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Mittelpunkt Mensch Lehrbuch der Ethik in der Medizin - Mit einer Einführung in die Ethik der Pflege 2., überarb. Aufl. 2017
Mittelpunkt Mensch
Lehrbuch der Ethik in der Medizin - Mit einer Einführung in die Ethik der Pflege


2., überarb. Aufl. 2017

Giovanni Maio

Klett-Cotta , Schattauer
EAN: 9783608430660 (ISBN: 3-608-43066-0)
526 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, 2017

EUR 29,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Eine Orientierungshilfe für ethische Entscheidungen in der Medizin

In der komplett überarbeiteten 2. Auflage seines bekannten Lehrbuchs greift der renommierte Medizinethiker Giovanni Maio die vielfältigen Debatten der jüngsten Zeit (u.a. Sterbehilfe, Organspende, Reproduktionsmedizin) auf und beleuchtet sie alle in systematischer Weise. Die erste Auflage wurde um 12 neue Kapitel erweitert.

Fundierte und differenzierte Übersicht ethischer Grundlagen und praktische Entscheidungshilfe in einem

- Praxisnahe Aufbereitung durch 44 Patientengeschichten aus der Praxis

- Systematische Aufbereitung aller relevanten Themen der Medizinethik, geeignet sowohl für Studierende als auch für erfahrene Ärzte und nicht-ärztliche Heilberufe

Giovanni Maio, Prof. Dr. med., M.A., hat den Lehrstuhl für Medizinethik an der Universität Freiburg inne und ist Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin. Als studierter Philosoph und Arzt mit eigener klinischer Erfahrung verbindet er schon in seiner Biographie Theorie und Praxis. Von der Bundesregierung wurde er in die Zentrale Ethikkommission für Stammzellenforschung berufen; außerdem berät er in hochkarätigen Gremien die Bundesärztekammer und die Deutsche Bischofskonferenz. Er wurde mehrfach für die beste Vorlesung im Medizinstudium der Universität Freiburg ausgezeichnet.
Rezension
Gendiagnostik, Transplantationsmedizin, Intensivmedizin, Reproduktionsmedizin, Stammzellforschung, Präimplantationsdiagnostik, Pränataldiagnostik, Schwangerschaftsabbruch, Sterbehilfe, assistierter Suizid, Beschneidung bei Minderjährigen: Ethik in der Medizin mutiert gegenwärtig zum womöglich wichtigsten Thema der Gegenwartsethik. Denn das, was sich hier z.Zt. technologisch abspielt, das sprengt jedwede Grenzen bisheriger Ethik. Die neuen biomedizinischen Möglichkeiten werfen Fragen auf, mit denen bisherige Ethik jedweder Couleur überfordert erscheint; da helfen weder Bibel noch Kant noch Menschenwürde, weil unklar geworden ist, was und wann der Mensch eigentlich Mensch ist: Haben Stammzellen Menschenwürde? Wann ist der Mensch tot? Wann beginnt menschliches Leben? Die neuen technologischen Möglichkeiten verlangen neue Antworten auf die Frage, was ethisch vertretbar ist und was nicht. Und es ergeben sich ganz konkrete ethische Fragestellungen, die auch im schulischen Ethik-Unterricht behandlet werden: Sollte aktive Sterbehilfe erlaubt werden? Ist es gerecht, einzelnen Patienten extrem teure Therapien zu bezahlen? Wer sollte Zugang zu modernen Reproduktionstechnologien haben, und wer sollte dafür bezahlen? Dürfen psychisch Kranke gegen ihren Willen behandelt werden? Wieweit gehen die Einwilligungspflichten bei Forschungsstudien? Wem gehören Informationen über Erbkrankheiten? Dürfen Angehörige über die medizinische Behandlung von Dementen oder von Minderjährigen bestimmen?

