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Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie Ansätze - Personen - Grundbegriffe 4., aktualisierte und erweiterte Auflage
Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie
Ansätze - Personen - Grundbegriffe


4., aktualisierte und erweiterte Auflage

Ansgar Nünning (Hrsg.)

Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783476022417 (ISBN: 3-476-02241-2)
820 Seiten, hardcover, 16 x 24cm, 2008

EUR 29,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das »Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie« bietet in über 750 Artikeln einen kompakten Überblick über die Vielfalt der literatur- und kulturwissenschaftlichen Ansätze. Es erklärt die zentralen Grundbegriffe und stellt die wichtigsten Theoretiker/innen vor.

»Dieses Lexikon ist eine nützliche Sache, eine Studienreform im Kleinen, die einem in den achtziger Jahren manches ratlose Semester hätte ersparen können. Es gehört auf den Gabentisch jedes Erstsemesters.« Die Zeit

»Ein auf dem deutschen Buchmarkt geradezu überfälliges Nachschlagewerk, das bestens geeignet ist, zu einem unverzichtbaren Standardwerk zu werden.« Anglistik

»Die schwierige Aufgabe, komplexe Zusammenhänge in wenige Zeilen zu pressen, ist gut gelöst [...] ein Kompass in Form eines kompakten Lexikons.« Neue Zürcher Zeitung

»Man muss diesem Lexikon ein Lob machen, das für die Gattung nicht unbedingt üblich ist: Es ist ein intellektuelles Vergnügen, sich von Artikel zu Artikel zu lesen, im tatsächlichen Sinn darin zu lesen - selbst das ist mit Gewinn und Genuss möglich [...]. Unbedingt anschaffen!« Information Deutsch als Fremdsprache

Der Herausgeber: Ansgar Nünning ist Professor für Englische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Gießen und Gründungsdirektor des »Gießener Graduiertenzentrums Kulturwissenschaften« (GGK) sowie des im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderten »International Graduate Centre for the Study of Culture« (GCSC).
Rezension
Immer wieder aktualisiert und erweitert ist das Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie längst zu einem Standardwerk geworden. Der Band enthält Ansätze, Begriffe und Personen, die den kultur- und medienwissenschaftlichen Diskurs besonders der letzten Jahre geprägt haben wie Strukturalismus, Dekonstruktion, Gender-Theorie, Konstruktivismus, Diskurstheorie, New Historicism, Post-Colonialism. Hier werden schnell, tiefgründig und am Puls der Zeit die neuen -ismen erklärt. Vier Auflagen binnen weniger Jahre! Das zeigt die Bedeutung dieses neuen Wissenschaftsbereichs. Die Postmoderne hat die jahrhundertealte Ordnung der Wissenschaften scheinbar ordentlich durcheinander gebracht; Literatur und Kultur, Hochkultur und Massenkultur, Schrift und Bild, Roman und Film, Virtualität und Realität, - die Grenzen verschwimmen; die Postmoderne liebt das Cross-Over. Dem trägt dieses Lexikon Rechnung. Es ist Literatur- und Kulturwissenschaft in einem. Kulturwissenschaft wird zum fächerübergreifenden Zentralbegriff, der auch die Philosophie umfaßt.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Über 760 kompakte Artikel erklären abstrakte Begriffe und komplexe Modelle und vermitteln gut verständliches Grundlagenwissen. Im Mittelpunkt stehen die großen Theorien wie z.B. Dekonstruktion, feministische Literaturtheorie, Konstruktivismus, New Historicism, Mentalitätsgeschichte, postkoloniale Literaturkritik und Poststrukturalismus.
-> Grundlagenwerk
-> rund 45 neue Artikel
-> über 30.000 verkaufte Exemplare

Kultur- und literaturwissenschaftliche Theorien sind äußerst vielgestaltig. Doch welche Konzepte sind relevant? Welche Begriffe spielen eine tragende Rolle? Wie haben sich die literaturgeschichtlichen Modelle entwickelt? Welche Autoren prägen die gegenwärtigen Diskurse? Über 760 kompakte Artikel erklären abstrakte Begriffe und komplexe Modelle und vermitteln gut verständliches Grundlagenwissen. Im Mittelpunkt stehen die großen Theorien wie z.B. Dekonstruktion, feministische Literaturtheorie, Konstruktivismus, New Historicism, Mentalitätsgeschichte, postkoloniale Literaturkritik und Poststrukturalismus. Kein bedeutender Theoretiker und kein zentraler Begriff werden außer Acht gelassen.

