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Modelle von Gesundheit und Krankheit  2., überarb. u. erw. Aufl.
Modelle von Gesundheit und Krankheit


2., überarb. u. erw. Aufl.





Alexa Franke

Verlag Hans Huber
EAN: 9783456848303 (ISBN: 3-456-84830-7)
272 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 2010, 20 Abb., 9 Tab.

EUR 29,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In Deutschland ist nach der Gesundheitsreform vor der Gesundheitsreform. Aber welche Gesundheit wird da eigentlich reformiert?

Was bedeuten die Begriffe «Gesundheit» und «Krankheit» in Politik, Medizin, Pharmaindustrie, bei Versicherungen oder in der Rechtsprechung? Was bedeuten sie für die Bürgerinnen und Bürger, in deren Interesse die Reformen ja sein sollen? Wer versteht was unter Gesundheit und Krankheit?

Mit der Publikation dieses Buches im Jahre 2006 war die Hoffnung verbunden, dass es Neugierige geben möge, die sich auf diese Fragen nicht mit den Antworten zufrieden geben wollen, die vom herrschenden biomedizinischen Krankheitsmodell und von konservativ-liberaler Versorgungsmentalität diktiert werden. Diese Hoffnung bestätigte sich sehr eindrücklich: Offenbar besteht Interesse daran zu verstehen, welche Zusammenhänge zwischen den theoretischen Modellen von Gesundheit und Krankheit und der Art der gesundheitlichen Versorgung bestehen, welche Menschenbilder und gesellschaftlichen Grundüberzeugungen sich in ihnen niederschlagen.

Die erweiterte Neuauflage berücksichtigt den aktuellen Diskussionsstand und behandelt folgende Themen:

•Definitionen und Dimensionen von Gesundheit, Krankheit und Behinderung

•biomedizinische, psychosomatische, psychologische und soziokulturelle Modelle von Krankheit, Stress und Bewältigung und deren Konsequenzen für die Gesundheitsversorgung und den Umgang mit Patientinnen und Patienten

•Theorien von Gesundheit und Salutogenese, WHO-Gesundheitsbegriff und Ansätze der Gesundheitsförderung

•geschlechtsspezifische und sozialepidemiologische Modelle von Gesundheit und Krankheit

•subjektive Theorien von Gesundheit und Krankheit.

Der Anspruch dieses Buchs bleibt erhalten: Es soll Professionellen in den verschiedensten Bereichen des Gesundheitswesens und vor allem Studierenden, die dort einen Beruf anstreben, dabei helfen, die eigene Position zu reflektieren und sich eine Meinung zu bilden. Wenn mehr Menschen verstehen, worum es geht bei der nächsten Gesundheitsreform, hat sich die Mühe gelohnt.

"Wir haben eine reiche Tradition und Ideengeschichte, aus der wir positive Anregungen und Erfahrungen für die Gesundheitsförderung der Bevölkerung gewinnen können. Aber wir haben auch eine Historie voll abschreckender Beispiele für menschenverachtenden Umgang mit Kranken, Schwachen, Abweichenden. Aus beiden müssen wir lernen."
Rezension
In zweiter, überarbeiteter und erweiteter Auflage liegt jetzt dieses Lehrbuch zur Gesundheitswissenschaft vor; insbesondere wurde zu den jeweiligen Kapiteln weiterführende Literatur ausgebracht, Kap. 11 wurde überarbeitet, Kap. 13 komplett neu hinzugefügt und ein Sachregister erstellt, so dass das Buch ca. 50 S. mehr Umfang hat. - Nur auf den ersten Blick scheint klar zu sein, wann jemand gesund oder krank ist ... Gesundheit und Krankheit sind zentrale Themen unserer (immer älter werdenden) Gesellschaft. Gesundheit dominiert die privaten Gespräche (auch im Lehrerzimmer), Gesundheit ist in Form der Gesundheitsreform zu einem zentralen Politikthema der letzten Jahre geworden. Schließlich geht es elementar um ökonomische Fragen ... Was aber ist Gesundheit? Was Krankheit? Und wie werden beide definiert und konstruiert? Dabei verfolgt dieses Buch eine deutliche These: Wer versteht was unter Gesundheit und Krankheit? Bei der Suche nach Antworten auf diese Fragen wird deutlich, dass immer weitere Bereiche der Medizin, Psychologie, Psychiatrie, Pflege, Sozialpädagogik, Rehabilitation und Sonder- und Heilpädagogik von einem biomedizinischen Krankheitsverständnis beherrscht werden. Dieser Prozess vollzieht sich nahezu wie selbstverständlich, ohne dass die Implikationen und Konsequenzen dieses Krankheitsmodells deutlich gemacht werden und natürlich auch ohne die Erwähnung und Diskussion alternativer Konzepte.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur 2. Auflage 9
Einleitung 13

1. Von der Schwierigkeit, Gesundheit und Krankheit abzugrenzen 19

1.1 Die Problematik der Abgrenzungskriterien 22
1.1.1 Fehlen eindeutiger Definitionen 22
1.1.2 Technische Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie 23
1.1.3 Diskrepanz zwischen Befund und Befinden 23
1.1.4 Normabweichungen ohne Krankheitswert 24
1.1.5 Kulturgebundenheit der Beurteilung 24
1.1.6 Funktionalität der Störungen 26
1.1.7 Interessengeleitete Definitionsmacht 26
1.2 Die Unterscheidung als Irrtum 29

