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Modelle von Gesundheit und Krankheit
Modelle von Gesundheit und Krankheit




Alexa Franke

Verlag Hans Huber
EAN: 9783456843537 (ISBN: 3-456-84353-4)
231 Seiten, paperback, 16 x 23cm, Juli, 2006, 14 Abb., 8 Tab.

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Alle reden von Gesundheit. Doch spätestens seit der stufenweisen Umsetzung der «Gesundheitsreform» wird deutlich, dass es nicht mehr um möglichst viel Geld für möglichst viel Gesundheit geht, sondern um die Frage, welche Gesundheit wir eigentlich anstreben.

Was bedeuten die Begriffe «Gesundheit» und «Krankheit» in Politik, Medizin, Pflege, bei Versicherungen oder in der Rechtsprechung? Wer versteht was unter Gesundheit und Krankheit?

Bei der Suche nach Antworten auf diese Fragen wird deutlich, dass immer weitere Bereiche der Medizin, Psychologie, Psychiatrie, Pflege, Sozialpädagogik, Rehabilitation und Sonder- und Heilpädagogik von einem biomedizinischen Krankheitsverständnis beherrscht werden. Dieser Prozess vollzieht sich nahezu wie selbstverständlich, ohne dass die Implikationen und Konsequenzen dieses Krankheitsmodells deutlich gemacht werden und natürlich auch ohne die Erwähnung und Diskussion alternativer Konzepte.

Diese Lücken schließt das vorliegende Buch. Es informiert über Definitionen und Modelle von Gesundheit, Krankheit und Behinderung und zeigt auf, welche Konsequenzen die unterschiedlichen Theorieansätze für die Gesundheitsversorgung haben. Es behandelt in vier Themenblöcken folgende Aspekte:

Definitionen und Dimensionen von Gesundheit, Krankheit und Behinderung

biomedizinische, psychosomatische, psychologische und soziokulturelle Modelle von Krankheit, Stress und Bewältigung und deren Konsequenzen für die Gesundheitsversorgung und den Umgang mit Patientinnen und Patienten

Theorien von Gesundheit und Salutogenese, WHO-Gesundheitsbegriff und Ansätze der Gesundheitsförderung

geschlechtsspezifische und sozialepidemiologische Modelle von Gesundheit und Krankheit

subjektive Theorien von Gesundheit und Krankheit.



Lehrbücher müssen interessant sein, vor allem, wenn sie ernste Themen behandeln. Deshalb ist dieses Buch leicht lesbar geschrieben und ermuntert vor allem Studierende, die einen Beruf im Gesundheitswesen anstreben, die eigene Position zu reflektieren und sich eine Meinung zu bilden.



«Ich halte Gesundheit nicht für den höchsten Wert. Aber der Wert, den eine Gesellschaft der Gesundheit beimisst und die Art und Weise, wie sie mit Kranken und Behinderten umgeht, sind nicht nur für die Lebensqualität jeder und jedes Einzelnen relevant, sondern sie sind Kriterien, an denen eine Gesellschaft sich messen lassen muss, die beansprucht, human und solidarisch zu sein.»
Rezension
Nur auf den ersten Blick scheint klar zu sein, wann jemand gesund oder krank ist ... Gesundheit und Krankheit sind zentrale Themen unserer (immer älter werdenden) Gesellschaft. Gesundheit dominiert die privaten Gespräche (auch im Lehrerzimmer), Gesundheit ist in Form der Gesundheitsreform zu einem zentralen Politikthema der letzten Jahre geworden. Schließlich geht es elementar um ökonomische Fragen ... Was aber ist Gesundheit? Was Krankheit? Und wie werden beide definiert und konstruiert? Dabei verfolgt dieses Buch eine deutliche These: Wer versteht was unter Gesundheit und Krankheit? Bei der Suche nach Antworten auf diese Fragen wird deutlich, dass immer weitere Bereiche der Medizin, Psychologie, Psychiatrie, Pflege, Sozialpädagogik, Rehabilitation und Sonder- und Heilpädagogik von einem biomedizinischen Krankheitsverständnis beherrscht werden. Dieser Prozess vollzieht sich nahezu wie selbstverständlich, ohne dass die Implikationen und Konsequenzen dieses Krankheitsmodells deutlich gemacht werden und natürlich auch ohne die Erwähnung und Diskussion alternativer Konzepte.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