Herausgeber:
Ansgar Nünning (geb. 1959) ist Professor für Englische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Gründungsdirektor des »Gießener Graduiertenzentrums Kulturwissenschaften« (GGK) sowie des im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderten »International Graduate Centre for the Study of Culture« (GCSC). Bei J.B. Metzler ist erschienen “Einführung in die Kulturwissenschaften“, 2008; „Metzler Lexikon englischsprachiger Autorinnen und Autoren“, 2002 (Mitherausgeber) und „Handbuch Promotion“, 2007 (Mitherausgeber).

Pressestimmen

Dieses Lexikon ist eine nützliche Sache, eine Studienreform im kleinen, die einem in den achtziger Jahren manches ratlose Semester hätte ersparen können. Es gehört auf den Gabentisch jedes Erstsemesters. Die Zeit

Was verdanken wir Walter Benjamin? Wie denken Dekonstruktionisten? Ist die Postmoderne wirklich tot? Hier steht`s. Nützlich. Die Woche

Die schwierige Aufgabe, komplexe Zusammenhänge in wenige Zeilen zu pressen, ist gut gelöst [...] ein Kompass in Form eines kompakten Lexikons. Neue Zürcher Zeitung

Eine gut zugängliche und allgemein verständliche Informationsquelle [...]. Der Aufbau des Lexikons ist glänzend durchdacht. [...] Ein auf dem deutschen Buchmarkt geradezu überfälliges Nachschlagewerk, das bestens geeignet ist, zu einem unverzichtbaren Standardwerk zu werden. Anglia

Ein vorzügliches neues Nachschlagewerk [...] viele gut sortierte und gebündelte Aufschlüsse ... ein ungemein praktisches Hilfsmittel. Kölner Stadt-Anzeiger

Lexika sollten der übersichtlichen Vergegenwärtigung von in komprimierter Form präsentierten Fakten und Termini, Personen und Daten, kurz: von Wissen dienen. Das vorliegende Lexikon leistet dies und noch etwas anderes: Es verleitet zum Schmökern. Man mag es nicht mehr aus der Hand legen. Referatedienst zur Literaturwissenschaft

Aber man kann dem Lexikon ein noch größeres Kompliment machen: Es eignet sich für Theorieinteressierte [...] wunderbar als Lesebuch. Es erlaubt einem, ein breites und hochaktuelles Spektrum der Theorieentwicklung als Panorama zu betrachten, und wer will, der kann dies ‚Schmökern auf höchstem Niveau` nennen. Und noch etwas muß man dem Lexikon zusprechen. Es überblickt die Theorieentwicklung der letzten Jahrzehnte und Jahre; und es kann einen Impuls für weitere Theorieentwicklungen geben, weil es Studierenden den oft schweren Zugang zur Theorie erleichtert und so künftige Theoretiker rekrutieren hilft. Literaturkritik.de

Man muß diesem Lexikon ein Lob machen, das für die Gattung nicht unbedingt üblich ist: Es ist ein intellektuelles Vergnügen, sich von Artikel zu Artikel zu lesen, im tatsächlichen Sinn darin zu lesen - selbst das ist mit Gewinn und Genuß möglich. Die inhaltliche Breite der Artikel, ihre geschickte Vernetzung, ihre gute Lesbarkeit, ausführliche Literaturangaben, das intelligente Konzept und der durchaus bezahlbare Preis lassen nur eine Empfehlung zu: Unbedingt anschaffen! Information Deutsch als Fremdsprache