2. Was ist Gesundheit? 31

2.1 Definitionen von Gesundheit 31
2.2 Dimensionen der Gesundheit 34
2.2.1 Gesundheit als Störungsfreiheit 34
2.2.2 Gesundheit als Wohlbefinden 36
2.2.3 Gesundheit als Leistungsfähigkeit und Rollenerfüllung 38
2.2.4 Gesundheit als Gleichgewichtszustand (Homöostase) 41
2.2.5 Gesundheit als Flexibilität (Heterostase) 43
2.2.6 Gesundheit als Anpassung 44
2.3 Vom Wert der Gesundheit 46
2.3.1 Gesundheit als höchstes Gut 47
2.3.2 Gesundheit als relativer Wert 49
2.3.3 Gesundheit als Geschenk, Leistung oder Pflicht 50
Weiterführende Literatur 53

3. Was ist Krankheit? 55

Weiterführende Literatur 60

4. Was sind psychische Störungen? 61

4.1 Historische Entwicklung 61
4.2 Definition und Klassifikation psychischer Störungen 72
4.3 Implikationen und Konsequenzen der aktuellen Klassifikation 78
Weiterführende Literatur 80

5. Was ist Behinderung? 81

5.1 Historische Entwicklung 81
5.2 Der Begriff der Behinderung 84
5.3 Klassifikation von Behinderung 86
Weiterführende Literatur 89

6. Das Verhältnis von Gesundheit und Krankheit zueinander 91

6.1 Dichotomes Konzept 91
6.2 Bipolares Konzept 93
6.3 Orthogonale Konzepte 94

7. Stress 99

7.1 Stress als Reaktion 101
7.2 Stress als Auslöser 105
7.2.1 Life-event-Forschung 106
7.2.2 Persönlichkeits- und verhaltenstheoretische Ansätze 109
7.3 Stress als Interaktion 110
7.4 Stress und Gesundheit und Krankheit 119
Weiterführende Literatur 120

8. Krankheitsmodelle 123

8.1 Naturalistische Modelle 127
8.1.1 Biomedizinisches Krankheitsmodell 127
8.1.2 Risikofaktorenmodelle 131
8.2 Psycho-somatische Krankheitsmodelle 134
8.2.1 Psychoanalytische Modelle 136
8.2.2 Verhaltenstheoretische Modelle 141
8.2.3 Kommunikationstheorie 147
8.2.4 Diathese-Stress-Modelle 152
8.3 Soziokulturelle Krankheitsmodelle 156
8.3.1 Konflikttheorien 156
8.3.2. Strukturfunktionalistisches Modell 158
8.3.3. Interaktionstheorien 159
Weiterführende Literatur 162

9. Gesundheitsmodelle 163

9.1 Das Modell der Salutogenese 164
9.1.1 Heterostase, HEDE-Kontinuum und Widerstandsressourcen 164
9.1.2 Das Kohärenzgefühl 168
9.1.3 Kohärenzgefühl und Stressbewältigung 171
9.1.4 Ressourcenorientierte Erweiterung des Salutogenese-Modell 174
9.2 Resilienz-Modelle 179
9.3 Gesundheit im Sinne der WHO 184
Weiterführende Literatur 189

10. Geschlechtsspezifische Modelle von Gesundheit und Krankheit 191

10.1 Biomedizinisches Modell 197
10.2 Psychosoziale Modelle 198
10.3 Gender-Theorien 201
10.3.1 Geschlechtsstereotype 201
10.3.2 Ungleiche Macht- und Statusverteilung 203
10.3.3 Ungleiche gesellschaftliche Wertung 204
10.3.4 Ungleiche Anpassungsleistungen an die «geschlechtsfremde» Rolle 205
10.4 Gender-Mainstreaming 206
Weiterführende Literatur 212

11. Sozialepidemiologische Modelle 213

11.1 Entwicklung der Sozialepidemiologie in Deutschland 215
11.2 Erklärungsmodelle 219
11.2.1 Empirische Ausgangslage 219
11.2.2 Lebenslaufperspektive 222
11.2.3 Verhaltensperspektive 223
11.2.4 Perspektive materielle Lebensbedingungen 226
11.2.5 Perspektive Einkommensungleichheit 228
11.3 Ein Modell des Zusammenhangs von sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit 231
Weiterführende Literatur 234

12. Subjektive Theorien von Gesundheit und Krankheit 235

12.1 Subjektive Theorien als Thema der Gesundheitswissenschaften 236
12.2 Subjektive Krankheitstheorien 237
12.3 Subjektive Theorien von Gesundheit 239

13. Modelle des Gesundheits- und Krankheitsverhaltens 243

13.1 Modelle des Gesundheitsverhaltens 244
13.1.1 Kognitive Modelle 244
13.1.2 Stadienmodelle 248
13.2 Modelle des Krankheitsverhaltens 251
13.2.1 Phasenmodelle 252
13.2.2 Chronisches Krankheitsverhalten 253
Weiterführende Literatur 256

Literatur 258
Sachregister 269
Über die Autorin 272