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
KEYWORDS: Ethik, Arzt-Patient-Beziehung, Gendiagnostik, Transplantationsmedizin, Intensivmedizin, Reproduktionsmedizin, Stammzellforschung, Präimplantationsdiagnostik, Pränataldiagnostik, Schwangerschaftsabbruch, Sterbehilfe, assistierter Suizid, Beschneidung bei Minderjährigen
„Das Buch ist mehr als ein Lehrbuch: es macht nachdenklich, es rüttelt auf, es sensibilisiert für die im ärztlichen Handeln enthaltenen praktisch-ethischen Fragen. Auf eine sanfte und freundliche Art bietet das Buch eine heilsame und lohnende Herausforderung, die eigenen ethischen Vorstellungen zu überdenken – und das ist das Beste, was man von einem Buch sagen kann.“ (Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie)
„Ein Lehrbuch, wie es besser nicht sein könnte.“ (www.lovelybooks.de)
„Das Lehrbuch (eigentlich Nachdenkbuch) ist prägnant und verständlich geschrieben, es ist beeindruckend aktuell. Durch die Verbindung von ärztlicher Praxis mit Philosophie kann ein Koordinatensystem des Denkens entstehen, das für schwere Entscheidungen im Alltag hilfreich ist.“ (Ärzteblatt Mecklenburg-Vorpommern)
„Man wünscht sich, dass Maios Buch den Absolventen der Medizin mit der Approbation überreicht werde.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung)„Das Buch ist ein Juwel unter den üblichen Lehrbüchern.“ (Ergotherapie und Rehabilitation)
„Es ist ein ideales Nachschlagewerk entstanden, das in keiner Ärzte-Bibliothek fehlen sollte." (Österreichische Ärztezeitung)
„Mehr noch als die Fülle der behandelten Themen beeindruckt die Art und Weise, wie der Autor ihnen gegenübertritt und sie erschließt.“ (LebensForum)
„Der Autor geleitet den Leser durch das Für und Wider der Debatten über die Fortschritte der Medizin, der Kehrseiten und Folgeprobleme, um ihm eine eigene, kritisch erwogene Entscheidung zu ermöglichen.“ (Medizinrecht)
Inhaltsverzeichnis
Wozu Ethik in der Medizin? 1

Ethik als wissenschaftliche Reflexion von Moral 2
Medizin als praktische Wissenschaft 3
Moralische Urteile als Voraussetzung für das Handeln am Menschen 4

I Philosophische Grundlagen 9

1 Grundbegriffe ethischer Urteilsbildung 11

1.1 Handlung 11
1.2 Urteil 13
1.3 Norm 14
1.4 Wert 15
1.5 Prinzip 17
1.6 Theorie 18

2 Die Pflichtethik Kants 21

2.1 Der gute Wille 22
2.2 Pflichtgemäßes Handeln und Handeln aus Pflicht 23
2.3 Der kategorische Imperativ 25
2.4 Autonomie nach Kant 30
2.5 Das Prinzip der Menschenwürde 32

3 Utilitaristische Ethik 41

3.1 Grundcharakteristika des Utilitarismus 41
3.2 Werttheorie des Utilitarismus 44
3.3 Schwachstellen des Utilitarismus 46
3.4 Grenzen des Antagonismus von Pflichtethik und Konsequenzialismus 48

4 Diskursethik 51

4.1 Hinführung 51
4.2 Diskursethik als Weiterentwicklung der kantischen Ethik 52
4.3 Kommunikative Vernunft 53
4.4 Diskursethischer Grundsatz und Universalisierungsgrundsatz 54
4.5 Argumentationsvoraussetzungen und Diskursregeln 56
4.6 Grenzen der Diskursethik 57

5 Tugendethik 59

5.1 Die platonischen Tugenden 62
5.2 Die aristotelischen Tugenden 68
5.3 Die Glücks- und Tugendlehre Epikurs 74
5.4 Die Tugendlehre der Stoa 77
5.5 Die Tugendlehre des Thomas von Aquin 83
5.6 Die Medizin und die Tugend des Wohlwollens 87
5.7 Grenzen der Tugendethik 88

II Historische Grundlagen 93

6 Was ist Medizin? Ein Blick in die Geschichte 95
6.1 Das Konzept der Medizin in der Antike 96
6.2 Der sterbende Patient in der griechischen Medizin der Antike 101
6.3 Der hippokratische Eid 103
6.4 Wandel der Konzeptionen von Medizin in der frühen Neuzeit 109
6.5 Wandel der Konzeptionen von Medizin seit dem 18. Jahrhundert 115

III Grundbegriffe der Medizin 121

7 Krankheit 123

7.1 Biostatistische Komponente des Krankheitsbegriffs 123
7.2 Soziokulturelle Komponente des Krankheitsbegriffs 127
7.3 Subjektive Komponente des Krankheitsbegriffs 128