Insgesamt ein hervorragend gemachtes, fast ist man versucht zu sagen, unverzichtbares Handbuch für jene, die sich mit den theoretischen Strömungen gegenwärtiger Kulturwissenschaft befassen. Kea: Zeitschrift für Kulturwissenschaft

Man darf es vorwegnehmen: rundum, bis in die gründlich geprüften Details hinein, hochwertig brauchbar, nützlich für viele Benutzergruppen (besonders avancierte Schüler, Studenten, Lehrer aber auch Fachfremde), die sich in der [...] Unübersichtlichkeit über gerade auch neueste Entwicklungen informieren können. [...] Als kritischer Benutzer hat man das Gefühl, in kompetente Hände geraten zu sein; man darf annehmen, daß es die Handschrift des Herausgebers ist, die für Niveau sorgt. Insgesamt für Verlag und Herausgeber (auch für die Benutzer): Congratulations! Wissenschaftlicher Literaturanzeiger

Es ist für alle in irgendeiner Form im Kulturbetrieb Engagierte - v.a. auch durch die Querverweise - ein geradezu spannend zu lesendes Buch, das ein anschauliches Panorama des aktuellen und internationalen kulturwissenschaftlichen `Diskurses` vermittelt. Literatur in Wissenschaft und Unterricht

Insgesamt liegt hier ein nützliches, interessantes und gut lesbares Nachschlagewerk vor, dessen Anschaffung für Studierende unabdingbar ist, in dem aber auch Fortgeschrittene gerne und mit Gewinn blättern werden. Literaturwissenschaftliches Jahrbuch

Es ist uneingeschränkt zu empfehlen für alle diejenigen, die sich für Literaturwissenschaft und Kulturtheorie interessieren. Der Fremdsprachliche Unterricht

Als einer geglückten Kombination von Autoren- und Begriffslexikon dürfte dem vielfältig anregenden, umfassenden und zugleich handlichen Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie ein Platz im unverzichtbaren Informationsbestand einer jeden Universitätsbibliothek, aber auch jeder größeren öffentlichen Bibliothek sicher sein. IFB

Der "Nünning" erweist sich als ein überaus hilfreicher Navigator durch das weite Gewässer der Kultur- und Literaturtheorie. WALTHARI
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Vorwort S. V–VII
Vorwort zur zweiten Auflage S. VIII–IX
Vorwort zur dritten Auflage S. X
Vorwort zur vierten Auflage S. XI–XII
Artikel A–Z S. 1–788
Allgemeine Abkürzungen S. 789
Verzeichnis der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter S. 791
Auswahlbibliographie literaturund
kulturtheoretische Werke S. 794


