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Metzler Lexikon Sprache Herausgegeben von Helmut Glück. Unter Mitarbeit von Friederike Schmöe
Metzler Lexikon Sprache
Herausgegeben von Helmut Glück. Unter Mitarbeit von Friederike Schmöe




Helmut Glück (Hrsg.)

Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783476020567 (ISBN: 3-476-02056-8)
782 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, Dezember, 2005, 40 s/w Abb., 12 farbige Karten

EUR 34,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Diese neubearbeitete Auflage des "Metzler Lexikon Sprache" erschließt in rund 5000 Artikeln den geamten Fachwortschatz der Sprachwissenschaft und ihrer verschiedenen Teildisziplinen.
Rezension
Das neue kompakte "Metzler Lexikon Sprache" stellt aktuelles linguistisches Fachwissen bereit und deckt dabei alle Bereiche der Sprachwissenschaft (Phonologie/Phonetik, Morphologie, Syntax, Semantik und Pragmatik) ab. Dabei werden sowohl im Allgemeinen verständliche Termini wie 'Duden' und 'Adjektiv'(siehe die Leseprobe) näher beleuchtet und mitsamt ihrer problematischen und terminologisch nicht fassbaren Grenzbereiche dargestellt, als auch Termini wie 'Noem' und 'genitivus comparationis' verständlich erläutert. Allerdings wird man innerhalb der Artikel sehr oft auf andere Artikel verwiesen; dementsprechend sollte man vor Verwendung des Lexikons schon einigermaßen mit den grundlegenden Fachbegriffen vertraut sein. Allerdings kann ein solches 'Springen' zwischen den Artikeln, wenn man sich darauf einlassen will, auch sehr lehrreich sein.
Das Lexikon greift übrigens auch die Termini der Theorien über Sprache und Sprechen wie die Sprechakttheorie auf und erklärt diese genau und verständlich; dies gilt ebenso für Spracherwerbstheorien.

Besonders anschaulich und interessant sind außerdem die farbigen Sprachkarten im Anhang, auf die in den einzelnen Lemmata (Stichwörtern) immer wieder verwiesen wird: Die Sprachfamilien der Afroasiatischen, chinesischen, europäischen (indo- wie nichtindogermanischen), indischen, iranischen, kaukasischen (meso-, nord- und süd-) amerikanischen, paläoasiatischen und türkischen Sprachen und (stellvertretend) die deutschen Dialekte sind hier in ihrer Verbreitung dargestellt, wordurch dem Leser die Sprachvielfalt der Welt geographisch vor Augen gestellt wird.

Die Linkliste 'Internetadressen für Linguisten' am Anfang des Lexikons ist außerdem sehr hilfreich, wenn man aktuelle Informationen und neueste Forschungsliteratur sucht.

Melanie Förg, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das umfassendste Lexikon zur Sprachwissenschaft
Der gesamte Fachwortschatz der Linguistik
Mit 12 farbigen Sprachkarten und einem ausführlichen, wissenschaftlichen Apparat


Autor

Prof. Dr. Helmut Glück ist Professor für Deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Bamberg

Inhalt
Sprachwissenschaft in über 5.000 Einträgen. Den Schwerpunkt bilden grammatische Begriffe aus den verschiedenen Disziplinen der Linguistik wie Phonetik, Morphologie, Syntax und Semantik. Von der historischen Grammatik bis heute sind alle zentralen Begriffe erfasst. Dazu zählen auch Fachtermini aus interdisziplinären Arbeitsfeldern, wie z.B. Spracherwerbsforschung und Computerlinguistik. Auf dem aktuellen Stand der Forschung gehört diese Neuauflage zu den bewährten Arbeitsmitteln jedes Sprachwissenschaftlers.



Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Vorwort Seite V
Autorenverzeichnis Seite IX
Hinweise für die Benutzung Seite XI
Abkürzungen Seite XIII
Allgemein verwendete Symbole Seite XVI
Spezielle Symbole Seite XVII
Siglen von Periodica und Handbühern Seite XVIII
Internetadressen fr Linguisten Seite XXVI
Verzeichnis der Sondersammelgebiete Seite XXVIII
Bildquellenverzeichnis Seite 762
Anhang: Sprachkarten Seite 765


Leseprobe:

Adjektiv


(lat. adiectivum, Übersetzung von griech.
epitheton ›das Hinzugefügte‹. In Schulgrammatiken
auch: Antwort, Beiwort, Eigenschaftswort,
Wiewort. Engl. adjective, frz. adjectif) Im
Dt. offene Wortart, deren Lexembestand durch
Wortbildung erweiterbar ist. Morpholog. sind
A. im Deutschen durch drei Deklinationsmuster
( >Deklination, >Flexion) gekennzeichnet: stark,
schwach und gemischt, wobei die begleitenden Determinatoren
( >Artikel 2) die Flexionsklasse bestimmen. Attributive A. stehen
üblicherweise vor dem Nomen und kongruieren mit diesem in Numerus,
Genus und Kasus. Selten auftretende postnominale
attributive A. sind endungslos: Karpfen blau.
A. sind komparierbar ( >Komparation), wobei es
neben den regelmäßigen Formen einige Suppletivformen
( >Suppletion) gibt: gut, besser, am besten.
Syntakt. fungieren A. als >Attribut, >Prädikativum
oder >Adverbial. Nicht alle Vertreter der Wortart
können in allen drei Positionen stehen: Die Firma
ist pleite (prädikativ), *Die pleite Firma (attributiv),
?Der Chef ging pleite nach Hause (adverbial). Prä-
dikative A. sind unflektiert außer in Fällen wie Das
Hotel ist ein schlechtes. Da adverbial verwendete
A. im Deutschen endungslos sind, ist die Abgrenzung
zum prädikativen A. syntakt. nicht immer eindeutig
und wird – wenn möglich – durch die Semantik
geklärt: Er schlingt die Spaghetti heiß hinunter
(Die Spaghetti sind heiß – prädikativ) vs. Er
schlingt die Spaghetti schnell hinunter (Er tut es
schnell – adverbial). A. in letzterer Verwendung
werden heute nur noch selten als >Adverbien (genauer
als Adjektivadverb) bezeichnet. In vielen Fällen
kann eine Bedeutungsverschiebung ausgedrückt
werden, wenn dasselbe A. attributiv oder prädikativ
verwendet wird; letzteres versprachlicht meist temporä-
re, ersteres beständige Eigenschaften: Ein blinder
Mann stand an der Kreuzung vs. ein Mann
stand blind an der Kreuzung. Semant. sind A. Modifikatoren
(>Modifikation 2) und schreiben der
von ihnen spezifizierten Größe Eigenschaften zu.
Für das Dt. ist eine allein auf semant. Basis vorgenommene
Kategorisierung der A. als Makrokategorie
problemat., hilfreich ist jedoch die semant.
motivierte Binnengliederung in >Qualitäts- und
>Relationsadjektive. Weitere Untergliederungen
richten sich nach der Art der Eigenschaft, die einer
Größe mittels A. zugewiesen wird: >Gradadjektiv,
>Stoffadjektiv, >Temporaladjektiv. Die Beziehungen
zwischen A. und Adverbien sind vielfältig, da
beide Wortarten als Modifikatoren dienen, was sich
u. a. in Ableitungsbeziehungen zeigt: unglücklich –
unglücklicherweise. Aus Adverbien abgeleitete A.
(heute > heutig) werden zuweilen als Adverbialadjektive
bezeichnet. Sie stehen nur prädikativ. Lit.
Eisenberg II, 231ff. – P. Eisenberg, Morphologie
und Distribution. Zur Morphosyntax von A. und
Adverb im Deutschen. In: F. Schmöe (Hg.): Das
Adverb. Zentrum und Perpherie einer Wortklasse.
Wien 2002, 61–76. – N. Hami, Das appositiv nachgestellte
attributive Adjektiv, flektiert und unflektiert,
in der dt. Gegenwartssprache. Algier 1993. –
K. E. Heidolph, Adjektivische Modifizierung. In: I.
Zimmermann & A. Strigin (Hgg.), Fügungspotenzen.
Zum 60. Geburtstag von Manfred Bierwisch.
Bln. 1992, 63–88. – P.M. Vogel, Unflektierte A. im
Dt.: Zum Verhältnis von semant. Struktur und syntakt.
Funktion und ein Vergleich mit flektierten A.
In: Sprachw. 22, 1997, 403–433. SO