheater runden den Band ab, der viele Texte erstmals in deutscher Übersetzung vorstellt.
Neue Zürcher Zeitung
Inhaltsverzeichnis
Wolfgang Storch: Orpheus 11

I DER GANG IN DEN HADES

Vergil: Georgica 28
Ovid: Metamorphosen. 31
Angelo Poliziano: Die Tragödie des Orpheus 41
Rainer Maria Rilke: Orpheus. Eurydike. Hermes 56

II ORPHISCHER GESANG

[Dem Orpheus zugeschrieben:] Orfeus der Argonaut
[Prooemium an Apollo] 60
Aristophanes: Die Vögel 62
Orphische Hymnen 63
Apollonios Rhodios: Die Argonauten 66
[Dem Orpheus zugeschrieben:] Orfeus der Argonaut
[Die Gewinnung des Goldenen Vlieses] 69
Wjatscheslaw Iwanow: Orpheus 75
Pawel Florenski: »Hielt er es nicht für einen Raub« .... 76
Dino Campana: La Verna. Rückkehr 77
Gottfried Benn: Orphische Zellen 80
Adonis: Orpheus. 81

III DER DEN TOD ÜBERWUNDEN HAT: ORPHEUS - CHRISTUS

Clemens von Alexandrien: Mahnrede an die Heiden .... 84
Laktanz: Göttliche Institutionen. 86
Eusebius: Theophanie 87
Kyrill von Alexandrien: Gegen Julian 88
Pedro Calderon de la Barca: Der göttliche Orpheus 90
Novalis: Hymnen an die Nacht 137
Rüben Dan'o: »Sum« 143
Muriel Rukeyser: Das Gedicht als Maske. Orpheus 144

IV DER WEISE

Horaz: Die Dichtkunst 146
Boethius: Trost der Philosophie 147
Thomas von Aquin: Kommentar zu der Schrift Ȇber die
Seele« des Aristoteles 149
Dante Alighieri: Das Gastmahl 149
Giovanni Boccaccio: Orpheus, der neunte Sohn Apollons . 151 Marsilio Ficino: Die Herkunft des Eros 156
Giovanni Pico della Mirandola: Über die Würde des
Menschen. 160
Francis Bacon: Orpheus oder die Philosophie . 161
Johann Wolfgang von Goethe: Urworte. Orphisch .... 164
Andre Breton: Ode an Charles Fourier 170

V DIE MUSIK VOR ALLEN DINGEN

Manilius: Astrologie 174
Lukian: Der ungebildete Büchernarr 174
William Shakespeare: Lied / Song 176
Gerard de Nerval: El Desdichado 177
Stephane Mallarme: Zuhöchst emporgereckt der Onyx-
krallen Wut / Ses purs ongles tres haut dediant leuronyx. 178
Paul Valery: Das Paradoxon des Architekten 179
Paul Valery: Orpheus / Orphee 184
Victor Segalen: In einer tönenden Welt . 185
Ossip Mandelstam: Geisterhaft das Flimmern auf der Bühne 191
Rainer Maria Rilke: Die Sonette an Orpheus. Erster Teil, I-III 193
Wysten Hugh Auden: Orpheus / Orpheus . 195
Hermann Broch: Vom Schöpferischen 196
Alberto Savinio: Warum Orpheus den Frauen gefiel .... 196
Maurice Blanchot: Der Blick des Orpheus. 201
Joseph Brodsky: Orpheus und Artemis 208

VI DER TOD DES DICHTERS

Eratosthenes: Katasterismoi . 212
Phanokles: Lieblinge oder die Schönen . 212
Alexander Blök: Die Häuser wachsen wie Wünsche empor 214
Rainer Maria Rilke: Die Sonette an Orpheus. Erster Teil,
XXVI; Zweiter Teil, XXVI 214
Yvan Goll: Der neue Orpheus 216
Pierre Jean Jouve: Orpheus 220
Gottfried Benn: Orpheus'Tod . 221
Cesare Pavese: Der Untröstliche. 223
Salvatore Quasimodo: Dialog / Dialogo 228
Heiner Müller: Orpheus gepflügt 230
Lawrence Durrell: Orpheus 231
Jannis Ritsos: An Orpheus. 232
Adonis: Spiegel für Orpheus. 233
Edward Bond: Orpheus hinter dem Stacheldraht. 233
Wolfgang Hilbig: evokation 237

VII DIE RÜCKKEHR DER EURYDIKE

Euripides: Alkestis 240
Platon: Das Gastmahl 241
Francisco de Quevedo: Liebeswiderstand / Contraposiciön amorosa 242
Algernon Charles Swinburne: Eurydike / Eurydice 244
Georg Trakl: Passion 245
H(ilda) D(oolittle): Eurydike 246
Jean Cocteau: Eurydike / Eurydice 251
Yvan Goll: Eurydike 252
Edith Sitwell: Eurydike 254
Hans Erich Nossack: Orpheus und ... 258
Robert Graves: Eurydike. 260
Margaret Atwood: Orpheus (1) 261
Ingeborg Bachmann: Dunkles zu sagen 263

ANHANG

Marcus Deufert: Orpheus in der antiken Tradition 266
Kattrin Deufert: Orpheus und die Anfänge eines Musiktheaters in der Renaissance 274

Ausgewählte Literatur. 280
Quellenverzeichnis 284