Leseprobe:
Abduktion (lat. abducere: wegführen; engl. abduction:
Entführung), bezeichnet nach C. S.
ä Peirce ein bes. Schlussverfahren, das als »first
step of scientific reasoning« (Peirce 1931–1958,
7.128) den Prozess des Aufstellens von Hypothesen
bestimmt (ebd., 5.189). Nach Peirce ist
die A. »the only logical operation which introduces
any new idea« (ebd., 5.171), die somit
die Prämissen für nachfolgende deduktive und
induktive Schlüsse findet oder erfindet. Geht die
Wissenschaftstheorie (vgl. K. Popper, Logik der
Forschung, 1934) davon aus, dass die Vorgänge
des Aufstellens von Hypothesen sich nur psychologisch
untersuchen lassen, fasst Peirce die
A. als Inferenz, »asserting its conclusion only
problematically or conjecturally« (Peirce 1931–
1958, 5.188). Die A. ist als »reasoning from
consequent to antecedent« (ebd., 6.469) ein
Rückschluss (»Retroduction«), der weniger auf
logische Gültigkeit, denn auf eine plausible Erklärung
abzielt. Entscheidend für Peirce ist dabei,
dass der abduktive Prozess gleichwohl in
einer logischen Form ›darstellbar‹ ist: »The surprising
fact, C, is observed; But if A were true, C
would be a matter of course; Hence, there is
reason to suspect that A is true« (ebd., 5.189).
Die Frage ist natürlich, wie man auf die Vermutung
›A‹ kommt, d. h., wie man subjektive Assoziationen
in plausible Argumentationen transformiert.
Für Peirce spielt hierbei ein durch Erfahrung
geschärfter ›Rate-Instinkt‹ eine zentrale
Rolle, denn er behauptet, die A. sei »after all,
nothing but guessing« (ebd., 7.219). So besehen
ist die A. als »skill for scientific guessing« (Polanyi
1969, S. 144) eine Form von »tacit inference
«, die durch implizit wirksame Strategien
der Rationalisierung von Rateprozessen gesteuert
wird, nämlich insbes. durch forschungsökonomische
Maximen, kulturell geprägtes Vorwissen
(ä Wissen, kulturelles) und theoretische
ä Präsuppositionen. Fasst man kulturelle Prägungen
als ä symbolische Form im Sinne E.
ä Cassirers (vgl. Wirth 2007), dann lassen sich
mit Hilfe des A.konzepts wichtige Einsichten für
eine auf Zeichenprozessen (ä Zeichen und Zeichensystem)
fußende ›Logik der ä Kulturwissenschaft‹
gewinnen. Die A. ist der erste Schritt
aller Prozesse der Zeichendeutung, die eine
Kopplung von Beobachtung und Theorie vornehmen
– etwa im Rahmen der Psychoanalyse,
die S. ä Freud als Verfahren bezeichnet, »Geheimes
und Verborgenes zu erraten« (Freud
1999 [1914], S. 186). Dabei werden Symptome
nicht mehr im Rahmen eines ›Indizienparadigmas‹
(Ginzburg 1985) ›gefunden‹, sondern
durch abduktive Operationen theoriegeleiteten
Ratens ›hergestellt‹. Dies gilt auch mit Blick auf
das ›divinatorische Verfahren‹ der Philologie,
wo mit Hilfe von ä Konjekturen Textfehler korrigiert
und monumentale wie systematische
ä Leerstellen ergänzt werden, indem man »errät
[. . .], was der Sinn sein muß« (Schleiermacher
1977 [1838], S. 283). Dies betrifft nicht nur die
Textkonstitution, sondern insbes. die Textinterpretation
(ä Interpretation). So verwendet U.
ä Eco die Ausdrücke Konjektur und A. synonym
und rekurriert auf sie als ›operational
mode‹ der Kohärenzstiftung (ä Kohärenz) im
Wechselspiel von Leser, Text und Autor (vgl.
Eco 1987, S. 111f.).
Lit.: F. Schleiermacher: Hermeneutik und Kritik, FfM.
1977 [1838]. – S. Freud: »Der Moses des Michelangelo
« [1914]. In: ders.: Gesammelte Werke, Bd. X, FfM.
1999. S. 172–201. – C. S. Peirce: Collected Papers, Bde.
1–8 (Hgg. C. Hartshorne et al.), Cambridge
1931–1958. – M. Polanyi: »The Logic of Tacit Inference
«. In: ders.: Knowing and Being, Chicago 1969.
S. 138–158. – C. Ginzburg: »Indizien. Morelli, Freud
und Sherlock Holmes«. In: U. Eco/ Th. Sebeok (Hgg.):
Der Zirkel oder im Zeichen der Drei. Dupin, Holmes,
Peirce, Mchn. 1985. S. 125–179. – U. Eco: Lector in
fabula, Mchn. 1987. – U. Wirth: »Die Phantasie des
Neuen als A.«. In: DVjs 77.4 (2003) S. 591–618. –
ders.: »Die Konjektur als blinder Fleck einer Geschichte
bedingten Wissens«. In: C. Welsh/St. Willer (Hgg.):
Interesse für bedingtes Wissen, Mchn. 2007. S. 269–
294.
UW