8 Gesundheit 131

8.1 Gesundheit als »Ganzheit« 132
8.2 Gesundheit als dispositionaler Begriff 133
8.3 Gesundheit als soziale Normvorstellung 134
8.4 Gesundheit als Bewältigungspotenzial 134

9 Medizinische Indikation 137

9.1 Medizinische Indikation als Kernelement ärztlicher Legitimation 137
9.2 Elemente der medizinischen Indikation 139
9.3 Medizinische Indikation und Vertrauen 141

10 »Ärztliche Kunst« 143

10.1 Ärztliche Kunst als techne 144
10.2 Ärztliche Kunst als praktische Wissenschaft 146
10.3 Ärztliche Kunst und die Rolle von Erfahrung und Urteilskraft 148
10.4 Ärztliche Kunst heute 152

IV Methodische Ansätze der Medizinethik 155

11 Prinzipienethik 157

11.1 Das Prinzip der Autonomie 158
11.2 Das Prinzip des Nicht-Schadens 160
11.3 Das Prinzip des Wohltuns 161
11.4 Das Prinzip der Gerechtigkeit 166

12 Hermeneutische Ethik 175

12.1 Den anderen als anderen sehen 179
12.2 Hineindenken aus der Distanz 180
12.3 Das Punktuelle in das Ganze stellen 181
12.4 Sich aussetzen 182
12.5 Herantasten 183

13 Ethik der Sorge (Care-Ethik) 185

13.1 Sorge als Verbindung von Tugend und Praxis 185
13.2 Fürsorge als Sorge um das »Seinkönnen« des anderen bei Heidegger 187
13.3 Fürsorge nach Paul Ricceur 188
13.4 Grundcharakteristika einer Care-Ethik 190
13.5 Grenzen der Care-Ethik 196

V Ethik in der Begegnung von Arzt und Patient 199

14 Die Arzt-Patient-Beziehung und das Prinzip der Autonomie 201

14.1 Das aufklärende Gespräch als Vertrauensgrundlage 201
14.2 Bedingungen einer autonomen Patienteneinwilligung 202

15 Das Spannungsfeld zwischen Autonomie und Wohltun 209

15.1 Exemplarische Patientengeschichten 209
15.2 Der ärztliche Paternalismus 214

16 Die Beziehung zum anderen als Voraussetzung der Autonomie 221

16.1 Verstehenlernen als Grundverpflichtung 222
16.2 Der dialogische Charakter der Autonomie 223
16.3 Autonomie als Bestandteil einer Vertrauensbeziehung 224

17 Patientenwünsche und Ziele der Medizin 227

17.1 Grenze des Patientenwunsches 227
17.2 Grenze des ärztlich Verantwortbaren 231

18 Ethische Grundlagen der Schweigepflicht 233

18.1 Kollision mit dem Wohl des Patienten 235
18.2 Kollision mit den Interessen Dritter 236

19 Ethik in der Kinder- und Jugendmedizin 239

19.1 Grundüberlegungen zu einer kindorientierten Ethik 241
19.2 Bedeutung und Grenze der Therapieverweigerung des Kindes 242
19.3 »Wohl des Kindes« — zur Bedeutung des Ausdrucks 244
19.4 Grenze der Verfügungsmacht der Eltern 249

20 Ethik in der Psychiatrie 255

20.1 Zur Problematik des Zwangs in der Psychiatrie 256
20.2 Zur Relevanz der Freiheit in der Psychiatrie 258
20.3 Gefahr des Missbrauchs der Psychiatrie 259
20.4 Der Zwang als Ultima Ratio 259
20.5 Der Zwang in der Psychiatrie — legitim und doch eine Verletzung 260
20.6 Relevanz der Grundhaltung zum Patienten 262
20.7 Ethik der Therapie psychisch kranker Menschen 263
20.8 Fallbeispiele 268

VI Ethik der Pflege 273

21 Die Pflege 275

21.1 Das Besondere der Pflege 276
21.2 Der Arbeitsmodus der Pflege 279
21.3 Beispiel Sondenernährung 283
21.4 Beispiel Demenz 288