1. Von der Schwierigkeit, Gesundheit und Krankheit abzugrenzen 15


1.1 Die Problematik der Abgrenzungskriterien 18
1.1.1 Fehlen eindeutiger Definitionen 18
1.1.2 Technische Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie 19
1.1.3 Diskrepanz zwischen Befund und Befinden 19
1.1.4 Normabweichungen ohne Krankheitswert 20
1.1.5 Kulturgebundenheit der Beurteilung 20
1.1.6 Funktionalität der Störungen 22
1.1.7 Interessengeleitete Definitionsmacht 22
1.2 Die Unterscheidung als Irrtum 25

2. Was ist Gesundheit? 27

2.2 Dimensionen der Gesundheit 30
2.2.1 Gesundheit als Störungsfreiheit 30
2.2.2 Gesundheit als Wohlbefinden 32
2.2.3 Gesundheit als Leistungsfähigkeit und Rollenerfüllung 34
2.2.4 Gesundheit als Gleichgewichtszustand (Homöostase) 37
2.2.5 Gesundheit als Flexibilität (Heterostase) 39
2.2.6 Gesundheit als Anpassung 40
2.3 Vom Wert der Gesundheit 43
2.3.1 Gesundheit als höchstes Gut 43
2.3.2 Gesundheit als relativer Wert 45
2.3.3 Gesundheit als Geschenk, Leistung oder Pflicht 46

3. Was ist Krankheit? 51

4. Was sind psychische Störungen? 57


4.1 Historische Entwicklung 57
4.2 Definition und Klassifikation psychischer Störungen 65
4.3 Implikationen und Konsequenzen der aktuellen Klassifikation 71

5. Was ist Behinderung? 75

5.1 Historische Entwicklung 75
5.2 Der Begriff der Behinderung 78
5.3 Klassifikation von Behinderung 80

6. Das Verhältnis von Gesundheit und Krankheit zueinander 85

6.1 Dichotomes Konzept 85
6.2 Bipolares Konzept 87
6.3 Orthogonale Konzepte 88

7. Stress 93

7.1 Stress als Reaktion 95
7.2 Stress als Auslöser 98
7.2.1 Life-event-Forschung 100
7.2.2 Persönlichkeits- und verhaltenstheoretische Ansätze 103
7.3 Stress als Interaktion 104
7.4 Stress und Gesundheit und Krankheit 112

8. Krankheitsmodelle 117

8.1 Naturalistische Modelle 121
8.1.1 Biomedizinisches Krankheitsmodell 121
8.1.2 Risikofaktorenmodelle 125
8.2 Psycho-somatische Krankheitsmodelle 128
8.2.1 Psychoanalytische Modelle 130
8.2.2 Verhaltenstheoretische Modelle 134
8.2.3 Kommunikationstheorie 141
8.2.4 Diathese-Stress-Modelle 146
8.3 Soziokulturelle Krankheitsmodelle 149
8.3.1 Konflikttheorien 149
8.3.2. Strukturfunktionalistisches Modell 151
8.3.3. Interaktionstheorien 152

9. Gesundheitsmodelle 157

9.1 Das Modell der Salutogenese 158
9.1.1 Heterostase, HEDE-Kontinuum und Widerstandsressourcen 158
9.1.2 Das Kohärenzgefühl 162
9.1.3 Kohärenzgefühl und Stressbewältigung 165
9.1.4 Ressourcenorientierte Erweiterung des Salutogenese-Modell 168
9.2 Resilienz-Modelle 173
9.3 Gesundheit im Sinne der WHO 175

10. Geschlechtsspezifische Modelle von Gesundheit und Krankheit 181

10.1 Biomedizinisches Modell 187
10.2 Psychosoziale Modelle 188
10.3 Gender-Theorien 191
10.3.1 Geschlechtsstereotype 191
10.3.2 Ungleiche Macht- und Statusverteilung 193
10.3.3 Ungleiche gesellschaftliche Wertung 194
10.3.4 Ungleiche Anpassungsleistungen an die «geschlechtsfremde» Rolle 195
10.4 Gender-Mainstreaming 196

11. Sozialepidemiologische Modelle 203

11.1 Entwicklung der Sozialepidemiologie in Deutschland 204
11.2 Theorieansätze 208
11.2.1 Gesundheitsbedingte soziale Mobilität 209
11.2.2 Gesundheitsverhalten 210
11.2.3 Materielle Lebensbedingungen 210
11.2.4 Einkommensungleichheit 212
11.3 Ein Modell des Zusammenhangs von sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit 213

12. Subjektive Theorien von Gesundheit und Krankheit 215

12.1 Subjektive Theorien als Thema der Gesundheitswissenschaften 216
12.2 Subjektive Krankheitstheorien 217
12.3 Subjektive Theorien von Gesundheit 218

Literatur 223