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Müssen Lehrer streng sein? Unterrichtsstörungen und Klassenmanagement in der Schülerwahrnehmung
Müssen Lehrer streng sein?
Unterrichtsstörungen und Klassenmanagement in der Schülerwahrnehmung




Paul Walter, Christel Walter

LIT
EAN: 9783643127716 (ISBN: 3-643-12771-5)
184 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2014

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Schülerinnen und Schüler erwarten von Lehrpersonen ein Handeln, das Unterrichtsstörungen bewältigt und Lernen ermöglicht. Den teilweise in sich widersprüchlichen Schülererwartungen kann weder durch autoritäre Strenge noch durch Klassenmanagement-Strategien hinreichend entsprochen werden. Verlangt ist vielmehr eine Auseinandersetzung mit dem Ethos des Lehrerberufs. Zu diesem Befund gelangt die Abhandlung, in der eine empirisch fundierte interaktionale Theorie der Unterrichtsstörungen vorgestellt wird und systematische Empfehlungen für weiterführende Forschungsvorhaben entwickelt werden.

Dr. Christel Walter, Professorin für Soziale Arbeit und Forschungsmethoden an der Berufsakademie Sachsen, Breitenbrunn.

Dr. Paul Walter, Unterrichtsforscher und Hochschullehrer an der Universität Bremen.
Rezension
Unterrichtsstörungen stoßen auf großes Interesse in der Schulpädagogik und ihrer Studierendenschaft. Dieses Buch behandelt die Thematik nicht anwendungsorientierung zur Vorbeugung und Behebung von Unterrichtsstörungen sondern theoretisch und empirisch. Es vertritt die These: Schülerinnen und Schüler erwarten von Lehrpersonen ein Handeln, das Unterrichtsstörungen bewältigt und Lernen ermöglicht. Den teilweise in sich widersprüchlichen Schülererwartungen kann weder durch autoritäre Strenge noch durch Klassenmanagement-Strategien hinreichend entsprochen werden. Verlangt ist vielmehr eine Auseinandersetzung mit dem Ethos des Lehrerberufs. Die meiste Ratgeber-Literatur hinsichtlich Disziplin und Unterrichtsstörungen arbeitet psychologisch an der Oberfläche und bietet Trainingsprogramme ohne hinreichende Einbindung der Lehrer-Profession und der Verbindung von pädagogischer und psychologischer Theoriebildung, wie das aber Rainer Winkel in seinem erfolgreichen Buch "Der gestörte Unterricht" versucht.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 5

1. Störende Schüler oder Unterrichtsstörungen? 9

1.1 Winkels begriffliche Präferenz von „Unterrichtsstörungen" 9
1.2 Unterrichtsstörungen und schulische Gewalt 15
1.3 Wie Unterrichtsstörungen konstruiert werden 17
1.3.1 Zur Bedeutung von Normen 17
1.3.2 Primäre und sekundäre Abweichung 21
1.3.3 Labeling als „Ursache" von Auffälligkeiten? 27
1.3.4 Eine Interaktionstheorie der Unterrichtsstörung 31

2. Unterrichtsstörungen und Klassenmanagement 39

2.1 Bedeutung und Deutung von Unterrichtsstörungen 40
2.2 Die Studie von Kounin 44
2.3 Kounins Studie in interaktionstheoretischer Perspektive 50
2.3.1 Kounin — McFarland: Gemeinsamkeiten 50
2.3.2 Kounin — McFarland: Differenzen 54
2.3.3 Folgerungen aus dem Vergleich beider Studien 56
2.4 Klassenmanagement und Lehrerprofessionalität 59
2.4.1 Kompetenzorientierung 59
2.4.2 Prävention und Intervention 62
2.4.3 Professionelles Ethos und Umgang mit Unterrichtsstörungen 65

3. Lehrerhandeln und Unterrichtsstörungen aus der Schülerperspektive: Empirische Studien 69

3.1 Begründungen für die Berücksichtigung der Schülerperspektiven auf Unterricht 70
3.2 Überblick über den Forschungsstand 72
3.3 Die Studie von Schönbächler: Überschätztes Klassenmanagement? 76
3.3.1 Wahrnehmungen des Klassenmanagements 77
3.3.2 Unterrichtsstörungen und Klassenmanagement 81
3.3.3 Folgerungen aus Schönbächlers Studie 84
3.4 Die Studie von Große Siestrup 87
3.4.1 Zum Erleben von Unterrichtsstörungen 90
3.4.2 Ursachenzuschreibungen 91
3.4.3 Prävention und Intervention 92
3.4.4 Die Ergebnisse von Große Siestrup auf dem Prüfstand 95
3.5 Eine Systematisierung der Interpretationsansätze 101
3.5.1 Perspektivität der wahrgenommenen Unterrichtsrealität 101
3.5.2 Fehlendes Professionswissen von Schülerinnen und Schülern? 103
3.5.3 Erschwernisse professionellen Unterrichtens 104
3.5.4 Die Beschränktheit quantitativer und kategorial vorsortierter Befunde 106

4. Handlungsspielräume für Lehrpersonen: Hermeneutische Analyse von Schülerinterviews 109

4.1 Interviewmaterialien 109
4.1.1 Die interviewten Manuela und Joris 110
4.1.2 Methodologische Anmerkungen 111
4.2 Unterrichtsstörungen aus der Beobachterperspektive 112
4.2.1 Unprofessionalität und Professionalität des Lehrers 112
4.2.2 Festhalten an traditioneller Lehrerrolle 115
4.2.3 Systembedingtheit von Unterrichtsstörungen 117
4.2.4 Schülerinnen und Schüler als Akteure bei Unterrichtsstörungen 120
4.3 Selbstwahrnehmungen bei Unterrichtsstörungen 125
4.3.1 Schülerinnen und Schüler als autonome Akteure 125
4.3.2 Die Rolle von Affekten 132
4.3.3 Unterrichtsstörung und Lernmotivation 134
4.3.4 Durchgreifen und sich durchsetzen 141
4.4 Schülererwartungen an das Lehrerhandeln: Zusammenfassung der Interviewergebnisse 142
4.4.1 Akademische Rahmung des Unterrichts 143
4.4.2 System und Autonomie 145
4.4.3 Affektivität und Spezifität 146

5. Interaktionstheorie und Unterrichtsstörungen 149

5.1 Interaktionstheoretische Annahmen 149
5.2. Grenzen des Klassenmanagements 151
5.3 Rahmen professionellen Lehrerhandelns 153

Anhang 1: Interview mit Joris 157
Anhang 2: Interview mit Manuela 161

Literatur 167