VII Spezialthemen der Ethik in der Medizin 295<7b>

22 Forschung mit Embryonen und Stammzellforschung 297

22.1 Der Embryo in der Geschichte unterschiedlicher Disziplinen 298
22.2 Der Embryo als Mensch? 302
22.3 Der Embryo als Nicht-Mensch? 306
22.4 Argumente für die Verwendung von Embryonen zur Stammzellforschung 309
22.5 Der Import von Stammzelllinien und der Vorwurf der »Doppelmoral« 313
22.6 Genome Editing 314

23 Pränataldiagnostik und Schwangerschaftsabbruch 317

23.1 Ethik der Pränataldiagnostik 319
23.2 Nicht-invasive Tests 320
23.3 Schwangerschaftsabbruch 322

24 Präimplantationsdiagnostik 327

24.1 Zeugung auf Probe als Kernproblem 328
24.2 Vermeidung eines Schwangerschaftsabbruchs? 330
24.3 Das Argument der schiefen Ebene 332
24.4 Gefahr der Entsolidarisierung 333

25 Ethik der Reproduktionsmedizin 335

25.1 Das Ziel der assistierten Reproduktion 336
25.2 Die Mittel der assistierten Reproduktion 338
25.3 Der selektive Fetozid als problematische Folge 340
25.4 Social Freezing 341
25.5 Samenspende 344
25.6 Eizellspende 347
25.7 Argumente für die Samen- und die Eizellspende 349
25.8 Postmenopausale Mutterschaft 352
25.9 Leihmutterschaft 353

26 Prädiktive Gendiagnostik 359

26.1 Prädiktive Medizin und das Prinzip der Autonomie 361
26.2 Recht auf Nichtwissen 361
26.3 Moralisierung von Krankheit 362
26.4 Spezialfall: Gendiagnostik bei Minderjährigen 363

27 Forschung am Menschen 367

27.1 Experiment am Menschen — zur Definition 368
27.2 Geschichte der Forschung am Menschen 370
27.3 Der ethische Grundkonflikt bei der Forschung am Menschen 374
27.4 Das Prinzip der Freiwilligkeit 374
27.5 Forschung an nicht einwilligungsfähigen Patienten 376
27.6 Forschung an Minderjährigen 377

28 Ethik in den Neurowissenschaften 381

28.1 Neurobildgebung 383
28.2 Zufallsbefunde 386
28.3 Tiefe Hirnstimulation 388

29 Medizin und Ökonomie 395

29.1 Zur Notwendigkeit einer Maßnahme 397
29.2 Effizienz: Verhältnismäßigkeit von Nutzen und Kosten 398
29.3 Zum Problem der Rationierung 401
29.4 Ökonomie und Ethik: Gemeinsamkeiten und Trennendes 401

30 Wunscherfüllende Medizin und Enhancement 407

30.1 Wunscherfüllende Medizin 408
30.2 Enhancement 414

VIII Ethik am Ende des Lebens 423<7b>

31 Transplantationsmedizin 425

31.1 Der Hirntod als der Tod des Menschen? 427
31.2 Welche Art der Einwilligung? 431
31.3 Zum Problem der Verteilung von Organen 433

32 Sterbehilfe 437

32.1 Formen der Sterbehilfe 438
32.2 Ethische Überlegungen zur Patientenverfügung 452
32.3 Das Problemfeld der Tötung auf Verlangen 456
32.4 Epilog: Die Frage nach dem guten Sterben 463

33 Der Umgang mit dem Leichnam im Studium 469

33.1 Die Scheu vor dem Einschnitt in einen menschlichen Körper 469
33.2 Der tote Körper zwischen verstorbenem Menschen und Präparat 470
33.3 Der tote Körper als Identität eines Menschen 470
33.4 Vom Präparat zurück zum ganzen Menschen 471
33.5 Grundsätzliche Überlegungen 472

IX Abschluss 475

34 Das Menschenbild als Grundlage einer Ethik in der Medizin 477

34.1 Vorherrschende Menschenbilder in der modernen Medizin 478
34.2 Gegenentwurf für eine zukunftsweisende Medizin 484

35 Für eine Medizin der Zuwendung 489

35.1 Die verwandelnde Kraft der Zuwendung 490
35.2 Die Bedeutung des Gesprächs 491
35.3 Die Bedeutung des Zuhörens 492
35.4 Medizin als Verbindung von Sachlichkeit und Zwischenmenschlichkeit 493
35.5 Medizin als authentische Sorge um den ganzen Menschen 496

Personenverzeichnis 498
Sachverzeichnis 505